Gerald Groß - Wir kommunizieren uns zu Tode

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

  • Der ORF-Journalist Gerald Groß hat mit seinem Buch Wir kommunizieren uns zu Tode: Überleben im digitalen Dschungel  

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    ein wunderbares Buch über unsere Zeit geschrieben.


    Inhalt: Handy, E-Mail, YouTube und Co. haben uns nicht nur mehr Freiheiten, sondern auch mehr Abhängigkeit gebracht. Einmal an die kurze elektronische Leine gelegt, übersehen wir leicht, dass der Segen der ständigen Erreichbarkeit uns zu modernen Sklaven macht. Und welche Auswirkungen haben die technischen Möglichkeiten auf unsere Sicht der Welt? Auf unsere Privatsphäre? Was sind Information noch wert, wenn sie ständig abrufbar sind, wenn das Wissen der Welt von Amateuren verwaltet wird?


    Meine Meinung: Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, und mich in so manchem Beispiel wiedergefunden. So gehöre auch ich zu den Menschen, deren neue Mails in einem Fenster aufpoppen und die sofort gelesen werden müssen. Oder ich gehe sehr selten ohne Handy außer Haus und wenn, habe ich dabei immer das Gefühl, dass ich was verpasse.


    Groß beschreibt in seinem Buch aber auch die Gefahren, die das Internet bringt. So kann er Menschen zum Beispiel nicht verstehen, die sich weigern bei einer Volkszählung mitzumachen, im Gegenzug dazu aber alles über sich im Netz preisgeben. Er zeigt ein paar erschreckende Beispiele von Menschen, die durch YouTube gesellschaftlich zerstört wurden oder wie Firmenbosse die Leute durchchecken lassen bevor sie sie einstellen. Und manch einer hat schon einen Job nicht bekommen, weil er in der Jugend im Netz einen Blödsinn geschrieben hat, der noch immer nachgelesen werden kann.


    Der Autor will aber nicht, dass wir alle unseren Computer in die Ecke stellen und unsere Handys wegschmeißen, immerhin lebt er als Journalist von den technischen Erungenschaften. Er zeigt aber auf, wie sich das Leben verändert hat und dass manch ein Schüler ohne wikipedia gar nicht mehr überleben könnte. Er erinnert an die "gute alte Zeit", als man noch in Lexika nachschlagen musste, wenn man etwas wissen wollte und als man noch nicht ständig erreichbar war.
    Ob damals wirklich alles besser war, sei dahingestellt, aber auch ich habe schon manchmal den Satz gehört: "Und im Urlaub drehe ich mein Handy ab und bin nicht mehr erreichbar".
    Vielleicht hat die Technik doch nicht nur Gutes gebracht und gerade wir Älteren sollten uns besinnen, dass es auch ohne PC, Internet, Handy und anderen Schnick-Schnack gegangen ist. Und ja, wir haben überlebt, wenn wir nicht rund um die Uhr erreichbar waren. :breitgrins:


    Es ist sicher kein Buch, dass man gelesen haben muss, aber ich denke, dass sich viele in den teils amüsanten Geschichten wiederfinden.


    Katrin

  • Ehrlich gesagt, das mit der Ehrlichkeit im Internet verstehe ich auch nicht.


    Es lebe das Pseudonym im Netz, das st meine Meinung.


    Zwar schreibe ich nichts Unanständiges oder rufe zu Gewalttaten auf oder so, möchte aber dennoch nicht, dass Leute in 10 Jahren nachvollziehen können, was ich zu diesem oder jenem gesagt oder gefragt (ganz wichtig) habe.


    Ich studiere noch, was ist, wenn mich mal ein Chef fragt, wie konnten Sie denn xy nicht wissen und im za-Forum erfragen....Hilfe!!!!


    Youtube finde ich ganz toll zum Lernen, weil viele Lehrer oder Experten kostenlos Wissen(shäppchen) anbieten, oder auch mal Menschen ihre Hobbys vorführen, wenn sie sie gut können (z. B. kochen, tanzen, Instrument spielen, Clickertraining für Haustiere; mach ich selbst und habe da schon viel gelernt).


    Wie aber Menschen unter ihrer wahren Identität Sachen ins Netz stellen, die man allerhöchstens mal leicht angeheitert zu später Stunde auf einer Party tun würde, ist mir unbegreiflich.


    Mir wäre es schon zu viel, wenn mein Nachbar mich darauf ansprechen könnte, dass ich im Handwerkerforum nach Hilfe beim Regalaufbau gefragt habe...


    Vielleicht bin ich zu empfindlich, aber wenn man Blödsinn REDET oder mal vor 10 Jahren eine aus heutiger Sicht komische Meinung zu einem Thema vertrat, kann einem dass wenigstens keiner mit Beweisen immer wieder aufs Brot schmieren!


    Im Übrigen finde ich es für zarte, einsame Seelen schon bedenklich, wie rau der Ton in manchen "Alltagsforen" oder normalen Chats ist.


    Ich war mal in diversen Foren zur Heimtierhaltung unterwegs, da werden Abweichlern, die ihre Tiere (noch) nicht vorzeigemäßig halten, heftigste Schuldgefühle eingeredet und sie werden z. T. sogar als Tierquäler gebrandmarkt.
    Ergebnis: Der Mensch verschwindet aus dem Forum und überhäuft sich im schlechtesten Fall (einsame alte Dame mit Katze, Herr mit Meerschweinche, natürlich exemplarisch gemeint!) selbst mit Schuldgefühlen, gibt das Tier ab und vereinsamt ganz...!?


    Ich bin für bewusst medienfreie Tage (bez. auf elektronische Medien); 1 x pro Monat oder so am Sonntag kein Handy, kein TV, kein Internet und keine UHR.... enspannt total! :smile:


    LG von
    Susan

  • Seltsamerweise sind es tatsächlich vor allem die Haustierforen, in denen der Umgangston sehr rau ist. Mir ist das auch schon aufgefallen. Da werden Menschen, die sich über Kastration informieren wollen schon als schlechte Menschen hingestellt und als Tierquäler abgestempelt.


    Ansonsten wundere ich mich immer wieder, wieviele Menschen total peinliche Videos von sich ins Netz stellen, sich in Talkshows setzen oder die ärgsten Fotos ins studivz oder facebook stellen. Ich denke, jemand der sich damit auskennt, würde auch meine Spuren durchs Netz verfolgen können, aber nicht jeder Volldepp. Noch kann ich eigentlich mit gutem Gewissen sagen, dass man über mich bzw. von mir wahrscheinlich nichts "arges" finden würde bzw. nichts, hinter dem ich nicht stehen würde. Ich bin für bewussten Umgang mit Internet/Handy und Co. Das Buch interessiert mich, es ist soeben auf meine Wunschliste gewandert.

  • Von meinen zahlreichen Foren ist ausgerechnet ein katholisches das mit dem rüdesten Umgangston :rollen:


    Wie man reihenweise Sauffotos von sich ins Netz stellen kann, ist mir auch ein Rätsel. Von mir gibt es nur vorzeigbare Bilder im Netz. Sind auch lustige dabei, aber nichts, was ich nicht auch vor einem Arbeitgeber vertreten könnte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ansonsten wundere ich mich immer wieder, wieviele Menschen total peinliche Videos von sich ins Netz stellen, sich in Talkshows setzen oder die ärgsten Fotos ins studivz oder facebook stellen. Ich denke, jemand der sich damit auskennt, würde auch meine Spuren durchs Netz verfolgen können, aber nicht jeder Volldepp. Noch kann ich eigentlich mit gutem Gewissen sagen, dass man über mich bzw. von mir wahrscheinlich nichts "arges" finden würde bzw. nichts, hinter dem ich nicht stehen würde. Ich bin für bewussten Umgang mit Internet/Handy und Co. Das Buch interessiert mich, es ist soeben auf meine Wunschliste gewandert.


    Das unterschreibe ich voll. Peinliche Fotos oder sonstigen Blödsinn gibt es von mir nicht im Netz. Und das würde ich auch nicht reinstellen.


    Das Buch ist wirklich gut, zumal ich ja auch sehr viel mit Medien und so weiter zu tun habe. Es war eine teils lustige und teils sehr bedenkliche Lektüre, was heutztage alles möglich ist.


    Katrin

  • Interessant ist bei dem rüden Umgangston, dass einigen Menschen das gar nicht bewusst zu sein scheint.


    Hab mal ein Interview von einem Tierschützer gesehen, der in einem Forum reihenweise die Leute verschreckt hat, die eben keine Vorzeige-ich-lebe-nur-für-mein-Tier-Haltung haben.
    Im Interview sagte er dasselbe wie im Forum, kam aber viel sympathischer rüber.


    Vielleicht sollten wir ein neues Schulfach einführen, "Präsentation im Netz und ihre Folgen".
    Das ist bestimmt ein Thema, mit dem man zahlreiche Schulstunden füllen könnte.


    LG,
    Susan

  • Klingt nach einem sehr interessanten Buch! Danke für die Vorstellung!
    19,95 sind mir aber leider noch zu teuer, daher hab ich es zwar auf meine Wunschliste gesetzt, werde aber warten, bis es eventuell als TB herauskommt, oder es mir jemand schenkt. :smile:


  • 19,95 sind mir aber leider noch zu teuer, daher hab ich es zwar auf meine Wunschliste gesetzt, werde aber warten, bis es eventuell als TB herauskommt, oder es mir jemand schenkt. :smile:


    Der Preis ist wirklich nicht ohne, aber als Journalistin wollte ich auf dem Laufenden bleiben :winken:


    Katrin