Stephan Harbort - Begegnung mit dem Serienmörder. Jetzt sprechen die Opfer

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.703 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ramon.

  • Hallo alle miteinander :smile:


    ich starte am besten gleich mal mit einer Rezension. Ein druckfrisches Buch, gerade erst erschienen, das wirklich viele Leser verdient, da es ein sehr schwieriges Thema mal aus einer anderen Perspektive beleuchtet, nämlich der Opferseite.


    Stephan Harbort wird mittlerweile zum Serientäter, was das Schreiben von Büchern angeht. Doch noch immer haben seine Bücher etwas Faszinierendes, Eindringliches, dem man sich kaum entziehen kann, das man nicht verpassen möchte.


    Ich hatte die Gelegenheit, das aktuelle Buch während der Entstehungsphase zu lesen und einmal mehr schaffte es Harbort, mich in den grausamen Sog hineinzuziehen. Der Text fesselte bis zum Schluss und büßte auch nach mehrmaligem Lesen nichts von seiner Spannung ein, denn bei Harbort geht es nicht um Fiktion, um Geschichten und Plots - er berichtet von der grausamen Wirklichkeit und versucht zu ergründen, ob es einen roten Faden gibt, etwas, womit man erklären kann, was eigentlich fassungslos macht und sich jedem Verständnis entzieht.


    Dieses Buch ist wirklich nichts für zarte Gemüter und dunkle Gewitternächte. Noch deutlicher als in seinen bisherigen Büchern kommt in diesem Werk ans Tageslicht, um was es geht: Gewalt, Angst, Tod.


    Dabei bin ich kein Freund von reißerischen Thrillern. Entsprechende Filme im Fernsehen klicke ich schnell weg, wenn sie überwiegend auf lautstarken Effekten basieren.


    Was dieses Buch zu etwas besonderem macht, das man nicht verpassen sollte: Endlich einmal kommt die andere Seite zu Wort. Berichte über die Täter gibt es zahlreich, über die Mörder erfahren wir sehr viel. Auch Stephan Harbort hat schon einige sehr lesenswerte Bücher zum Thema veröffentlicht. Aber was ist eigentlich mit den Opfern?


    Zahlreiche Fragen drängen sich da auf:


    Wer wird zum Opfer?
    Kann man (meist wohl eher frau) sich schützen?
    Kann man noch etwas tun, sich retten, wenn man sich bereits in der Gewalt eines Killers befindet?
    Was haben die Frauen getan, denen es geglückt ist, zu überleben?
    Was haben die Frauen getan, die es nicht schafften?


    Ein Patentrezept hat auch Harbort nicht an der Hand. Es gibt keine Gebrauchsanleitung für Serienkiller - genausowenig wie für jeden anderen Menschen. Jeder Täter und jedes Opfer ist unterschiedlich und die Interaktion zwischen den beiden Individuen bringt noch einmal eine Fülle an Möglichkeiten hervor. In jedem Einzelfall kann man nur ausloten, was am erfolgversprechendsten scheint. Mit ebensovielen Möglichkeiten richtig zu liegen wie sich zu täuschen.


    Dies ist ein Buch, das einem die Angst nicht nehmen kann, aber dennoch deutlich macht: Etwas bleibt immer noch zu tun, es zumindest zu versuchen, wo keine andere Wahl zu bleiben scheint...


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    Liebe Grüße erstmal soweit.
    Claudia


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ernstes Thema, aber ein lustiges Off-Topic zu diesem Buch: es ist unter den Nominierten für den "Kuriosester Buchtitel".


    Entweder bin ich Opfer eines Serienmörders, dann kann ich nicht mehr sprechen, oder ich kann noch sprechen, dann bin ich kein Opfer des Serienmörders geworden. *duckundweg*


    Bibse

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)

  • Sicherlich ein sehr interessantes Buch, aber bei der Lektüre von der sehr gut geschriebenen Rezi, ist mir wieder der Spruch eines australischen Strandwächters eingefallen.


    Gast: Ist es nicht gefährlich hier zu baden?
    Wächter: Nein, außer Sie sind mit dem Auto hier!

  • Hallöchen,


    @ bibse: Klasse Liste. :breitgrins: Aber nicht alle Opfer von Serienmördern sind tot. Nur ein kleiner Bruchteil der Anbahnungsversuche endet tatsächlich mit vollendetem Mord. Also klappts durchaus noch mit dem Sprechen - hin und wieder...


    @Ramon: Hilfst du mir mal bitte von der Leitung runter? Ich steh gerade auf dem Schlauch. Ist es hier gefährlich??? :entsetzt:


    Liebe Grüße
    Claudia

    Einmal editiert, zuletzt von Chaoshexchen ()


  • Hallo Claudia


    Ich wollte mit meinem Beispiel nur ausdrücken, daß es sicherlich größere Gefahren gibt, als einem Serienmörder oder einem Hai zum Opfer zu fallen. Es fasziniert mich immer wieder, wie unser Gehirn, daß sich biologisch gesehen immer noch in der Steinzeit befindet, mit den Gefahren auf die es nicht vorbereitet ist umgeht. Auf den Fremden ( Schwarzen Mann) und auf die Gefahren der Natur sind wir biologisch gesehen gut vorbereitet, was man leider von den Gefahren des Straßenverkehrs nicht sagen kann.