Truman Capote - Die Musen sprechen

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    Schon seit vier Jahren ist die Theatergruppe von Robert Breen, Everyman Opera genannt, gemeinsam auf Tournee, um das Stück „Porgy and Bess“ aufzuführen. Nun winkt ihnen ein Engagement in Russland. Einziges Probleme dabei: Russland ist streng kommunistisch, Deutschland noch geteilt und der eiserne Vorhang bittere Realität. Natürlich sind die amerikanischen Schauspieler aufgeregt. Noch viel mehr, da „Porgy and Bess“ ein Stück ist, das von den schwarzen Armenviertel Amerikas berichtet, Sex, Drogen und Spiel zuhauf enthält.


    Die Truppe macht sich nach einigen Instruktionen seitens der russischen Botschaft und mit ängstlicher Erwartung mit der Eisenbahn auf den Weg von Ostberlin nach Leningrad. Eine lange Zugreise steht ihnen bevor. Die Stimmung schwankt zwischen Euphorie und totaler Niedergeschlagenheit, das Wetter ist ungewohnt kalt, die Menschen für das Empfinden der Reisenden zugeknöpft und geschmacklos.


    In Russland erwartet die Mitglieder der Everyman Opera eine unerwartet komfortable Unterkunft, wenngleich sie doch sehr russisch eingerichtet ist. Die Schauspieler nehmen an allerhand gesellschaftlicher Verpflichtungen teil und lernen ein wenig das Leben der Russen kennen. Gleichzeitig bereiten sie sich auf ihre große Premiere vor.


    Die unmittelbaren Reaktionen zum Stück fallen für die Schauspieler erwartungsgemäß aus, ihre Premiere, die auch politisch heikel ist, ist überstanden. Doch wie werden die Kritiker reagieren? Haben die Menschen, für die Religion, Spiel und Freude praktisch nicht existent sind, die Spirituals des Schwarzen-Stücks verstanden? Truman Capote hat die Erzählung aus der Sicht des stillen, beobachtenden Begleiters geschrieben. Er liefert einen perfekten, nüchternen Bericht, der fast einer Reportage gleicht. Die Geschichte liest sich ansprechend und steuert geradlinig auf den Höhepunkt, nämlich die Premiere, zu. Präzise und genau, aber dennoch sprachlich nicht langweilig schildert er die Ereignisse bis dahin. Eine nette Erzählung, vor allem für Russland- oder New Journalism-Fans.


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    Broschiert: 225 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg. (1987)


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