Joel Haahtela - Sehnsucht nach Elena

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 7.490 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tina.

  • Ein dringender Rat an andere Leser: Diese Inhaltsangabe auf dem Cover verrät schon viel zu viel.


    Spannender wäre die Lektüre für mich gewesen, wenn ich durch die ersten beiden Kapitel hindurch wirklich noch geglaubt hätte, es mit einem jungen Stalker zu tun zu haben. Denn erst auf den letzten Seiten stellt sich heraus, warum der Erzähler so fasziniert von Elena ist und wie harmlos seine Sehnsucht nach ihr ist.


    Er ist ihr zufällig im Park begegnet und sie hat sein Leben verändert. Nun sucht er ihre Nähe, wann immer er kann, spricht sie aber nicht an. Ihren Namen weiß er nur, weil er ein von ihr liegen gelassenes Buch an sich nimmt.


    Dieses Buch ist wundervoll. Die kurzen Kapitel bringen die sprunghaften Gefühle des Erzählers zum Ausdruck. Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell ich in der Mitte des Buches war und habe es dann in einem Schwung fertig gelesen. Das hübsche Lesebändchen war daher während meiner Lektüre arbeitslos. Bestimmt werde ich "Sehnsucht nach Elena" noch ein zweites Mal lesen, es hat mich sehr beeindruckt. Der Stil ist poetisch und gefühlvoll, ich habe das Buch häufig mit Tränen in den Augen gelesen. Wieviel Sehnsucht und Melancholie ein Autor in mein Herz bringen kann, war mir vor dieser Lektüre nicht klar. Das Buch war mir ein echtes Weihnachtsgeschenk, es hat mir geholfen, meine eigenen Herzensdinge beherzt anzugehen und in einem größeren Kontext zu betrachten.


    Danke, Joel, für diese hinreißende Leseerfahrung!


    ich vergebe sechs von 5ratten


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    EDIT: Betreff etwas angepasst und Amazon-Link eingefügt. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Es ist schwer, etwas über dieses Buch zu sagen. Jedes Wort scheint zu viel zu verraten.


    Vielleicht nur soviel: Der Ich-Erzähler berichtet in einer Art Telegrammstil von seinem Leben, in dem die junge Elena eine wichtige Rolle spielt. Er sieht sie eines Tages zufällig im Park und seine Lebensaufgabe besteht fortan ausschließlich darin, sie wiederzusehen. Jeden Tag geht er morgens in den Park, nur um den kurzen Augenblick zu genießen, in dem sie an ihm vorbei geht. Sie beachtet ihn nicht, redet nicht mit ihm und weiß vermutlich nicht einmal, dass er existiert.


    In einem Großteil des Buches verfolgt der Erzähler nur das Ziel, Elena so oft wie möglich zu sehen. Ein einziger Blick genügt, um seine Sehnsucht zu stillen, was für mich als Leser lange Zeit recht irritierend war, da ich den Sinn dahinter nicht nachvollziehen konnte.


    Dies ändert sich schlagartig in einem der letzten Kapitel. Hier wird schließlich der Hintergrund aufgeklärt und plötzlich ergibt alles einen Sinn. Ich möchte an dieser Stelle nicht genauer darauf eingehen, da ich auf keinen Fall zu viel vom Inhalt verraten möchte.


    Was ich allerdings noch anbringen kann, ist, dass „Sehnsucht nach Elena“ ein sehr tiefgründiges und bewegendes Buch ist, was im Endeffekt viel mehr ist, als es vielleicht im ersten Moment zu sein scheint.


    Es lohnt sich absolut, dieses im Umfang recht knappe Buch zu lesen, was sich auch durch seine extrem kurzen Kapitel von überwiegend nicht einmal zwei Seiten auszeichnet. Dies ist anfangs zugegebenermaßen etwas verwirrend, allerdings unterstützt es den Stil des Buches und vermittelt den Eindruck, eine Art Tagebuch zu lesen, was sehr gut zu den Geschehnissen passt.


    Sehr gerne würde ich noch viel mehr über das Buch schreiben, über das, was es leistet, über das bewegende Ende. Doch es wäre sehr ungerecht, die Wirkung des letzten Abschnitts zu zerstören und zu viel vorweg zu nehmen. Es bleibt mir so nicht viel mehr, als das Buch allen den Lesern zu empfehlen, die ruhige, bewegende und tiefgründige Geschichten mögen und mit dem Ich-Erzähler zusammen die Sehnsucht nach Elena erleben möchten.


    Meine Wertung: 5ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Inhalt:


    Ein Mann, über den man erst nach und nach mehr erfährt, sieht im Park eine junge Frau, will mehr über sie erfahren und sie immer wieder sehen. In kurzen Kapiteln erfährt der Leser von seinen Begegnungen mit Elena und Gedanken die er sich über sie oder sein Leben macht.


    Meine Meinung:


    Zur Handlung lässt sich nicht viel mehr sagen, ohne zu viel zu verraten. "Sehnsucht nach Elena" ist ein Buch, das nicht viel Handlung braucht um eine Botschaft zu vermitteln. Zwischendurch war ich kurz am Zweifeln, ob das Buch nicht doch einfach eine langweilige Geschichte über einen gemeingefährlichen Stalker ist, aber ich wurde eines besseren belehrt und die Zweifel waren überflüssig. Langweilig ist diese Geschichte trotz der wenigen Handlung nie und auch der Erzähler ist sicher kein Stalker im herkömmlichen Sinn.


    Dieses Buch ist wunderbar poetisch geschrieben, es lädt zum Nachdenken und zum Träumen ein. Trotz der kurzen Kapitel, oder gerade deshalb, lässt das Buch sich schnell und flüssig lesen. Ich würde allerdings empfehlen, es nicht zu schnell durchzulesen, sondern sich immer wieder die Zeit zu nehmen um über das gelesene nachzudenken, dann kann man das Buch noch mehr genießen und in sich aufnehmen.


    Es fällt mir sehr schwer, meine Begeisterung für dieses Buch in Worte zu fassen, deshalb möchte ich abschließend nur noch sagen, dass es für mich ein ganz besonderes Buch war, das ich jedem ans Herz legen möchte.
    5ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Diese Geschichte handelt von einer jungen Frau, einem einsamen Mann und von unbändiger Sehnsucht. Diese Sehnsucht treibt den Mann dazu, jeden Morgen in den Park zu gehen und auf die Frau, Elena, zu warten nur um einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen. Er weiß nichts über sie, nicht mal ihren Namen. Als er durch Zufall ihren Namen und mit dessen Hilfe auch ihre Adresse herausfindet, treibt ihn diese Sehnsucht auch dazu, abends vor ihrer Wohnung zu stehen nur um sie hin und wieder hinter dem Fenster zu sehen. Sein Leben dreht sich nur noch um Elena. Als die junge Frau im Sommer auf einer Insel arbeitet, reist er ihr nach. Am Strand malt er ihren Namen in den Sand, immer wieder. Und immer wieder tragen ihn die Wellen mit sich fort....


    Einige Zeit war nötig, um in die Geschichte zu finden. Die meist nur über 2 Seiten gehenden Kapitel sorgen dafür, dass sich das Buch recht schnell durchlesen lässt. Jedoch ist man geneigt, hin und wieder inne zu halten und über das Gelesene nachzudenken oder den ein oder anderen Absatz auch ein zweites Mal zu lesen.


    Haathela erzeugt mit einer wunderschönen, zarten Sprache eine tolle Atmosphäre. Dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt ist, trägt sicherlich dazu bei, dass man die Einsamkeit des Mannes fast mit den Händen greifen kann. Das ganze Buch hindurch zieht sich ein Hauch von Melancholie. Schon bald merkt der Leser auch, dass der Mann nicht der ist, für den man ihn anfangs vielleicht halten mag. Nach und nach erfährt man etwas mehr von ihm, etwas mehr aus seiner Vergangenheit. Irgendwann war dann auch der Punkt erreicht, an dem ich Verständnis für dieses sonderbare Verhalten hatte.


    Ein sehr schönes Buch. Aber eines von jenen, für das man wohl in der richtigen Stimmung sein muss um sich darauf einlassen zu können.

    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • "Ich weiß nichts über sie. Nur ihren Namen. Elena. Ihr Gang ist mir vertraut, die Art, wie sie sich kleidet. Ich habe ihr Gesicht gesehen, das die Welt zu einem besseren Ort macht."


    In schönen und kurzen Sätzen berichtet der Ich-Erzähler von seinen Begegnugen mit Elena und wie die Sehnsucht nach ihr bei ihm wirkt. Doch nicht nur die kurzen Augenblicke, in der er sie sieht, werden mit einer leichten Schwermut erzählt, sondern auch das restliche Leben auf der Welt. Andere Beobachtungen, Erinnerungen aus der Vergangenheit ... Und nach jedem Kapitel hat man das Verlangen, das Buch einfach zu zuklappen und nachzudenken - über das Buch, die Welt, sein eigenes Leben. Von diesen kurzen Sätzen geht ein Zauber aus, der einen gefangen hält und nachdenklich macht. Den Blick auf das Leben schärft. Es macht traurig und glücklich zugleich.
    Doch auch wenn dieses Buch nicht nach viel Inhalt klingt, so birgt es doch interessante Wendungen, die ich am Anfang nicht vermutet hätte, die sich aber trotzdem schön in die Geschichte einfügen und es nicht abrupt wirken lässt. Es verdeutlicht die Melancholie dieses Buches und lässt einen nachdenklich zurück. Vielleicht habe ich durch dieses Buch das Leben ein wenig mehr schätzen gelernt. Mit all den kleinen Andeutungen auf das schöne Leben.
    Besonders gut hat auch das Haus am Meer mit den vielen kleinen Kästchen, die alle verschiedene Geheimnisse bargen, gepasst. Verwinkelt, verzaubert und wundervoll. Und mit genau diesen Worten lässt sich das Buch auch hervoragend beschreiben.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Am Anfang des Buches war ich über die Kürze der Kapitel und den Schreibstil (es gibt keine direkte Anrede) etwas überrascht, aber ich finde es passt sehr gut zur Geschichte und zur ganzen Stimmung des Buches.


    Im Buch geht es um einen sehr einsamen und nachdenklichen Mann, der im Park zufällig Elena begegnet. Er wird von ihr magisch angezogen und wartet seitdem täglich auf sie. Zu Beginn wunderte ich mich noch über das Verhalten des Mannes, das doch sehr obsessiv wirkt. Der Schreibstil passt aber so gar nicht zu einer "Stalker-Geschichte", deswegen war ich die ganze Zeit sehr gespannt was es wohl mit der "Sehnsucht nach Elena" auf sich hat. Das klärt sich aber alles nach und nach auf.


    Da das Buch "nur" ca. 150 Seiten hat, dachte ich das ich es schnell durchlesen kann. Doch der Autor hat durch seinen Schreibstil die Fähigkeit, einen vollkommen ruhig werden zu lassen. Man wird beim lesen so sehr zum nachdenken angeregt, das man doch langsamer als erwartet vorankommt. Was ich aber sehr schön und entspannend fand.


    Es ist eine sehr ruhige und nachdenkliche Geschichte, die, zumindest für mich, am Schluss noch ein oder zwei Überraschungen bereit hielt. Das Buch ließ mich nachdenklich zurück und beschäftigte mich auch noch Tage später.


    Ich bin sehr positiv von, dem mir bisher unbekannten Autor, überrascht und ich werde das Buch sicher noch öfter zur Hand nehmen.


    Fazit: Eine gefühlvolle Geschichte! Ich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen! Verdient: 5ratten

  • Hier meine Rezension:


    Ein Moment, der ein Leben verändert


    Inhalt:


    Wer hat noch nicht von einem Moment gehört, der ein Leben für immer ändert? Genau einen solchen Moment erlebt ein Mann in "Sehnsucht nach Elena".
    Eines morgens weicht er von seiner gewöhnlichen Route - 7. Station aussteigen, vorbei am Busbahnhof, der Sternenwarte und dem Gemüsehändler - ab und kommt in einen Park. Dort sieht er eine junge Frau die ihm gleich vertraut erscheint und eine unstillbare Sehnsucht in ihm weckt. Jeden Morgen verbringt er seitdem im Park und als die Frau - Elena heißt sie erfährt er durch Zufall - plötzlich nicht mehr kommt bringt ihn diese Sehnsucht komplett aus dem Konzept. Er beschließt sie zu suchen und findet den Ursprung seiner Sehnsucht in seiner eigenen Vergangenheit...


    Meine Meinung:


    Der Leser wird durch einen namenlosen Ich-Erzähler durch das Geschehen geführt, die täglichen Erlebnisse dieses Erzählers werden geschildert. Die Kapitel sind jeweils sehr kurz und so entsteht der Eindruck in einem Tagebuch zu lesen.
    Der Autor bedient sich einer gefühlvollen, zärtlichen und modernen Sprache die alle Sinne anspricht und poetisch & rührend das Gefühlsleben des Mannes überträgt.
    Die Protagonisten lernt man aufgrund der Erzählweise anhand unterschiedlicher Gesichtspunkte kennen. Während man bei dem Mann nur hinter die Fassade schauen und seine Gefühle und Gedanken komplett einsehen kann, erfährt man von Elena nur, was der Mann sieht oder über sie denkt.
    Der Mann ist gewissenhaft, einsam und hält eigentlich stets an seiner Routine fest. Das zeigt sich darin, dass allein in den ersten 10 Kapiteln mehrfach der Weg am Busdepot, der Sternenwarte und dem Gemüsehändler vorbei, erwähnt wird. Jede kleine Änderung wirft ihn normal komplett aus der Bahn, Halt findet er dann aber in seiner enormen Sehnsucht nach Elena.
    Die Handlung ist klar und strukuriert, sie umfasst einen Zeitraum von etwas einem Jahr. Größere Zeitsprünge stören hierbei nicht, da man die wichtigsten Ereignisse von der erlebenden Person selbst geschildert bekommt.
    Man weiß lange nicht warum der Mann Elena so verehrt, ob es Liebe auf den ersten Blick war oder er einfach psychisch krank ist. Nach und Nach wird das Geheimnis des Mannes gelüftet, jedes Kapitel enthält ein weiteres Steinchen und diese Steinchen bilden dann am Ende ein geordnetes Mosaik des Lebens des Mannes.
    Die Gestaltung des Covers ist perfekt auf den Inhalt abgestimmt, sowohl das Geheimnisvolle an Elena, als auch die große Sehnsucht die im Buch enthalten ist werden übertragen. Denn die Frau dreht den Rücken zu den Lesern und blickt melancholisch auf's Meer hinaus.


    Fazit:


    Mit nur 152 Seiten ist es dem Autor gelungen den Leser zu fesseln und zu überzeugen.
    Ein Buch, das den Leser berührt, aber auch zum Nachdenken anregt. Vor allem aber ein Roman, der einem zeigt, das oftmals ganz andere Sachen hinter einer Handlungsweise stecken als man denkt und das verdeutlicht, dass ein einziger Moment alles ändern kann.

  • In kurzen tagebuchähnlichen Abschnitten werden einem Bilder und Gedanken aus dem Leben eines Mannes vorgesetzt. Man liest über ein Konzert oder das Wetter, den Garten - und immer wieder über Elena. Und sei es nur, dass er sie an diesem Tag nicht gesehen hat.


    Dabei kennt er sie eigentlich gar nicht, sie ist eine Zufallsbegegnung im Park. Jedoch hat sie etwas tief in seinem Inneren berührt und seither hofft er täglich auf einen Blick auf sie.




    Ich fand das Buch etwas merkwürdig zu lesen, die kurzen Kapitel von ein bis zwei Seiten, die kleinen Einblicke in das Leben eines Mannes. Und davor die Frage: Was soll das alles? Und was will er mit dieser Elena?


    Erst am Ende offenbart sich dieses Rätsel und damit auch der Sinn und die zarte Schönheit der Geschichte. Trotzdem ist "Sehnsucht nach Elena" sehr speziell. Wer eine groß angelegte Handlung sucht wird hier enttäuscht. Wenn man sich aber von Worten bezaubern lassen kann liegt man genau richtig.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

  • Sehnsucht nach Elena oder der Weg zu neuen Lebenszielen
    "Gleich kommt sie ..." Obwohl es nicht ausgesprochen wird, spürt der Leser, daß der Ich-Erzähler ein Mann sein muß. Er fährt Straßenbahn und verbringt seine Zeit im Park. Also vielleicht ein älterer Mann im Ruhestand. Erst zum Ende des Buches erfährt der Leser Einzelheiten.
    Während der Ich-Erzähler im Park auf einer Bank sitzt, begegnet ihm ein junges Mädchen. Er versucht ihre Wege täglich zu kreuzen und mehr von ihr zu erfahren. Den Namen Elena findet er in ihrem Buch (Dostojewski "Der Idiot"), weil sie es liegenläßt, um ihrer Freundin entgegen zu laufen. Auch ihre Wohnung findet er und beobachtet ihr Zimmer. Er ist von Anfang an süchtig nach ihr und leidet körperlich, wenn er sie an einem Tag nicht sehen kann.
    Haahtela zieht den Leser mit in diese Suche mit Suchtcharakter. Man stürzt sich von Kapitel zu Kapitel, um mehr zu erfahren, um den Grund zu finden, warum dieser ältere Herr keine Ruhe findet.
    Seine süchtige Abhängigkeit zieht ihn sogar auf eine Insel. Dort bucht er ein Zimmer in dem Hotel, wo sie jobbt.
    Als ein junger Mann allerdings eine Beziehung zu Elena beginnt, kommt der Wendepunkt. Er spürt, daß seine Sehnsucht nach Elena Ersatz war für eine andere Suche. Liegt die Erklärung in seiner Vergangenheit, seiner Ehe mit Greta ...?
    Nun kann er zurückschauen, entwickelt Hoffnung und Lebensmut für sein zukünftiges Leben.
    Dieses Buch, welches ohne direkte Rede auskommt, hat mir sehr gut gefallen: die zarte Sprache, die detaillierten Beschreibungen und natürlich sein Inhalt, der in seiner Wendung Spannung aufkommen läßt, ist ein Lesegenuß. Es ist ein kleines Buch, vier Teile mit vielen kurzen Kapiteln, das sich schnell liest, aber volle Konzentration verlangt.
    Möglicherweise spricht es eher Frauen an, weil die Frage nach dem Schmerz der Seele, der reinen Liebe, dem Ende durch Verlust und Tod Themen sind, die nicht jeden Mann interessieren.
    Ich finde das Buch ein literarisches Kleinod.

  • Eines Tages ist sie da. Elena. Seit dem er sie das erste mal gesehen hat, lässt sie ihn nicht mehr los. Vielleicht schwingt ein wenig Verliebtheit mit hinein, vielleicht auch nicht. Wir können nicht wissen, warum diese junge Frau ihn so fesselt, denn über ihn wissen wir nichts. Es fehlen grundlegende Details, die wir brauchen, um uns ein Bild von einer Person zu machen. Bei Elena ist es da schon leichter. Sie studiert, liest gerne, ist jung, hübsch. Eine von vielen und doch die Eine für ihn. Für wen das weiß man bis zum Schluss nicht. Während er sich ein Leben für sie ausdenkt, denken wir uns ein Leben für ihn. Für einige ist er ein junger Verliebter, für andere ein kranker Perverser. Für alle Assoziationen läuft es auf eine Überraschung hinaus. Das Buch scheint sowohl eine Geschichte, als auch eine Aneinanderreihung von Notizen, Beobachtungen und Erlebnissen vom Autor zu sein, die er in die Handlung und in das Leben seiner Romanfigur eingebaut hat. Ich habe kaum noch mit was Unerwartetem gerechnet. Doch dann kamen die letzten Seiten. Die Sehnsucht nach Elena, die sich anders äußerte, als ich jemals vermutet hätte. Er, der anfangs als Träumer in seiner eigenen Welt lebte, nimmt durch Elena wieder am Leben teil. Eine bloße Begegnung kann alles verändern. Das ist der Inhalt der Geschichte und auch seine Aussage. Ich wusste vom ersten Moment, das mir „Sehnsucht nach Elena“ gefällt. Als ich das Buchcover sah, die Inhaltangabe und es schließlich las. Dieser Roman ist ein Gesamtkunstwerk, das uns dazu bringt, die Menschen in unserer Umgebung neu wahrzunehmen.

  • Joel Haahtela - Sehnsucht nach Elena

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zum Inhalt des Buches kann und möchte ich nicht zu viel verraten.
    Eines Tages trifft der Ich-Erzähler eine junge Frau, Elena im Park. Er scheint sehr verzaubert von ihr zu sein, denn von dem Tag an, geht er jeden Tag in den Park. Nur um sie endlich wiederzusehen.


    Ich fand das Buch von anfang an sehr faszinierend.
    Das ist in vier Teile unterteilt und jedes Kapitel ist etwa zwei Seiten lang. Eigentlich könnte man es recht schnell durchlesen. Doch ich habe zwischendurch immer kleine Pausen eingelegt, um über das Gelesene nachzudenken. Wer ist der Ich-Erzähler, von dem der Leser die Gedanken erfährt? Was treibt ihn und seine Sehnsucht an? Hat er etwas Kriminelles mit Elena vor?
    Wobei ich sagen muss, für mich war von anfang an klar, dass es sich hier nicht um einen gefährlichen Stalker handeln kann. Die poetische Sprache hat für mich nie diesen Gedanken zugelassen.


    Irgendwie fand ich den Gedanken, dass irgendwo jemand sitzt, der auf einen wartet, ohne dass die Person selbst etwas davon weiß, sehr tröstlich. Man begegnet jeden Tag unzähligen fremden Menschen, die es alle ziemlich eilig haben. Und darunter ist dann eine einzige Person, die einfach durch seine Anwesenheit einen anderen Menschen glücklich macht.


    Ich weiß nicht, was ich zu diesem wunderbaren Buch noch sagen soll oder kann, außer dass es für mich ein Genuss war dieses Buch zu lesen und es mich tief be- und zu Tränen gerührt hat.
    Einfach wundervoll!


    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Joel Haahtela, der junge finnische Autor, hat mit diesem Buch ein leises Buch geschrieben.
    Ein Buch, das mich auf den ersten hundert Seiten zeitweise mehr als verwundert hat: Haahtela schreibt in sehr kurzen, beinahe zu kurzen Kapiteln aus der Sicht eines Mannes, der eines Tages einer hübschen Frau begegnet und ab diesem Zeitpunkt immer wieder auf sie wartet: im Park auf einer Bank, vor ihrem Haus, ... Er spricht sie nicht an, hat auch keine wirklichen Stalker-Momente, er wartet eher auf die zufällige Begegnung, auf den kurzen Moment des Aneinander-Vorbeigehens.
    Dabei erfährt man so gut wie nichts aus dem Leben des Erzählers, ebensowenig aus dem Leben der Beobachteten, Elena. Erst als ein Freund zu Besuch kommt und kleine Monologe für den Erzähler hält, ahnt man, dass hinter der ganzen dahinplätschernden Story noch etwas anderes ist, sein muss. Und so gibt es gegen Ende des Buches kleine Hinweise, bis zur -für mich- wirklich überraschenden "Auflösung", die mich sehr nachdenklich hat werden lassen...


    Mir hat das Ende sehr gut gefallen, die Aussage oder - vielleicht besser - die Andeutung des Buches ist großartig und lässt einen über Dinge im Leben nachdenken, die man sonst gerne verdrängt. Aber trotzdem ist mir das Buch über weite Strecken auf den ersten hundert Seiten zu unausgegoren: die Kapitelchen-Technik, die kurzen Szenen in denen häufig dasselbe geschieht sind für mich nicht wirklich überzeugend, wenn auch sicherlich als Stilmittel gedacht. Einzig überzeugend, war die Tatsache, dass es dem Autoren gelungen ist, mir ein schlechtes Gewissen zu machen: anfangs hat mich der Ich-Erzähler genervt, ich fand ihn aufdringlich und irgendwo auch beängstigend - am Ende tat er mir leid und ich hatte vollstes Verständnis für ihn.
    Dennoch frage ich mich, ob ein Buch so lange warten darf, bis es wirklich gut wird.


    Zur Sprache noch eine Kleinigkeit: ich fand sie okay, manchmal ein wenig zu knapp - aber es gab zwei ganz tolle Sätze in einer Szene, bei der die Hauptperson das Meer betrachtet, die nicht unerwähnt bleiben sollen: "Irgendwo in einem Winkel der Welt wirft ein Junge einen Stein ins Wasser. Vielleicht liegt gerade in dieser Welle die Bewegung seiner Hand."


    Ich würde dem Buch wohlwollend 3 von 5 Ratten geben, für ein gelungenes Ende.


    3ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Eines Morgens ist der Ich-Erzähler an der falschen Straßenbahnhaltestelle ausgestiegen, warum auch immer – und da hat er sie kennengelernt, die junge Frau im Park, die er von da an fast jeden Tag sieht und die ihn fasziniert. Als sie irgendwann ein Buch liegenlässt, in dem sie gelesen hat, nimmt er es an sich und weiß nun immerhin ihren Namen: Elena heißt sie, die Frau, deren Aussehen und Bewegungen ihm mittlerweile so vertraut geworden sind und von der er doch sonst kaum etwas weiß, er denkt sich ein Leben für sie aus und macht sich schließlich auf die Suche nach ihrer Wohnung und weiteren Spuren ihres Lebens.


    Als Elena tagelang nicht auftaucht, fehlt sie ihm schon beinahe schmerzhaft, er hat Angst um sie, bis er begreift, dass sie Semesterferien hat – und ernsthaft überlegt, ihr nachzureisen …


    Aus dieser Beschreibung könnte man eine krankhafte Obsession und Stalking herauslesen, doch die Empfindungen dieses Mannes sind so zart und behutsam geschildert, dass diese Etiketten nicht wirklich zutreffen – eigentlich ist er schon damit zufrieden, Elena einfach nur zu sehen und immer mehr über sie herauszufinden.


    In sehr kurzen, beinahe tagebuchartigen Kapiteln entwickelt sich die Geschichte dieser stillen Leidenschaft, in kleinen Bruchstücken enthüllt sich das Leben des Ich-Erzählers, sein gleichförmiger Alltag, seine langjährige Freundschaft mit Jan, kleine, alltägliche, aber unsentimental schöne Beobachtungen über das Wetter, die Menschen und die Welt, bis zu einer unerwarteten Erklärung für die Sehnsucht nach Elena.


    Ein wirklich schönes kleines Buch.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Fast wie ein Tagebuch werden einige Monate im Leben des Protagonisten erzählt, beginnend im Januar, an einem Tag, an dem er eigentlich etwas ganz anderes zu tun gedenkt. Durch Zufall begegnet er einer unbekannten jungen Frau im Park. Sie fasziniert ihn. Er führt weitere Begegnungen herbei, indem er täglich auf sie wartet. Sie merkt davon nichts. Doch seine Sehnsucht nach Elena wird immer größer. Er vernachlässigt sich, seine Wohnung, sein Leben. Als sie an einem Tag im Sommer nicht wie gewohnt durch den Park kommt, findet er ihre Adresse heraus, reist ihr ans Meer nach, alles ohne sie jemals anzusprechen. Hier kommt er ihr sehr nahe. Im Herbst kehrt er wieder in die Stadt zurück. Durch die gefühlte Nähe zu Elena gelingt es ihm nun, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, was ihn wieder in das richtige Leben zurückführt.


    Mit nur 152 Seiten ist das Buch recht kurz. Es ist in 4 Teile gegliedert, die jeweils an einem Ort spielen. Die Teile wiederum bestehen aus vielen 1-2 Seiten langen Kapiteln, die jeweils einen Tag oder auch einmal wenige Tage beschreiben.


    Joel Haahtela schreibt in kurzen, prägnanten und leicht poetischen Sätzen, die sich flüssig lesen lassen. Obwohl keine großartige Handlung vorhanden ist, ist das Buch spannend. Bis zum Ende ist nicht klar, worauf es hinausläuft. Es ist ein gefühlvolles Buch, das einen nachdenklich macht und nicht so schnell wieder loslässt.


    4ratten

  • Ich habe mich gar nicht getraut Eure Beiträge zu lesen,aber ich habe mir im Schnelldurchlauf die durchschnittliche Ratenzahl angeschaut und bin froh, dass ich das Buch heute gekauft habe. Ich werde es auf alle Fälle lesen, wenn mein aktuelles Buch zu Ende ist. Jetzt will nämlich auch wissen, was Euch so fasziniert hat und Eure Beiträge richtig lesen.


    Viele Grüße Tina

  • Ich hatte gestern Abend solche Lust dieses Buch zu beginnen, dass ich es dann auch getan habe, anstatt zu warten, wie ich es eigentlich vor hatte.
    Die Kapitel sind sehr kurz, aber das ist eigentlich nicht störend. Der Leser begibt sich mit dem namenlosen Erzähler auf die Suche nach dieser Frau, von der man erst nach einigen Kapiteln den Namen erfährt. Das ist aber auch schon alles. Diese Frau spricht den Erzähler an, sie hat sich nach der ersten zufälligen Begegnung in sein Gedächtnis eingebrannt und er läßt keine Möglichkeit aus, sie zu sehen und ihr zu begegnen, ohne jemals ein Wort mit ihr zu wechseln, oder sich ihr zu nähern.
    Die Art und Weise wie der Autor diese Frau beschreibt ist genial. Man selbst hat das Gefühl, sich mit ihm auf der Suche zu befinden. Er schafft es, dass das Interesse an diesem Menschen geweckt wird und man genauso darauf brennt ihr zu begegnen wie er selbst. Mir ist bis jetzt nicht klar, wie er das eigentlich schafft, aber es ist genial.


    Ich freue mich darauf heute Abend weiter zu lesen.


    Viele Grüße Tina


  • Die Art und Weise wie der Autor diese Frau beschreibt ist genial. Man selbst hat das Gefühl, sich mit ihm auf der Suche zu befinden. Er schafft es, dass das Interesse an diesem Menschen geweckt wird und man genauso darauf brennt ihr zu begegnen wie er selbst. Mir ist bis jetzt nicht klar, wie er das eigentlich schafft, aber es ist genial.


    Genau das hat für mich auch den Charme des Buches ausgemacht. Er schafft da was, aber wie ist irgendwie ... rätselhaft. Aber es gelingt, es ist was Besonderes.

  • Ging mir ganz ähnlich. In einem anderen Kontext hätte man den Erzähler fast als Stalker sehen können, aber das war hier so gar nicht der Fall.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • [size=13pt]Joel Haahtela – Sehnsucht nach Elena[/size]

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    OT: Elena
    OA: 2009
    152 Seiten
    ISBN: 978-3492258906


    Inhalt:
    »Ich weiß fast nichts über sie. Nur ihren Namen. Elena. Ihr Gang ist mir vertraut, die Art, wie sie sich kleidet. Ich habe ihr Gesicht gesehen, das die Welt zu einem besseren Ort macht.« In einem Park sieht er Elena zum ersten Mal. Sofort erscheint sie ihm seltsam vertraut, und seine Sehnsucht nach ihr wächst mit jedem Tag. Für sie tritt er eine Reise an in seine eigene schmerzliche Vergangenheit, die das Geheimnis seiner Sehnsucht birgt.


    Eigene Meinung:
    Dieses Buch ist ein ganz besonderes Juwel unter den Liebesgeschichten, denn es ist eine sehr ungewöhnliche Liebesgeschichte. Die Beschreibungen, welche der Erzähler von Elena zu Papier bringt, sind eingebettet in die Beschreibungen der Stadt und der Landschaft. So beginnt auch der Leser, diese Frau zu sehen und diese Sehnsucht des Erzählers mitzuempfinden. Man ist bald ebenso gebannt, wie der Protagonist, mehr über diese Frau zu erfahren, aber genauso über diesen selbst, denn von sich erzählt er so gut wie gar nichts. Man erfährt weder Alter, noch Name, noch Beruf und das wiederum macht ihn interessant. Man möchte wissen, was das für ein Mensch ist, der solch eine Sehnsucht für eine Person empfinden kann, die er nicht kennt.
    Das Ende ist wie das gesamte Buch auch besonders. Vor allem aber besonders schön, wenn auch sehr überraschend.
    Diese Geschichte berührt Menschen egal welchen Alters oder Geschlechts auf Grund ihrer Liebe, mit welcher sie geschrieben wurde.


    5ratten + :tipp: