Paul Bryers - Winter des Bären

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  • Paul Bryers
    Winter des Bären
    OT: The Prayer of the Bone (1998)


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    Der Autor
    Paul Bryers, geboren und aufgewachsen in Liverpool studierte Geschichte, Politik und Volkswirtschaft und arbeite danach als Lehrer für Geschichte. Er lebt in London und wenn er nicht gerade Bücher schreibt, arbeitet er nun als Journalist.


    Inhalt
    Der erste Schnee ist gefallen in Bridport, Maine, einem verschlafenen kleinen Nest nahe der kanadischen Grenze. Im eisigen Weiß liegt die Leiche einer jungen Frau, und ihr Gesicht ist grausam entstellt. Alles deutet darauf hin, daß ein Bär sie angefallen hat. Doch Detective Michael Calhoun hat seine Zweifel, ob sie wirklich das Opfer eines Grizzly wurde. Der Ort, an dem man die Tote fand, ist umrankt von Geschichten und Geschichte: Hier lebten bereits lange vor den ersten weißen Siedlern die Souriquois-Indianer, und dieser Boden war ihnen heilig. Im Zuge seiner Ermittlungen stößt Calhoun auf Schamanentum und Aberglauben, uralte indianische Mythen und Geheimnisse. Und er muß bald erkennen, daß man den Geistern der Vergangenheit nicht entrinnen kann.


    Meine Meinung
    Ich musste gerade mal überlegen, ob ich zu diesem Buch überhaupt eine Meinung habe. Ich versuche mal, das bisschen, das mir dazu einfällt zusammen zu kratzen.


    Positiv waren auf jeden Fall die geschichtlichen Abschnitte. Immer wieder wird ein Sprung ins frühe 17. Jahrhundert gemacht und man erfährt ein bisschen etwas über die in Amerika sich breit machenden Franzosen, die Souriquois, wie sie von den Franzosen genannt wurden, und den Quäkern. Ist doch schön, wenn ein Unterhaltungsroman nebenbei noch etwas bildet. Leider waren dies auch die spannendsten Teile in diesem Buch.


    Im Buch wird lange gerätselt, ein Verdächtiger ist auch bald gefunden. Viel passiert nicht, es geht nichts weiter, irgendwie tritt die Handlung auf der Stelle oder dreht sich im Kreis. Der Schluß, der meine Bewertung auch runter drückt, kommt dann schnell und unspektakulär daher.


    Finde ich ein Buch, auf dessen Klappentext das Wort Indianer oder Schamane zu finden ist, ist es schon so gut wie mein, vor allem wenn es in dieses Genre gehört. Vielleicht ging ich einfach mit falschen Erwartungen an das Buch heran. Erwartet hatte ich mir einen Mystery-Krimi, bekommen habe ich den nicht bzw. konnte mir der Autor das einfach nicht vermitteln.


    Kein Buch, das man ein zweites Mal lesen würde.


    2ratten

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Paul Bryers: Winter des Bären


    Inhalt: (Klappentext)
    Der erste Schnee ist gefallen in Bridport, Maine, einem verschlafenen kleinen Nest nahe der kanadischen Grenze. Im eisigen Weiß liegt die Leiche einer jungen Frau, und ihr Gesicht ist grausam entstellt. Alles deutet darauf hin, daß ein Bär sie angefallen hat. Doch Detective Michael Calhoun hat seine Zweifel, ob sie wirklich das Opfer eines Grizzly wurde.
    Der Ort, an dem man die Tote fand, ist umrankt von Geschichten und Geschichte. Hier lebten bereits lange vor den ersten weißen Siedlern die Souriquois-Indianer, und dieser Boden war ihnen heilig. Im Zuge seiner Ermittlungen stößt Calhoun auf Schamanentum und Aberglauben, uralte indianische Mythen und Geheimnisse. Und er muß bald erkennen, daß man den Geistern der Vergangenheit nicht entrinnen kann.


    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt recht vielversprechend:Eine Frau wird getötet, der Ort an dem sie gefunden wird, ist eine alte, heilige Begräbnisstätte der Souriquois-Indianer. Doch an diesem heiligen Ort ist ein Wissenschaftlerteam gerade dabei, eine Siedlung aus der Besiedlungsgeschichte Amerikas durch Weiße im 17. Jahrhundert auszugraben. Die Tote ist eine der Grabungshelferinnen, die in Indien aufgewachsene Madeleine, die hier in Bridport nach ihren indianischen Wurzeln sucht. Das Grabungsteam versucht, verschiedenen Fragen auf die Spur zu kommen. 1604 gründeten Franzosen an dieser Stelle Fort Winter. Sie überlebten nur einen Winter dort. Starben sie wirklich alle an Skorbut? Und wurden die Quäker, die hier um 1650 eine Siedlung errichteten, wirklich von den Indianern massakriert?


    In der Mythologie der hier ansässigen Souriquois-Indianer spielt der Bär eine entscheidende Rolle. Die Legende erzählt von einem Geist in Gestalt eines Bären, der an diesem Ort gesehen wurde. Gibt es hier wirklich einen "heiligen" Grizzly? Ist vielleicht dieser Bär für Madeleines Tod verantwortlich? Oder bedient sich jemand hier der indianischen Mythen, um die Spuren seiner Taten zu verwischen? Welche Bedeutung hat heute noch Schamanismus und warum verhält sich Freya, Madeleines neunjährige Tochter, so merkwürdig, als sei sie vom Geist des Bären besessen?


    Meiner Meinung nach werden hier zuviele Themen vermischt. In dem Bestreben, eine unheimlich-gruslige, mystische Atmosphäre zu schaffen (was ihm gelingt) und den Leser auf falsche Spuren zu führen, legt der Autor allzuviele dieser Spuren an, zuviele Nebenschauplätze, die dann nicht weitergeführt werden und dann doch zu deutlich als Irreführung zu erkennen sind. Die Geschichte der Indianer und weißen Siedler (diese historische Rückblicke fand ich doch schon sehr interessant), die Ausgrabungen, die Vergangenheit von Detective Michael Calhoun und seines Freundes Innis Graham, die Vergangenheit der Schwestern Madeleine und Jessica, die in Indien aufgewachsen sind - all diese Geschichten lesen wir und doch kommt kein richtiger Zusammenhang zustande... Es gibt Ausführungen zu Schamanismus und indianischer Tradition, die nicht sehr tiefgehend sind. Es gibt wissenschaftsfeindliche Äußerungen, bei denen ich mich gefragt habe, wozu das nötig ist. Es gibt zwei weitere Todesfälle, der mit dem Mord an Madeleine in Zusammenhang stehen könnte, aber einer davon wird letztlich gar nicht aufgeklärt. Als Leser erwartet man, daß sich am Ende alles zu einem großen Ganzen fügen muß, doch die Auflösung des Mordes ist letztlich banaler, als man nach all dem Aufwand vermutet hätte. Zudem stören mich noch solche Einzelheiten wie die, daß Detective Calhoun auf Seite 35 "braune Augen wie der Wald" hat, auf S. 109 ist seine Augenfarbe dann aber "ein helles, verwaschenes Blau".
    Bewertung:


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()