Anne Holt - Der norwegische Gast

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  • So, nun auch hier meine Meinung zu dem Buch (die mir dieses Mal, wie ich finde, überhaupt nicht gelungen ist... :redface::(


    Meine Meinung:
    „Der norwegische Gast“ ist mein erstes Buch von Anne Holt und der Ermittlerin Hanne Wilhelmsen. Obwohl ich die Geschichte nicht schlecht fand und es zwischendurch durchaus spannende Momente gab, konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen.


    Das Konzept finde ich große Klasse, wenn auch nicht neu – Menschen sind aus den verschiedensten Gründen irgendwo gefangen, ein Mord geschieht und dann die große Frage: wer war es? Schritt für Schritt lernt man die verschiedenen „Verdächtigen“ kennen und kann sich selber ein Bild darüber machen wer nun ins Profil passt und wer nicht.


    Die Charaktere fand ich zum größten Teil sehr gut ausgearbeitet und auch durchaus sympathisch. Vor allem Magnus Streng habe ich in mein Herz geschlossen.
    Doch ob ich die Protagonistin Hanne nun mögen soll oder nicht ist mir immer noch nicht klar. Die meiste Zeit über war sie mir ziemlich unsympathisch und hat mich mit ihrer „einsiedlerischen“ Einstellung genervt. Aber trotzdem hatte sie auch lichte Momente in denen sie bewiesen hat, doch kein Herz aus Eis zu haben. Vor allem, wenn sie sich über das rosarote Baby und über Adrian gesorgt hat.


    Doch einfach zu lesen fand ich das Buch nicht. Die vielen Dialoge bereiteten mir Probleme, da ich manchmal nicht wusste wer nun gerade spricht und wer nicht. Ebenso fand ich die Gedankengänge von Hanne stellenweise ziemlich verwirrend und ich musste manche Passagen zweimal lesen. Und auch mit den vielen Namen hatte ich so meine Schwierigkeiten. Wenn man kein gutes Namensgedächtnis hat, rate ich, sich von Anfang an eine Liste mit den Namen und den dazugehörigen Daten anzulegen.


    Die Auflösung der Morde fand ich gelungen. Ich finde Holt schafft es hier sehr gut verschiedene lose Fäden zu einem Ganzen zu verknüpfen, die auch nachvollziehbar sind.


    Aber das Ende bzw. die „Auflösung des rätselhaften Waggoninsassen“ fand ich ziemlich unbefriedigend. Ich weiß nicht, wenn Holt damit gemeint hat. Ihre Beschreibung lässt zwar Vermutungen zu, doch ich hätte mir eine direkte Auflösung gewünscht. Auch fand ich den Handlungsstrang ein wenig eigenartig, wenn nicht sogar unnötig. Ich finde, wenn man diesen Teil weggelassen hätte, wäre die Geschichte genau so gut gewesen, wenn nicht sogar besser.


    Trotz all den kleinen Makel, die ich auszusetzen habe, finde ich, dass „Der norwegische Gast“ durchaus ein Krimi ist, den man sich ohne schlechtes Gewissen zu Gemüte führen kann, da es Spaß macht von Anfang an mit zu rätseln wer nun der Mörder ist und wer nicht.


    Alles in allem vergebe ich: 3ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Norwegen. Es ist eiskalt. Tödliche Kälte. Ein Orkan mit unbeschreiblichen Ausmaßen tobt durch die Berge, reißt alles mit sich, was nicht fest im Boden verankert ist.
    Die Insassen eines verunglückten Zuges hatten Glück. Ganz in der Nähe befindet sich das Finse 1222, ein gemütliches Berghotel, was all die überlebenden Menschen gastfreundlich aufnimmt. Die Stimmung ist ausgelassen, fast schon euphorisch- denn bis auf den Lokomotivführer haben alle den Unfall - bis auf wenige Blessuren - heil überstanden.
    Einzig Hanne Wilhelmsen, ehemalige Polizeikommissarin, traut der Idylle nicht.
    Leicht schwerhörig und, nach einer Schießerei, auf den Rollstuhl angewiesen weigert sie sich den Rezeptionsbereich zu verlassen, ekelt freundliche und hilfsbereite Menschen von sich fort und überschafft sich einen Überblick aller Gäste.
    Das Getuschel, dass sich die Königsfamilie inklusive Sicherheitskräfte mit an Bord befand, geht ihr auf die Nerven und verstärkt ihre Abseitsposition weiterhin. Die stille, unsoziale Beobachterin, von der nur wenige Leute Notiz nehmen.


    Erst eine Nacht ist vergangen und ihr ungutes Gefühl sollte sich bewahrheiten. Ein Toter wird gefunden. Erschossen. Die Hotelchefin, ein kleinwüchsiger Arzt und ein unkomplizierter Anwalt, der mehr Bergmensch und Überlebenskünstler ist, bilden ein Team, welches das weitere Vorgehen bespricht.
    Auf keinen Fall soll riskiert werden, dass die Masse aufgestachelt wird, mit ihrer Anführerin Kari Thue, eine bekannte Journalistin mit rechtsradikalen Einstellungen brodelt sie ohnehin schon vor Angst und Ungeduld.
    Und der Sturm nimmt weiter zu. Unheimliche Geräusche und zerschlagene Fenster zerstören allmählich die gemütliche Wohlfühlatmosphäre. Wird das Gebäude den Belastungen der Natur standhalten?
    Lange kann man darüber nicht nachdenken, denn schon findet man den nächsten Toten und Hanne kommt langsam der Verdacht, dass sich ein Terrorist unter ihnen befindet.


    Eine spannende Geschichte zwischen Hunden, eine gemischte norwegische Gesellschaft mit geringem Ausländeranteil, mysteriösen und dunklen Teenies, Kirchenmitgliedern, Anführerin, Ängstlichen, Kriminellen und eine unberechenbare Naturgewalt.


    Bis zum Schluss gibt es keine eindeutigen Anzeichen, wer der Mörder sein könnte. Die Leser sind genauso in diesem Puzzlespiel von Taten und Motiven integriert, wie die Gäste des Hotels.
    Zwischen wohligen Gesprächen, heißen Getränken und zugeschneite Fenster betrachtet man das Geschehen durch die Augen der in sich zurückgezogenen und zynischen Hanne.


    Die Personen sind mit vielen Details versehen - von schleimigen Spuren in Mundwinkeln bis hin zu widerlichem Körpergestank wird nichts ausgelassen.
    Was die Angst mit den Menschen anstellt, bringt die Autorin eindrucksvoll auf den Punkt: es ist wie eine Kriegssituation. Nur wenige bewahren Ruhe und stellen sich als hilfsbereite, empathische und freundliche Mitmenschen dar.


    Ein wenig Liebe und Zärtlichkeit hat mir gefehlt. Nicht, dass das in jedem Buch eine Rolle spielen sollte, aber die Atmosphäre war wie geschaffen dafür.
    Was die Nebenhandlung der angeblichen Terroristen sollte, habe ich nicht ganz verstanden. Teilweise hat es ja schon etwas Spannung ins Geschehen gebracht - aber die Auflösung empfand ich nicht als Befriedigung.


    Trotzdem ein Buch, dass sich lohnt. Etwas zu wenig Handlung für meinen Geschmack - aber doch eindeutig spannend.
    Und das beste Detail hat die Autorin zum Schluss preisgegeben: Das Finse 1222 ist ein real existierender Ort. Es ist spannend Bilder auf google mit seiner Phantasie abzugleichen. Wenn man merkt wie nahe die eigene Vorstellung den wirklichen Bildern kommen, dann weiß man, dass die Autorin ganze Arbeit geleistet hat.


    4ratten

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    Einmal editiert, zuletzt von lilly ()

  • Das hatte ich als eine Art von Ironie verstanden, wenn Hanne extra "freundlich" sein wollte.


    Das habe ich auch so empfunden. Das kam so rüber, als würde sie das extra betonen. Also ich mache das auch manchmal, dass ich bei bestimmten Gelegenheiten meine Familie oder Freunde Sieze oder mit Herr und Frau xyz anspreche, wenn ich mich geärgert habe oder sie ärgern will. :breitgrins:


    Dann wäre ich nicht mehr einverstanden gewesen :breitgrins:
    Dann hätte ich das Ende vermutlich als viel zu rätselhaft und offen empfunden. Ich kann mit der aktuellen Lösung insofern was anfangen, weil ich diesen berühmten Mann nicht unbedingt kennen muss und will. Hanne erkennt ihn, ahnt, welche Tragweite das Geschehen hat und das reicht mir.


    Hier finde ich die Lösung auch gut. Ich muss gar nicht genau wissen, wer es ist und ob es überhaupt jemand Bestimmtes ist. Eine Andeutung, die mehr Raum zum Spekulieren gibt, als ein fertiger Name. (Mehr würde mich interessieren, was Anne Holt weiß. Weiß sie selbst, wer es ist, oder ist es auch für sie eine fiktive Figur, um die Leser ein bisschen zu ärgern :breitgrins: )


    Ja, stimmt. Ist ein Mann.


    Oder eine verkleidete Frau :zwinker:

  • Nach einem durch heftigen Sturm verursachten Zugunglücks in den Bergen werden die Passagiere in einem Hotel in der Nähe untergebracht. Eingeschneit und eng zusammengepfercht ist die Stimmung nicht die beste, auch wenn sie vorerst noch durch Spekulationen um einen geheimen Waggon einigermaßen aufrecht erhalten wird. Bewaffnete Wachposten und das Verschwinden eines Mannes mit der folgenden Erkenntnis, dass ein Mord geschehen ist, lässt dann aber bei einigen Gästen die strapazierten Nerven reißen. Und es bleibt nicht bei einem Toten… Unter den Reisenden befindet sich allerdings auch die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen, die der Lösung des Falles Stück für Stück näher kommt.


    Ich kenne bisher kein Buch von Anne Holt, so dass mir die Kommissarin nicht vertraut ist. Das ist einerseits sehr schade, da ich deren Entwicklung nicht mitbekommen habe und mir so die Nähe zu ihr und ihren Eigenarten fehlte. Andererseits bin ich jetzt sehr neugierig auf sie und ihre bisherigen Erlebnisse und Fälle geworden, so dass ich sie einfach nachholen werde.


    Aber auch ohne die vorherigen Fälle gelesen zu haben, wurde mir Hanne im Laufe der Geschichte immer sympathischer. Fand ich sie anfangs ziemlich arrogant und kalt, so gefiel mir ihre teils trockene und ironische Art später sehr gut. Es hat mir gut gefallen, ihre Gedanken und Überlegungen zu den einzelnen Personen und Vorgängen zu verfolgen. Durch ihre Augen konnte ich mir die Menschen und ihre Reaktionen sehr gut vorstellen. Es war dabei sehr interessant zu beobachten, wie sich die Menschen in dieser Extremsituation verhalten. Die Stimmungsschwankungen auf diesem beengten Raum waren gut zu spüren. Verstärkt wurde dies durch die Beschreibungen des Sturms und der Kälte, die zu der bedrückenden Atmosphäre beitrugen.


    Doch nicht nur Charaktere, Stimmung und Atmosphäre haben mir gut gefallen, auch der Kriminalfall an sich hat mir viel Spaß gemacht. Weit entfernt von hoch technisierter Aufklärungsarbeit waren es Beobachtungsgabe, Gespräche und Überlegungen, die zur Lösung führten und das alles auf einem begrenzten Raum. Man konnte mitbeobachten und miträtseln und erfreulicherweise habe ich lange nicht gewusst, wer der Täter war. Ein zweiter Erzählstrang, die Frage zu dem geheimen Gast, hat mich etwas irritiert, weil ich lange nicht wusste, wie er mit dem Krimi in Verbindung steht. Abgesehen von den begleitenden Umständen, die für den Krimi von Bedeutung waren, fand ich aber im Nachhinein die „Auflösung“ dazu recht witzig.


    Ein schöner Krimi im klassischen Stil, der mir Lust auf mehr von Anne Holt und ihrer Kommissarin Hanne gemacht hat. Zu betonen ist auch, dass das Cover perfekt zur Handlung passt, was ja nicht immer der Fall ist, und mir ausgesprochen gut gefällt.


    4ratten

  • Hier meine Rezension:


    Frostiger Hotelaufenthalt mit Todesfolge


    Inhalt:


    In dem kleinen norwegischen Bergdorf Finse entgleist ein Zug mit über 200 Menschen an Bord. Fast alle überleben und ein Großteil von ihnen wird in einem nahegelegenen Hotel untergebracht. Das Dorf ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten, denn ein Schneeturm tobt und macht alle Wege unpassierbar. Unter den Passagieren ist auch die ehemalige Polizistin Hanne Wilhelmsen, die seit einer Schießerei gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Auch die bekannten Prediger Cato und Roar zählen zu den Hotelgästen. Schnell machen Gerüchte um geheimnisvolle Zugpassagiere die Runde, die im obersten Teil des Hotels schwer bewaffnet bewacht werden. Panik kommt auf und als dann Cato ermordet im Schnee gefunden wird, macht sich Hanne gemeinsam mit einem Anwalt, einem Arzt und der Hoteldirektorin auf die Suche nach den Hintergründen der Tat...


    Meine Meinung:


    Das Cover des neuen Kriminalromans von Anne Holt ist unscheinbar & ruhig, übermittelt aber die äußeren, kalten Umstände.
    Die 318 Seiten sind in 12 Kapitel unterteilt, die wiederum aus einigen Unterkapiteln bestehen.
    Leider bleibt die Handlung weitgehend flach und ist aufgrund der gewählten Erzählweise meist sehr eintönig. Das Geschehen wird nämlich aus Sicht von Hanne in der Ich-Form geschildert. Sie greift der Handlung oft vorweg und ihre Rückblenden und Gedanken sind teils kompliziert und tragen wenig zum eigentlichen Geschehen bei.
    Das Geheimnis um die Passagiere im Obergeschoss wirkt auf mich wie ein Lückenfüller, der zwar Einfluss auf die Entwicklung nimmt, aber doch wenig beiträgt.
    Die Sprache ist umständlich und oberflächlich, aber auch modern und den Charakteren angepasst.
    Die Protagonisten sind leider auch sehr eben und haben wenig Tiefgang. Sie bleiben einem fremd und handeln teils wenig nachvollziehbar. Es wurde eindeutig mehr Gewicht auf die Handlung, als auf die Charakterzeichnung gelegt.


    Fazit:


    Ein Buch mit einigen Schwächen, das vielleicht durch mehr Spannung für mehr Lesespaß gesorgt hätte. Denn die Idee ist nicht schlecht, die Ausführung konnte mich aber nicht überzeugen. Die Schreibweise ist gewöhnungsbedürftig.
    Schade, denn Potenzial hat dieser Kriminalroman auf jeden Fall.

  • Ich kann eure Begeisterung nicht teilen, bin allenfalls bereit, 3ratten die Freiheit zu schenken, eigentlich aber nur 2ratten. Das war allenfalls solide Unterhaltung ohne Lust auf mehr.


    Eine klassische Ausgangssituation für einen Kriminalroman: Eine Gruppe wildfremder Menschen ist durch widrige Umstände dazu gezwungen, auf engem Raum beisammen zu bleiben, als ein Mord geschieht. Alle Anwesenden kommen als Täter in Betracht und haben Angst, selbst das nächste Opfer zu werden. Jeder hat eine kuriose Angewohnheit, einen ungewöhnlichen Charakterzug, eine dunkle Vergangenheit. Hinzu kommt eine charismatische Persönlichkeit, die den Fall aufklärt. Aus diesen Zutaten kann ein erstklassiger Krimi entstehen.


    So hatte ich es mir auch erhofft, als ich die Leseprobe las. Von der Auslosung eines Leseexemplars wurde ich ausgenommen, also bestellte ich mir ein Exemplar. Schade, ein Wenig bereue ich die Ausgabe. Der Krimi hielt nicht durchgängig, was die Leseprobe versprach.


    Die nach einem Zugunglück in einem eingeschneiten Hotel festsitzenden Menschen sind mir mitunter zu außergewöhnlich dargestellt. Gab es denn keinen einzigen "normalen" Menschen in diesem Zug? Die Ermittlerin ist mir wegen ihrer schroffen Art sympatisch, ich mag kantige Charaktere gerne - wenn es denn nicht überdreht ist. Gut gefällt mir auch, dass die Spannung (z.B. Passagiere im letzten Wagen) herrlich lange aufrecht erhalten wird.


    Besonders negativ empfand ich beim Lesen die Übersetzung. Ich spreche zwar keine nordischen Sprachen, mir kam es dennoch zum Teil unbeholfen vor, z.B. bei den Sprüngen zwischen "du" und "Sie". Nun, nach der Lektüre, bin ich erst recht nicht sicher, ob ich noch einen anderen Roman von Frau Holt lesen will.

  • Das Buch ist mehr Roman als Krimi. Die Idee ist gut, aber schlecht umgesetzt. Es kommt nur wenig Spannung auf, die dann auch noch durch endlose Nebensächlichkeiten wieder verloren geht. Gut finde ich, dass die Hauptperson eine an den Rollstuhl gefesselte ehemalige Polizistin ist. Dies ist mal was anderes, als die immer wieder anzutreffenden leicht schrägen ermittelnden Männer. Am Schluss kommt nochmals Spannung auf, als der Täter überführt wird. Die Lösung ist logisch und nachvollziehbar.
    Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Eine gute Grundidee....aber leider doch etwas langatmig und schlecht umgesetzt. Das umschriebene Ambiente hätte man besser in Szene setzen können.


    Die Kurzumschreibung hatte ja einiges "geboten"....letztendlich hat mich der Inhalt jedoch nicht vom Hocker gehauen. Gut umschrieben wurde die jeweilige Szenerie.....man konnte sich die Personen und Räumlichkeiten gut vorstellen. Das war s eigentlich aber auch schon.
    Bin derzeit arg am hadern, ob ich weitere Bücher von Anne Holt lesen soll.


    Wäre das Buch ein Fussballverein: so wäre es allenfalls im Tabellenmittelmaß!

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Norwegen im tiefen Winter. Ein Orkan sorgt für ein schlimmes Wetterchaos und unglückliche Umstände lassen einen voll besetzten Zug nahe dem Bergdorf Finse entgleisen. Trotz der widrigen Umstände haben die Reisenden Glück: schnell sind Retter vor Ort und in einem Hotel findet die Gruppe Unterschlupf. Die einzige Gemeinsamkeit ist der Schicksalsschlag, ansonsten könnte die zwangsvereinte Gruppe kaum unterschiedlicher sein: eine Reihe von Ärzten, die zu einem Kongress wollte, mehrere Pastoren, eine Mädchen-Handballgruppe, hochindividualistische Jugendliche und auch ein ausländisches Ehepaar. Auch Hanne Wilhelmsen muss sich mit der Situation abfinden. Nach einem Einsatz querschnittsgelähmt lebt die ehemalige Polizistin eher zurückgezogen und meidet fremde Menschen.


    Nach der ersten Erleichterung und Freude über den doch glimpflichen Verlauf wird die Stimmung schnell durch den Mord an einem landesweit bekannten Pastor getrübt. Zudem stellt sich den Gästen die Frage, was oder eher wer sich im letzten Wagen des Zugs befand, der offenbar als erster geborgen wurde und jetzt samt Wachen im obersten Stockwerk residiert. Mit zunehmendem Schnee und Orkan wird die Lage kritischer. Hanne muss wohl oder übel ermitteln - doch als ein zweiter Mord geschieht, verliert auch sie langsam die Ruhe.


    Das Setting ist spannend: eine unfreiwillig eingeschlossene Menschenmenge und ein Mord bzw. zwei Morde. Interessante, undurchschaubare Charaktere mit Vorgeschichten. Auch die spannende Nebenhandlung - wer war der norwegische Gast eigentlich? - gibt eine zusätzliche Würze. Die Aufklärung ist ein wenig enttäuschend für mich, zu sehr wie in alten Krimis plötzlich aus dem Hut gezaubert und vorher nicht so richtig angelegt.


    Ein dicker Minuspunkt auch für die Übersetzung. Es dürfte dem deutschen Publikum geläufig sein, dass es nicht in allen Sprachen die Unterscheidung von Du/Sie gibt. Dies angemessen zu übertragen ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, aber die Variante (habe ich auch schon in anderen Büchern gesehen), die Figuren sich im wilden Wechsel mal duzen mal siezen zu lassen ist einfach störend und unpassend. Hier wäre konsequentes Duzen auch wenn es zunächst komisch erscheint bei fremden Personen die bessere Lösung.
    4ratten