Gustave Flaubert- Madame Bovary, Verschiedene Übersetzungen?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 9.359 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von cori.

  • Ich habe vorgestern angefangen Madame Bovary zu lesen, und zwar habe ich dies Exemplar:

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    Nun steht in dem Buch:
    Die Übersetzung von Arthur Schurig erschien zuerst um 1910 bei Insel in Leipzig. Sie wurde für diese Ausgabe von Kai Kilian behutsam überarbeitet und heutigem Sprachgebrauch angeglichen.


    Ich wollte mal fragen, wer diese Ausgabe auch gelesen hat und zudem noch eine andere Übersetzung kennt. Mir kommt es teilweise nämlich etwas sehr angeglichen und sogar sprachlich Langweilig vor. Sollte das an der Übersetzung liegen, kann ich jetzt bei S. 80 noch die Ausgabe wechseln.
    lg.
    Phil

  • Tja, Madame Bovary gehört bei mir leider auch zu den abgebrochenen Werken. Sprachlich aufregend fand ich das Werk nicht. Vielleicht wage ich einen Neuanfang, wenn die von mir so geliebte Sophie Rois das Werk vollständig vorliest (erscheint im April 2007).


    Gruß, Thomas

  • mmh, naja ich werd mal in eine Buchhandlung gehen mit meiner Ausgabe, und schauen inwieweit sich evtl. eine andere Übersetzung lohnt.

  • Hallo, vielleicht kann ich helfen ;)
    Habe das Werk gelesen in der (sehr guten) Übersetzung von Walter Widmer, verlegt bei Artemis & Winkler, Lizenzausgabe von Bertelsmann. Wie abgebrochen - das Ende ist doch soo krass! Die Handlung so dramatisch!?! Und irgendwie auch untergründig ironisch/philosophisch... Du solltest es Dir doch noch einmal zur Hand nehmen ;)
    LG, Irina.

  • Hallo Phil,


    ich habe gerade erst angefangen, Madame Bovary in der Übersetzung von Walter Widmer zu lesen. Dein Amazon-Link bietet die Möglichkeit, einige Seiten der "behutsam überarbeiteten" Übersetzung zu lesen und ich muss sagen, dass ich diese Übersetzung schon sehr an den heutigen Sprachgebrauch angepasst empfinde. Zwar kommt mir Widmers Variante für einen Roman, der Mitte des 19. Jahrhunderts erschien, auch schon sehr modern vor, aber er hat noch diesen leicht antiquarischen Stil (dafür gibt es sicher einen speziellen Ausdruck), der für mich zu solchen Klassikern gehört. Ich würde mich wieder für diese Übersetzung entscheiden.


    Ich hoffe, meine Meinung kommt nicht zu spät für Dich.


    LG
    Doris

  • Hallo,


    man braucht vielleicht nur den ersten Satz anzuschauen und vergleichen. Bei Flaubert heißt es:


    Zitat

    Nous étions à l'étude, quand le Proviseur entra, suivi d'un nouveau habillé en bourgeois et d'un garçon de classe qui portait un grand pupitre.


    Ich will hier nur auf das "habillé en bourgeois" eingehen. Arthur Schurig übersetzt "in gewöhnlichem Anzug", Caroline Vollmann, neueste Übersetzung, Haffmanns Verlag, übersetzt "in ziviler Kleidung". Maria Dessauer, Insel-Verlag, trifft m.M.n. die beste Alternative: "einem bürgerlich gekleideten". Warum die beste? - Weil Flaubert im Roman das biedere provienzielle kritisiert, das durchschnittlich bürgerliche eben...


    Die Übersetzung des ersten Satzes heißt bei Dessauer wie folgt:

    Zitat


    Wir waren beim Studium, als der Direktor eintrat, gefolgt von einem bürgerlich gekleideten Neuen und einem Schuldiener, der ein großes Pult trug.


    Alles weitere, insbesondere zur Vollmann-Übersetzung, lese man hier.


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • Hallo ihr Lieben! :winken:


    Ich habe vor mich in nächster Zeit mal über die berühmt berüchtigte Madame Bovary zu stürzen.
    Der Thread hat mich angeregt nachzusehen, welche Übersetzung ich habe (hab das Buch von meinem lieben Opa geerbt :breitgrins:).
    Bei meiner Übersetzung handelt es sich um diese von Albert von Streerbach.


    Meine ersten Sätze lauten:
    "In unserem Schulzimmer trat während des Unterrichts der Direktor mit einem neuen Schüler ein, der nicht die Uniform der Anstalt, sondern einen gewöhnlichen Anzug trug. Den beiden folgte ein Schuldiener mit einem großen Pult."


    Hat die zufällig jemand? Ist die empfehlenswert?


    Lg, Jugga :blume:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Sie klingt ziemlich modern. Mir würde sie weniger zusagen, weil ich es gerne mag, wenn alte Bücher auch alt klingen.


    Grüße
    Doris


    Edit: Ich habe gerade entdeckt, dass die Übersetzung von 1957 sein müsste.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Ich habe gerade mal nachgeschaut, welche Übersetzung ich habe:


    Wolfgang Techtmeier, 1970:
    Wir waren beim Lernen, als der Direktor hereinkam, hinter ihm ein Neuer, noch ohne Internatskleidung, und ein Schuldiener, der ein großes Pult trug.


    Naja, ich kann mich nicht erinnern, daß ich das Werk sprachlich besonders ansprechend fand.

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche

  • Guten Morgen,


    Madame Bovery... schauderhaft. Geschrieben ist es wunderbar und auch diese Übersetzung ist gelungen. Da sag ich nix dagegen, aber diese FRAU! macht mich so wütend. So ein gelangweilte, frustrierte Frau. Mir tut ja der Mann so leid. Schuftet sich ab für dieses Weib und sie treibt es bunt hinter seinem Rücken. Das Ende ist recht so! Ich mag die nicht. Das ist einer der wenigen Personen in der Literatur, die mir maßlos auf die Nerven ging.
    lg cori

  • Hallo Doris,
    habe ich wirklich nicht gesehen. Danke! lg cori