2. Quicksilver - "An Bord der Minerva" bis Ende

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 13.472 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Für die Englisch-Leser:
    Quicksilver - "Aboard Minerva" bis Ende


    Aufgepasst: Es gibt mehrere Kapitel, die mit "An Bord der Minerva" plus einer Ortsangabe überschrieben sind. Hier handelt es sich natürlich um das Kapitel, das nach "Feuer" kommt :zwinker:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Aufgepasst: Es gibt mehrere Kapitel, die mit "An Bord der Minerva" plus einer Ortsangabe überschrieben sind.


    So eine Seereise über den Atlantik braucht ja auch ein bißchen Zeit :breitgrins:


    Zu Beginn dieses Abschnitts wollte Stephenson mir wohl mal eine Freude machen. KLAR SCHIFF ZUM GEFECHT! Schade, daß es so schnell wieder davon wegschwenkte, aber da kommt sicher noch was. Gut gefällt mir ja dieser Bootsmann Dappa, ein sonniges Gemüt!


    Dafür weiß ich dank des anschließenden Kapitels an Charing Cross mehr über die Mode der damaligen Zeit als mich jemals interessiert hat :schwitz: Ich hoffe, davon lösen wir uns wieder ein wenig :rollen:


    Dieser Earl von Upnor soll bloß mal aufpassen, mit seiner Überheblichkeit kann er auch schnell mal an den Falschen geraten, der das nicht so einfach schluckt. Nicht, daß mir das bei diesem A... etwas ausmachte ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Der Abschnitt mit den Piraten war toll geschrieben.
    ..., dass die herkömmlichen, ehrlichen, fleißigen Piraten der Plymouth Bay -
    Über Dappa hätte ich gerne mehr gelesen. Er wusste sich sehr gut auszudrücken. :totlach:"Einige der Kanonen sind natürlich auch echt."

  • Newton hat Geheimnisse vor Daniel. Wie er wohl in Kontakt mit dem Chemiker gekommen ist? Vielleicht ist Enoch damals schon als Vermittler aufgetreten. Er könnte Daniels Aufmerksamkeit entgangen sein, da Enoch ziemlich am Anfang des Buches ja bereits darauf hinwies, dass er sich so 'unsichtbar' wie möglich zu machen versuchte.


    Der Earl von Upnor ist ein Ekel und sicher ein gefährlicher Mann. Ich frage mich immer noch, warum er Newton beschatten ließ. Herausgeputzt hat er sich wie ein eitler Gockel und so stolzierte er mit seinem Stock auch sicher die Straße entlang. hahaha


    Es wird sicher nicht mehr lange dauern bis Newton sich der RS anschließt. Obwohl ich ihn mir dort gar nicht so recht vorstellen kann. Er kommt mir eher wie ein Einzelgänger vor. Abgesehen von Daniel, der sein Handlanger ist.
    Aus der Sache mit Oldenburg werde ich noch nicht ganz schlau.

  • Naja, nur weil Isaac ein Einzelgänger zu sein scheint heißt das noch lange nicht, dass er nicht in die Society passen würde, würd ich mal sagen - Einzelgänger bzw. Egoisten können sich doch in der Regel sehr gut anderer bedienen zweckes Realisierung der eigenen Absichten, so wie er das jetzt vielleicht schon einigermaßen mit Daniel tut.


    Wie weit sind denn alle momentan eigentlich so ? Ich bin momentan auf Seite 220 ungefähr, schaffe momentan nicht so viel wegen fieser Erkältung. :/





    LG

  • @Hildegunst: Gute Besserung!


    Ich bin im Moment auf Seite 260.


    Naja, nur weil Isaac ein Einzelgänger zu sein scheint heißt das noch lange nicht, dass er nicht in die Society passen würde, würd ich mal sagen - Einzelgänger bzw. Egoisten können sich doch in der Regel sehr gut anderer bedienen zweckes Realisierung der eigenen Absichten, so wie er das jetzt vielleicht schon einigermaßen mit Daniel tut.


    Nun ich könnte mir vorstellen, dass Newton sich - er vergräbt sich ja in seinen Ideen regelrecht - von den anderen gestört fühlen könnte. Im Gegensatz zu Daniel, der sich an Newton orientiert, bringen die anderen Mitglieder der R. S. eigene Vorstellungen ein. Ich kann mir zur Zeit einfach nicht vorstellen, dass er sich an den gemeinsamen Experimenten beteiligen würde, da sein Kopf mit seinen eigenen Zielen voll ausgelastet zu sein scheint.
    Dazustossen wird er ja noch - fragt sich nur wann.

  • Der Bericht von der Versammlung hätte ruhig kürzer ausfallen können, das war ja kaum zum Aushalten :zwinker: Und bei dem Gespräch in der Kutsche fühlte ich mich mindestens so deplaziert wie Daniel. Daher war ich für den Besuch bei Oldenburg im Tower sehr dankbar. Da herrschen ja merkwürdige Familienverhältnisse bei Königs ... Welchen Sinn es hat, erst Münzen zu prägen und sie sofort wieder einzuschmelzen, kann ich noch nicht einschätzen, aber vielleicht klärt sich das ja auch noch. Im Moment könnte ich mir höchstens vorstellen, daß die Barrengießer die eigentliche Herkunft des Silbers nicht erkennen können sollen, denn das werden ja sicher keine Barren sein – dann könnte man sich den ganzen Humbug nämlich wirklich sparen. Also sind es vermutlich Münzen einer Provenienz, die nicht bekannt werden soll. Möglicherweise aus Frankreich? Na, und was Newton und Upnor angeht ... dazu muß man ja wohl auch nichts mehr sagen ...


    Was mich allerdings ziemlich nervt, sind diese dauernden Kursivsetzungen, um mir zu zeigen, wo ich denn bitteschön die Betonung hinzulegen habe. Ist das in der englischen Ausgabe auch so, oder hat sich da der Übersetzer profiliert? Falls ersteres, dann hält der Autor seine Leser wohl für etwas blöd, und so etwas kann ich nicht gut leiden :grmpf:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Die Begegnung Daniels mit seinem Bruder Sterling am Charing Cross zeigt deutlich, was für ein unsicherer Charakter Daniel ist. Schämt er sich, weil er "nur" als Wissenschaftler tätig ist, eine brotlose Kunst? Die Bemerkung Diese Leute lebten von dem, was sie taten. Daniel nicht. lässt eigentlich keine anderen Rückschlüsse zu. Dabei sollte er stolz darauf sein, mit solchen Leuten wie Isaak oder Hooke arbeiten zu können. Sie waren zwar damals vielleicht noch nicht so bekannt und berühmt, aber sicher exzentrisch genug, um nicht mit jedem zusammen zu arbeiten.



    Der Bericht von der Versammlung hätte ruhig kürzer ausfallen können, das war ja kaum zum Aushalten.


    Falls Du den Abschnitt Zusammenkunft in der Royal Society meinst - gerade das fand ich faszinierend. Auf welche Ideen diese Wissenschaftler kommen und welche Experimente sie anstellen! Man stelle sich nur vor, wie lange all diese Erkenntnisse noch vor sich hin geschlummert hätten, wenn die Herren gezwungen wären, für ihren Broterwerb zu arbeiten. Auf manche Ideen kann man doch nur kommen, wenn man wirklich Muße hat oder die Möglichkeit, sich wirklich in ein bestimmtes Gebiet zu vertiefen, was für den Großteil der Londoner Bevölkerung unmöglich war.


  • Man stelle sich nur vor, wie lange all diese Erkenntnisse noch vor sich hin geschlummert hätten, wenn die Herren gezwungen wären, für ihren Broterwerb zu arbeiten. Auf manche Ideen kann man doch nur kommen, wenn man wirklich Muße hat oder die Möglichkeit, sich wirklich in ein bestimmtes Gebiet zu vertiefen, was für den Großteil der Londoner Bevölkerung unmöglich war.


    Da stellt sich mir immer wieder die Frage, wovon die Herren eigentlich leben. Von Wilkins wurde ja einmal geschrieben, dass er Vorlesungen hält, wenn auch vor hauptsächlich leeren Stühlen. Von Daniel war zu lesen, dass er am College untergebracht sei. War damit nur seine Unterkunft gemeint, oder "arbeitet" er dort? Die anderen Herren scheinen von Haus aus betucht zu sein.


    Zu den Zusammenkünften der R. S. kommen ja auch Handwerker und die müssen für ihren Lebensunterhalt sicher arbeiten. Die Treffen sind ja auch nicht täglich. Wöchentlich? Monatlich? Für ihre Materialien kommen wahrscheinlich die Sponsoren auf.

  • Auf der Suche nach der Dauer zwischen den einzelnen Sitzungen habe ich mir den betreffenden Abschnitt nochmals durchgelesen und festgestellt, dass nicht nur Gelehrte, sondern auch "wunderliche Handwerker" Mitglieder der R. S. waren, also auch Leute, die wirklich ihr Geld noch verdienen mussten. Ansonsten vermute ich, dass die meisten aber von der Familie her ein größeres Vermögen besaßen, die ihnen langwierige Studien ermöglichten, die von ihnen selbst finanziert wurden. Es stand auch geschrieben, dass Isaac für seine Zwecke auf Hunde und eventuell sogar Insassen einer Irrenanstalt zurückgreifen konnte, für die wohl kaum jemand Geld verlangte.


    Aber um wieder auf die Dauer zu kommen: Am Ende der Einführung zum Kapitel Zusammenkunft der R. S. steht: "... den Verstand ihrer Mitglieder verblüffen und noch einen Monat ihrer Nachtruhe stören mochte..." Ich interpretiere das so, dass die Treffen monatlich stattfanden.


  • Von Wilkins wurde ja einmal geschrieben, dass er Vorlesungen hält, wenn auch vor hauptsächlich leeren Stühlen.


    Das war Newton :zwinker: Wilkins ist ja inzwischen Bischof von Chester und wird von der Kirche bezahlt. Die anderen dürften tatsächlich Sponsoren haben (zB John Comstock oder andere Adelige, die sich damit brüsten wollen, den Naturwissenschaften zum Durchbruch zu verhelfen). Daniel dürfte zum einen etwas von Drake geerbt haben, möglicherweise wird er auch von seinen wohlhabenden Halbbrüdern unterstützt. Ich erinnere mich leider nicht mehr, ob die Herkunft seiner Einkünfte erwähnt wird...
    Und Hooke ist - neben seinen Forschungen - damit beschäftigt, zusammen mit Christopher Wren den abgebrannten Teil Londons wieder aufzubauen (das wird später im Buch noch extra erwähnt). Da wird er sicher ein anständiges Architekten-Honorar verlangt haben.


    @Aldawen:
    Die Kursivpassagen gibt es auch im englischen Original.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Die Kapitel auf der Minerva helfen mir die London-Kapitel zu verdauen. Die ganzen politischen Verflechtungen, wer mit wem gerade wo gegen wen, ermüden mich etwas. Im Moment versuche ich gerade mir darüber klar zu werden, was die Flugblätter des holländischen Botschafters mit Wilkins Blasenstein zu tun haben.


    Den Aufführungen kann ich nichts abgewinnen. Weder der Belagerung von Maastricht noch dem Stück In fremder Wäsche. Aber bei letzterem geht es wohl eher darum dabei zu sein, gesehen zu werden, alte und neue Verbindungen aufleben zu lassen.
    Jeffrey ist charakterlich genau so ein Ekel wie Upnor nur mit weniger Einfluss. Ob letzterer derjenige ist, von dem Daniel behauptet, dass durch sein "Eingreifen" Isaac die Stelle am College bekommen hat? Es bestehen ja schon seit längerem Verbindungen zwischen Issac und Upnor, wenn auch nicht unbedingt öffentlich.


    Daniel bringt also Isaac dazu sich sehen zu lassen. Seine gesellschaftlichen Verpflichtungen wahr zu nehmen. Dieses Unvermögen Isaacs in jener Richtung sehe ich zur Zeit einfach noch als Hinderungsgrund einer Mitgliedschaft in der R. S. an. Zwar widmet man sich dort hauptsächlich den Forschungen, aber die politischen und gesellschaftlichen Einflüsse sind nicht zu unterschätzen.
    Erheiternd fand ich, womit man die Herren damals doch noch glücklich machen konnte. Daniel und sein "Mitbringsel"! Ja, ja, die Gebärmutter und die um sie drehenden Geschichten. Bestes Beispiel dafür war Mayflower.


    Erstaunlich war die Erkenntnis, dass man nur männliche Sklaven kaufte bzw. zu kaufen bekam. Soviel Kurzsicht hätte ich da nun nicht vermutet. Der Nachschub war nicht gerade unproblematisch. Da kann ich dann gut nachvollziehen, dass es an der Börse zu Unruhe kam. Ich habe ja so gar keine Ahnung über die Preise. Weiß jemand von euch, wieviel man damals für einen jungen kräftigen Mann bezahlt hat? Die Sklavenhändler haben sie wahrscheinlich nicht selber eingefangen, d. h. sie mussten dafür bezahlen, dann die lange Überfahrt mit ihren Gefahren, etwas Nahrung musste den Sklaven auch gegeben werden usw. Dann die Frage, wie lange konnte so ein Sklave eingesetzt werden, sprich wann war er zu schwach zur Arbeit?
    Wenn Sklaven teuer waren, müsste den Plantagenbesitzern doch daran gelegen gewesen sein sie so lange wie möglich einzusetzen. Vernünftige Behandlung und ausreichend Essen. Das war aber wohl eher die Ausnahme. Waren Sklaven dann ein alltäglicher Gebrauchsartikel?

  • Der Sklavenhandel ist eines der zentralen Themen der Barocktrilogie - da kommen also noch einige Informationen.
    Vorweg nur so viel: Mit Sklaven liess sich gut Geld verdienen und die "Einkaufspreise" waren verhältnismässig niedrig und die Verkaufspreise zumindest nicht übermässig hoch. Überhaupt funktionierte die ganze Sache nach dem Prinzip Masse statt Klasse - vor allem in Bezug auf afrikanische Sklaven. Ein einzelner Sklave hatte den Einkäufer wenig gekostet, insofern war es auch keine wirtschaftliche Tragödie, wenn er auf der Überfahrt nach Amerika an Unterernährung oder Krankheit starb. Die menschliche Komponente wurde dabei komplett ignoriert, weil Schwarze damals kaum als Menschen, sondern eher als eine Art sprechende Affen galten - zumindest bei wenig aufgeklärten Zeitgenossen, und von denen gab es damals ziemlich viele... Aber eben, zu dem Thema (und auch zu europäischen Sklaven) kommt noch ziemlich viel.


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Mythen werden nicht dadurch Wahrheit, daß man sie ständig wiederholt :rollen: Neuere Forschungen zum transatlantischen Sklavenhandel (und „neuer“ meint hier: seit den 1960er Jahren!) haben quasi alle diese Punkte wiederlegt.



    Vorweg nur so viel: Mit Sklaven liess sich gut Geld verdienen und die "Einkaufspreise" waren verhältnismässig niedrig und die Verkaufspreise zumindest nicht übermässig hoch.


    Mythos Nummer 1. Die Europäer unterhielten an der afrikanischen Küste nur Stützpunkte, der Handel lief über einheimische Mittelmänner (staatlich oder frei, beides kam vor). Und diese Geschäftspartner wußten sehr genau, was sie an Waren haben wollten: indische Stoffe, Eisenprodukte, landwirtschaftliche und Haushaltsgeräte, Waffen, Alkoholika ... alles hochwertige Manufaktur- bzw. später Industrieerzeugnisse, die auch im Einkauf teuer waren. Die Briten haben im 18. Jahrhundert krampfhaft und erfolglos versucht, die afrikanischen Händler mit billigeren europäischen Tuchen statt der indischen zufriedenzustellen. Untersuchungen haben gezeigt, daß allein die Tauschgüter für den Sklaveneinkauf zwei Drittel der gesamten Schiffsausrüstungskosten ausmachten, und das obwohl zur Kontrolle der Sklaven eine größere Mannschaft als auf einem normalen Handelsschiff gebraucht wurde.


    Die Profite lagen bei um die 10 %, was man mit anderen Investitionen gleichfalls erreichen konnte. Das resultiert neben den hohen Einkaufspreisen für die Tauschgüter und dem maximal möglichen Verkaufspreis der überlebenden Sklaven auch daraus, daß die Rückfahrt von Amerika nach Europa meist leer oder unter Ballast erfolgte, weil die Sklavenhändlerschiffe für den Transport der landwirtschaftlichen Massenerzeugnisse Amerikas viel zu klein waren. Anteilsscheine an Sklavenhandelsfahrten zeichneten überwiegend Leute, die reich genug waren, auch einen etwaigen Verlust verschmerzen zu können. Kleinanleger bevorzugten sicherere Investitionsobjekte.



    Überhaupt funktionierte die ganze Sache nach dem Prinzip Masse statt Klasse - vor allem in Bezug auf afrikanische Sklaven. Ein einzelner Sklave hatte den Einkäufer wenig gekostet, insofern war es auch keine wirtschaftliche Tragödie, wenn er auf der Überfahrt nach Amerika an Unterernährung oder Krankheit starb.


    Mythos Nummer 2. Die Mortalitätsraten auf den Sklavenschiffen waren hoch, wenn auch mit abnehmender Tendenz über das 18. Jahrhundert hinweg. Aber natürlich sind selbst Sterberaten von 5 % unter einer ausgewählten Gruppe von jungen, gesunden Männern keinesfalls normal. Tatsächlich aber war es für die Sklavenhändler nicht besonders attraktiv, ihre „Ware“ einfach sterben zu lassen. Denn angesichts der hohen Einstandskosten muß man davon ausgehen, daß der durchschnittliche Verlust von 10 bis 15 % unter den Sklaven den Gewinn um 20 bis 30 % reduzierte. So weit konnte auch ein Sklavenhändler rechnen, weshalb das sog. „tight-packing“, die Überbelegung, relativ schnell aus der Mode kam (abgesehen davon, daß sie auch verboten war).



    Erstaunlich war die Erkenntnis, dass man nur männliche Sklaven kaufte bzw. zu kaufen bekam. Soviel Kurzsicht hätte ich da nun nicht vermutet. Der Nachschub war nicht gerade unproblematisch.


    Das war aber eher ein Angebotsproblem auf afrikanischer Seite. In den überwiegend matrilinear organisierten westafrikanischen Gesellschaften genossen Frauen ein hohes Prestige, weil über sie nicht nur die Familie, sondern auch der Status definiert wurde. Und polygame Gesellschaften haben weniger Probleme mit einem Frauen- als einem Männerüberschuß. Es wurden also schlicht deshalb weniger Frauen in Amerika angelandet, weil viel weniger in Afrika angeboten wurden. Kinder waren als Fracht unattraktiv, weil sie weniger Ertrag brachten, aber praktisch das gleiche kosteten wie ein Erwachsener.



    Dann die Frage, wie lange konnte so ein Sklave eingesetzt werden, sprich wann war er zu schwach zur Arbeit?


    Es geisterte lange die Zahl von sieben Jahren als Durchschnitt herum, nachgewiesenermaßen ist diese Zahl zu niedrig. Ich habe aber auf die Schnelle keine konkrete andere gefunden.



    Waren Sklaven dann ein alltäglicher Gebrauchsartikel?


    Zu fast allen Zeiten und in fast allen Gesellschaften: Ja.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • @Aldawen: Danke für die ausführlichen Antworten. Das klingt ja sehr interessant. Dass die Sklavenhändler teilweise ganz schön gesalzene Preise hatten, habe ich schon mal irgendwo gelesen.


    Dann bin ich gespannt, was wir noch so alles in dieser Richtung zu lesen bekommen.

  • Großes Staunen im Abschnitt Greshams College. Habe ich richtig verstanden, dass Hooke Quecksilber trinkt? Das ist doch giftig :gruebel:. Scheinbar hat er jedoch keine Probleme damit.


    Durch den Teil Belagerung von Maastricht und das Theaterstück über fremde Wäsche habe ich mich auch hindurchgequält. Da ist mir sicher einiges entgangen, das noch von Bedeutung sein könnte. Mir schwirrt jetzt noch der Kopf vor lauter Namen. Meine Interessen liegen eindeutig auf dem wissenschaftlichen Sektor.


    Danke, Aldawen, für Deine interessanten Infos zum Sklavenhandel. Schön, wenn man solche Experten in der Runde hat :smile:.


  • Großes Staunen im Abschnitt Greshams College. Habe ich richtig verstanden, dass Hooke Quecksilber trinkt? Das ist doch giftig :gruebel:. Scheinbar hat er jedoch keine Probleme damit.


    Es war inzwischen schon mehrmals zu lesen, dass irgendeiner Quecksilber trank um sich von den verschiedensten Gebrechen heilen zu wollen. Das hat mich auch erst verwundert. Damals war man sich seiner Giftigkeit noch nicht bewusst. Ich glaube es ist ein schleichendes Gift, wenn man es in kleinen Dosen aufnimmt. Da Hooke es trinkt, müsste er irgendwann Magenprobleme bekommen. Es wirkt auch auf das Nervensystem - vielleicht ist er deshalb als schwierig bekannt.
    Übrigens wird Quecksilber, soweit ich gehört habe, immer noch verwendet. In Hautsalben und in der Augenheilkunde.


    Ich möchte nur wissen, was Roger Comstock mit dem Schießpulver wollte.


  • Großes Staunen im Abschnitt Greshams College. Habe ich richtig verstanden, dass Hooke Quecksilber trinkt? Das ist doch giftig :gruebel:. Scheinbar hat er jedoch keine Probleme damit.


    Wie eine kurze Internetrecherche ergab, sind beim Quecksilber vor allem die Dämpfe sehr giftig. Das Quecksilber in flüssiger Form soll anscheinend nicht sehr toxisch sein und Hooke konnte es insofern ungestraft trinken, dass er nicht gerade tot umfiel. Eine Langzeitvergiftung könnte aber schon stattgefunden haben - das würde etwa auch Hookes Kopfschmerzen erklären.


    Danke, Aldawen, für Deine interessanten Infos zum Sklavenhandel. Schön, wenn man solche Experten in der Runde hat :smile:.


    Richtig! :daumen:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Dappa ist wirklich cool. :daumen: Und Mayflower ist auch so eine sehr individuelle Nebenfigur. Von beiden würde ich gerne noch mehr lesen.


    Daniels Begegnung mit dem Geld fand ich auch klasse, wahrscheinlich, weil sie so viel Identifikationspotential für mich bietet: "I have given up hope, tonight, of ever understanding money." "... if money is a science, then it is a dark science, darker than Alchemy." Recht hat er: lieber komplizierte mathematische Formeln und unappetitliche Versuche als dieser jedem gesunden Menschenverstand widersprechende Wirtschaftskram. :breitgrins:


    Lustig ist auch, dass Daniels Namensvorschlag für die neue Stadt sich auf lange Sicht durchsetzen wird. Jetzt wissen wir endlich, wem wir die (nicht übermäßig originelle) Idee ursprünglich verdanken. :zwinker: