Brigitte Riebe - Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.991 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Brigitte Riebe: Liebe ist ein Kleid aus Feuer


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    Klappentext:
    Unbändige Sehnsucht nach Liebe und Freiheit im tiefsten Mittelalter


    Schwarzfels im Harz 945 n.Chr.: An einem kalten Wintertag kommt Rose auf die Burg des Grafen Raymond aus Lothringen. Der waffenerprobte Kämpfer steht im Dienste des Königs Otto I. und sieht seine geliebte Tochter Eila immer nur auf der Durchreise. So wachsen die beiden Mädchen zusammen auf, halten einander fest, obwohl sie wie Feuer und Wasser sind. Rose hört Wolken und Bäume sprechen, hält stets Wachstafel und Griffel bereit, Eila hingegen ist am liebsten auf Falkenjagd. Und so wird ihre Freundschaft Jahre später auf eine harte Probe gestellt: Während Eila in die Welt hinauszieht, der italienischen Königin Adelheid zur Flucht verhilft und schließlich die wahre Liebe findet, sucht Rose Zuflucht hinter den schützenden Mauern von Stift Gandersheim. Das Schicksal reißt sie auseinander, ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen…



    Allgemeines:
    Das Buch ist bislang nur als gebundene Ausgabe erhältlich. Diese ist jedoch bemerkenswert schön aufgemacht: Das Motiv des Schutzumschlags ist sehr ansprechend und es gibt eine Karte: „Das Reich Ottos des Großen“. Der Roman ist in drei „Bücher“ unterteilt, deren Anfang wunderschön gezeichnet ist.
    Im Anschluß findet man ein ausführliches Nachwort und Literaturempfehlungen der Autorin.
    Ein so schön gemachtes Hardcover findet man selten, einziger Wermutstropfen: es fehlt ein Lesebändchen…



    Beurteilung:
    Die historischen Romane von Brigitte Riebe haben eines gemeinsam: sie ziehen den Leser in ihren Bann und er taucht förmlich in die Vergangenheit ein. Und auch hier sieht man das Taubenhaus vor sich und riecht geradezu den Rauch des Schmiedefeuers.
    Dabei haben es mir aber nicht nur die beiden Hauptcharaktere, Eila und Rose, angetan. Faszinierend fand ich vor allem auch Eilas Mutter oder König Otto. Es sind Figuren mit Ecken und Kanten, die nicht einfach nur sympathisch oder unsympathisch, gut oder böse sind. Gerade, wenn man denkt, man mag eine Figur, begeht er eine Handlung, die nicht nachvollziehbar und sogar grausam erscheint. Besonders mit Eilas Vater erging es mir oft so.
    Die Geschichte lebt von der Atmosphäre und den lebendig gezeichneten Charakteren. Beides ist der Autorin sehr gut gelungen. Obwohl ich wenig über das 10.Jahrhundert wußte (und es mich bislang, ehrlich gesagt, auch nicht sonderlich interessierte), habe ich das Buch verschlungen. Daß die Autorin promovierte Historikerin ist, merkt man übrigens an der Detailfülle, die jedoch nie langatmig wird.


    Fazit: ein echter Schmöker, im besten Sinne des Wortes!



    Meine Wertung:
    5ratten


    Kategorie: Historisch / 10.Jahrhundert / Deutschland
    Hardcover
    Diana
    651 Seiten
    ISBN: 3453265203 bzw. 9783453265202

    viele Grüße<br />Tirah

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Von der Atmosphäre her hat mir das Buch von Anfang an sehr gut gefallen, ich habe mich beim Lesen wohl gefühlt und hatte gleich einen guten Zugang zu einigen Personen. Die Geschichte hat mich ohne viel und vor allem überflüssige "Action" gefesselt, ich hatte das Gefühl dabeizusein und Eila und Rose zu begleiten.


    Ein zentrales Thema war für mich auch die Freundschaft zwischen Eila und Rose. Obwohl sie vom Wesen so unterschiedlich sind, hat das ihrer Freunschaft nie geschadet. Es bestand immer ein Band zwischen ihnen, auch wenn sie räumlich getrennt waren und sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt haben.


    Gelungen fand ich auch, dass die Charaktere Ecken und Kanten hatten. Dadurch wirkten sie gleich viel menschlicher, man konnte sich viel besser mit ihnen identifizieren. Einige waren sehr vielschichtig angelegt, besonders denke ich da an Raymond und Oda. Auch hat mir gefallen, dass sich im Verlauf der Geschichte einige Personen entwickelt haben - so konnte man z.B. verfolgen wie Rose, Eila und Sigmar erwachsen wurden.


    Die vielen historischen Hintergründe haben mich auch beeindruckt, sie waren immer richtig dosiert (ich hatte nie das Gefühl, dass zu einem Thema zuviel geschrieben wurde) und an der passenden Stelle angebracht. Besonders interessant fand ich die Informationen zu den Falken und zum Schmieden, die Beschreibungen haben mich in eine andere Welt entführt und ich hatte dazu oft Bilder im Kopf.


    5ratten


  • Ihr macht einem dieses Buch wirklich richtig Schmackhaft! *g* Der Titel hat mich bisher immer ein wenig abgeschreckt aber das was ihr da so schildert klingt wirklich richtig toll!!


    Da kann cih nur zustimmen :breitgrins:


    Gruß Elfengirl

    Ich mach was ich will&nbsp; und das gute daran ist <br /><br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; NIEMAND kann mich davon abhalten!

  • Hier auch meine abschließende Meinung zu dem Buch:


    Eila und Rose wachsen im 10. Jahrhundert unter ottonischer Herrschaft auf Burg Scharzfels auf. Während Eila ihr Leben am liebsten bei den Falken und in der freien Natur verbringt, hält sich Rose lieber bei Wachstafel und Griffel in den Burggemächern auf. Trotz aller Unterschiede fühlen sich die Mädchen stark miteinander verbunden und helfen sich gegenseitig, ihren persönlichen Lebensweg zu finden...


    „Liebe ist ein Kleid aus Feuer“ ist nicht der erste Roman gewesen, den ich von Brigitte Riebe aus dem Regal holen durfte, sodass ich schon mit hohen Anforderungen mit dem Lesen begonnen habe. Tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Schon nach den ersten Seiten war ich vollkommen ins Mittelalter eingetaucht, konnte förmlich den Würzwein schmecken und die unterschiedlichsten Gerüche riechen. Besonders spannend an dieser Reise in die Vergangenheit ist, daß die Autorin auf Menschen und Umstände hinweist, über die man sich in unserer heutigen Zeit keine Gedanken macht, z.B.: Wie wichtig war ein Schmied im Tross und für seinen Ritter? Wie genau wird geschmiedet, wie sieht die Klinge in den verschiedenen Stadien der Verarbeitung aus?


    Es ist allerdings nicht das authentisch anmutende Ambiente allein, das mir so gut gefiel. Außergewöhnlich ist auch die Ausarbeitung und Entwicklung der verschiedenen Charaktere. Jede Person wird von allen Seiten gezeigt, es wird dem Leser nach und nach klar, daß eine Schwarz-Weiß-Einteilung nicht möglich ist und dass jede Person sich durch ihre eigene Lebensgeschichte, ihr Schicksal, vollkommen verändern kann. Kurz gesagt: Die Personen sind durch und durch menschlich und werden in jeder Facette akzeptiert.


    Das alles mit einem flüssigen, sehr schön zu lesenden Schreibstil präsentiert, hebt dieses Buch unter vielen anderen hervor und macht es zu einem absoluten Lesetipp für jeden Liebhaber fundierter historischer Romane.


    5ratten

  • Danke für diese schönen Rezensionen Tirah und Bianca. Ich konnte ja leider an der Leserunde nicht teilnehmen, werde mir das Buch aber sofort zulegen, wenn es a) als Taschenbuch verfügbar ist oder b) mir anderswo etwas günstiger über den Weg läuft. Brigittes Bücher sind einfach immer wieder etwas Besonderes.


  • Brigittes Bücher sind einfach immer wieder etwas Besonderes.


    Stimmt. Ich habe auf ihrer Website übrigens gelesen, daß im Februar ein neues Buch erscheint. "Liebe ist ein Kleid aus Feuer" solltest Du aber wirklich lesen. Ich bin mir sicher, daß es Dir gut gefällt :knuddel:.

  • Hier kommt nun meine 8. Rezension für den SLW:

    Meine Meinung:

    Dies war mein erstes Buch der Autorin Brigitte Riebe und es war garantiert nicht mein letztes Buch von ihr. Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen und emotional sehr berührt.


    Es handelt sich um eines dieser Bücher, die man – einmal begonnen – kaum mehr aus der Hand legen möchte, so packend, mitreißend und gefühlvoll ist Brigitte Riebes Schreibstil. Ich wurde förmlich in die Atmosphäre des Buches, in die Zeit des 10. Jahrhunderts, gezogen und nicht selten fiel es mir schwer, wieder ohne Weiteres daraus aufzutauchen.


    Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und einige davon machen Entwicklungen durch, die der Leser verfolgen kann. Hier sind natürlich insbesondere Eila und Rose zu nennen, die beiden Hauptfiguren der Geschichte. Die Geschichte dieser beiden Mädchen und die von Lando, dem jungen Sohn eines Schmiedes, welchem das Schicksal recht übel mitspielt, haben mich am meisten berührt. Doch auch Eilas Vater Raymond und ihre Mutter Oda sind hochinteressante Figuren, deren Handeln den Leser von Zeit zu Zeit in Erstaunen versetzt. Es gibt in diesem Buch keine Schwarz-Weiß-Malerei, keine der Figuren ist einfach nur gut oder böse. Jede Figur besitzt vielmehr die Charaktereigenschaften, die ihr Lebensweg ihnen mitgegeben hat und man kann sich gut in sie alle hineinversetzen. Dies ist auch der Grund, weshalb mir ein großer Teil der Charaktere so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich mich am Ende des Buches kaum von ihnen trennen mochte.
    Sehr interessant ist auch die historische Figur des Königs Otto I dargestellt.


    Das zentrale Thema des Buches ist meiner Meinung nach die tiefe Mädchen- und später Frauenfreundschaft zwischen Eila und Rose. Doch auch die Beziehung zwischen Eila und ihrem Vater und ihrer Mutter spielt eine große Rolle. Beide Elternteile scheinen ein Geheimnis zu verbergen, das ihre Vergangenheit betrifft. Rätselhafte Andeutungen machen den Leser neugierig und die Auflösung zum Schluss war für mich sehr überraschend.


    Der Schluss des Buches ist sehr berührend - traurig und dennoch wunderschön. Er ließ mich rundum zufrieden mit dem Buch zurück.


    Sehr lehrreich fand ich den Anhang, in dem Brigitte Riebe dem Leser ein Bild und historische Fakten von der Zeit vermittelt, in der die Geschichte spielt. Hier erfährt der Leser auch, was im Roman erfunden wurde und was der historischen Wahrheit entspricht.


    Fazit: Ein wundervolles Buch, das ich allen Freunden des historischen Romanes guten Gewissens empfehlen kann.


    5ratten für pures Lesevergnügen

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Hallo alle zusammen, :winken:


    also ich habe das Buch bei mir ungelesen im Regal stehen. Trau mich nicht wirklich dran, da ich schon mit der "Hüterin der Quelle" nicht zu recht kam. Aber all eure positiven Rezis haben mich stutzig gemacht. Kann man die zwei Bücher von Aufbau und Schreibstil vergleichen? Sind sie sich sehr ähnlich?


    Gruß Alisha-Jolie :smile:

    Liebe Grüße<br /><br />Alisha-Jolie

  • Alisha-Jolie: ja, ich finde schon. Es geht zwar um ganz verschieden Themen bei den beiden Büchern und sie sind auch in verschiedenen Zeitepochen angesiedelt; aber grundsätzlich stehen bei Brigitte Riebe immer die Charakterzeichnungen im Vordergrund, und ihr Erzählstil ist auch etwas ganz typisches; nicht so viel Nervenkitzel, dafür mehr Tiefgang.


    Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen und gibst diesem wunderschönen Buch trotzdem ein Chance.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Brigitte Riebe „Liebe ist ein Kleid aus Feuer“


    Nachdem das Buch ein Jahr auf meinem SUB gelegen hat und ich durch „Die Hüterin der Quelle“ keinen besonders guten Eindruck von der Autorin bekommen habe, hab ich mich durch die allgemeinen guten Rezessionen dazu entschlossen ihr noch eine Chance zu geben.


    Und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch liest sich flüssig und schon nach den ersten Seiten fühlt man sich in die Zeit zurück versetzt. Brigitte Riebe haucht ihren Figuren richtig Leben ein und man schließt Rose und Eila sofort ins Herz. Beide sind so unterschiedlich und doch verbindet sie eine feste Freundschaft, was mir besonders gut gefallen hat.


    Eila ist temperamentvoll, voller Leben und sie ist sehr Freiheitsliebend. Ihr leben nimmt eine jene Wendung, als sie beim Liebesspiel mit dem Schmiedssohn Lando erwicht wird. Sie muss ins Stift (Nonnenkloster), wo sie sich mehr den je eingesperrt fühlt. Lando wird auch von der Burg verbannt und muss seine Tage als Bergarbeiter fristen.
    Nach endlichen Jahren im Stift, hält Sigmar, ein Ritter des Herzogs Lindolf, um ihre Hand an. Eila sieht in ihm den Fahrschein in die Freiheit und willigt ein, obwohl sie immer noch Lando liebt. Doch es kommt ganz anders, die Hochzeit wird verschoben und Eila dient ab da der jungen Herzogin Ida, die mit Lindolf dem Sohn des Königs verheiratet ist. Bis jetzt ist die Ehe kinderlos und Lindolf bangt um seinen Thron, da sein Vater nochmals geheiratet hat und die junge hübsche Adelheid sofort schwanger wurde.


    Rose ist das komplette Gegenteil von Eila. Sie ist eher still, zurückhaltend und wird von ihrer Familie gemieden. Nur von ihrer Mutter bekam sie die Aufmerksamkeit und Liebe die sie brauchte. Doch nachdem Tod der geliebten Mutter, wurde sie von ihrem Vater kurzer Hand auf Burg Scharzfels „verbannt“, wo sie sich sofort mit Eila anfreundete. Rose wird von einer Krankheit heimgesucht die im Buch als „Fallsucht“ bezeichnet wird, ich vermute das Rose unter Epilepsie leidet. Auch hat man über das ganze Buch hinweg, den Eindruck das Rose in die Zukunft blicken kann, also das sie das 2 Gesicht hat, allerdings wird das nicht 100 % benannt. Von daher ist es nur eine Vermutung meinerseits. Rose entdeckt für sich das Schreiben, nichts macht sie lieber und füllt sie aus wie das lesen und übersetzen alter lateinischer Schrift. Sie zieht sich auf Burg Scharzfels am liebsten hinter den dicken Mauern zurück und schreibt ihre eignen Legenden und Gedichte auf. Im Stift, wo sie mit Eila einige Jahre zusammen verbringt, blüht sie richtig auf und fühlt sich mehr als jemals zuvor irgendwo zu Hause. Auch die Stiftschwestern geben ihr den nötigen Halt, den sie von ihrer Familie, ausgenommen ihrer Mutter, nie bekommen hat. Rose spielt am Ende des Buches eine ganz wichtige Rolle, in die sie auch super hinein passt wie ich finde. Wie man aus dem Klapptext schon entnehmen kann, wird sie die erste deutsche Dichterin und geht als Roswitha von Gandersheim in die Geschichte ein. Leider wird in dem Buch ihr Werdegang nicht beschrieben.


    Vielleicht hat sie Frau Riebe diesen Part für einen 2. Band aufgehoben, mich würde ein 2 Band von Eila und Rose freuen :klatschen:


    Von Mir bekommt das Buch 100 %, somit 5 Ratten und um dem ganzen die Krone aufzusetzen erhält es von mir noch die Auszeichnung als Buchtipp. :zwinker: Ein echt empfehlendes Buch mit viel Tiefgang und historischen Fakten, dass viel zu lange auf meiner SUB gelegen hat :smile:



    5ratten :tipp: :jakka:

    Liebe Grüße<br /><br />Alisha-Jolie

    Einmal editiert, zuletzt von Alisha-Jolie ()

  • Hallo!


    Das Buch liegt auch auf meinem SUB und ich habe wieder richtig Lust gekriegt, es mal mit Brigitte Riebe zu versuchen. Hoffentlich schaffe ich es in nächster Zeit!


    LG, Mobi

  • Hi!


    Dieser Roman war mein erstes Buch von Brigitte Riebe und es hat mir gefallen. :smile:


    Brigitte Riebes historischer Roman fällt gleich mehrfach aus dem Rahmen: Zum einen behandelt er einen verhältnismässig kurzen Zeitraum, zum anderen ist er ähnlich wie ein Thriller aufgebaut. Der Leser erfährt früh, dass Ritter Raymond ein dunkles Geheimnis hat und dass offenbar auch seine Frau Oda Dreck am Stecken hat. Eine zwielichtige Gestalt, genannt «der Strick», und der Mönch Johannes kennen sich mit den jeweiligen Fällen aus und schmieden zunächst unabhängig voneinander und von Rachsucht getrieben dunkle Pläne gegen die beiden. Der Strick fällt zudem noch mit dem Handel von mutmasslich gefälschten Reliquien auf.
    Neben dieser eher hässlichen Geschichten wird auch noch die der beiden halbwüchsigen Mädchen Eila und Rose erzählt. Auch diese haben ihr jeweils ihr Kreuz zu tragen, beide haben Probleme mit ihren Eltern, wenn auch auf unterschiedliche Weise.


    Was an dem Roman positiv auffällt, sind die Charaktere. Jeder ist unverwechselbar, keiner ist perfekt und die meisten gewinnt man schon nach kurzer Zeit lieb. Auch die Beschreibungen der Lebensumstände auf Burgen, am Hof und auch bei ganz normalen Leuten sind gelungen und rücken das schiefe Bild der «dunklen Zeit» ein wenig gerade. Riebe verzichtet zudem auf unrealistische Kampf- und Actionszenen, da die Spannung, die sie um die Vergangenheit ihrer Charaktere vollkommen genügt, um den Leser bei der Stange zu halten.
    Aber das ist gleichzeitig auch der Schwachpunkt des Buches. Mir ging es zu lange, bis ich mal herausfand, was denn überhaupt los sein könnte und die ewigen Andeutungen können einem schon mal auf die Nerven gehen. Ein paar Andeutungen weniger und ein paar Infos mehr und schon hätte es eine gute Balance gegeben.


    Fazit:
    Ein gelungener historischer Roman, den vor allem Fans des Genres lesen sollten.


    7 von 10 Punkten.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Mit "Liebe ist ein Kleid aus Feuer" habe ich gestern meinen ersten Brigitte Riebe Roman beendet und bin sehr begeistert. Sicherlich war das nicht mein letzter Roman der Autorin! Ich kann mich den positiven Meinungen hier nur anschliessen. Ein Buch, das einen von Anfang an fesselt und eine Geschichte, in die man sofort eintauchen kann ..... und jetzt muss ich meine "Brigitte-Riebe-muss-ich-haben-Buecherliste" erstellen :breitgrins:

    Ein Buchladen ist einer der wenigen Beweise dafuer, dass es noch Leute gibt, die denken. (Jerry Seinfeld)<br /><br /> :leserin: Reread Ernest Cline &quot;Ready Player One&quot;

  • Meine Lektüre ist schon etwas her, aber ich muss sagen, den positiven Stimmen hier, kann ich mich leider so gar nicht anschließen:


    Ich muss sagen, hier hat mich die Autorin mehr als nur enttäuscht. Ich hatte das Gefühl sie hätte sich jedes Klischees bedient das im historischen Roman momentan zu finden ist. Die Frauenfiguren konnten mich jedenfalls nicht überzeugen. Auch die Freundschaft der beiden jungen Frauen konnte mich nicht bewegen. Die Idee Motive einer realen Dichterin einfließen zu lassen hat mir hier so gar nicht gefallen, auf mich wirkte es zu gezwungen und zu gewollt. Im Grunde waren mir Eila und Rose egal. Ich fand das sehr schade, da ich von Brigitte Riebe Die Hüterin der Quelle gelesen hatte und mir dieser Roman total gut gefallen hatte.


    Für mich konnte sich dieses Mal einfach keine Atmosphäre aufbauen und so konnte ich letztendlich auch nicht in die Handlung eintauchen. Mir kam vielen sehr konstruiert vor und zum Andern fand ich auch einige Wendungen in der Handlung zu voraussehbar.
    Das Ende ist für mich eines dieser „Friedefreude am Ende ist alles irgendwie gut“- Ende, das mir in diesem Fall nicht gefallen hat. Das passte aber zu meinem Eindruck den der Roman schon vorher auf mich gemacht hatte.


    Alles in allem muss ich gestehen das ich mit diesem Roman der Autorin absolut nichts anzufangen wusste, ihr aber dennoch eine weitere Chance einräumen werde, da mir ja bereits ein anderer Roman der Autorin recht gut gefallen hatte.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Auch diesmal hat mich Frau Riebe nicht enttäuscht: Liebe ist ein Kleid aus Feuer ist ein rundum gelungener historischer Roman. Die Autorin erzeugt eine Atmosphäre, die mich von der ersten Seite in den Bann gezogen hat. Alles wirkt lebendig und man fühlt sich mitten in die Zeit hinein versetzt. Als wohltuend empfinde ich immer, dass Brigitte Riebe von ganz normalen Menschen erzählt, die mit den Anforderungen, die ihre Zeit an sie stellt, klar kommen müssen. Die Hauptcharaktere Rose und Eila sind sympathische Mädchen und es macht Spaß, sie ein wenig zu begleiten. Frau Riebe beschreibt die beiden Mädchen sehr überzeugend und die Freundschaft, die die beiden verbindet, wirkt nie konstruiert. Aber auch die weniger wichtigen Personen, die "Guten" wie die "Schlechten" sind sorgfältig gezeichnet und wirken in ihrem Handeln authentisch. Die Handlung ist richtig spannend und meist nicht vorhersehbar.
    Das Ende des Buchs ist ein wenig abrupt; einige Stränge hätten für meinen Geschmack etwas ausführlicher aufgelöst werden dürfen.
    Obligatorisch ist bei Brigitte Riebe das ausführliche Nachwort, das auf die Geschichte des 10. Jahrhunderts und den Bezug, den die Autorin zu dem Stoff hat, eingeht. Das rundet den guten Eindruck ab und macht Lust, sich weiter mit der Zeit zu beschäftigen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von qantaqa ()

  • Ich befürchte, ich muss mal wieder die Rolle des Spielverderbers übernehmen. ;)


    Ich habe den ersten von drei Teilen, knapp die Hälfte des Buches, beendet und beschlossen, dass damit auch das Buch im Ganzen für mich beendet ist. Der Roman ist ein Paradebeispiel dafür, dass gute Recherche nicht alles ist, denn der Funke ist immer noch nicht übergesprungen. Mir gefallen Schreibstil und Erzähltempo, aber die Handlung nicht. Wenn es darum geht, ihren Protagonisten ein schweres Schicksal aufzubürden, dann unterscheidet sich Riebe leider nicht von anderen historischen Autoren, und ich gönne den Handelnden auch mal ein wenig Spaß. Den haben sie zwar auch kurzzeitig, aber nur um dann quasi dafür bestraft zu werden - was das angeht, wird die mittelalterliche Sicht, dass das Leben eine Prüfung Gottes sei, sehr gut getroffen.


    Außerdem wage ich zu behaupten, dass ich manche der angedeuteten Geheimnisse schon erahne. Zum Beispiel folgendes:


    Das ist mir doch ein klitzekleines Wenig zu viel Dramatik. :rollen: Und auch sonst kann ich mir die grobe Handlung der restlichen Seiten gut genug vorstellen, um sie nicht lesen zu müssen, auf die ein oder andere Intrige verzichte ich dabei gern.


    Die meisten Figuren sind eigentlich gut charakterisiert, haben ihre Ecken und Kanten und sind bis auf einige Ausnahmen auch nicht rein gut oder böse, sondern menschlich. Allerdings entwickeln sie sich nicht wirklich weiter. Zum Beispiel Oda ist auf den ersten Blick eine vielschichtige Figur, aber dennoch wurde auch manches verschenkt.


    Die Freundschaft zwischen Eila und Rose ist zwar vorhanden, aber mehr, weil sie beschrieben, nicht weil sie gezeigt wird. Sie wirkt auf mich bisher eher wie eine Zweckgemeinschaft, da sie nun mal gleichaltrige Mädchen sind, die sonst keine Freunde oder Beschäftigungen haben.


    Insgesamt kann der wirklich gut recherchierte und in die Handlung eingebundene historische Kontext diese Schwächen nicht ausgleichen, zumal trotz allem bei den Nebenfiguren auf Klischees zurückgegriffen wurde („Das gute Kräuterweib“ vs. „Das böse Moorweib“, „Die starke Frau aus dem Volk“, „Der zwielichtige Schurke“, …). Dass ich allergisch auf überdosierte Dramatik reagiere, tut sein übriges.


    Noch ein Wort zur Aufmachung des Buches: ein fundiertes Nachwort gibt einen Überblick über die tatsächlichen historischen Rahmenbedingungen und weist auf die Aspekte dichterischer Freiheit hin, die sich Brigitte Riebe herausgenommen hat. Außerdem bietet sie dem Leser eine Auswahl weiterführender Fachliteratur. Leider kann man die Stammbaum und Karte nur als „gut gemeint“ verbuchen, denn der Stammbaum zeigt die Familie König Ottos, die aber gar nicht so umfangreich zum Tragen kommt, und auf der Karte sucht man vergeblich nach den Schauplätzen des Romans.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich habe Deine ausführliche Rezi gelesen und muss sagen: ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, dieses Buch gelesen zu haben - muss ich aber wohl, sonst hätte ich mich nicht dazu geäußert, aber der positive Eindruck, den ich damals hatte, hat sich ganz schnell in gar keinen Eindruck aufgelöst.

  • Oha, das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Buch passieren kann, oder?


    (Ich hatte nach dem Lesen der Rezis den Eindruck, dass Holden und ich ein anderes Buch gelesen haben als ihr. ;))

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges