Carsten Polzin (Hrsg.) - Das Fest der Vampire. Phantastische Weihnachtsstorys

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    Carsten Polzin (Hrsg.) - Das Fest der Vampire: Phantastische Weihnachtsstorys


    Kurzbeschreibung:


    Wenn Vampire in der Weihnachtsnacht zuschlagen. Wenn Dämonen in kalten Welten Unheil anrichten. Wenn Abenteurer im ewigen Eis ihr Schicksal finden … Die beliebtesten phantastischen Autoren unserer Zeit führen mit neuen unheimlichen, überraschenden und humorvollen Geschichten in magische Winterreiche.


    Meine Meinung:


    In der Kürze liegt die Würze - deswegen haben Kurzgeschichten auch ihren ganz eigenen Reiz für mich und ich lese zwischendurch immer wieder mal gerne eine Kurzgeschichtensammlung. Hier scheint sich beim Piper-Verlag so etwas wie eine Tradition zu entwickeln; zum zweiten Mal bereits präsentiert Carsten Polzin weihnachtliche Fantasy-Kurzgeschichten - ideal zum häppchenweise Weglesen an den Weihnachtsfeiertagen. Natürlich ist es schwierig, epische Fantasy in 20 Seiten zu pressen; keine kapitelweisen Landschaftsbeschreibungen und lange Wanderungen, sondern knackige Geschichten mit einem steilen Spannungsbogen sind angesagt - gar nicht so einfach. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Ich hatte jedenfalls überwiegend Spaß und Freude an den Geschichten und würde mich freuen, wenn es auch eine dritte Piper-Weihnachtsanthologie gäbe.


    Noch ein Wort zum Titel: der ist wohl dem aktuellen Vampirwahn geschuldet, leider aber auch ein Schuss nach hinten, denn: in kaum einer der Geschichten kommt ein Vampir vor, und wenn, dann bestimmt nicht im aktuellen romantisch-verklärten Anstrich. Das führt einerseits zur Enttäuschung bei den meist jugendlichen Vampirleser(innen), die mit einer völlig anderen Erwartungshaltung an das Buch herangehen (die amazon-Rezis sprechen Bände). Andererseits wird man mit diesem Titel (und Cover :rollen:) wohl kaum das passende Zielpublikum für die Kurzgeschichten ansprechen, nämlich experimentierfreudige Fantasy-Leser mit Sinn für anspruchsvolle Texte jenseits des Fantasy-Mainstreams. Vielleicht lernt man ja daraus....


    Jetzt zu den einzelnen Geschichten:


    Jonathan Barnes - Mr. Coldicutts Party
    Der Anfang ist recht lustig, eine Weihnachtsparty steht an und es wird in einer ironisch-amüsanten Weise berichtet, wie sich die Angestellten der Werbeagentur Coldicutt & White darauf vorbereiten. Trotzdem ist die Geschichte von Anfang an auch unheimlich, denn es kommt ständig ein Mann darin vor, der eigentlich gar nicht vorkommen dürfte. Dementsprechend vorbereitet wunderte es mich dann nicht mehr, dass die Geschichte im letzten Drittel umschlägt und sehr gruselig wird. Fazit: Weihnachtspartys können echt gefährlich sein, am besten nicht hingehen. Sprachlich ein Hochgenuss, diese Geschichte.


    Susanne Gerdom - Lang lebe die Königin
    Auch bei Susanne Gerdom geht es sehr düster zu, und dazu noch blutig. Aus dem weihnachtlichen Motiv der Geburt macht die Autorin eine Wiedergeburt der ganz besonderen Art. Die titelgebende Königin ist nämlich tot, was der König in seinem Gram aber nicht akzeptieren will. Da kommt ein gewisser Nekromant gerade recht, um seine finsteren Künste ausgerechnet an Heilig Abend unter Beweis zu stellen. Etwas künstlich, wie hier der Bezug zu Weihnachten konstruiert wird; die Handlung könnte genauso gut an Ostern stattfinden (Wiederauferstehung und so :zwinker:). Der Schreibstil gefiel mir gut, sehr bildhaft und eindringlich.


    Tobias O. Meißner - Von draußen
    Tobias O. Meißner präsentiert uns diesmal einen waschechten Weihnachtskrimi, der sich wirklich klasse liest - ich habe aber auch nichts anderes erwartet! Dabei sind auch wieder mehrere Ebenen berührt; zum einen der Kriminalfall (mit anfangs 3 Toten am Heilig Abend), zum anderen seine phantastische Auflösung, die einmal mehr das Weihnachtsfest aus einem kritischen Blickwinkel heraus beleuchtet und dabei natürlich herrlich überspitzt ist. Ein bemerkenswertes Nebenphänomen ist die Schilderung von Kommissar Zundts grippalem Infekt; wer Spaß daran hat, kann zählen, auf wieviel verschiedene Arten man den Rotz in der Nase hochziehen oder rausschneuzen kann - die Kreativität des Autor kennt hier keine Grenzen. Dazu noch der außergewöhnliche Sprachstil, der mich bei manchen Wörter vermuten lässt, dass Tobias sie eigens für die Geschichte erfunden hat. Toll, kann ich da einfach nur sagen!


    John Moore - Schneeschuhe
    War klar, dass nach drei guten Geschichten irgendwann der Absturz kommen musste - hier isser. Diese Geschichte ist extrem langatmig, reitet auf dem Schuhtick der Frauen herum und hat mit Weihnachten so überhaupt nichts zu tun. Das einzig originelle ist hier ein Hund, über dessen Identität ich hier nichts näheres sagen will, um nicht zu spoilern. Auf diesen kleinen Gesellen hätte der Autor sich mehr konzentrieren sollen, anstatt alles aus der Sicht einiger nervöser Hotelbetreiber zu schildern. So fiel es mir ausnehmend schwer, die Geschichte mit den Schuhen flüssig durchzulesen und dabei auch noch Spaß zu haben.


    Julia Conrad - Blüten
    Das ist eine süße Geschichte, die liebe ich! Es handelt sich im wesentlichen um den Dialog zwischen einer Krähe und einem Weihnachtsbaum, der erst einmal über seinen Daseinszweck aufgeklärt werden muss, was der Krähe natürlich gut gefällt, da sie sich wichtig tun kann. Schön, wie die Krähe den Sinn des Weihnachtsfestes aus ihrer Sicht erklärt und wie der Weihnachtsbaum dann reagiert - fantasisch, bewegend und voller Symbolkraft. Sehr gelungen!


    David Wellington - Das Experiment
    Das ist eine ziemlich grausame Geschichte, in der ein gefangener Vampir verschiedene Experimente durchlaufen muss - man könnte auch sagen, er wird gefoltert. Ich hab mich sehr unwohl mit dieser Geschichte gefühlt, sie ist null weihnachtlich und gehört zu den Geschichten, die zu jeder Jahreszeit stattfinden könnten; nur da es für diese Anthologie zweckdienlich ist, wurde sie auf den Heiligen Abend verlegt. Davon bin ich nicht begeistert und ich finde, manche Autoren könnten sich ein bisschen mehr Mühe geben, um ihre Geschichten mit einem weihnachtlichen Thema zu verflechten. Diese Geschichte fand ich überflüssig.


    William King - Karpfen im Netz
    In dieser Geschichte wird mehrmals auf Lovecraft Bezug genommen, und wie eine Lovecraft-Geschichte kommt sie auch rüber; düster, dunkel, gruselig. Dazu Prag als Setting - und dass Prag ein wunderbares Pflaster für gruselige Geschichten ist, das haben wir kürzlich erst in einer Leserunde zu einem Prag-Krimi festgestellt. Mir hat diese Geschichte einer jungen Amerikanerin, die mit einer Welt außerhalb unserer Welt konfrontiert wird, recht gut gefallen. Der Autor hat sich auch bemüht, die Kurve zu Weihnachten zu finden, was ihm mittels der Weihnachtskarpfen ganz gut gelungen ist. Doch, das lässt sich lesen.


    Terry Pratchett - Zwanzig Pence mit Umschlag und Weihnachtsgruß
    Oh weh, diese Geschichte hab ich überhaupt nicht verstanden! Es geht schon los mit den verschiedenen Erzählebenen: am Anfang kommt ein Zeitungsartikel über einen Kutscher; dann ein Tagebucheintrag des Arztes des Kutschers, der in diesem Zuge dann die Geschichte des Kutschers erzählt. Dieser Kutscher ist mit seinen Fahrgästen während eines Schneesturms unterwegs und hat ein Erlebnis, dass ihn in den Wahnsinn treibt: er trifft auf ein quadratisches Loch, das er später dann als Tor zu Hölle bezeichnet. Dahinter befindet sich eine schneefreie, braune Ebene, in der sich auch andere Menschen orientierungslos bewegen. Mal scheint eine vertraute Straße aufzutauchen, mal trifft man auf Dinge wie ein überdimensionales Rotkelchen. Überall befinden sich reflektierende Silberplättchen, und im Text tauchen immer wieder Einwürfe wie "Zwanzig Pence, mit Umschlag und Weihnachtsgruß!" oder "Weihnachtsgrüße! Von allen im Büro!" auf. Ich war beim Lesen völlig ratlos und kann es mir nur so erklären, dass ich hier größere Leselücken habe und mit etwas mehr Vorkenntnissen das Pratchett-Universum besser hätte einordnen können. Oder ist die Geschichte einfach nur schlecht? Hm...


    Daniela Knor - Mittwinternacht
    Hm, ich finde es ja immer ein bisschen unglücklich, wenn Autoren ihre Kurzgeschichten als Ausschnitte aus einem ihrer bisherigen Werke konzipieren; der treue Leser hat zwar seinen Spaß aufgrund von Wiedererkennungseffekten und hat außerdem unter Umständen ein umfassendes Bild der Welt, aus der die Geschichte stammt. Nicht so der Neuling, der sich ganz unvoreingenommen und ohne Vorkenntnisse an die Geschichte wagt. So ging es mir auch bei Daniela Knor; bereits die Vorbemerkung der Autorin: "Diese Geschichte spielt 10 Jahre vor den Ereignissen, die in meinem Roman "Nachtreiter" beschrieben werden." hat mir ein bisschen die Freude an der Geschichte genommen. Die Handlung selbst fand ich nichtssagend, zwei Kinder huschen nachts durch eine (mittelalterliche?) Burg und zaubern ein bisschen; es ist gerade die Wintersonnenwende und der Zauber klappt offenbar. Hm. Dazu noch ein Sprachstil, den ich ganz offen gesagt als hölzern bezeichnen würde. Nein, der Bringer ist diese Geschichte nicht und ich werde auch vorerst meine Finger von "Nachtreiter" lassen.


    Michael Peinkofer - Das Geschenk
    Ein zweit- oder eher drittklassiger Illusionist gerät unversehens in den Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und den Mächten des Lichts. Das gibt doch jede Menge Stoff für eine temporeiche Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Schon allein die Schilderung der missglückten Versuche des großen Raganrick, sein Publikum mit billigen Zaubertricks zu fesseln, sind lesenswert und hat mich zum Schmunzeln gebracht - natürlich blamiert sich der Künstler bis auf die Knochen. Mit seinem Latein am Ende, sitzt er in seiner Garderobe und fängt an, sich zu betrinken, damit es ihm nachher leichter fällt, sich die Kugel zu geben. Da tritt ein alter Mann in sein Leben und ab da ist nichts mehr so, wie es wahr.... Diese Geschichte ist bis jetzt die actionreichste, es gibt eine Verfolgungsjagd und ein paar wirklich düstere Momente, aber auch ein Verwandlung und ein neues Leben für unseren glücklosen Zauberer. Die Geschichte ist nicht weihnachtlich im eigentlichen Sinn, aber sie hat Bezug zur Wintersonnenwende und damit irgendwo meinen Nerv getroffen. Michael Peinkofer ist also weiterhin ein Garant für spannende und spritzige Kurzgeschichten, wie schon in "Das Fest der Zwerge".


    Thomas Plischke - Horch was kommt von draußen rein
    Noch ein Knaller - Mann, ist diese Geschichte vielleicht böse! Sehr gekonnt gemacht, wie zunächst aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt wird, das auf den Weihnachtsmann oder notfalls auch Knecht Rupprecht wartet. Er kommt auch tatsächlich, sieht allerdings ein wenig seltsam aus, so ganz ohne Bart und rote Mütze... es entspinnt sich ein netter Dialog zwischen den beiden und der "Weihnachtsmann" stellt ganz seltsame Fragen. Warum er dann einen Zettel an die Eltern schreibt, versteht Leonie nicht so ganz, und mit ihm mitkommen möchte sie eigentlich auch nicht, obwohl er ihr eine Fahrt im Rentierschlitten versprochen hat. Aber was so ein kleines Mädchen ist, das weiß sich schon zu wehren gegen falsche Weihnachtsmänner... wie, das lest besser selbst. Für mich die Geschichte mit der besten Pointe von allen.


    Thomas Finn - Meister Calamitas' erstaunliche Kuriositäten
    Die Geschichte ist eingebettet in die Rahmenerzählung, in der ein Großvater seinen beiden Enkelkindern erzählt, warum in Tannfurt jedes Jahr das Lichterfest gefeiert wird. Der Autor bastelt sich also quasi sein eigenes Weihnachten, was für mich in Ordnung geht, da die Stimmung passt - es gibt Gans, viele Lichter brennen und die Kinder sind ganz ungeduldig. In der Kerngeschichte geht es um Ivo, einen jungen Dieb, der sich ausgerechnet einen Zauberer ausgesucht hat, um ihn zu beklauen. Das Ganze ist sehr märchenhaft und poetisch erzählt, was mir natürlich sehr gut gefallen hat. Durch die magische Verkleinerung der Hauptfiguren auf Däumlingsgröße (ein Motiv, dass auch in den "Chroniken der Nebelkriege" vorkommt), erhält die Geschichte einen besonderen Reiz; denn die Schilderung der Räume des alten Fachwerkhauses aus Däumlingssicht ist ein besonderer Leckerbissen. Bücher werden plötzlich zu haushohen Gegenständen, Lesebändchen zu schweren Teppichen und Fliegenklatschen zu Mordinstrumenten. Nicht zu vergessen Kater Abraxas, der als schwarzes Riesenmonster erscheint, noch dazu als hungriges. Sehr phantasiereich und stimmungsvoll ausgearbeitet, dieses Märchen, und am Ende bekommt der böse Zauberer, was er verdient. Für alle anderen gilt: wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Einer der Höhepunkte des Buches!


    Charlotte Kerner - Vierundzwanzig Hahnenschreie
    Puh, diese Geschichte ist natürlich nach dem märchenhaften Vorgänger wie eine kalte Dusche. Aber vom Text her nicht uninteressant; die Autorin schildert den Spaziergang eines Mannes an Heilig Abend durch ein mediterranes, trostloses Örtchen. Er hat offenbar Migräne und dadurch geht es ihm einerseits gar nicht gut, andererseits heuchelt ihm sein Gehirn so einiges vor; zum Beispiel trifft er auf Agatha Christie, die gerade eine mörderische Kurzgeschichte schreibt, und er hat noch weitere Halluzinationen und Assoziationen - zwischendurch kommen ihm immer wieder verschiedene Weihnachtlieder in den Sinn. Der beste Satz des Buches steht fast am Ende: "Die besinnlichen Tage haben schon so manchen um die Besinnung gebracht." Ja, ein sehr bemerkenswerter Beitrag, an dem mich nur zwei längere Fußnoten gestört haben, die zwar zum Textverständnis ganz gut waren, mich aber zweimal aus dem Lesefluss gebracht haben, was bei Kurzgeschichten natürlich fatal ist. Das wäre sicher auch eleganter gegangen. Trotzdem, Charlotte Kerner - eine interessante Autorin mit einem messerscharfen Schreibstil.


    Florian Straub - Das Ritual
    Wah, jetzt feiern sogar die Dämonen schon Weihnachten! Natürlich auf ihre ganz ureigenste Weise, die mir so einige Schauer über den Rücken jagte. Was bei Dämonen und Menschen gleich ist: Kommunikation ist alles - das sollte das Dämonenmädchen Vara bedenken, bevor sie ihre eigenen Schlüsse über die Vorkommnisse in ihrer Familie zieht... Eine originelle Kurzgeschichte, die so weihnachtlich ist, wie sie unter diesen Umständen sein kann. *grusel*


    Ian Watson - Wenn Jesus durch den Kamin kommt
    Wie genial! Hier wird gleich Ostern, Pfingsten und Weihnachten auf einmal abgehandelt, außerdem der Untergang des römischen Reiches, das Aufkommen des Sozialismus und.... noch vieles mehr. :breitgrins: Das muss man einfach gelesen haben und darüber geschmunzelt haben... Eine phantastische Geschichte!


    So, es ist wie immer: es gibt ein paar herausragende Geschichten, ein paar durchschnittliche und welche für die Tonne. Daher meine Gesamtwertung:



    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Die Rezi ist echt klasse, Miramis und so detailiert....super !! :klatschen:


    Habe das Buch auch gelesen, war allerdings enttäuscht davon. Irgentwie hätte ich mir was anderes gewünscht....
    Es waren eine handvoll guter Geschichten dabei, aber den größten Teil, fand ich jetzt nicht so prickelnd. War aber einen Versuch wert.
    Ich kann dich übrigens beruhigen, selbst ich als eingefleischter Terry-Pratchett-Fan habe diese Geschichte nicht verstanden :redface: :breitgrins: ...und ich fand sie auch nicht gut !
    Was ich allerdings toll fand,war die Idee des Buches : Fantasy-Kurzgeschichten weihnachtlich verpackt von, zum Teil, echt guten Autoren. Mehr davon....


    LG Simone :kaffee:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Zitat

    Die Rezi ist echt klasse


    Kann ich mich nur anschließen. :klatschen:


    Ich hatte das Buch letztens erst in der Hand. Allein schon weil ich das Cover einfach klasse fand :zwinker:
    Hab es allerdings dann doch wieder zurück gestellt ,weil ich mir einfach tierisch unschlüssig war.


    Nun überlege ich doch ob ich dem Buch eine Chance gebe?????? Obwohl so ganz der "Renner" scheint es ja nicht zu sein......


    Hmmmmmmmm Fragen über Fragen :breitgrins: Aber das Cover verführt doch ein wenig

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Eigentlich lese ich nicht so gerne Kurzgeschichten, aber ich versuche es immer mal wieder. Meist kann ich damit aber nicht so viel anfangen. Mit der Reihe „Phantastische Weihnachtsstorys“ bin ich nach „Das Fest der Zwerge“ auch hier wieder eher enttäuscht und werde mir das oder die nächsten Bücher in der Art nicht mehr kaufen.


    Irreführend sind hier vor allem die Vampire, die fast gar nicht vorkommen, und besonders weihnachtlich geht es auch nicht immer zu. So gesehen empfinde ich die Sammlung etwas unpassend und sie wirkt dadurch auf mich auch etwas erzwungen.


    Ich möchte gar nicht auf alle Geschichten im Einzelnen eingehe, dafür sind mir viele einfach zu uninteressant, um mich noch länger damit zu befassen, erwähnen will ich aber die Flops und die Tops:


    Völlig daneben fand ich David Wellington – Das Experiment. Eine blutige und eklige Angelegenheit diese Beschreibung über die Vernichtung eines Vampirs in einer Versuchsanstalt. Was das mit Weihnachten zu tun hat, ist mir wohl entgangen. Einzig interessant fand ich die Vampirjägerin, weshalb ich mir die Reihe um sie doch mal näher anschauen werde, denn unabhängig von Weihnachten könnten diese Geschichten ja interessant sein.


    Überhaupt nicht verstanden habe ich Terry Pratchett – Zwanzig Pence mit Umschlag und Weihnachtsgruß und das obwohl ich den Autor und seine Scheibenwelt-Romane liebe. Keine Ahnung, was er mit diesem wirren Geschreibe sagen wollte. :schulterzuck:


    John Moore – Schneeschuhe war nur wegen des kleinen Hundes mit dem Schuhtick lesbar ansonsten hat mich die Geschichte irgendwie genervt.


    Besonders klasse dagegen war Tobias o. Meißner – Von draußen. Lustig und böse gleichzeitig war dieser Krimi, mit einem Inspektor, der mit gleich sympathisch war, auch wenn er grummelig daher kam und etwas unappetitlichen Schnupfen hatte. Ich hätte Lust, mehr Krimis von ihm zu lesen.


    Ganz toll war auch Thomas Finn – Meister Calamitas’ erstaunliche Kuriositäten. Eine atmosphärisch schöne und dabei sehr spannende und märchenhafte Geschichte, die, obwohl sie schon recht lang war, auch noch hätte länger weiter gehen können. Ich konnte da richtig eintauchen, da die Umgebung und die Figuren so schön detailliert beschrieben waren. Eine kleine Geschichte, die für mich gerne eine ganzer Roman hätte werden können.


    Sehr, sehr böse aber gut war dann noch Thomas Plischke – Horch, was kommt von draußen rein. Da lief es mir am Ende dann doch kalt den Rücken runter. Man ahnt ja schnell, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird, aber WIE sie dann endet, war der Knaller.


    Die anderen Geschichten haben mich mehr oder weniger gelangweilt, auch wenn z. B Susanne Gerdoms Stil noch positiv hervorzuheben wäre oder auch die Atmosphäre von William Kings Geschichte mir gut gefallen hat. Ich muss wohl akzeptieren, dass Kurzgeschichten für mich nichts sind oder ich muss die richtigen noch finden.


    Die schönen Ausnahmen hätten mehr Ratten verdient, aber da ich das Buch insgesamt bewerten muss, reicht es nur für


    2ratten

  • Meine Meinung
    Zu den einzelnen Inhalten sage ich jetzt nichts mehr, die hat Miramis ja schon perfekt zusammengefasst. :winken:


    Ich fand das Buch ziemlich unterhaltsam. Kurzgeschichten mag ich ja sowieso sehr gerne und wenn dann noch ein bisschen Fantastik hinzukommt, kann es gar nicht soo schlecht werden. Jetzt aber mal zur Einzelbewertung.


    Jonathan Barnes - Mr. Coldicutts Party 0
    Okay, der Start war nicht perfekt. Ich fand die Geschichte leider etwas nichtssagend und wenig spannend. Es gibt viel Gerede um nichts und dieser, bei Kurzgeschichten typischer, Aha-Moment fehlt auch. Letztendlich also eher mau.


    Susanne Gerdom - Lang lebe die Königin-
    Ich fands überhaupt nicht spannend, gruselig oder wenigstens witzig. Die Geschichte hätte auch einfach ein Ausschnitt aus einem Buch sein können, die Handlung plätscherte so dahin und die Pointe hab ich wohl verpasst.


    Aber jetzt wirds besser.


    Tobias O. Meißner - Von draußen++
    Tolle Handlung mit einem äußerst skurrilen Schluss, den ich persönlich klasse fand. Sehr unterhaltsam, bei der Auflösung hab ich erstmal blöd aus der Wäsche geguckt und dann musste ich einfach laut auflachen. Genial.


    John Moore - Schneeschuhe0
    Ich fand diese Geschichte etwas langatmig, aber trotzdem ganz nett.


    Julia Conrad - Blüten+
    Eine richtig süße und besinnliche Geschichte. Hier kommt Weihnachtsstimmung auf und den kleine Baum muss man einfach lieben. Zwischen den ganzen Vampiren und Dämonen bringt das kleine Bäumchen etwas Ruhe mit.


    David Wellington - Das Experiment+
    Hier gings dafür wieder rund. Ganz schön blutig kommt die Story daher, aber mich hat das nicht gestört. Ich lese ganz gern über verschiedene Typen von Vampiren und dieser ist wenigstens mal wieder blutrünstig. Ich fands gelungen, richtig weihnachtlich ist es aber nicht.


    William King - Karpfen im Netz0


    In dieser Geschichte wird mehrmals auf Lovecraft Bezug genommen, und wie eine Lovecraft-Geschichte kommt sie auch rüber;


    A, okay, solche Zusatzinformationen sind immer interessant. Ich habe noch nie etwas von Lovecraft gelesen und habe damit auch keine Besonderheiten bei der Geschichte feststellen können. Für mich war sie eher mittelmäßig, ganz nett, aber nichts besonderes.


    Terry Pratchett - Zwanzig Pence mit Umschlag und Weihnachtsgruß++
    Der Meister bei der Arbeit. Wie immer habe ich fast bis zum Schluss nicht wirklich durchgeblickt und dann macht es plötzlich "klick" und alles passt zusammen. Sehr cool!


    Daniela Knor - Mittwinternacht0
    Eigentlich fand ich die erzeugte Stimmung ganz gut, leider nimmt die Autorin Bezug auf ihre Bücher (die ich leider nicht kenne). So bleibt einem als Unwissender wohl einiges an Anspielungen verborgen.


    Michael Peinkofer - Das Geschenk+
    Ich hätte ja gerne noch weiter gelesen und das ist immer ein gutes Zeichen. Unterhaltsam und spannend ... und man kann sich jede Menge Gedanken machen, was wohl noch passieren wird.


    Thomas Plischke - Horch, was kommt von draußen rein++
    Waaah, geniale Geschichte mit einem Wendepunkt, der sich gewaschen hat. Ich bin begeistert, von den Socken, entzückt, mitgerissen, ...


    Thomas Finn - Meister Calamitas' erstaunliche Kuriositäten+
    Schön zu lesende Abenteuergeschichte mit einem bösen Zauberer, einem mutigen Helden und einem dunklen Geheimnis.


    Charlotte Kerner - Vierundzwanzig Hahnenschreie0
    Hm, eher durchwachsen. Migräneanfälle habe ich selbst zur Genüge, da brauche ich nicht auch noch drüber lesen. Aber der Schreibstil war interesant.


    Florian Straub - Das Ritual++
    Hihi, Weihnachten mal anders ... nämlich aus Sicht von Dämonen. Blutig, ja, aber auch sehr unterhaltsam.


    Ian Watson - Wenn Jesus durch den Kamin steigt0
    Ähm, ja. Ich fands nicht so prickelnd, andere Geschichten haben mit deutlich besser gefallen.


    Insgesamt ein schöne Büchlein, dass mir so einige Autoren gezeigt hat, die ich mir mal näher anschauen werde. Und vielleicht lese ich ja nächstes Weihnachten ein andere Buch aus dieser Reihe, mir liegen fantastische Geschichten einfach mehr als diese ständigen Weihnachtswunder. :breitgrins:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)