Régis de Sa Moreira – Das geheime Leben der Bücher

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.935 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • „Ein zauberhaftes Buch mit einer so einfachen Botschaft: Lesen hilft und macht glücklich“.


    Gut das die Botschaft des Buches auf dem Buchrücken gedruckt wurde. Der Lektüre dieses Buches konnte ich sie nicht entnehmen.
    Im Gegenteil, Seite um Seite habe ich mich gefragt was die Geschichte mir eigentlich sagen will.
    Die Geschichte handelt von einem Buchhändler welcher aus Liebe zu Büchern seine Buchhandlung 24 Stunden geöffnet hat.
    Zum Leben braucht er nur Bücher und Kräutertee.
    Die einzelnen Episoden mit den verschiedenen Kunden sollen wohl jeweils einen tieferen Sinn vermitteln. Nun, ich habe ihn nicht verstanden.


    Immerhin ist das Büchlein sprachlich schön geschrieben, der Einband ist gelungen und der Autor erlöst den Leser nach nur 170 Seiten wieder, daher


    magere 2ratten



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    yanni

    :rollen:

  • Prolog – drei Frauen auf einem Kreuzfahrtschiff. Drei Frauen, die die Fahrt nicht genießen. Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch etwas gemeinsam zu haben scheinen. Zur gleichen Zeit an einem Ort tausend Kilometer entfernt: ein Buchhändler beginnt den Tag in seinem Buchladen, den er niemals verlässt, den er niemals schließt. Er ist mit Leib und Seele Buchhändler und pflegt eine ganz besondere Beziehung zu seinen Büchern und einigen Kunden. In den Regalen befinden sich ausschließlich Bücher, die der Buchhändler bereits gelesen hat und diese Bücher sind lebendig: sie atmen, sie schlafen und sie ernähren sich von den Geschichten, die der Buchhändler laut aus einigen von ihnen vorliest. Epilog – drei Frauen auf einem Kreuzfahrtschiff. Drei Frauen, die sehen, was ihr Leben bereichert hat.


    Namen spielen in dieser Erzählung keine Rolle. Der Buchhändler ist der Buchhändler, die Floristin die Floristin und die Schwester wird eine von den fünf Schwestern des Buchhändlers sein, aus dessen Perspektive der Erzähler die Geschehnisse wiedergibt. Im eigentlichen Sinne geschieht Vieles, doch kaum etwas, dass es zu erzählen lohnt. Episodenartig erhält der Leser Einblick in das Leben des Buchhändlers und seine Arbeit im Buchladen. Neben absurden Kundengesprächen und Begegnungen mit den Predigern der Zeugen Jehovas tauchen ab und an Fetzen seiner Vergangenheit auf, in der er drei Frauen geliebt und sein ganzes Herz an sie verloren hatte. Ohne Herz befindet sich in seiner Brust nur eine große Leere, die er mit seinen Büchern auszufüllen versucht und die ihn dazu bringt, seinen Buchladen niemals zu verlassen. So lebt er denn vor sich hin, Tag für Tag, ohne dass sich sein Leben ändert. Aus diesem Grund enthält das Buch auch keinen Spannungsbogen. Einzelne Episoden plätschern vor sich hin und verbreiten ein Gefühl von Zeitlosigkeit. Sie können an jedem beliebigen Tag geschehen sein, heute, morgen oder vorgestern. Wichtig sind allein die Bücher.
    Nicht-Bibliomane werden wohl kaum Gefallen am geheimen Leben der Bücher finden. Die Charaktere sind sehr flach, die Handlung ist kaum existent und Spannung kommt fast keine auf.
    Für mich persönlich ist dieses Buch jedoch ein absolutes Wohlfühlbuch. Die Leidenschaft des Buchhändlers für seine Bücher ist fast greifbar und ich konnte sie sehr gut verstehen (bis auf eine Angewohnheit). Außerdem verbreiten die knapp 170 Seiten eine wohlig angenehme Atmosphäre, die einen Nachmittag/Abend versüßt und den Leser entspannt zurücklässt. Ich vergebe 5ratten und werde dieses Buch sicherlich immer mal wieder zur Hand nehmen.

  • Das Buch gibt es mittlerweile als Taschenbuch

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    Die einzelnen Episoden mit den verschiedenen Kunden sollen wohl jeweils einen tieferen Sinn vermitteln. Nun, ich habe ihn nicht verstanden.


    Ich kann mich Papyrus eigentlich nur anschließen, auch an mir ist der Sinn des Buches vorbei gegangen.
    Der Buchhändler war mir nie sympathisch und im richtigen Leben wäre ich wohl auch nur ein einziges Mal in diese Buchhandlung gegangen.
    Wenn man von dieser Geschichte etwas lernen kann, dann wohl, dass Lesen / Bücher einsam machen können. Freude an Bücher vermittelt sie nicht.
    Ich habe beim Lesen immer überlegt, wie lange man als Buchhändler so wohl überleben könnte. Jetzt kann man natürlich sagen, dass der Auto keine authentische Beschreibung des Buchhändlerberufs verfassen wollte, mich hat diese Frage bei all dem Umgang des Buchhändlers mit seinen Kunden aber immer wieder von der Geschichte abgelenkt.
    Auch den Titel fand ich unpassend, im Original heißt das Ganze "la librairie", das finde ich passender.
    Leider kann ich diesem Buch nur
    1ratten und :marypipeshalbeprivatmaus: geben.

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)

  • "Das geheime Leben der Bücher" hat entweder Lobgesang oder Kopfschütteln bei den Lesern bewirkt und deshalb war ich schon sehr gespannt, wie ich es aufnehmen würde.


    Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen (ohne es mir gewünscht zu haben) und es im Rahmen des Wien-SLW gelesen. Es liest sich sehr leicht, ich habe es beinahe in einem Rutsch gelesen.


    Nach den ersten 50 Seiten konnte ich das Kopfschütteln ganz gut nachvollziehen. Erstens ging mir das unpersönliche "Der Buchhändler" auf die Nerven, das in beinahe jedem zweiten Satz verwendet wird, wo nach meinem Empfinden auch ein schlichtes "Er" oft gereicht hätte. Ganz entsetzt war ich darüber, dass er Seiten aus Büchern ausreißt. Der Zusammenhang in dem er das tut wiederum hat mir gut gefallen, aber er hätte die Texte abschreiben können... Außerdem hatte ich anfangs ganz und gar nicht das von Myriel beschriebene Wohlgefühl sondern vielmehr ein beklemmendes Gefühl. Ich wollte, dass er einmal hinausgeht. Spazieren. Essen kaufen. Von mir aus Tee kaufen.... Nur raus.


    Dann aber habe ich mich auf die Geschichte plötzlich eingelassen. Der Buchhändler ist mir Satz für Satz sympathischer geworden und ich war gespannt auf den nächsten Kunden. Die Begegnungen mit den Kunden sind surreal. Kunden kommen zum Beispiel in die Buchhandlung und setzen sich auf den Boden vor seinen Schreibtisch, bleiben ein bisschen sitzen, dann gehen sie wieder. Die Dialoge sind surreal und absurd. Teilweise habe ich mich köstlich amüsiert. Das ganze Buch kommt mir wie eine Metapher vor. "Lesen hilft und macht glücklich" könnte eine von vielen möglichen Interpretationen sein.


    Ich habe manchmal bei Texten das Gefühl, dieser Text war immer schon da, er hat nur darauf gewartet, dass ihn jemand findet und aufschreibt. Die Geschichte von diesem seltsamen Buchhändler ist so ein Text.


    Auch wenn ich wirklich verstehen kann, dass viele gar nichts damit anfangen können, ich gebe dem Buch


    5ratten


    Das Ende allerdings habe ich nicht ganz kapiert... :gruebel: Ob das beabsichtigter Interpretationsspielraum ist oder ob ich auf der Leitung stehe... :confused:


    Aber das ist nicht so wichtig.

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • Meine Mutter hatte mir das Buch in die Hand gedrückt und meinte: Das ist etwas für dich. Übrigens erinnert mich der Buchhändler sehr an dich, ich glaube, du endest irgendwann auch so.


    Ich las das Buch unter diesem Aspekt und es hat mir sehr gut gefallen, ich mochte dieses Mysteriöse, Abgehobene von der Realität in diesem Buch. Nun gut, ich machte mir weniger Gedanken darum, was mir der Autor nun mitteilen will, weil ich solche Bücher überhaupt nicht ausstehen kann und ich mir den Lesespass nicht verderben wollte.


    Für eine Rezi ist es jedoch schon zu lange her, dass ich es gelesen habe...

    //Grösser ist doof//