Ayn Rand - The Fountainhead (Der Ursprung)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.479 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hallo! :winken:


    Nach längerem Stöbern und einem Rendezvous mit der Suchmaschine ist mir aufgefallen, dass Ayn Rand noch gar keinen eigenen Thread besitzt. Da ich von ihrem "Fountainhead" so begeistert war, hier die unausweichliche (wenn auch ein wenig verspätete) Rezi:

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:
    Howard Roark und Peter Keating, zwei junge aufstrebende Architekten, die zwei Wege gehen, wie sie verschiedener nicht sein können. Während Peter Keating stets nach den Regeln spielt, stellt Roark seine eigenen Regeln auf, was ihm einen Verweis von der Architektenschule einbringt. Doch diesen Mann kann nichts zurückschlagen und nichts davon aufhalten, das zu tun, wofür er geschaffen wurde.
    Weitere Mitstreiter im Kampf zwischen Individualismus und Kollektivismus sind Ellsworth Toohey, ein Journalist, dessen Kolumne - so scheint es - ganz New York City im Griff hat, Dominique Francon, die wunderschöne Tochter des berühmten Architekten Guy Francon (der Peter Keating einstellt) und ihre widersprüchliche Beziehung zu Keating und Roark, den sie mit allen Mitteln zu zerstören versucht...


    Meine Meinung:
    Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass dieser Ziegelstein von einem Buch mich so in seinen Bann ziehen könnte. Die Geschichte von zwei Architekten, verfeindet oder auch nicht, die dieselbe Frau lieben (oder auch nicht :zwinker:), schien mir eigentlich nicht sonderlich interessant. Doch da dieses Buch lobend von Rory in der Serie "Gilmore Girls" erwähnt wurde und ihr Geschmack sich halbwegs mit dem meinen deckt, habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen - und wurde nicht enttäuscht.


    Während Howard Roark zu Anfang der Geschichte noch ein etwas obskurer Charakter ist - man weiß nicht so recht, was man von ihm halten soll - war das Buch ab der ersten Seite spannend, denn hier ist jeder Haupt- und sogar einige Nebencharaktere so gut ausgearbeitet und so lebendig, dass es einem egal ist, ob man nun von den "Guten" oder den "Bösen" liest, wobei diese Unterteilung nicht ganz so einfach ist. Wer hier gut und wer böse ist, hängt ganz von der Einstellung des Lesers ab.
    Ayn Rand versucht, in diesem Buch ihre Philosophie, Objektivismus, zu vermitteln, anhand der Charaktere in ihrer Geschichte zu zeigen, wie ein "guter Objektivist" lebt, im Gegensatz zu anderen Menschen. Roark steht hier für den perfekten Menschen, der sich durch nichts und niemanden davon abbringen lässt, was er erreichen will. Ellsworth Toohey, selbstlos (zumindest scheinbar) und mehr um das Wohl der Menschheit besorgt als um persönliche Bereicherung, ist der Gegenpol.


    Was auch immer man von dieser Philosophie halten mag, The Fountainhead erzählt auch eine großartige Geschichte, in der Intrigen, Affären, lieblose Ehen und Selbstmordversuche zum Tagesprogramm gehören. Allen voran aber steht der ewige Kampf zwischen Roark und dem Rest der Welt. Sehr schön fand ich auch, wie die Macht der Medien dargestellt wird. Dass ein gut geschriebener Zeitungsartikel das Leben eines Menschen zerstören kann, oder ein anderer durch ein Netz aus Lügen und Selbstbetrug zu unverdientem Ruhm und Reichtum kommen kann.


    Das Ende, nach dem berühmten 12-Seiten-Monolog Roarks, stellte sich als genau das heraus, was man nach so einer Geschichte erwartet. Leicht belehrend winkte der Zeigefinger der Autorin und schubbst den Leser in Richtung Objektivismus. Das war etwas ärgerlich aber, wie gesagt, auch keine große Überraschung. Und nachdem ich 700 Seiten lang ihren wunderbaren Schreibstil durch und durch genossen habe, werde ich diesem Buch den kleinen Wermutstropfen verzeihen. :breitgrins:


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Sehr schöne Beschreibung, allerdings denke ich, dass man Miss Rand diesen Wink mit dem Zaunpfahl (na gut, wohl eher mit dem gesamtem Zaun) gönnen muss, schließlich hat sie sich mit ihren Werken selbst auf den Kopf gestellt.
    Ich fand The Fountainhead wirklich unglaublich. Ein Buch wie dieses ist mir zuvor noch nicht in die Hände gefallen, geschweige denn Ansichten, die so radikal sind, wie die von Miss Rand. Und einige mögen es bereits wissen: sie wurde als Egozent, als Misanthrop beschimpft. Einige gingen gar soweit zu behaupten, sie verbreite keine andere Ideologie als die des Nationalsozialismus oder sie sei die Anführerin eines Kultes. Kompletter Schwachsinn. Ich denke ihre Werke zeigen auf, was Menschen alles erreichen können, wenn sie sich nicht von ihrem Umfeld von ihren Zielen und Träumen abbringen lassen. Wieviel glücklicher könnten wir sein, würden wir uns nicht um die Probleme anderer kümmern und den uns von der Gesellschaft auferlegten und anerzogenen Altruismus abschütteln? Sind Objektivisten mit dieser Einstellung wirklich glücklicher? Dieses Buch verändert die Sichtweise auf das eigenen Leben und die Gesellschaft. Umso mehr regt dieses Buch zum Nachdenken an...was wenn Ayn Rand Recht hatte?


  • Und einige mögen es bereits wissen: sie wurde als Egozent, als Misanthrop beschimpft.


    Was diese allerdings als Kompliment aufgefasst hätte. :zwinker:


    Ich persönlich finde ihre Ansichten zu radikal, stimme der Grundidee aber zu, dass man - wenn man sich nur richtig dahinterklemmt, um es mal so auszudrücken - fast alles erreichen kann, was man will. So oder so, The Fountainhead ist nebenbei auch eine einfach gut erzählte, spannende Geschichte um die Leben einiger Leute und wie diese miteinander verstrickt sind. Und definitiv Wiederles-Lektüre-fähig. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ja das stimmt...trotzdem muss ich mich von diesem Wälzer erstmal erholen^^ Zumindest war dieses Buch der Grundstein für weitere Bücher. Als nächstes ist Atlas Shrugged an der Reihe^^


    Und ich muss sagen, dass ich sie nicht zu radikal fand. Eher zu ehrlich. Und das vertragen viele wohl nicht...

  • ...weil diese Philosophie durchaus dazu taugt, die Grundfeste und Ideale im Leben eines jeden Menschen niederzureißen, wenn man auch nur ein Fünkchen Wahrheit in dem erkennt, was sie sagt. Aus dem Grund verstehe ich, dass viele Angst vor der Verbreitung des Objektivismus hatten. Quasi eine Umwälzung des Menschenbildes.

  • Naja. Die Grundfeste in meinem Leben zerrissen hat dieses Buch nicht. Angeblich soll ja aber Atlas Shrugged ihr Hauptwerk sein. Ich habe mich durch die ersten 200 Seiten gewühlt und verspüre momentan so gar kein Bedürfnis weiterzulesen. Meiner Meinung nach ist Atlas Shrugged viel schlechter als the Fountainhead (wobei ich natürlich aber nur das erste Fünftel beurteilen kann), weil sie da nicht nur mit dem Zaunpfahl winkt, sondern den Lesern eine Zaunpfahlfabrik aus 100 Metern Höhe auf den Kopf schmettern lässt. :rollen: Das war mir dann doch zuviel.


    Aber wenn du Atlas Shrugged liest, magst du es vielleicht rezensieren? *liebguck*

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Meiner Meinung nach ist Atlas Shrugged viel schlechter als the Fountainhead


    Ich kenne zwar weder das eine noch das andere Buch, aber "Atlas Shrugged" kommt in der South-Park-Folge "Chicken Lover" vor:


    Zitat von Wikipedia

    In einer Folge (203) der US-Serie South Park findet Ayn Rand Erwähnung: Nachdem der legasthenische Dorfpolizist Barbrady unter großen Mühen das Lesen erlernt hat, kommt er nach der Lektüre von Atlas Shrugged zu dem Urteil: "Lesen ist total scheiße!" Daraufhin schwört er dem Lesen wieder ab.


    Ich muss jedesmal lachen, wenn Barbrady seine Kurzkritik zu "Atlas Shrugged" zum Besten gibt.


    Zitat von Wachtmeister Barbrady

    Yes, at first I was happy to be learning how to read. It seemed exciting and magical. But then I read this: "Atlas Shrugged," by Ayn Rand.
    I read every last word of this garbage, and because of this piece of sh-shit I'm never reading again!


    Aber das nur am Rande...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • @ Wendy
    "
    Vielen Dank für die tolle Rezension. Durch "Rorys Bücherliste" bin ich auch auf " The Fountainhead gestoßen und werde es bald lesen. Jetzt freue ich mich so richtig darauf, hoffentlich reicht mein Englisch aus


    Judith :winken:


  • Naja. Die Grundfeste in meinem Leben zerrissen hat dieses Buch nicht. Angeblich soll ja aber Atlas Shrugged ihr Hauptwerk sein. Ich habe mich durch die ersten 200 Seiten gewühlt und verspüre momentan so gar kein Bedürfnis weiterzulesen. Meiner Meinung nach ist Atlas Shrugged viel schlechter als the Fountainhead (wobei ich natürlich aber nur das erste Fünftel beurteilen kann), weil sie da nicht nur mit dem Zaunpfahl winkt, sondern den Lesern eine Zaunpfahlfabrik aus 100 Metern Höhe auf den Kopf schmettern lässt. :rollen: Das war mir dann doch zuviel.


    Aber wenn du Atlas Shrugged liest, magst du es vielleicht rezensieren? *liebguck*


    Ja, das hab ich schon von vielen gehört, dass es schlechter sein soll. Manche behaupten auch, dass "We the Living" ihr bestes Werk ist, was ja noch vor "The Fountainhead" entstanden ist. Werd mir erstma ne Meinung dazu bilden müssen und ja, falls ich es je schaffen sollte zu lesen, werde ich es auch kommentieren^^

  • Meine Meinung

    Ich ziehe auch den Vergleich zu Atlas shrugged, denn bei der Lektüre von The Fountainhead habe ich mich wieder an das Buch erinnert. Nicht an den Inhalt, aber an die Gefühle, die ich beim Lesen hatte. Ayn Rand hat auch dieses Mal eine Welt erschaffen, in der ich keine Emotionen wahrnehmen konnte. Alle Personen schienen mehr aus einer momentanen Laune zu handeln, als einem Lebensplan zu folgen. Die einzige Ausnahme war Howard Roark. Er wuste immer, was er wollte und ließ sich durch nichts von seinem Weg abbringen. Dabei war es ihm egal, wie unsympathisch man ihn fand. Das fand ich übrigens nicht, ich fand ihn eher zielstrebig. Er war nicht falsch. Menschen und ihre Gefühle haben ihn nicht interessiert, das hat sein Umfeld irritiert und man hat es mit Unfreundlichkeit verwechselt. Für mich war Howard Roark der Faden, an dem ich mich durch die Geschichte gehangelt habe.


    Ganz schlimm fand ich dagegen Dominique Francon. Ich halte sie für eine oberflächliche Person, die Menschen wie einen Gegenstand benutzt. Auf der anderen Seite ist es ihr auch egal, wenn man sie genauso behandelt.


    The Fountainhead war genauso schwere Kost wie Atlas shrugged. Ich möchte weder ein der einen, noch in der anderen Gesellschaft leben.

    2ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.