Hallo!
Nach längerem Stöbern und einem Rendezvous mit der Suchmaschine ist mir aufgefallen, dass Ayn Rand noch gar keinen eigenen Thread besitzt. Da ich von ihrem "Fountainhead" so begeistert war, hier die unausweichliche (wenn auch ein wenig verspätete) Rezi:
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Inhalt:
Howard Roark und Peter Keating, zwei junge aufstrebende Architekten, die zwei Wege gehen, wie sie verschiedener nicht sein können. Während Peter Keating stets nach den Regeln spielt, stellt Roark seine eigenen Regeln auf, was ihm einen Verweis von der Architektenschule einbringt. Doch diesen Mann kann nichts zurückschlagen und nichts davon aufhalten, das zu tun, wofür er geschaffen wurde.
Weitere Mitstreiter im Kampf zwischen Individualismus und Kollektivismus sind Ellsworth Toohey, ein Journalist, dessen Kolumne - so scheint es - ganz New York City im Griff hat, Dominique Francon, die wunderschöne Tochter des berühmten Architekten Guy Francon (der Peter Keating einstellt) und ihre widersprüchliche Beziehung zu Keating und Roark, den sie mit allen Mitteln zu zerstören versucht...
Meine Meinung:
Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass dieser Ziegelstein von einem Buch mich so in seinen Bann ziehen könnte. Die Geschichte von zwei Architekten, verfeindet oder auch nicht, die dieselbe Frau lieben (oder auch nicht ), schien mir eigentlich nicht sonderlich interessant. Doch da dieses Buch lobend von Rory in der Serie "Gilmore Girls" erwähnt wurde und ihr Geschmack sich halbwegs mit dem meinen deckt, habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen - und wurde nicht enttäuscht.
Während Howard Roark zu Anfang der Geschichte noch ein etwas obskurer Charakter ist - man weiß nicht so recht, was man von ihm halten soll - war das Buch ab der ersten Seite spannend, denn hier ist jeder Haupt- und sogar einige Nebencharaktere so gut ausgearbeitet und so lebendig, dass es einem egal ist, ob man nun von den "Guten" oder den "Bösen" liest, wobei diese Unterteilung nicht ganz so einfach ist. Wer hier gut und wer böse ist, hängt ganz von der Einstellung des Lesers ab.
Ayn Rand versucht, in diesem Buch ihre Philosophie, Objektivismus, zu vermitteln, anhand der Charaktere in ihrer Geschichte zu zeigen, wie ein "guter Objektivist" lebt, im Gegensatz zu anderen Menschen. Roark steht hier für den perfekten Menschen, der sich durch nichts und niemanden davon abbringen lässt, was er erreichen will. Ellsworth Toohey, selbstlos (zumindest scheinbar) und mehr um das Wohl der Menschheit besorgt als um persönliche Bereicherung, ist der Gegenpol.
Was auch immer man von dieser Philosophie halten mag, The Fountainhead erzählt auch eine großartige Geschichte, in der Intrigen, Affären, lieblose Ehen und Selbstmordversuche zum Tagesprogramm gehören. Allen voran aber steht der ewige Kampf zwischen Roark und dem Rest der Welt. Sehr schön fand ich auch, wie die Macht der Medien dargestellt wird. Dass ein gut geschriebener Zeitungsartikel das Leben eines Menschen zerstören kann, oder ein anderer durch ein Netz aus Lügen und Selbstbetrug zu unverdientem Ruhm und Reichtum kommen kann.
Das Ende, nach dem berühmten 12-Seiten-Monolog Roarks, stellte sich als genau das heraus, was man nach so einer Geschichte erwartet. Leicht belehrend winkte der Zeigefinger der Autorin und schubbst den Leser in Richtung Objektivismus. Das war etwas ärgerlich aber, wie gesagt, auch keine große Überraschung. Und nachdem ich 700 Seiten lang ihren wunderbaren Schreibstil durch und durch genossen habe, werde ich diesem Buch den kleinen Wermutstropfen verzeihen.
Liebe Grüße,
Wendy