Raúl Argemí – Chamäleon Cacho

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    Inhalt (ausnahmsweise mal der Klappentext): Alles ist wie ausgelöscht, als der Journalist Manuel Carraspique nach einem schweren Verkehrsunfall aus dem Koma erwacht. Man hat ihn ins Krankenhaus eines argentinischen Provinznestes gebracht, wo er, ans Krankenbett gefesselt, vor sich hin deliriert. Bis er begreift, wer im Bett neben ihm liegt: ein bis zur Unkenntlichkeit entstellter indianischer Exorzist, der im Wahn seine Familie niedergemetzelt haben soll.
    Manuel wittert die Story seines Lebens und bringt seinen Bettnachbarn zum Reden. Haarsträubendes kommt ans Licht, und immer wieder fällt der Name »Cacho« – ein Priester, ein Dealer, ein während der Diktatur gefürchteter Leutnant? Ein atemberaubendes Verwirrspiel nimmt seinen Lauf, bei dem die Grenzen zwischen Erinnern und Vergessen, Vergangenheit und Gegenwart, Gut und Böse zu verwischen drohen.


    Der Autor (aus dem Buch): Raúl Argemí wurde 1946 in La Plata, Argentinien, geboren. Während Videlas Militärdiktatur wurde er verhaftet und verbrachte zehn Jahre im Gefängnis. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Redakteur in Patagonien und veröffentlichte 1996 seinen ersten Roman. Im Jahr 2000 zog er nach Spanien. Seither verfasste er fünf weitere Romane, die mit wichtigen Preisen ausgezeichnet wurden. Raúl Argemí zählt zu den markantesten Gegenwartsautoren Lateinamerikas.



    Meine Meinung: Es ist erstaunlich, was Argemí auf nur 150 Seiten unterbringt. In Portionen, so, wie der Journalist selbst wach ist, erfährt der Leser Einzelheiten über das Chamäleon Cacho, der in verschiedensten Verkleidungen auftritt, Identitäten förmlich aufzusagen scheint, ob er den Priester oder den Doktor gibt, dessen Verbindungen in hohe Ränge während der Militärdiktatur im Dunkeln bleiben, ebenso wie seine offensichtliche Rolle als Drogenhändler einfach nur präsentiert wird. Offensichtlich handelt es sich um den Typ Mensch, der sich aus jeder noch so auweglosen Lage herauswindet und auf die Füße fällt, und der darüber hinaus den Reiz der Gefahr braucht. Aber welche Rolle spielt dieser Polizist von der Bundespolizei? Was weiß er über Cacho, abgesehen davon, daß er ihn von früher kennt und haßt? Das Porträt von Cacho ist am Ende einerseits rund, andererseits gibt es keine wirkliche Aufklärung, denn es werden anfängliche Fragen beantwortet, aber viel mehr während der Erzählung aufgeworfen. Wie sich das alles in den Details zusammenfügt, das muß man schon selbst lesen :zwinker: Mitreißend geschrieben, zum Miträtseln einladend, perfekt!


    5ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich kann mich nur anschließen - ein hervorragendes Buch! Sowohl Sprache als auch Aufbau haben mich bis zum Ende gefesselt, auch wenn die Verwirrung zwischenzeitlich groß war. Argemí hat sein Ziel, mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten, definitiv erreicht.
    Erschreckend ist auch, wie er seine eigenen Erlebnisse einarbeitet. Sein Hinweis, es sei nicht möglich "von einem Ort zu schreiben, der nicht dein eigener ist", unterstreicht die Komplexität des Buches noch.


    5ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges