Julia Navarro - Die stumme Bruderschaft

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    Titel: „Die stumme Bruderschaft“


    Originaltitel: La Hermandad de la Sabana Santa


    Autor: Julia Navarro


    Übersetzer: Sabine Giersberg


    Verlag: Limes Verlag, Random House München


    Seitenzahl: 412


    Erscheinungsjahr: 2005 (2004)


    Genre: Thriller


    Lesedauer: ca 5 Tage (Oktober/November 2005)


    Wann und Wo: Heutiges Italien und Türkei, Jerusalem zur Zeit Jesu bis ins Mittelalter


    Inhalt: Zwei skrupellose Geheimbünde wollen das heilige Grabtuch Jesu an sich reißen: ein blutiger Konflikt, der tief in der Vergangenheit des Christentums wurzelt. Und noch heute ist ihnen jedes Mittel recht – sogar Mord. Nach einem Brandanschlag wird im Dom von Turin die Leiche eines Mannes mit herausgeschnittener Zunge gefunden. In Turin sitzt außerdem seit Jahren ein mysteriöser Mann in Haft – auch er ohne Zunge. Kommissar Marco Valoni steht vor einem Rätsel. Jemand scheint es auf die kostbarste Reliquie der Christenheit abgesehen zu haben: das Grabtuch Jesu. Wer aber sind die stummen Männer? Und was verbirgt Umberto D’Alaqua, dessen Unternehmen regelmäßig kirchliche Bauaufträge ausführt? Von dessen Ausstrahlung fasziniert, stößt Valonis Mitarbeiterin, die attraktive Archäologin Sofia Galloni, bald auf ein kompliziertes Geflecht zweier Geheimbünde. Darin verwoben: eine altchristliche Bruderschaft aus der Türkei und höchst einflussreiche Nachfahren des Templerordens. Als Sofia Galloni und die Journalistin Ana Jiménez den Geheimnissen der Bruderschaften gefährlich nahe kommen, schrecken diese selbst vor einem Mord nicht zurück ...


    Die besten Sätze: "Und sie wusste, niemand hat Macht über die Vergangenheit, man kann die Vergangenheit nicht ändern. Die Gegenwart ist bloß der Widerschein dessen, was wir waren, sonst nichts, und es gibt nur eine Zukunft, wenn man nicht einen einzigen Schritt zurück macht."


    Kommentar: leicht verdauliche Unterhaltung ohne Anspruch auf Spannung


    Der Roman „Die stumme Bruderschaft“ von Julia Navarro soll laut ihrer Aussage nur unterhalten. Diesem Anspruch wird der Roman auch gerecht, wenn auch nicht vollkommen, denn die Handlung zieht den Leser lange nicht so in den Bann, wie es beispielsweise Dan Brown mit seinem Thriller „Illuminati“ vermag. Deshalb ist hier das Etikett „Thriller“ fast fehl am Platze, Spannung will durch die sehr leichte und viel erklärende sowie vorwegnehmende Erzählweise fast gar nicht aufkommen.
    Bis zum Ende hin plätschert die Handlung nur so vor sich hin, während sie dann auf den letzten 100 Seiten an Rasanz zunimmt. Der Roman handelt vom Grabtuch Christi und den Templern – eigentlich eine spannende Kombination, wäre es nicht so ausgelutscht und ziemlich sicher nicht realistisch.
    Dia Handlung, die auf zwei Zeitstränge verteilt ist, zieht sich durch triviale Dialoge hin. Die Geschichte ist zudem schon fast anfänglich aufgeklärt, nur der arme Polizist Marco weiß von seinem Glück noch nichts, und eigentlich wird sie auch nie wirklich aufgeklärt, wenn auch der Leser von Anfang an Bescheid weiß und die Fakten in den Dialogen auch oft genug (zu oft) wiederholt werden. Außerdem hätte man die Rückblenden in der Zeit besser mit einem Datum und Ort versehen, denn der Leser weiß oft nicht, wo genau er sich jetzt befindet.
    Der Anfang ist viel versprechend, doch sollte man nicht darauf bauen, dass es eben so weitergeht. Diesen Roman kann man aus der Hand legen und ihn auch länger liegen lassen. Daher kann ich die Meinung der meisten Rezensenten nicht teilen.
    Das Sonntagsjournal schrieb über diesen Roman; "Julia Navarro hat ihren Roman virtuos komponiert: religiöser Fanatismus, Helden und Schurken im erbittertem Zweikampf, eine Liebe mit Hindernissen - ein rundum gelungener Schmöker." Nun, die Liebe mit Hindernissen hatte nur sehr wenig Raum und kommt dem Leser auch nicht wirklich so vor. Virtuos komponiert würde ich diesen Roman auch nicht nennen, er ist eher eine langsame Ballade mit einigen Vertonungsfehlern. Und wenn man einen Thriller lesen möchte, über den die Westfälische Rundschau sagt: "Die Autorin geht bei der Frage, woher denn das Grabtuch stammt, geradezu detektivisch vor, vermischt Realität und Fiktion derart gekonnt, daß ihre Darstellung sich wie eine Tatsachenversion ausnimmt." Sollte man lieber zu Dan Brown greifen, denn eben dies ist keine Charakterisierung für diesen Roman.
    Lehrreich ist aber sicherlich die Geschichte des Turiner Grabtuches und die Erklärung des Ergebnisses des C-14 Tests. Jedoch kann man ganz gut auseinander halten, was Realität und was Fiktion ist, auch wenn Navarro die Fiktion so darstellt, als könnte sie eventuell so passiert sein.
    Das Beste ist meines Erachtens nach das unverhoffte Ende, das allerdings etwas zu kurz gerät und dem Prädikat „Thriller“ demnach nicht ganz gerecht wird.
    Fazit: Nett für einen verregneten Samstag, an dem man nichts Besseres zu tun oder wenn der SUB nicht anderes hergibt. Teilweise sehr interessant, nie wirklich langweilig, aber auch selten wirklich spannend. Leicht zu lesen, leicht zu verdauen und leicht zu vergessen.




    Bewertung: 2ratten und ne halbe



    P.S: Also das ist jetzt subjektiv, ja? *gg* Ich bin da machmal sehr deutlich und es hört sich wohl ein bisschen schlimmer an als es ist, ich habe es ja schließlich auch zu Ende gelesen....
    :zwinker: [/b]

  • Julia Navarro, Die stumme Bruderschaft


    Ich kann mich cerridwens subjektiver Rezension in wesentlichen Punkten anschließen.


    Meine Eindrücke in Kurzform:


    An sich finde ich das Thema (Geschichte des Turiner Grabtuchs, Mutmaßungen über Echtheit und Entstehung) höchst interessant. Nur hat mich leider das Buch enttäuscht. Es war gar nicht so sehr die fehlende Spannung und daß der Leser von Anfang an mehr wußte als das ermittelnde Polizeiteam. Schlimmer fand ich die platten Dialoge und den teils schludrigen, immer wieder in flapsige Umgangssprachphrasen abrutschenden Schreibstil.


    Hinzu kommt, daß verschiedene Personen mehrfach unlogisch/nicht nachvollziehbar handeln, daß die Polizei sich immer wieder höchst unprofessionell (um nicht zu sagen dämlich) anstellt, sowie das merkwürdige Frauenbild, das in dem Buch gezeichnet wird. Auch hätten der historische Hintergrund, die Legende um die Entstehung des Grabtuches und seine diversen Stationen, etwas ausführlicher und sachlicher beschrieben werden können, dafür mit weniger Sentimentalität. Nicht zuletzt fallen einige Unkorrektheiten in den historischen Fakten auf. Auch ich habe eine Datierung der geschichtlichen Kapitel vermißt, man weiß nicht immer gleich genau, von welchem Ort und Zeitpunkt die Rede ist und einige Ereignisse werden so stark zusammengefaßt, daß der Eindruck entsteht, was in Wirklichkeit Jahre gedauert hat, hätte sich in wenigen Monaten abgespielt. Das verwirrt manchmal und insgesamt macht das Buch dadurch einen etwas "dürftigen" Eindruck - nicht direkt schlecht recherchiert, aber eben nur gerade so genug und keinen Fakt zuviel. Die Autorin ist Journalistin, vielleicht liegt es daran.


    Am Schluß überstürzt sich dann die Handlung regelrecht, nachdem sie vorher lange Zeit langsam voranging. Das Ende war mir dann fast allzu abrupt.


    Ich werde wahrscheinlich kein weiteres Buch von Julia Navarro lesen.


    Meine Bewertung: höchstens
    2ratten


    Viele Grüße
    Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()