Christoph Marzi - Lilith

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  • Christoph Marzi - Lilith

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    Innentext:


    Grausige Dinge geschehen in London. Vier Jahre nach den Ereignissen, die das Waisenmädchen Emily Laing die Uralte Metropole haben entdecken lassen, bewahrheiten sich die Worte des Lichtlords: Alles wird irgendwann wieder leben. Im Dunkeln regen sich mysteriöse Gestalten, Menschen verschwinden vom Angesicht der Erde und seltsame Träume suchen Emilys Freundin Aurora heim. Und so steigen die beiden Waisenmädchen in Begleitung des mürrischen Alchemisten Wittgenstein und des Elfen Maurice Micklewhite erneut in die geheimnisvolle Welt unterhalb Londons hinab...


    Meine Meinung:


    Emily Laing ist mittlerweile sechzehn Jahre alt und lebt bei Wittgenstein, ihrem Mentor. Vier Jahre sind nach der sogenannten Manderley-Krise vergangen. Doch nun regt sich wieder etwas in der Uralten Metropole. Woher kommen die Vampyre, die überall ein Blutbad anrichten? Emily, Aurora, Wittgenstein und Maurice wollen das Rätsel lösen...


    Endlich wieder in der Uralten Metropole. Nach "Lycidas" war ich sehr begeistert und auch "Lilith" hat mir sehr, sehr gut gefallen. Allerdings empfinde ich "Lilith" als wesentlich gruseliger und düsterer als "Lycidas".
    In diesem Buch geht es vorallem um Ägypten. Bisher hatte ich kein sonderliches Interesse an diesem Land und der Kultur, aber "Lilith" hat mir regelrecht Lust darauf gemacht und ich werde von nun an, meine Augen auch mal auf Ägypten richten.
    Was hier neu ist, sind die Aufzeichnungen von Eliza Holland, einer Freundin von Emily und Aurora. Diese Abschnitte fand ich sehr interessant, obwohl ich auch gerne gewusst hätte, wie es in dem Moment mit Wittgenstein und den anderen weitergeht.


    Besonders gefreut habe ich mich auf ein Wiedersehen mit bekannten Figuren aus "Lycidas", allen voran natürlich Mr. Fox und Mr. Wolf, wobei die ruhig öfters in Erscheinung hätten treten können.


    Das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und ich musste mich oft zwingen, dass Buch zur Seite zu legen. Während des ganzen Buches schwebten wieder viele Fragezeichen über meinem Kopf, allerdings wurden nicht alle Rätsel gelöst und so werde ich mich bis "Lumen" gedulden müssen und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Emily und Aurora. Und natürlich Wittgenstein und die anderen.


    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • "Lilith" ist sehr spannend und packend geschreiben. Teilweise ist die Handlung regelrecht beklemmend. Leider kommt der wunderbare Humor, der mir bei "Lycidas" so gut gefallen hat, viel zu selten vor und so wirkte das Buch sehr düster auf mich.
    Die Aufzeichnungen von Eliza konnten mich nicht immer fesseln und sie haben für mich etwas den Drive aus der Geschichte genommen. Diese hätten für meinen Geschmack wesentlich kürzer ausfallen können.


    Trotzdem gab es auch bei Lilith einige sehr schöne Ideen, die mir gut gefallen haben. Außerdem versteht es Marzi die Atmosphäre der einzelnen Szenen toll zu beschreiben und er hat mich auch diesmal wieder mit erstaunlichen Wendungen überrascht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • In der Uralten Metropole unterhalb von London herrscht Angst und Schrecken. Grausige Kreaturen begehen furchtbare Morde, ganze U-Bahn-Züge voller Menschen wurden brutal und blutig niedergemetzelt. Wittgenstein hat schon bald eine Ahnung, worum es sich hier handelt: die Vinshati, blutdurstige Untote. Ähnliches berichtet man aus dem Orient-Express, mit dem Aurora Fitzrovia und Maurice Micklewhite unterwegs waren. Wittgenstein und Emily fürchten das Schlimmste um ihre beiden Freunde - und für die Uralte Metropole, denn die Grausamkeit der Vinshati ist gewissermaßen ansteckend.


    Damit beginnt das zweite Abenteuer in der Stadt unter der Stadt. Emily und Wittgenstein müssen in die Hölle hinabsteigen und die Totenmaske der Lilith finden, um den schrecklichen Untaten ein Ende zu bereiten, hinter denen die grausame Carathis steckt, ein überaus furchterregendes, uraltes Wesen. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg, der von London in eine andere Uralte Metropole führt - nach Paris, das hier nicht die Stadt von Licht und Liebe ist, sondern von unheimlichen Kreaturen bevölkert und noch gruseliger als das verborgene London.


    Der zweite Teil der Trilogie um die Uralte Metropole und Emily Laing ist wieder äußerst spannend, der Wälzer blättert sich fast von selbst um. Der Grundton ist diesmal noch düsterer als im ersten Band, die Geschehnisse ziemlich blutig, teils wird es sogar recht eklig. Christoph Marzi fährt ein ganzes Arsenal an Blutsaugern und Wiedergängern auf, schlägt einen großen Bogen von der Geschichte des rätselhaften al-Vathek über die Mythologie des alten Ägypten und osteuropäische Vampirlegenden bis zu den merkwürdigen Geschehnissen bei den Ausgrabungen von Howard Carter, der das Grab des Tut-ench-Amun fand. Eine neue Idee sind die eingestreuten Erinnerungen der Eliza Holland, die diesmal eine tragende Rolle spielt und die sowohl Carters Ausgrabungen begleitet als auch gruselige Erfahrungen in einem kleinen rumänischen Dorf gemacht hat.


    Stilistisch hat mir dieser Band häufig nicht so gut gefallen, die kurzen, zerhackten Sätze als Stilmittel mag ich genausowenig wie eine künstlich invertierte Satzstellung. Aber die mitreißende Handlung macht diese Mängel zum Glück über weite Strecken wett. Man sollte beim Lesen keine zu langen Pausen einlegen, denn Marzi spielt sehr häufig mit Sein und Schein, und selbst beim flotten Durchlesen war es oft schwierig, den Überblick zu behalten, wer jetzt eigentlich wirklich wer ist.


    Für alle Fans der Uralten Metropole und Leser mit unempfindlichem Magen eine spannende Lektüre. Stilisten sollten lieber weglesen ;)


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Christoph Marzi - "Lilith"


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    "Lycidas", der erste Band über die Uralte Metropole, konnte mich nicht so richtig überzeugen. Übereifrig, wie ich manchmal bin, oder weil es sich um ein Schnäppchen handelte, bei dem man zugreifen musste, hatte ich alle 3 Bände gekauft. Wäre dies nicht der Fall, hätte ich wohl "Lilith" überhaupt nicht gelesen.


    Um einen Anreiz zu haben, habe ich das Buch also auf die SLW Liste gesetzt, und die Chance einer Grippe, die mich im Februar eine Woche niedergestreckt hat, ergriffen und es dann doch gelesen.


    Es spricht nicht für das Buch, dass ich mich kaum an den Inhalt erinnern kann, wobei nach einigem Nachdenken doch Erinnerungsfetzen an spannende Szenen und überraschende Wendungen zurückkehren, und insgesamt ein positives Gefühl mit dem Rückblick verbunden ist. Reminiszierend hat mir wohl "Lilith" um einiges besser gefallen als "Lycidas".
    Insgesamt erscheint mir der Plot spannender und abwechslungsreicher. Dazu kommt, dass man beim zweiten Teil ungefähr weiß, was man zu erwarten hat, und so weder vom Stil noch von anderen Merkwürdigkeiten böse überrascht wird. Wobei: So übel finde ich den Stil dann auch nicht, ich habe schon viel Schlimmeres (zB. historische Romane der Kitschkategorie) gelesen und Marzi schwankt dabei auch nicht, sondern bleibt ihm treu.


    Ein Faktor, der für mich den Spannungsgrad erhöht hat, ist der Schauplatzwechsel, der dem ganzen Schwung verleiht und mein Interesse nach den Längen immer wieder neu entfacht hat. Diesmal ist nicht nur London Ort des Geschehens, sondern auch Ägypten, Rumänien und Paris.


    Die Charaktere sind, und auch das muss man Marzi's Jugendbuch wohl zugute halten, nicht alle liebenswert oder besser gesagt, alle haben sowohl sympathische Seiten als auch seltsame Macken, und wachsen einem so auch viel eher ans Herz als allzu gute oder viel zu böse ProtagonistInnen.


    Mittlerweile hat sich auch eine gewisse Spannung ob des dritten Bandes eingestellt, und darum:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried