Sybil Gräfin Schönfeldt- Astrid Lindgren

  • Astrid Lindgren


    Autor: Sybil Gräfin Schönfeldt
    Verlag: Rohwolt TB-V (rororo)
    Seitenzahl: 173


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    Klappentext


    Am 14. November 2007 wäre Astrid Lindgren hundert Jahre alt geworden - und doch haben ihre Heldinnen und Helden an Frische und Faszination nichts eingebüßt. Die Abenteuer von Pippi Langstrumpf und Kalle Blomquist, Karlsson und Ronja Räubertochter sind unsterbliche Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Diese Monographie beschreibt anschaulich die Erfolgsgeschichte einer in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Autorin.


    Rezension


    Biographien sind eigentlich so gar nicht meine Welt, aber für einen kleinen, privaten SUB- Wettbewerb ließ ich mich dann doch auf eine ein. Und musste feststellen: Biographien sind nicht meine Welt!
    Obwohl ich diesen kurzen Abriss über Astrid Lindgrens Leben, deren Bücher ich sehr liebe durchaus interessant fand.


    Astrid Lindgrens Geschichte wird vom Kennen lernen ihrer Eltern, über ihre Kindheit und Jugend bis zum hohen Alter erzählt.
    Dabei erstaunte es mich zu erfahren, dass sie erst sehr spät in ihrem Leben (mit fast vierzig) zu schreiben begann. Anhand der Fülle ihrer Kinderbücher hätte ich das nicht erwartet. Aber erst nachdem Lindgrens Kinder schon älter waren, begann sie damit die Geschichte von Pippi Langstrumpf aufzuschreiben, die sie ihrer Tochter Karin einst am Krankenbett erzählt hatte.


    Auch andere Dinge faszinierten mich, so z.B. warum der Michel von Lönneberga in Deutschland Michel heißt, während er im Original der Emil ist.
    Und dass ausgerechnet in meinem Wohnort in Berlin- Spandau die erste nach Astrid Lindgren ernannte Schule eröffnet wurde, war mir bis dahin auch nicht bekannt.
    Astrid Lindgrens großes politisches Interesse und vor allem ihr erstaunlicher Einfluss, besonders auf die schwedische Politik, waren mir ebenfalls neu.


    Trotz all dieser aufschlussreichen Informationen konnte mich dieses Buch nicht so recht fesseln.
    Hauptsächlich lag das wohl am Stil der Biographin. Während sie immer wieder Lindgrens Witz und Ironie lobte, scheint ihr selbst beides abzugehen. Die Biographie wirkte über weite Teile trocken und blutleer.
    Die immer wieder eingeworfenen Zitate von Astrid Lindgren selbst und die vielen Fotos lockerten das Buch jedoch wieder etwas auf.


    Zudem fiel mir ein seltsames Ungleichgewicht verschiedener Abschnitte in Lindgrens Leben auf. Während die, für das Werk der Autorin sicher wichtige, Kindheit recht ausführlich geschildert wird, so wenig erfahren wir über Pubertät und frühes Erwachsensein.
    Zum Teil liegt das sicher an Astrid Lindgren selbst, da ihre Abneigung gegen allzu neugierige Presseleute, die in ihrem Privatleben herumschnüffelten immer wieder durchklang. Besonders die Privatsphäre ihrer Kinder schützte sie anscheinend immer wieder besonders hartnäckig, was ja durchaus bewundernswert ist.
    Dennoch scheinen dadurch etliche Lücken in ihrer Lebensgeschichte entstanden zu sein. Denn wir erfahren rein gar nichts über die Geburt ihrer Kinder, besonders nicht über die ihres unehelichen Sohnes Lasse.


    Ich kann mir vorstellen, wie schwer es damals für die junge, verlassene Astrid gewesen sein muss ihren Sohn alleine auf die Welt zu bringen. Leider war die Gesellschaft damals bei solchen Dingen nicht sehr verständnisvoll.
    Im Internet, aber nicht in diesem Buch las ich sogar, dass sie ihre Schwangerschaft und die Geburt verheimlichte und dass der Vater von Lasse ihr früherer Chef war.
    Es muss ihr doch das Herz gebrochen haben, das Kind erst einmal bei Pflegeeltern unterzubringen!
    Ein Punkt, der in dieser Biographie kaum angesprochen wird.
    Auch erfährt der Leser nur sehr wenig über ihre Beziehung zu ihrem Mann Sture Lindgren, sowie zu dessen Beziehung Lasse gegenüber oder auch vom Verhältnis der Kinder untereinander.


    So konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Biographin viele wirklich wichtige emotionale Situationen der berühmten Autorin gar nicht erwähnt. Und wenn doch, so wirken sie eher leblos und unwirklich, wie der Abschnitt zum Tod ihres Vaters Samuel August Ericsson.


    Auch sonst wirkte Astrids Lindgrens Leben in dieser Biographie eher farblos und fast langweilig. Etwas, dass es aber ganz sicher nicht war.


    Dennoch wird hier in nicht ganz zweihundert Seiten eine Fülle an Informationen samt Quellenangabe und gesamten Werksverzeichnis geboten und ist so sicher ideal für Schüler geeignet, die ein Referat schreiben wollen oder für Menschen, die einfach nur mal schnell etwas mehr über die beliebte Kinderbuchautorin erfahren wollen.


    Insgesamt bietet das Buch einen guten Abriss zu Astrid Lindgrens Leben und Schaffen, konnte mich aber nicht durch eine lebendige Schilderung fesseln.


    Für Schüler: 5ratten
    Für mich: 2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: