Jakob Hein - Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht

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    Persönliches:


    Ich muss zugeben, dass mich bereits der Buchtitel in Bann gezogen hat. "Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht". Und ich zitiere weiter: " Den Himmel über mir und unter mir die Wellen". ( Faust, Teil 1, Goethe) Dieses Zitat von Faust, das ja in vielen großen Werken interpretiert worden ist ( ich denke da an Max Webers Schriften zur theoretischen Soziologie), deutet bereits den roten Faden an, der durch das Buch führt. Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, das uralte Thema, das uns immer wieder beschäftigt, gerade, wenn wir an Wendepunkten stehen. Und damit möchte ich überleiten zum Inhalt.



    Inhalt: Alles fängt damit an, dass Rebecca hereinschneit in die Agentur von Boris Moser, die Agentur, die sich "Agentur für verworfene Ideen nennt". Boris Moser fühlt sich von Rebecca so sehr angezogen, dass er weiß: sie oder keine. Und so offenbart er ihr das, was er eigentlich vermeiden wollte: er erzählt ihr von einem verworfenen Romananfang. Rebecca insistiert auf der gesamten Geschichte und so erfahren wir von Sophia, die im Auftrag eines "blinden Maulwurfs", eines Schriftstellers, der keinen Sinn darin sieht die Welt vor Ort zu erkunden, eine Geschichte schreiben soll. Es ist die Geschichte von Heiner, einem Wissenschaftler, der, wie es so schön heißt, kurz davor steht den Sinn des Lebens zu ergründen. Heiner wiederum hat eine Geschichte mit Wolf, der dann in meinen Augen zur Schlüsselfigur wird.


    Kritik: Ich kann nur sagen: Lesevergnügen pur. Jakob Hein schafft in diesem Roman etwas ganz Besonderes: wie bei einer russischen Puppe, aus der immer wieder neue Puppen hervorgehen, verpackt er eine Geschichte, in der Geschichte in der nächsten Geschichte. Mit tiefsinnigem Humor und in einer witzigen bilderreichen Sprache packt Jakob Hein die alte Menschheitsfrage nach dem Sinn des Lebens an. "Was soll ich anstellen mit meinen Jahren zwischen Wiege und Grab?" Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, das zeigt auch wunderbar der Buchumschlag: das ist die Dämmerung. Wie nutze ich die Dämmerung? Blicke ich vorwärts ? Oder gehe ich mit Heiner rückwärts durch die Epochen um, wie er sagt: "das Ziel ist das Ziel" zu finden? Mache ich mich auf in die Welt oder sage ich wie der "blinde Maulwurf, " dass mich rückblickend am Reisen nur noch der eine Moment interessiert, indem man wieder nach Hause kommt und plötzlich den Schlüssel zu seiner Haustüre sucht". In einer Vorschau zu diesem Buch las ich, dass Jakob Hein die Absurdidtät unseres Lebens aufs Korn nimmt. Und das trifft es bestens. Ich habe so viel gelacht über seine Vergleiche und über seine verrückten Ideen. Die im wahrsten Sinn des Wortes "verrückt" sind, weil sie alles von einer Stelle aus betrachten, die ein Stück neben dem Alltäglichen liegen. Absurd ist das Leben und ich finde, wer dies so stehen lassen kann, der hat schon sehr viel von dem Sinn entdeckt. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen zum Nachdenken, zum Lächeln, zum sich vielleicht selbst darin Finden.


    Judith :smile: 4ratten


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah
    EDIT: Betreff etwas angepasst. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Boris ist Inhaber einer Agentur für verworfene Ideen. Er trifft auf Rebecca. Beide kennen sich nicht, aber es entsteht ein interessanten Gespräch zwischen beiden, was die Grundlage für den weiteren Verlauf des Buches bildet. Ihre Gesprächsthemen sind unterschiedlichster Art, die Themenwechsel kann man vielleicht nicht immer nachvollziehen, aber dennoch lässt sich dem Gespräch ohne große Mühe folgen. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in Boris’ Gedankenwelt und hat somit die Möglichkeit, ihn einerseits ziemlich gut kennen zu lernen und andererseits seine Denkweise zu verstehen.


    Das Besondere am Buch Jakob Heins ist der Aufbau. Innerhalb der eigentlichen Handlung werden zwei weitere Geschichten erzählt – es gibt eine Handlung in der Handlung in der Handlung. Das hört sich im ersten Moment vielleicht ungewöhnlich an und es stellt sich sicher die Frage, ob das funktionieren kann – die Antwort ist ganz einfach: Ja!


    Boris liest Rebecca einen von ihm verfassten Romananfang vor, welcher wiederum den Anfang eines Buches beinhaltet. Durch dieses Aufmachen von neuen Geschichten erzeugt Hein immer wieder Spannung. Glücklicherweise sind wirklich alle Teilgeschichten sehr gelungen und haben mich wirklich in ihren Bann gezogen. Alle sind sehr tiefgründig, zum Teil bewegend und ziemlich philosophisch angehaucht (die Frage nach dem Sinn des Lebens wird gestellt).


    Man bekommt als Leser nicht das Gefühl, dass die Verknüpfung der einzelnen Geschichten aufgesetzt ist. Im Gegenteil – der Lesefluss wird positiv beeinflusst und der Überraschungsmoment erhöht den Spaß an dem Buch.


    Auch die Rückkehr zur Ausgangsgeschichte und damit zu Boris und Rebecca ist sehr gelungen. Nach und nach schließen sich die anderen Handlungsstränge und man erfährt endlich, wie es mit Boris und Rebecca weiter geht. Natürlich war dies von Anfang an die Hauptfrage, aber der Einschub der anderen Geschichten war trotzdem in keiner Weise störend.


    „Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht“ ist ein sehr tiefgründiges, ruhiges Buch, was trotzdem sehr unterhaltsam ist und mit Sicherheit zum Nachdenken anregt.


    Meine Wertung: eindeutig 5ratten:winken:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich habe es ja nciht gewonnen, aber nach den Rezis ist es auf jeden Fall auf meine Wunschliste gewandert!


  • Ich habe es ja nciht gewonnen, aber nach den Rezis ist es auf jeden Fall auf meine Wunschliste gewandert!


    Gute Entscheidung. :klatschen: Es ist echt wahnsinnig toll. Hat meine Erwartungen weit übertroffen. :winken:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

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    Jakob Hein - Vor mir der Tag und hinter mir die Nacht


    Klappentext:


    Boris Moser sammelt Ideen, bevor sie verloren gehen.
    Als Rebecca seine "Agentur für verworfene Ideen" betritt, weiß er, dass er sie nie mehr gehen lassen darf.
    Dafür erzählt er ihr sogar einen seiner eigenen streng geheimen, verworfenen Romananfängen...


    Meine Meinung: 5ratten


    Ich fand das Buch einfach nur klasse.
    Bisher hatte ich noch nichts von Jakob Hein gelesen, aber ich denke das wird nicht das letzte gewesen sein.


    Als ich die Leseprobe in der Hand hatte gefiel mir ja schon der Dialog zwischen Boris und Rebecca ausgesprochen gut, denn sie kommen von einem Thema ins andere und so ist das ganze Buch aufgebaut.
    Boris erzählt eine Geschichte, in der eine Geschichte erzählt wird, welche wiederum eine Geschichte erzählt. Ich weiß es hört sich verwirrend an, ist es im ersten Moment auch , aber wenn man sich zwischendurch die Zeit nimmt und daran denkt, das eigentlich Boris das alles erzählt, ist es gar nicht mehr so verwirrend.
    Ich sehe das Buch als eine Liebesgeschichte, die es so noch nicht gegeben hat.
    Denn Boris setzt ja eigentlich alles aufs Spiel. Stellt euch doch nur mal vor ihr werdet von einem dermaßen "zugelabert", würden wir nicht alle reiß aus nehmen?
    Aber das macht das Buch für mich so besonders, weil es anders ist als irgendeine Liebesgeschichte die ich kenne. Hr. Hein möge mir verzeihen, das ich es so betitel.


    Und ich liebe dieses Cover

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Meine Meinung
    Weil er an verwunschene Immobilien glaubt, hat Boris Moser seine „Agentur für verworfene Ideen“ in den ehemaligen Geschäftsräumen einer sehr erfolgreichen Computerfirma eröffnet. Seine Hoffnung, dass sein Laden deshalb genau so gut laufen würde, bleibt allerdings eher ein Wunschgedanke.
    Dafür steht eines Tages jedoch Boris’ Traumfrau vor seinem Schreibtisch. Rebecca ist klug, schön und aus irgendeinem Grund an Boris interessiert. Auch wenn sie ihn für einen „schrägen Typen“ hält. Vielleicht aber auch gerade deswegen.
    Und so kommt es, dass Boris ihr von seinem geheimen Romananfang erzählt, der mit Sophia beginnt, die mitten auf der Straße plötzlich umfällt und ihrem Arzt später davon erzählt, wie sie als Sekretärin für einen blinden Schriftsteller gearbeitet hat, der wiederum die Geschichte von Heiner verfasst hat, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist.


    Der (mögliche) Anfang einer Romanze zwischen Boris und Rebecca dient somit eher als Rahmenhandlung für die weiteren, ineinander verschachtelten Geschichten. Als Leser taucht man nur kurz in die jeweilige Geschichte ein, bekommt einen flüchtigen Abriss über die auftretenden Personen und dringt dabei immer weiter vor in die (deutlich an Goethe’s Faust angelehnte) Suche nach des Pudels Kern Kerngeschichte, in der tatsächlich beinahe der Sinn des Lebens entdeckt wird.


    Dabei gelingt es dem Autor vortrefflich, scheinbar belanglose, kleine Fragen des Alltags mit der alles entscheidenden Sinnfrage zu verbinden. So lässt er seine Figuren umfassende Monologe über den perfekten Tee oder die Zubereitung des vollkommenen Kaffees inklusive Milchschaum oder die Vorzüge eines Koffers im Vergleich zu einem Rucksack halten – und stellt diesen im selben Moment die Suche nach dem Alles oder Nichts gegenüber, ohne dass dies aufdringlich oder belehrend wirkt. Und auch wenn diese Ausführungen vielleicht informativ, aber nicht immer sonderlich spannend sind, fliegen die Seiten nur so dahin.
    Selbst die Tatsache, dass es auf gerade einmal 173 Seiten unmöglich ist, den Figuren besondere Tiefe zu verleihen, ist nicht weiter tragisch. Schließlich wird dem Leser ohnehin nur ein kurzer Einblick in ihr Leben gewährt. Einzig, dass sie sich alle sehr gewählt ausdrücken, lässt sie und die vielen Dialoge, die sie führen, leider etwas unnatürlich erscheinen. Die melancholische Stimmung und der leise Humor machen dieses Manko allerdings (fast) wieder wett.


    FAZIT: Ein ruhiges, intelligentes Buch mit philosophischen Ansätzen, die zum Nachdenken anregen. Denn, vielleicht sind es ja gerade die kleinen Dinge, die das große Ganze ausmachen…


    Meine Wertung
    4ratten

  • Inhalt


    Boris betreibt eine Agentur für verworfene Ideen, doch bisher hatte er noch keinen Kunden. Umso erstaunter und erfreuter ist er, als Rebecca in sein Büro kommt, die nicht nur interessante Dinge erzählt, sondern auch hübsch ist. Gerade als das Gespräch zwischen den beiden langweilig zu werden droht, fängt Boris an, Rebecca von seinem Romananfang zu erzählen. Man landet in einer neuen Geschichte, in der es um Sophie geht, einer jungen Frau, die für einen alten blinden Mann seinen Roman tippt. Und schon ist man mitten in diesem Roman und liest die Geschichte von Heiner, der beinahe den Sinn des Lebens gefunden hätte.


    Meine Meinung


    Ich bin von diesem Buch restlos begeistert. Immer wieder öffnet sich eine neue Geschichte in der "alten" und auch sonst gibt es viel in dem Buch zu entdecken. Viel Weisheit, interessante Denkansätze, allerdings auch verrückte Ideen und absurdes menschliches Verhalten.


    Es sind viele verschiedene Ansätze enthalten, einerseits die "klassische" Liebesgeschichte zwischen zwei Personen, die sich zufällig treffen, die eher tragische Geschichte der jungen Sophie und der philosophisch angehauchte Mittelpunkt, in dem wir die oft erzählte Geschichte von Mephisto und Faust in einer ganz neuen Variante lesen.


    Man könnte also sagen, es ist für jeden etwas dabei, aber in diesem Fall passt es besser zu sagen: Die Mischung macht's. Die einzelnen Komponenten der Geschichte fügen sich wunderbar zusammen. Die Übergänge sind nahtlos und man merkt kaum, dass man von einer Geschichte in die nächste gleitet.
    Auch Jakob Heins Sprache ist mühelos zu lesen. Man muss sich nicht mit Fremdwörtern oder kompliziertem Satzbau herumschlagen, man kann das Buch einfach von vorne bis hinten genießen ohne Verständnisprobleme zu haben.


    Und trotzdem hat man nach der Lektüre dieses wundervollen Buches viel nachzudenken. Über denn Sinn des Lebens, den man vielleicht immer nur beinahe finden kann, über menschliches Verhalten, das man oft aus einem anderen Blickwinkel betrachten muss um zu sehen, wie absurd es ist und darüber, wann man Zeit hat, das Buch ein zweites mal zu lesen um immer wieder neue Aspekte zu entdecken.


    Dieses Buch ist, was man selbst daraus macht, entweder nur die leichte Sommerlektüre für Zwischendurch, oder ein philosophisches Werk, über das man noch lange nachdenken kann.



    5ratten:tipp:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo,
    ich finde es interessant, wie unterschiedlich die jeweiligen Zusammenfassungen ausgefallen sind und wer was in diesem Buch gefunden hat. Diese Aussage von stefanie gefällt mir besonders gut:



    Dieses Buch ist, was man selbst daraus macht, entweder nur die leichte Sommerlektüre für Zwischendurch, oder ein philosophisches Werk, über das man noch lange nachdenken kann.


    Viele Grüße
    Breña,
    die auch eine Rezi beisteuern möchte


    [hr]


    Ich hatte beim Lesen das Bild eines Spiegelkabinetts vor Augen, in dem die Wirklichkeit bis zur Unendlichkeit vervielfacht wird. Denn Hein bedient sich nicht einer schlichten Konstruktion aus Rahmen- und Binnenerzählung sondern verschachelt raffiniert verschiedene Handlungen. Die äußere Hülle besteht aus dem altbekannten Thema Mann-trifft-Frau, im Kern steht die Suche nach dem Sinn des Lebens. Während des Lesens wurde ich wie in einem Sog in die Geschichte hineingezogen, selbst auf der Suche.


    Die skurrilen Personen habe ich auch schnell ins Herz geschlossen, allen voran natürlich Boris mit seiner Agentur für verworfene Ideen. Jede Person ist liebevoll gezeichnet und mit einem besonderen Spleen versehen. Davon trifft wahrscheinlich mindestens einer den jeweiligen Leser, egal ob er eine ganz individuelle Meinung zu Tee, Kaffee, Weihnachtsgeschenken oder Reisen hat. Spätestens mit dem Folgenden kriegt Hein jeden Leser:
    "Der Irrtum der anderen besteht doch darin, dass sie nach Wegen suchen, das Leben in die Zukunft hinein zu verlängern, ein höchst schwieriges Unterfangen mit einem höchst unklarem Ziel. Ich hingegen verlängere mein Leben in die Vergangenheit, und mein Weg dorthin ist natürlich das Lesen."


    Fragt sich nun jemand, ob das auf 174 Seiten sinnvoll funktionieren kann? Es kann. Hein zeigt, dass man nicht alles auswalzen muss, dass man schon an anderer Stelle Gesagtes ungesagt lassen kann. Dass ein Autor auch selbstständiges Denken von seinem Leser fordern kann, um ihn wiederum mit kleinen, absurden Beobachtungen zu belohnen.


    Was mit einem harmlosen Geplänkel beginnt entwickelt sich zu einer echten Überraschung. Zuerst nahm mich nur Heins Schreibstil gefangen, doch er zeigt schnell, dass er weit mehr literarischen Kniffe beherrscht. Also: lesen!



    5ratten

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

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    Klappentext:
    Boris Moser sammelt Ideen, bevor sie verloren gehen.
    Als Rebecca seine "Agentur für verworfene Ideen" betritt, weiß er, dass er sie nie mehr gehen lassen darf.
    Dafür erzählt er ihr sogar einen seiner eigenen streng geheimen, verworfenen Romananfang...


    Meinung:
    Ich habe noch nie zuvor ein Buch in dieser Art und Weise gelesen.
    Es beginnt alles damit, dass Rebecca ihren PC reparieren lassen will aber mit ihrem Telefonanruf in der Agentur von Boris landet der seit kurzem in dem selben Gebäude arbeitet. Sie unterhalten sich und Boris erzählt ihr von seiner "Agentur der verworfenen Ideen" dieses Telefonat mit Boris macht Rebecca so neugierig, dass sie Boris in seinem Geschäft besucht. Bei diesem Treffen entsteht gleich eine witzige Diskussion über Kaffee und Tee. Nach diesem Teil wusste ich gleich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Rebecca kommt ein zweites Mal in die Agentur und hat Boris durchschaut. Seine Agentur ist nur mit seinen verworfenen Ideen gefüllt aus denen er gerne etwas gemacht hätte. Nachdem Boris diese Tatsache zugegeben hatte wollte Rebecca seine Firma verlassen, doch er kann sie davon abhalten indem er ihr einen seiner verworfenen Romananfänge erzählt.


    In diesem Roman geht es um Sophia die einem Schriftsteller hilft, sein letztes Werk aufzuschreiben. In diesem Werk geht es um Heiner der alles aufgibt um sein Lebenswerk zu Ende zu bringen. In diesem Teil wir auch die Frage "um den Sinn des Lebens" gestellt und sehr philosophisch erörtert.


    Schon alleine die Idee mit der Agentur der "verworfenen Ideen" hat mir sehr gut gefallen. Aber ich fand es auch sehr interessant in der Geschichte über zwei weiter Geschichten zu lesen. Das Einzige, was mir negativ aufgefallen ist war der Schluss. Da hätte ich mir irgendwie etwas anderes gewünscht.


    4ratten

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Der neue Roman von Jakob Hein liest sich wirklich gut. Frisch und humorvoll wird die Geschichte von Boris und seiner Agentur für verworfene Ideen erzählt. Leider sind die einzigen Kunden nicht an seiner Agentur interessiert, sondern an dem Computerladen, der vorher in den Geschäftsräumen war.
    Doch dann kommt Rebecca in seine Agentur. Und die ist nicht nur hübsch, sondern auch eine tolle Gesprächspartnerin. Als das Gespräch ins stocken gerät, gilt sein einziger Gedanke Rebecca nicht zu gehen zu lassen und so erzählt er ihr von seinem Romananfang. Nun geht es um Sophie, einer jungen Frau, die für einen alten blinden Mann seinen Roman tippt.
    Und schon ist man mitten drin und liest die Geschichte von Heiner, der beinahe den Sinn des Lebens gefunden hätte.
    Mich hat der Roman restlos begeistert. Ein nettes, intelligentes Buch mit einem philosophischen Hauch, über das man nach dem Lesen gerne noch einige Zeit nachdenkt.
    Ein absolut lesenswertes Buch für ein paar schöne Momente.
    5ratten

  • Jakob Hein – Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht


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    Inhaltsangabe:
    Boris Moser leitet die „Agentur für verworfene Ideen“. Zufällig schneit Rebecca, von der Moser sofort fasziniert ist, in sein Büro. Es entwickelt sich ein Gespräch und in dessen Verlauf erzählt er ihr von seinem Agenturkonzept und auch den Anfang eines verworfenen Romans, der eine ganz eigene Dynamik entwickelt.
    Der Roman spielt in der heutigen Zeit irgendwo in Deutschland.


    Der erste Satz:
    „Immer noch hing das Schild der alten Computerfirma über dem Laden.“


    Meine Meinung zum Buch:
    Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, aber es ist schwierig, eine Rezension zu schreiben, denn es geht darin mehr um Gedanken und Einstellungen zum Leben als um eine ganz konkrete Handlung, die man nacherzählen könnte.
    Es waren auch gerade diese kleinen Gedanken, die mich so angesprochen und fasziniert haben. Egal ob es um den perfekten Milchkaffee, den Unterschied des Reisens mit Koffer oder Rucksack, die ideale Teezubereitung oder die Erlebnisse bei der Suche nach dem Sinn des Lebens geht – jeder dieser Gedanken ist wunderbar beschrieben. Das Buch regt an, selbst weiter zu forschen, seine eigenen Gedanken zu diesen Themen zu formulieren und für sich deutlich zu machen. Mehr kann man von einem Buch wohl nicht verlangen und Jakob Hein, von dem ich sonst noch kein anderes Buch gelesen habe, erfüllt diesen Anspruch vollkommen.
    Auch kommt der Humor nicht zu kurz, und das ist für mich ebenfalls ein wichtiges Kritierium: der Schlagabtausch an Anfang zwischen Boris und Rebecca brachte mich mehrfach zum Lachen.
    Positiv will ich auch noch die Vielschichtigkeit der Erzählweise hervorheben. Die Geschehnisse in der „Agentur der verworfenen Ideen“ sind der Rahmen für die Erzählung eines Romananfangs, in dem eine Frau von ihrem Arbeitgeber einen Romananfang diktiert bekommt, den sie aufschreiben soll. Und in diesem diktierten Romananfang geht es um Heiner, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Zu Beginn war diese Schachtelung etwas irritierend, aber als ich die unterschiedlichen Ebenen auseinandersortiert hatte, gefiel sie mir immer besser.
    Ich möchte dieses Buch empfehlen und gebe 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Es ist ein kurzweiliger Liebesroman, der etwas verworren anmutet, aber dann doch klar zum Ende führt.
    Mit einer Portion Humor und Ironie ist die Sprache leicht verständlich und gut nachvollziehbar. Mir hat das Buch Spaß gemacht, und einen kurzweiligen Tag beschert.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Was soll man zu einem außergewöhnlichen Buch wie diesem sagen? Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Tausend Anfänge und doch kein Roman? Romananfänge seien leicht zu schreiben. Das meint zumindest Boris zu der schönen Frau, die eines Tages in seiner Agentur für verworfene Ideen steht. Wenn jemandem nicht einmal ein Romananfang einfällt, dann gelingt es ihm auch nicht diesen zu beenden. Das ist bei der ganzen Schreiberei das Schwierige und deswegen ist er auch nicht Schriftsteller geworden, sondern hat eine Agentur ins Leben gerufen, die Ideen sammelt. Als jedoch die Frau droht aus dem Laden und somit auch für immer aus dem Leben von Boris zu verschwinden, liest er ihr eine von seinen verworfenen Geschichten vor. Diese scheint wiederum aus mehreren aneinandergereihten Romananfängen zusammengesetzt zu sein, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch immer wieder das gleiche Thema behandeln: Die Begegnung zweier Menschen, die sich auf ihre Art gegenseitig beeinflussen. Sei es Sebastian der Oberarzt der Intensivstation auf der Sophie liegt, die ihm von ihrer einstigen Arbeit beim „Maulwurf“ erzählt, der ihr wiederum die Geschichte von Heiner diktiert. Es scheint als würde das Buch mehrere Kurzgeschichten beinhalten, die in einer Geschichte zusammengefasst wurden. Der abrupte Wechsel von Zeit, Ort und Personen zwischen den Kapiteln hat mich Anfangs verwirrt. Erst als ich Details entdeckte über die im Kapitel zuvor gesprochen wurden, merkte ich, dass es ein Teil des Ganzen ist und nicht eine für sich stehende Geschichte. Durch den abrupten Wechsel kam ich beim Lesen ins stocken. Trotzdem ist es eine ungwöhnliche Art, mehrere Geschichten zu vereinen. Sie unterstützt die Aussage von Boris, das er Romananfänge schreiben, aber nicht fortsetzen könnte. Im Roman wird zeitweise Kritik an bestimmten Macken unserer Gesellschaft ausgeübt, die in ihrer Richtigkeit, mich beim Lesen zum Schmunzeln brachte. Sei es die Schnelllebigkeit, die uns anscheinend unfähig macht einfachste Dinge, wie zum Beispiel Tee und Kaffee, richtig zu genießen. Oder die Unfähigkeit uns mit dem zufrieden zu geben, was wir haben. Der Roman wurde mir dadurch sehr sympathisch, da er nicht nur Geschichten so dahinerzählt, sondern sagt, was gesagt werden muss. Ich kann das Buch jedem empfehlen der Bücher über das Leben mag. Es beweist das keine Geschichte mit der letzten Seite enden muss. Ein bisschen von ihr, wird in uns weitererzählt.

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    Jakob Hein, Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht
    (Piper Verlag, September 2008)
    ISBN 978-3-492-05207-8
    192 Seiten; € 16.90 (Hardcover)




    Zum Autor:


    Jakob Hein, 1971 in Leipzig geboren, hat schon mehrere Bücher veröffentlicht – sein erstes 'Mein erstes T-Shirt' war ein Band mit Erzählungen, sein vorletztes 'Herr Jensen steigt aus', ein Roman über einen Mann, der aus unserer Gesellschaft aussteigen will und sich selbst für die Öffentlichkeit ausradiert.
    Jakob Hein hat nach seinem Abitur an einer auf Mathematik spezialisierten Schule Medizin studiert und arbeitet auch heute noch neben seiner Schriftstellertätigkeit als Kinderpsychologe an der Berliner Charité.
    Vielleicht noch erwähnenswert ist, dass Jakob Hein der Sohn von Christoph Hein, einer der bekanntesten Schriftsteller der ehemaligen DDR, ist.



    Zum Buch:


    Boris Moser, die Hauptperson in 'Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht', betreibt eine etwas ungewöhnliche Agentur: und zwar eine, die sich mit verworfenen Ideen von allen möglichen Menschen befasst (oder besser gesagt befassen möchte) um sie so vor dem Vergessen zu bewahren. Doch die einzigen Menschen, die zu ihm finden, suchen die Computerfirma, die vor Boris Moser der Mieter der Geschäftsräume war... So stolpert eines Tages eine junge Frau, Rebecca Krohn, über die Schwelle zur Agentur, die auf die Boris Moser relativ zügig eine gewisse Faszination ausübt und so erzählt ihr dieser von verworfenen Ideen, zu denen natürlich auch verworfene Romananfänge zählen.
    Auf Rebeccas Drängen erzählt er auch von einen bestimmten Romananfang, der von der jungen Komapatientin Sophia erzählt – eine schöne Frau, die irgendwie mit einem der Krankenhausärzte kommunizieren kann. Dadurch erfährt dieser, dass sie für einen erblindeten Autoren arbeitet, sozusagen seine Geschichte aufschreibt. Diese Geschichte wiederum birgt eine neue Geschichte, so dass sich die Kette immer weiter fortzusetzen scheint...
    Kerngeschichte ist die eines Gelehrten, der den Sinn des Lebens ergründen will. Er begegnet einem Mann, der stark an eine Figur von Goethes 'Faust' erinnert: Mephisto. Dieser schlägt dem Gelehrten Heiner einen teuflischen Pakt vor: er könnte ihn ins Mittelalter zurückversetzen.



    Meine Meinung:


    Jakob Heins Art zu schreiben gefällt mir nicht erst seit diesem – neuen – Buch sehr gut! Er hat ein feines Gespür für menschliche Fragen und auch Antworten, das er gerne mit einer guten Portion Satire verpackt. Auch in 'Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht' schafft er es wieder, einen nach der Lektüre irgendwie zufrieden zurückzulassen: der Roman enthält mehrere unterschiedliche Geschichten, die herrlich in sich verschachtelt sind – und jede möchte für sich entdeckt, ja erlesen, werden.
    Die Sprache Heins liest sich leicht, kommt sie doch auch recht leichtfüßig daher, die Geschichte als Ganzes ist perfekt durchdacht und die (Selbst-?)Ironie sitzt wie immer. Vielleicht klingt es zu hochtrabend, das Buch als philosophisch zu bezeichnen – aber dass Jakob Hein klug und weise schreibt, kann man wohl allemal sagen.


    [size=13pt]Fazit:[/size] Anregende und trotzdem unterhaltsame Lektüre – ein wirklich schönes Buch für nachdenkliche Lesestunden!


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Zum Inhalt eines so dünnen Buches dürfte hier schon genug gesagt sein, sonst wird das ja noch mehr als der eigentliche Text :breitgrins:


    Gestern abend habe ich es mir damit gemütlich gemacht. Vielleicht waren meine Erwartungen nach den vielen guten, teils sogar überschwenglichen Meinungen doch ein kleines bißchen zu hoch angesetzt, womit ich nicht sagen will, daß es mir nicht gefallen hat. Die Matrjoschka-Konstruktion fand ich sehr gelungen, zumal die Ebenen am Ende auch wieder Schicht für Schicht „zusammengesteckt“ werden. Die innere Geschichte um Heiner und Wolf dreht sich schön um „des Pudels Kern“ und Heiners Erkenntnisse sind durchaus beachtenswert (wenn auch nicht neu, aber eine gelegentliche Erinnerung tut gut ...). Die äußere Geschichte mit Boris und Rebecca lebte für mich vor allem von ihrem Witz, obwohl ich mehr als einmal den Effekt hatte, daß ich zuerst schmunzelte, dann stutzte und etwas nachdenklicher die letzten paar Sätze wiederholte. Hein verpackt vieles in einer lockeren, aber nicht simplen Sprache, was es durchaus angenehm zu lesen machte. Trotz all dieser durchaus positiven Punkte, würde ich nicht in ungehemmte Begeisterungsstürme darüber ausbrechen, aber


    4ratten


    dürfen es schon sein.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Ich habe es ja nciht gewonnen, aber nach den Rezis ist es auf jeden Fall auf meine Wunschliste gewandert!


    Ging mir genauso, ich habe es deshalb im Forum einer Gewinnerin abgeschwatzt. Hier meine Meinung:


    Was Tee und Milchkaffee verbindet


    Allein für die detailverliebten Monologe der jeweiligen Protagonisten zur vollendeten Herstellung von Tee und Milchkaffee an vollkommen unterschiedlichen Stellen im Buch hat sich die Lektüre gelohnt. Das liest sich jetzt vielleicht profan, aber jemand, der einen philosophischen Roman schreibt, bei dem es um den Sinn des Lebens geht, und dabei so viel Zeit und Schreibenergie auf die Zubereitung von Heißgetränken verwendet, hat den Sinn des Lebens vielleicht sogar schon gefunden.


    Jakob Hein hat es fertig gebracht, auf nur 174 Seiten vier Geschichten ineinander zu verschachteln, sympathische Charaktere einzuführen, mitreißend zu erzählen und am Ende alle Schachteln mit einem passenden Deckel zu versehen. Allein die äußere Schachtel mit der Agentur für verworfene Idee hat mir so gut gefallen, dass ich mir davon ein ganzes Buch erhofft hätte. Doch hier will der Autor dem Leser wohl sagen: bring deine verworfenen Ideen nicht in eine Agentur, sammele sie selbst und mach das Beste draus. Viele zufriedene Menschen führen ein Notizbuch, in dem kunterbunt zusammengewürfelt noch nicht ausprobierte Rezepte, Ideen für einen Romananfang, to-do-Listen und Sammlungen möglicher Weihnachtsgeschenke enthalten sind. Daran fühlte ich mich beim Lesen der "äußeren Schachtel" erinnert.


    Die nächste Schachtel spricht aus dem Leben: Wer will nicht lieber einer jungen, hübschen Frau helfen, wenn sie bewusstlos auf der Straße zusammenbricht, als einem alten, hässlichen Menschen, obwohl dieser viel nötiger auf Hilfe angewiesen ist? Leider sind wir Menschen so, das ist auch eine meiner Erfahrungen aus DRK-Einsätzen.


    Der alte Maulwurf aus der nächsten Schachtel ist vielleicht ein typischer Vertreter seiner Generation: altersstarrsinnig, uneinsichtig und doch voller Träume und Ideen. Ich könnte diesen Kerl knuddeln, wenn er wieder gegen ein Möbelstück gelaufen ist.


    Bei der innersten Schachtel kann der Leser nicht einmal sicher sein, ob sich darin nicht noch eine oder mehrere weitere Schachteln verbergen, von denen ihm der Autor nur nichts verraten will. Hut ab, Jakob Hein traut sich an jedes Thema heran und geht sogar mit dem Sinn des Lebens so scheinbar mühelos - fast schwerelos - um, dass ich beim Lesen immer wieder lächeln musste. Die Moral dieser Geschichte ist schnell erkannt: Hüte dich vor deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen!


    Das Buch in sich ist absurd: Boris spricht von Romananfängen, am Ende sind aber alles jeweils abgeschlossene Geschichten, selbst die Rahmenhandlung findet ein Happy End. Auch nach dem Zuklappend er Buchdeckel hänge ich noch vielen Gedanken nach, besonders zu Heiner, der beinahe den Sinn der Lebens entdeckte. Nun hat er die Möglichkeit und nutzt sie nicht. Oder wurde er schon fündig und merkt es (noch) nicht? Alles in allem ist dieser Roman ein Lesevergnügen für ein paar gemütliche und nachdenkliche Stunden mit Tiefgang, ohne so schwerfällig oder kitschig zu werden, wie viele andere philosophische Romane.


    Ich vergebe volle Rattenzahl: 5ratten

  • Boris hat ein ganz besonderes Geschäft gegründet: eine Agentur für verworfene Ideen. Dort sammelt er alle möglichen Ideen, die nie über das bloße Gedachtwerden hinausgekommen sind, in der Hoffnung, irgendwann einmal etwas daraus machen zu können.


    Eines Tages sucht ihn dort die hübsche Rebecca auf, seine Traumfrau, und überredet ihn, ihr etwas zu erzählen, was er vorher noch niemand gezeigt oder erzählt hat: einen verworfenen Romananfang.


    Damit beginnt dieses schmale Büchlein, und wie beim Öffnen einer russischen Matrioschka-Puppe entdeckt man eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte ... und verfolgt den Faden wieder zurück.


    Sprachlich sind diese ineinandergeschachtelten Geschichten wunderschön ausgearbeitet und inhaltlich ziemlich originell, sie greifen Themen auf wie den Wunsch nach Ruhe und Stille und die Suche nach einem Menschen, mit dem man sein Leben teilen möchte.


    Schade, dass das Buch so kurz ist - in den Stil und die Ideen von Jakob Hein hätte ich mich gerne noch länger versenkt.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das habe ich auch noch auf meinem SuB - wie schön. Möchte ich auch bald mal lesen...hach wo soll ich nur die Zeit her nehmen.... :sauer:

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Meine Bettlektüre vom heutigen Vormittag:


    Boris ist ein wirklich schräger Typ, der wohl mehr in einer Traumwelt lebt, als dass er in der Realität zu finden ist. Er begegnet durch einen Zufall Rebecca, die fasziniert von diesem merkwürdigen Menschen, anfängt, sich mit ihm zu beschäftigen. Und so entspinnt sich die Bekanntschaft der beiden, bei der wir als Leser kurz "zuschauen" dürfen.


    Ein wirklich schöner kleiner Roman, den Jakob Hein da geschrieben hat. Er läd ein zum kuscheligen "im-Sessel-sitzen", lesen und wohlfühlen. Die knapp über 170 Seiten sind sehr schnell gelesen und gerade wenn man das Gefühl hat, einen Zugang zur Geschichte gefunden zu haben, ist sie auch schon wieder vorbei. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt am Buch. Es wirkt auf mich dadurch sehr unfertig, obwohl das viele wohl anders sehen werden. Trotz allem hatte ich viel Freude bei der Lektüre. Es war ein richtiges Wohlfühlbuch. Die Sprache bezaubert, die Dialoge sind witzig und tiefgründig.


    Und vor allem weckt dieser Roman in mir die Lust, mehr von Jakob Hein zu lesen. Boris ist, gerade durch seine Realtitätsferne, super sympathisch und man möchte mehr über ihn erfahren. Wie gesagt, hört der Roman leider viel zu früh auf, sodass aus meinem Wunsch wohl nichts werden wird.


    ich vergebe neugierige 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    oder 7 von 10 Punkten


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • [size=13pt]Jakob Hein – Vor mir der Tag und hinter mir die Nacht[/size]

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    OA: 2008
    176 Seiten
    ISBN: 978-3492052078


    Inhalt:


    Seit Boris Moser seine Agentur für verworfene Ideen eröffnet hatte, war niemand anderes als er selbst durch die Eingangstür getreten. Nun stand diese Frau vor seinem Schreibtisch, Rebecca. Kastanienbraunes Haar fiel auf ihre Schultern, und ihre Augen leuchteten. Während Boris noch darüber sinnierte, ob ihre elegante Nase ihr einen evolutionären Vorteil einbrachte, sprach Rebecca ihn an. Schlagartig wurde Boris klar, dass er diese Frau nie wieder gehen lassen durfte. Und dann tat er etwas, das er sonst unter allen Umständen vermieden hätte: Er erzählte ihr von einem verworfenen Romananfang….


    Eigene Meinung:


    Der Klappentext des Buches war ausschlagebend für mich es zu kaufen, aber dieser führte mich auch in die Irre. Ich ging davon aus, dass es sich hier um die Beziehung von Boris und Rebecca handelt, aber diese Geschichte ist, obwohl sie die eigentliche Handlung darstellt, was ihre Ausführlichkeit und Länge angeht, eher die Rahmenhandlung. Wir haben hier die Geschichte, einer Geschichte in einer Geschichte. Die Idee an sich ist schon interessant, aber ich habe das Gefühl, dass sie dafür einfach nicht lang genug ist und jede dieser Geschichten an sich zu kurz. Der Autor versteht es schon, seine Sprache lebhaft und ansprechend einzusetzen, aber inhaltlich hat mich dieses Buch nicht überzeugt, mir fehlte der rote Faden. Alle drei Geschichten waren leider einfach zu kurz, um in irgendeiner Weise eine Beziehung zu den Protagonisten herzustellen. Ich habe mich sehr schwer getan mit dieser Rezension, denn es gab immer wieder Stellen, die durchaus spannend und vielversprechend waren, aber dann sprang die Geschichte wieder in eine andere Erzählebene und ich verlor relativ schnell das Interesse, aber vielleicht habe ich einfach die Intension des Autors nicht verstanden.
    Anscheinend bin ich hier die Einzige, die ihre Probleme mit diesem Buch hat. :zwinker:


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Tina