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Persönliches:
Ich muss zugeben, dass mich bereits der Buchtitel in Bann gezogen hat. "Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht". Und ich zitiere weiter: " Den Himmel über mir und unter mir die Wellen". ( Faust, Teil 1, Goethe) Dieses Zitat von Faust, das ja in vielen großen Werken interpretiert worden ist ( ich denke da an Max Webers Schriften zur theoretischen Soziologie), deutet bereits den roten Faden an, der durch das Buch führt. Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, das uralte Thema, das uns immer wieder beschäftigt, gerade, wenn wir an Wendepunkten stehen. Und damit möchte ich überleiten zum Inhalt.
Inhalt: Alles fängt damit an, dass Rebecca hereinschneit in die Agentur von Boris Moser, die Agentur, die sich "Agentur für verworfene Ideen nennt". Boris Moser fühlt sich von Rebecca so sehr angezogen, dass er weiß: sie oder keine. Und so offenbart er ihr das, was er eigentlich vermeiden wollte: er erzählt ihr von einem verworfenen Romananfang. Rebecca insistiert auf der gesamten Geschichte und so erfahren wir von Sophia, die im Auftrag eines "blinden Maulwurfs", eines Schriftstellers, der keinen Sinn darin sieht die Welt vor Ort zu erkunden, eine Geschichte schreiben soll. Es ist die Geschichte von Heiner, einem Wissenschaftler, der, wie es so schön heißt, kurz davor steht den Sinn des Lebens zu ergründen. Heiner wiederum hat eine Geschichte mit Wolf, der dann in meinen Augen zur Schlüsselfigur wird.
Kritik: Ich kann nur sagen: Lesevergnügen pur. Jakob Hein schafft in diesem Roman etwas ganz Besonderes: wie bei einer russischen Puppe, aus der immer wieder neue Puppen hervorgehen, verpackt er eine Geschichte, in der Geschichte in der nächsten Geschichte. Mit tiefsinnigem Humor und in einer witzigen bilderreichen Sprache packt Jakob Hein die alte Menschheitsfrage nach dem Sinn des Lebens an. "Was soll ich anstellen mit meinen Jahren zwischen Wiege und Grab?" Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, das zeigt auch wunderbar der Buchumschlag: das ist die Dämmerung. Wie nutze ich die Dämmerung? Blicke ich vorwärts ? Oder gehe ich mit Heiner rückwärts durch die Epochen um, wie er sagt: "das Ziel ist das Ziel" zu finden? Mache ich mich auf in die Welt oder sage ich wie der "blinde Maulwurf, " dass mich rückblickend am Reisen nur noch der eine Moment interessiert, indem man wieder nach Hause kommt und plötzlich den Schlüssel zu seiner Haustüre sucht". In einer Vorschau zu diesem Buch las ich, dass Jakob Hein die Absurdidtät unseres Lebens aufs Korn nimmt. Und das trifft es bestens. Ich habe so viel gelacht über seine Vergleiche und über seine verrückten Ideen. Die im wahrsten Sinn des Wortes "verrückt" sind, weil sie alles von einer Stelle aus betrachten, die ein Stück neben dem Alltäglichen liegen. Absurd ist das Leben und ich finde, wer dies so stehen lassen kann, der hat schon sehr viel von dem Sinn entdeckt. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen zum Nachdenken, zum Lächeln, zum sich vielleicht selbst darin Finden.
Judith :smile:
EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah
EDIT: Betreff etwas angepasst. LG Seychella