Charles Dickens - Große Erwartungen

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  • Ich wuesste nur nicht, warum Miss Havisham so ein Geheimnis daraus machen sollte?


    Wegen der "lieben" Verwandten und Möchtegern-Erben natürlich. Wenn die wüssten, dass Miss H. jemand anders als Erben eingesetzt hat, hätte sie doch keine Möglichkeit mehr, die Verwandten mit der Aussicht auf ein Erbe um sie herumkriechen zu lassen. So kann sie sie weiter mit der Ungewissheit, wer das Geld denn nun bekommen wird, quälen. Aber du hast schon recht, einiges spricht auch für den Häftling.



    Kapitel 22
    Ich weiss nicht, ob ich etwas ueberlesen habe, aber Herbert erzaehlt, dass Matthew ein Neffe von Miss Havisham waere.


    Nein, Matthew ist Miss Havishams Cousin.

    Zitat

    My father is Miss Havisham’s cousin

    (Quelle)

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "Saltanah"

    Nein, Matthew ist Miss Havishams Cousin.
    Zitat
    My father is Miss Havisham’s cousin
    (Quelle)


    In meinem Buch steht: "My father is Miss Havisham's nephew;..."
    Dann wurde das wohl falsch uebernommen. Danke fuer die Info, Saltanah. :smile:

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hänge leider ziemlich hinterher. Derzeit bin ich ziemlich mit meinem Umzug beschäftigt und wenn ich dann mal zum Lesen komme, erscheint mir mein anderes Leserundenbuch immer viel interessanter. Dickens auf englisch ist nicht gerade Lektüre zum Abschalten. :zwinker: Trotzdem werde ich dieses Buch weiterlesen, schließlich möchte ich ja mal die "echte" Miss Havisham kennenlernen. :breitgrins:


    Zur Info, ich lese folgende Ausgabe:


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    Die ist schön klein und handlich, so dass sie sich wunderbar zum Mitnehmen eignet. Durch die geringe Seitengröße hat das Büchlein allerdings über 600 Seiten. Schön finde ich auch, dass das Buch durch eine Kurzbio von Dickens eingeleitet wird.


    Nun zur Geschichte (leider habe ich erst zwei Kapitel gelesen):


    Bei Pip habe ich mich auch gefragt, wie alt er eigentlich ist. Ich stelle ihn mir so als sieben oder acht vor. Mrs Joe scheint ja eine ziemlich garstige Person zu sein. Der arme Pip, und Joe ist wohl auch nicht in der Lage, etwas gegen seine Frau zu unternehmen. Und nun hat Pip auch noch einiges aus der Speisekammer gemopst, um es dem Sträfling zu bringen. Ich mag mir nicht ausmalen, was passiert, wenn er erwischt wird. :Kreuz:


    Auch auf den wenigen Seiten, die ich bisher gelesen habe, merke ich wieder, wie treffend Dickens seine Charaktere beschreiben kann. Ich freue mich auf jeden Fall aufs Weiterlesen. [size=6pt]und auf Miss Havisham[/size]


    Liebe Grüße
    Cuddles

  • Schoen, jetzt haben wir ja noch Verstaerkung Cuddles:winken:


    Ich bin leider nicht viel weitergekommen die letzten Tage, weil mir die Arbeit dazwischen gekommen ist.


    Kapitel 25
    Mr. Wemmick ist auch wieder so eine seltsame Person. Er ist unheimlich stolz auf sein kleines Haeuschen mit der Mini-Zugbruecke und seiner Fahnenstange, aber wenigstens haben er und sein Vater etwas, womit sie ihre Freude haben. :breitgrins:
    Ich fand auch die Beschreibung sehr gut, wie Wemmick auf dem Weg zurueck zum Buero immer ernster und verschlossener wurde.


    Kapitel 26
    Als naechstes wird Pip mit seinen Freunden bei Jaggers zum Essen eingeladen. Bei ihm ist alles duester und unter Kontrolle, inklusive der Haushaelterin.
    Mr. Jaggers hat eine sehr gute Menschenkenntnis und ist sehr manipulierend. Kein Wunder ,dass er bald alle dazu bringt, ihre Schwaechen preiszugeben. Drummle, "The Spider", ist wohl so etwas wie ein Studienobjekt fuer ihn und er ermuntert ihn schoen dazu, ueber die anderen abzulaestern, die ihr Geld wohl mit vollen Haenden ausgeben und sich fuer etwas besseres halten.
    Das Kapitel fand ich sehr interessant, weil man noch ein wenig mehr ueber die einzelnen Charaktere erfaehrt. Sehr interessant ist auch Jaggers Angewohnheit, sich alles von sich zu waschen, wenn er etwas erledigt hat.


    Kapitel 27
    In dem Brief, den Biddy im Namen von Joe schreibt, bekommen wir einen weiteren Hinweis auf den Satz, den Pip damals als Junge geschrieben hat:
    -----------------------------------------------------------------------------------------
    “MI DEER JO i OPE U R KR WITE WELL i OPE i SHAL SON B HABELL 4 2 TEEDGE U JO AN THEN WE SHORL B SO GLODD AN WEN i M PRENGTD 2 U JO WOT LARX AN BLEVE ME INF XN PIP.”


    "My dear Joe I hope you are quite well I hope I shall soon be able for to teach you Joe and then we shall be so glad and when I'm apprenticed to you Jo what larks and believe me... Pip"
    ------------------------------------------------------------------------------------------
    Es ist sehr schoen beschrieben, wie unwohl und fremd sich Joe fuehlt, als er Pip besuchen kommt. Besonders die Sache mit dem Hut hat mich zum Schmunzeln gebracht. :breitgrins:
    Trotzdem finde ich es immer schade zu lesen, wie sehr sich Joe und Pip entfremdet haben und mit dem Hinweis auf die beiden Woerter "what larks" in dem Brief moechte Joe wohl daran erinnern, wie vertraut sie sich einmal waren.
    Der Anlass fuer den Besuch ist die Einladung von Miss Havisham, bzw. Estella. Darauf bin ich ja schon gespannt. :rollen:

  • Hallo zusammen,
    besonders an cuddles - schön dass du mitliest, trotz Umzugsstress! :klatschen:


    Auch ich habe mich rar gemacht, weil in dieser Woche einiges zu tun war und ich lieber zu einem anderen Buch gegriffen habe. Ich stecke nun mitten im 19. Kapitel (die Zugstrecke war zu kurz :zwinker:).


    Kapitel 16
    Dieses Kapitel kam mir irgendwie zusammengewürfelt vor, so im Zeitraffer erzählt. Und ich verstehe nicht, weshalb Mrs. Joe plötzlich einen Narren an Orlick gefressen hat - weil sie mit ihm immer am schönsten streiten konnte?


    Kapitel 17
    Ich teile eure Meinung von Biddy und bin ebenfalls überzeugt, dass sie in Pip verliebt ist. Um so stärker treffen sie wahrscheinlich seine Geständnisse. Pips Gedanken kann ich nicht nachvollziehen: er kann doch von Estellas Schönheit nicht so geblendet sein, dass sie ihm so den Verstand raubt?!? Immerhin sieht er in jeder anderen Hinsicht Biddys Vorzüge gegenüber Estella.


    Kapitel 18
    Ich glaube auch nicht so recht, dass Miss Havisham die große Gönnerin ist (aus dem Bauch heraus würde ich sie, trotz großem Anwesen, auch gar nicht als so wohlhabend sehen). Der Sträfling ist für mich ebenfalls die wahrscheinlichere Alternative, auch wenn daran viel mehr Spekulationen geknüpft sind. Es wäre einfach die schönere Geschichte. :zwinker:


    Bis später!
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo allerseits, hallo Cuddles :winken: , schön, dass du trotz Umzug dabei bist,


    ich lese (für meine Verhältnisse) auch ziemlich langsam, aber nicht etwa, weil mir das Buch nicht gefallen würde. Allerdings ist mir mittlerweile klar geworden, wieso ich es als Jugendliche nicht mochte: Pip ist zu wenig "strahlender Held", wird mit seinen Schwächen zu kritisch gezeichnet, als dass ich ihn damals hätte mögen können, und damals war mir das wichtig. Jetzt sehe ich das anders; gerade seine Fehler machen ihn interessant und unterscheiden ihn von anderen Dickens-Helden.


    25. Kap.:
    Mr Wemmicks Haus hat mich wirklich überrascht - so etwas hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber er metamorphiert ja auch auf dem Wege zwischen Haus und Arbeit, hält die beiden Sphären streng getrennt.
    Übrigens bin ich jetzt am Überlegen, was zuerst da war: Mr Wemmicks "Burg" oder das Sprichwort "My home is my castle"? :zwinker:


    26. Kap.:
    Jaggers bietet dann ein Gegengewicht zu Wemmick. Er ist eine sehr zwielichtige Figur und ich frage mich, was es mit seiner Haushälterin Molly auf sich hat. Die Narben an ihren Handgelenken könnten sehr wohl von Handschellen herrühren. Ist es ihr vielleicht gelungen, aus dem Gefängnis zu fliehen und Jaggers hat sie bei sich aufgenommen und beutet sie jetzt ohne Bezahlung und immer mit der Drohung, sie anzuzeigen, aus?


    27. Kap.:
    Joes Besuch in London hat mal wieder sowohl Pips charakterliche Mängel als auch Joes korrekte Einschätzung der Situation gezeigt. Pip schämt sich für den einfachen, simplen Joe und der stellt ganz richtig fest, dass London nicht sein (Joes) Pflaster und feine Kleidung nicht seine Kleidung ist. Er gehört einfach in eine Schmiede auf dem Land.


    28. & 29. Kap.:
    Miss Havisham lässt Pip nicht los. Und Pip kann - wider besseres Wissen - nicht von Estella lassen. Er ist so vollkommen von Estella besessen, dass er ihr nichts entgegenzusetzen hat. Das liegt nicht nur an Estellas Schönheit ( Breña), sondern ebenso viel, glaube ich, an ihrer Selbstsicherheit und Überlegenheit. Leider hat Pip sie in einer kritischen Phase seiner Entwicklung kennen gelernt, in der sie einen dermaßen starken Eindruck auf ihn machen konnte, von dem er einfach nicht wieder loskommt. Er ist weniger verblendet - er sieht ja eigentlich, was mit ihr (und ihm selbst) los ist - als hoffnungslos gefesselt. Er liebt sie so, wie Miss Havisham das von ihm fordert:

    Zitat

    “I’ll tell you,” said she, in the same hurried passionate whisper, “what real love is. It is blind devotion, unquestioning self-humiliation, utter submission, trust and belief against yourself and against the whole world, giving up your whole heart and soul to the smiter—as I did!”


    Und er leidet unter seiner Liebe, wie miss H. unter ihrer gelitten hat.


    31. Kap.:
    Als lustiges Intermezzo ein Theaterbesuch - Shakespeare natürlich. Die Einmischung des Publikums ins Stück hat mich ziemlich an die Aufführung von "Richard III" in Ffordes 2. Thursday Next-Roman erinnert. Er hat sich dabei bestimmt von diesem Kapitel inspirieren lassen.


    34. Kap.:
    Pip macht Schulden und, was schlimmer ist, er bringt Herbert dazu, dies ebenfalls zu tun. Mir scheint, er hat einen ebenso schlechten Einfluss auf Herbert, wie Miss H. und Estella auf ihn. Allerdings nicht aus Boswilligkeit sondern als Folge eines schwachen Charakters. Trotzdem in seinen Auswirkungen schlimm!


    35. Kap.:
    Hier zeigt sich sein schwacher Charakter wieder besonders deutlich. Obwohl Biddy ihn auffordert, keine leeren Versprechungen zu machen, tut er es trotzdem. Bei dem letzten Satz des Kapitels hätte ich heulen können:

    Zitat

    Once more, the mists were rising as I walked away. If they disclosed to me, as I suspect they did, that I should not come back, and that Biddy was quite right, all I can say is,—they were quite right too.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Bei mir geht es auch langsam weiter.


    Kapitel 28
    Hier trifft Pip in der Kutsche einen alten Bekannten und es gibt Antwort auf zumindest eine Frage, die ich mir vorher gestellt hatte.


    Kapitel 29
    Estella ist noch schoener und selbstsicherer als zuvor, was natuerlich Auswirkungen auf den armen Pip hat. Jetzt wird es offensichtlich, dass Miss Havisham es darauf abgesehen hat, Pip von Estella das Herz brechen zu lassen.
    Wie eine Schlange versucht sie ihn zu hypnotisieren, auf dass er Estella bedingungslos lieben soll. Ein wirklich interessanter Charakter, diese Miss Havisham. :rollen:


    Kapitel 30
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Pip vor Peinlichkeit am liebsten im Erdboden versunken waere, als Trabb's Boy ihn vor allen Leuten so nachaefft. :schwitz:
    Pips Position ist ja nicht gerade einfach: jetzt ist er kein Schmied mehr und eigentlich auch kein richtiger Gentleman; wie soll man sich da angemessen verhalten?
    Ich weiss aber nicht, ob es so eine gute Idee war, sich ueber Orlick auszulassen.


    Kapitel 31

    Zitat von "Saltanah"

    Als lustiges Intermezzo ein Theaterbesuch - Shakespeare natürlich. Die Einmischung des Publikums ins Stück hat mich ziemlich an die Aufführung von "Richard III" in Ffordes 2. Thursday Next-Roman erinnert. Er hat sich dabei bestimmt von diesem Kapitel inspirieren lassen.


    Ihr macht mir immer mehr Appetit auf diese Serie, irgendwann werde ich die wohl auch noch lesen "muessen". :zwinker:


  • Kapitel 27
    what larks


    Genau. Nachdem ich dann auch im Wörterbuch nachgeguckt hatte, was "larks" außer "Lerchen" noch bedeuten kann, wurde auch mir klar, was mit "larx" gemeint war.



    Kapitel 30
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Pip vor Peinlichkeit am liebsten im Erdboden versunken waere, als Trabb's Boy ihn vor allen Leuten so nachaefft. :schwitz:
    Pips Position ist ja nicht gerade einfach: jetzt ist er kein Schmied mehr und eigentlich auch kein richtiger Gentleman; wie soll man sich da angemessen verhalten?


    Ja, leicht ist die Situation für Pip wirklich nicht. Er ist sich seiner zu unsicher, als dass er sich richtig hätte verhalten können. Die Unsicherheit lässt ihn alle Leute ignorieren - ein zwar in der Situation verständliches, aber trotzdem unakzeptables Verhalten. Dass Trabbs Junge ihn da nachäfft, hat er wirklich verdient. Wirklich schlimm finde ich allerdings, dass er später an Trabb schreibt und sich über den Jungen beschwert, mit dem Risiko, dass jener entlassen wird!


    36. + 37. Kap.:
    Endlich mal eine Altersangabe: Pip ist jetzt 21 Jahre alt und damit volljährig. Das bedeutet, dass er ab jetzt eine jährliche Summe von 500 Pfund erhält.
    Dass er einen Teil des Geldes dazu benutzt, Herbert eine Anstellung zu verschaffen, ist ein wirklich netter Zug.


    38. Kap.:
    Hier tut mir Estella richtig leid. Sie sagt Miss Havisham offen ins Gesicht, was diese mit ihr angestellt hat, wie sehr sie ihre Persönlichkeit geprägt (verstümmelt) hat.

    Zitat

    “Mother by adoption,” retorted Estella, never departing from the easy grace of her attitude, never raising her voice as the other did, never yielding either to anger or tenderness,—“mother by adoption, I have said that I owe everything to you. All I possess is freely yours. All that you have given me, is at your command to have again. Beyond that, I have nothing. And if you ask me to give you, what you never gave me, my gratitude and duty cannot do impossibilities.”


    Man kann Dickens hier nicht vorwerfen, er wäre nicht deutlich genug, wahrscheinlich ist er vielen Lesern hier überdeutlich, aber mich trifft er, wenn er so schreibt, voll ins Herz!
    Was ich mich in diesem Kapitel fragte: welchen Grund hat Pip eigentlich anzunehmen, Estella sei für ihn vorgesehen? Drummles Bekanntschaft mit ihr beunruhigt mich nämlich; da wird sich doch wohl nichts anbahnen? :entsetzt:


    39. Kap.:
    Pip bekommt in einer stürmischen Nacht Besuch und wie es sich bei diesem Wetter gehört, einen ordentlichen Schock (da hat Dickens eine wunderbare Atmosphäre aufgebaut) und ich brauche einen Spoiler.


    Ende des zweiten Teils - und was für ein Ende!

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Jetzt wird es schwierig, was zum Buch zu schreiben, ohne zu spoilern. Daher werde ich wohl das eine oder andere weiße Kästchen aufstellen.


    42. Kap.:
    Endlich erfahren wir mehr über den Sträfling. Hier gefällt mir besonders gut, dass Dickens ihn nicht zu einem unschuldigen Opfer der Verhältnisse oder anderer böser Leute gemacht hat. D. h., ein Opfer ist er schon, aber nicht unschuldig. Die Zusammenfassung seines Lebens ist ebenso kurz wie bedrückend:

    Zitat

    In jail and out of jail, in jail and out of jail, in jail and out of jail.

    Mit einem Start ins Leben wie er ihn hatte, ist es sehr schwer bis unmöglich, ein anderes, besseres Leben zu führen.
    Bei der Erzählung, was sein Compagnon Compeyson und dessen früherer "Mitarbeiter" angestellt hatten, um zu Geld zu kommen, kam mir gleich ein Verdacht:

    Auch hier zeigt Dickens noch einmal, wie wenig er von der "Rechtsprechung" der Gerichte hält, wie verschieden Urteile ausfallen, je nachdem, wie wohlhabend man ist.


    43. Kap.:
    Auch hier taucht Orlick wieder auf. Was hat es bloß mit ihm auf sich? Für eine unwichtige Nebenfigur zieht er sich zu sehr durch das gesamte Buch.


    44. Kap.:
    :entsetzt: Ich hatte es ja befürchtet:

    Pip reagiert hier erwachsener als ich es ihm zugetraut hätte; mir scheint, in ihm geschieht etwas.


    45. Kap.:
    Wemmick ist sowieso meine Lieblingsfigur im Buch - ebenso gut(herzig) und zuverlässig wie auch witzig. Wie er hier sagt, was er sagen will, ohne etwas zu sagen, ist schon wunderbar: :breitgrins:

    Zitat

    “I accidentally heard, yesterday morning,” said Wemmick, “being in a certain place where I once took you,—even between you and me, it’s as well not to mention names when avoidable—”
    “Much better not,” said I. “I understand you.”
    “I heard there by chance, yesterday morning,” said Wemmick, “that a certain person not altogether of uncolonial pursuits, and not unpossessed of portable property,—I don’t know who it may really be,—we won’t name this person—”
    “Not necessary,” said I.
    “—Had made some little stir in a certain part of the world where a good many people go, not always in gratification of their own inclinations, and not quite irrespective of the government expense—”


    Und dann die Sache mit dem Schwein: :totlach:

    Zitat

    You look very much worried, and it would do you good to have a perfectly quiet day with the Aged,—he’ll be up presently, —and a little bit of—you remember the pig?”
    “Of course,” said I.
    “Well; and a little bit of him. That sausage you toasted was his, and he was in all respects a first-rater. Do try him, if it is only for old acquaintance sake.”


    So ernst das Buch auch ist, so witzig wird es zwischendurch als echter Dickens immer wieder.


    47. Kap.:
    :entsetzt:

    Interessieren würde mich, was das für ein Theaterstück ist, das Pip sich ansieht. Leider lese ich eine Ausgabe ohne Kommentar. Hat eine von euch vielleicht eine passende Fußnote?


    48. Kap.:
    Noch mehr :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt: . Jaggers Haushälterin Molly, über deren Vergangenheit ich ja schon spekuliert hatte,


    49. Kap.:
    Ein ganz großartiges, fesselndes und ergreifendes Kapitel!
    Pip besucht Miss Havisham. Beiden gelingt es, mich ordentlich zu überraschen. Pip hat sich tatsächlich verändert, weiterentwickelt. Er ist erwachsen, verantwortungsbewusst geworden, seit er sich nicht mehr auf


    Und Miss Havisham... nie hätte ich gedacht, dass ich mit ihr Mitleid haben könnte. Aber einiges von dem, was Pip ihr bei seinem letzten Besuch gesagt hat, hat sie zum Nachdenken, und - wichtiger noch - zum Nachfühlen gebracht. Und plötzlich sieht sie sich vor den Scherben ihres - und Estellas! - Leben.

    Zitat

    “What have I done! What have I done!”

    ruft sie verzweifelt - zu spät.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "Saltanah"

    Dass Trabbs Junge ihn da nachäfft, hat er wirklich verdient. Wirklich schlimm finde ich allerdings, dass er später an Trabb schreibt und sich über den Jungen beschwert, mit dem Risiko, dass jener entlassen wird!


    Das fand ich auch nicht gut und ich habe das Gefuehl, dass er es irgendwann noch bereuen wird.


    In Kapitel 32-33 gibt es eigentlich nicht allzu viel erwaehnenswertes, deshalb gehe ich gleich ueber zu
    Kapitel 34
    Pip ist ein schlechter Einfluss auf Herbert und zusammen machen sie ziemliche Schulden. So viel, dass sie sogar den Ueberblick verlieren und Herbert auch nicht mehr so unbekuemmert ist wie vor Pips Einzug. :sauer:


    Kapitel 35
    Ein trauriger Anlass bringt Pip wieder nach Hause aber er passt mit seinem Benehmen einfach nicht mehr dorthin.

    Zitat von "Saltanah"

    Hier zeigt sich sein schwacher Charakter wieder besonders deutlich. Obwohl Biddy ihn auffordert, keine leeren Versprechungen zu machen, tut er es trotzdem. Bei dem letzten Satz des Kapitels hätte ich heulen können:
    Zitat
    Once more, the mists were rising as I walked away. If they disclosed to me, as I suspect they did, that I should not come back, and that Biddy was quite right, all I can say is,—they were quite right too.


    Das hat Dickens wirklich sehr passend ausgedrueckt. Schade, ich hatte eigentlich gehofft, dass Pip mit der Zeit ein wenig mehr Verantwortungsvermoegen entwickelt.


    Kapitel 36
    Pip wird 21 Jahre alt und bekommt von nun an alljaehrlich 500 Pfund. Das war zu jener Zeit bestimmt ein ganz schoener Batzen Geld. Nur wer der Goenner ist, wissen wir immer noch nicht.


    Kapitel 37
    Pip ist mal wieder auf Wemmicks "Schloss" zu Besuch und es hat mich irgendwie gewundert, dass er eine Freundin hat. Die Beschreibungen von seinem "Alten" finde ich immer putzig, besonders wie sie ihm beim Zeitungslesen unbemerkt vor der Kerzenflamme bewahren muessen. :smile:
    Ich fand es auch sehr nett von Pip, seinem Freund Herbert die Stelle besorgen zu lassen. Vor allem weil jener ja nicht weiss, dass er dahinter steckt.


    Kapitel 38
    Hier tut mir Estella auch sehr leid, denn ihr ist durchaus bewusst, wie ihre Seele "verstuemmelt" wurde, wie Saltanah schon gesagt hat.

    Zitat

    Was ich mich in diesem Kapitel fragte: welchen Grund hat Pip eigentlich anzunehmen, Estella sei für ihn vorgesehen? Drummles Bekanntschaft mit ihr beunruhigt mich nämlich; da wird sich doch wohl nichts anbahnen? Entsetzt


    Pip denkt wohl immernoch, dass Miss Havisham seine Goennerin ist und zwar aus dem Grund, weil sie ihn fuer Estella vorgesehen hat.
    Ich glaube nicht, dass sich zwischen Drummle und Estella etwas anbahnt, denn auf Pips Frage:"Do you deceive and entrap him, Estella?"
    antwortet sie:"Yes, and many others-all of them but you."
    Ich frage mich nur, wie Drummle reagieren wird, wenn er bemerkt, dass Estella nur mit ihm spielt. :rollen:

  • Hall[size=9pt]o[/size]o[size=7pt]o[/size]


    ...ich bin auch noch da... :zwinker: Obwohl mir das Buch wirklich gut gefällt komme ich nur unglaublich langsam voran, schade eigentlich. Während ihr beide also rasant auf's Ende zusteuert, habe ich Kapitel 22 beendet.


    Dickens hat ja einen recht schlechten ersten Eindruck von London vermittelt, und großen Erwartungen wird Barnard's Inn nun wirklich nicht gerecht. Dafür war ich positiv überrascht den "pale young gentleman" wiederzutreffen. Endlich ein freundliches Gesicht, und obendrein bekommen wir einige Fragen beantwortet, sehr schön.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo Breña,
    mir gefaellt das Buch auch sehr gut; es ist schon wieder ein ganzes Weilchen her, seitdem ich etwas von Dickens gelesen habe.


    Kapitel 39


    Kapitel 40
    Vorsichtshalber spoilere ich mal weiter:


    Kapitel 42
    Nach den ganzen Spekulationen ueber den Straefling und seinem Mitgefangenem ist es sehr schoen, ein paar Antworten zu bekommen.
    Der Straefling hatte wirklich nicht viel Glueck in seinem Leben, vor allem weil er auch keine glueckliche Ausgangsposition hatte.


    Kapitel 43/44
    Ich haette nicht gedacht dass


    Ich glaube, selbst Miss H. bekommt langsam ein bisschen Mitleid...


    Kapitel 45
    Mir wird Wemmick auch immer sympathischer. Pip kann sich gluecklich schaetzen, ihn zu seinen Freunden zaehlen zu koennen. :smile:


    Kapitel 46
    Jetzt lernen wir auch mal Herberts Verlobte kennen und deren Vater, oder zumindest die fuerchterlichen Geraeusche, die er von sich hoeren laesst. :zwinker:


    Kapitel 47

    Zitat von "Saltanah"


    Interessieren würde mich, was das für ein Theaterstück ist, das Pip sich ansieht. Leider lese ich eine Ausgabe ohne Kommentar. Hat eine von euch vielleicht eine passende Fußnote?


    Nein, bei meiner Ausgabe steht auch nichts genaueres dabei.


    Kapitel 48
    Sehr interessant, was man da ueber die Haushaelterin Molly erfaehrt. Und bei Mr. Jaggers weiss ich manchmal auch nicht so recht, was ich von ihm halten soll...
    Wemmick jedenfalls fuehlt sich auch nicht sehr entspannt in seiner Gesellschaft und ist sehr kurz angebunden, wenn er in seiner Naehe ist.


    Kapitel 49
    Dieses Kapitel hat mich sehr ueberrascht. Wie Saltanah habe auch ich Mitleid mit Miss Havisham bekommen, weil sie endlich einmal sieht, was sie angestellt hat mit Pip und vor allen Dingen mit Estella. Sie bereuht ihre Fehler zutiefst, das haette ich ihr nicht zugetraut!
    Schoen, dass nun wenigstens das Geld fuer Herberts Partnerschaft bezahlt ist. Wenigstens eine Last weniger auf Pips Gewissen. :smile:


    Kapitel 50
    So, jetzt wo Pip an den Haenden verletzt ist, ist der schoene Fluchtplan vorlaeufig im Eimer. Pips Leben wurde seit dem Auftauchen seines Goenners ganz schoen auf den Kopf gestellt und von daher kann man sich beim Lesen wirklich nicht ueber Langeweile beklagen.
    Und noch eine Ueberraschung:


    Kapitel 51
    Oh, oh... Pip laesst Jaggers wissen, dass Wemmick eigentlich ein ganz lustiges Kerlchen ist, was bei ihm natuerlich tiefes Misstrauen hervorruft.
    Deshalb muss zum Ende des Kapitels gleich ein Kunde von Wemmick heruntergeputzt werden, um das gegenseitige Vertrauen wieder herzustellen. :breitgrins: Es ist immer wieder interessant, den beiden bei der Arbeit zuzuschauen.

  • Ich habe das Buch zu Ende gelesen. Zum Schluss hin fand ich es richtig spannend und haette am liebsten immer weiter gelesen, wenn ich Zeit gehabt haette. :smile:


    Kapitel 52
    Au weh! Im unguenstigsten Moment bekommt Pip eine Aufforderung, sich alleine mit einer anonymen Person im alten Marschland zu treffen. :rollen:


    Kapitel 53
    In diesem Kapitel herrscht nicht nur Aufregung, sondern es klaert sich auch eine weitere Frage.


    Kapitel 54
    Endlich geht es los auf die schon lange geplante Flucht. Hier wird noch einmal deutlich, wie sehr sich Pip mittlerweile fuer Magwitch erwaermt hat und wie er sich fuer ihn verantwortlich fuehlt.


    Kapitel 55
    Wemmick ist voller Ueberraschungen und diese hier ist ihm auch gelungen. :herz:


    Kapitel 56
    Pip ist mittlerweile zu einem verantwortungsvollen Menschen herangereift und kuemmert sich nun ruehrend um den kranken Magwitch.


    Kapitel 57
    Dieses Kapitel fand ich [size=4pt](trotz Pips Krankheit und der Tatsache, dass er bankrott ist)[/size], mal wieder richtig schoen. :smile:
    In seinen Fiebertraeumen denkt er erst, er halluziniert, aber


    Kapitel 58
    Pumblechook gibt sich natuerlich nicht mehr so ehrerbietig, sondern ist wieder so herablassend und besserwisserisch wie zu alten Zeiten. :zwinker: Ansonsten hat mir das Ende des Kapitels sehr gut gefallen und fand es auch sehr passend.


    Kapitel 59
    Das letzte Kapitel - hier moechte ich nicht schreiben, wie es ausgeht. Aber ich habe an dem Ende nichts auszusetzen und finde, dass alles zu einem befriedigendem Abschluss gekommen ist.

  • Ich habe das Buch ja auch schon vor Tagen zu Ende gelesen, aber es war wie verhext: das Buch war - mitsamt meiner Notizen dazu - spurlos verschwunden. Nun ist es plötzlich wieder aufgetaucht; es lag, völlig unsichtbar :zwinker: , auf einem Bücherstapel neben dem Computer, mit dem Cover nach oben! Ich glaube, in meiner Wohnung spukt es, denn da hatte es vorher nicht gelegen :breitgrins: .


    Kap. 50:
    Magwitch hat mich hier noch einmal ordentlich überrascht! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet - bzw. ich hätte nicht damit gerechnet, falls es nicht auf dem Klappentext gestanden hätte :grmpf: . Welcher **** kommt denn auf die Idee, eine solche Information auf den Klappentext zu schreiben?



    51. Kap.:
    Mmh, Jaggers wollte Estella also "retten". Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihm dies wirklich abkaufen soll. Glaubt ihr ihm, dass er ganz selbstlos gehandelt hat? Und Molly wollte er nur schützen? Ich weiß nicht...
    Die Frage, die er Pip stellt, nämlich ob es den Betroffenen hilft, ihnen die Wahrheit zu erzählen, ist schon einer Überlegung wert. Aber ich sehe es etwas anders als Jaggers:


    In den folgenden Kapiteln war für meinen Geschmack ein wenig zuviel "Action". Spannend waren sie zwar schon und die Frage, wer denn nun Pips Schwester überfallen hatte, wird auf eine mich doch überraschende Weise geklärt, aber kürzer hätten diese actionreichen Episoden für mich gerne sein dürfen. Bei den Ereignissen auf der Themse kam sogar - zum ersten Mal in diesem Buch - leichte Langeweile bei mir auf. Tragisch wird's dann auch, was mir schon viel mehr zusagt, unterbrochen von einer kleinen komischen Einlage, für die natürlich Wemmick - ich liebe ihn - steht (Kap. 55) :breitgrins:

    Einfach was Schönes für's Herz!


    Wichtig für Pips Entwicklung ist seine Entscheidung zum Ende des 54. Kap.:

    Zitat

    I will be as true to you as you have been to me

    sagt er zu dem Sträfling. Zum ersten Mal in seinem Leben will er richtig zu jemandem "stehen", auch wenn diese Person selbst keine besonders gute Gestalt macht.


    Auch Miss Havisham hat ihre Lektion gelernt. Das deutete sich ja schon früher an, aber hier haben wir den endgültigen Beweis (Kap. 57:(

    Übrigens hat es mir hier sehr gut gefallen, dass wir das nur indirekt von Joe erzählt bekommen. Nicht alles muss sozusagen "live" geschildert werden.


    57. Kap.:
    Es freute auch mich, dass Pips und Joes Verhältnis wieder so innig ist wie zu Pips Kindertagen. Allerdings zeigt sich mit Pips Genesung, dass das doch nicht ganz so ist; es hat doch einen ganz schönen Schlag erhalten. Deutlich wird es, als Pip wieder gesundet und Joe wieder auf Distanz zu ihm geht. Tragisch, aber verständlich! Pips Verhalten hatte Joe eben doch ganz schön verletzt, denke ich, auch wenn er sich das nicht so direkt anmerken lässt. Dass er sich dem "hohen Herren" Pip gegenüber wieder so "demütig" zeigt, ist für mich ein Zeichen für den emotionellen Abstand, den er als Selbstschutz Pip gegenüber wieder einnimmt. Dass Pip das weh tut, vor allem gerade jetzt, nachdem er "geläutert" ist, kann ich gut verstehen. Ob sein Plan, den er am Ende des Kapitels fasst, so ganz vernünftig und durchführbar ist, bezweifele ich irgendwie.


    58. Kap.
    Tja, hab ich's doch gewusst! (Immerhin hatte ich ja besagten Klappentext gelesen, der auch dieses Detail verriet :rollen: )


    59. Kap.:
    Ende! Ein sehr schönes Ende, das mir sehr gut gefallen hat. Nur - wollt ihr wissen, was mein Klappentext dazu sagt? *Grrrrh*



    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich kann gar nicht verstehen, wieso ich es vor Jahrzehnten nicht mochte. Bzw. weiß ich schon, wieso es mir nicht gefiel, aber gerade die mich damals störenden Aspekte sagten mir nun besonders zu. Das hat nun nur leider zur Folge, dass ich mich nicht richtig an eine Wieholek der anderen Dickens-Romane traue - je besser sie mir früher gefallen haben, desto größer ist jetzt meine Angst, dass ich enttäuscht sein könnte. Aber ich werde sicher immer mal wieder zu einem weiteren Dickens greifen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Oh mann, ihr seid schon fertig und ich bin irgendwo bei Kapitel 11 oder 12 steckengeblieben. :redface:
    Das liegt nicht daran, dass mir das Buch nicht gefällt, ganz im Gegenteil. Die Atmosphäre bei Miss Havisham hat Dickens wunderbar beschrieben, mir läuft da fast immer ein wohliger Schauer über den Rücken. Manchmal wirkt es für mich sogar ein wenig surreal, vor allem die Gesellschaft zu Miss Havishams Geburtstag
    Auch interessiert mich, wie nun der Sträfling in die Geschichte passt. Trotzdem ist Dickens auf englisch nicht gerade leichte Kost, vielleicht kann ich mich deswegen derzeit nicht aufraffen weiterzulesen.


    Aber der Wille ist grundsätzlich da und mich interessiert auch brennend, was in euren Spoilern steht. :breitgrins:
    Wenn ich weiterlese, hinterlasse ich wahrscheinlich hier noch mal den ein oder anderen Kommentar.