1. Quicksilver - Anfang bis "Feuer"

Es gibt 76 Antworten in diesem Thema, welches 20.635 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Miramis.

  • Wendy, schön, dass du nun auch dabei bist! :smile: Ich kann teilweise auch nur kurze Absätze lesen, weil es gelegentlich ziemlich anstrengend ist.


    Die überaus 'wissenschaftlich orientierte' Beschreibung geht mir manchmal auf die Nerven. So wie eben auf Seite 191:
    Das Wappen stellte mit euklidischer Stichhaltigkeit fest, dass er in diesem Punkt Recht hatte.
    oder
    Während Daniel einen weiten kopernikanischen Bogen um Issac schlug, ...
    :rollen:


  • Wie Daniel habe auch ich gestutzt, als Drake auf den Zahlschein "an den Überbringer" schrieb.


    Eher war ich erstaunt, daß Daniel dieses Verfahren nicht kannte. Wechsel und ähnliche Papiere haben eine lange Geschichte, weil v. a. Kaufleute immer vor dem Problem standen, größere Geldbeträge sicher von A nach B zu bringen.



    Und vielleicht lässt er Daniel Waterhouse an diesem Geheimnis teilhaben (wilde Spekulation)? Im Personenregister ist nämlich zwar dessen Geburtsjahr angegeben, nicht aber das Todesjahr. Das kann natürlich so einiges bedeuten ...


    Glaube ich nicht. Eher fällt Daniels Todestag einfach nicht in den Zeitraum des Buches :zwinker:



    Also um seine Zeit in Epsom beneide ich Daniel nun wirklich nicht. Die Versuche, die dort teilweise durchgeführt wurden, sind grauenhaft. :entsetzt:
    Andererseits ist es interessant zu lesen, wie die Herren an ihr Wissen gekommen sind. Hooke und seine Entdeckung der Zellen, oder die Annahme das aus toten Tieren einfach so neues Leben entstehen würde. Dieser geballte Wissensdurst vereint an einem Ort, welche Experimente sie anstellen, zusammenarbeiten ohne den anderen zu hindern oder gar zu verlachen, wie es sonst oft der Fall ist.


    Ich bin mit dem Epsom-Teil noch nicht ganz durch, aber vieles ist wenig appetlich, das stimmt, und aus heutiger Sicht auch ziemlich abwegig. Aber andererseits: Es ist eine Zeit, in der die Wissenschaft, jedenfalls als Naturwissenschaft, erst einen Aufschwung nimmt. Das biblisch geprägte Weltbild ist für viele noch völlig unzweifelhaft und nicht zu kritisieren. Leute wie Wilkins und Hooke begeben sich mit etlichen ihrer Untersuchungen auf ziemlich gefährliches Parkett. Für den Mut, den sie bzw. Leute ihres Schlages, aufgebracht haben, muß man ihnen einfach Respekt zollen.



    Die überaus 'wissenschaftlich orientierte' Beschreibung geht mir manchmal auf die Nerven.


    Mir nicht nur manchmal :rollen:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Als Daniel in Epsom die NICHTTODESSTRAFEN auflistet, ist mir aufgefallen, dass er eigentlich eine wichtig, zumindest für seinen Vater Drake, nicht aufgeführt hat.


    VERSTÜMMELUNG Abtrennung von Körperteilen


    Dass gerade er diese vergisst!


  • Außerdem habe ich auch über John Wilkes ein bisschen was gelesen. So weit ich das jetzt aber verstanden habe, hat er quasi das erste Buch zu Kryptografie geschrieben, aber das hieß nicht "Cryptonomicon", oder? :gruebel:


    Genau. "Cryptonomicon" ist ein fiktives Buch. Wilkins' Werk über Kryptographie hiess Mercury, or the Secret and Swift Messenger und man kann es sich sogar online durchlesen --> Link (Aber so wichtig für die Geschichte ist es nicht, dass man das jetzt tun müsste...)


    Lustig nur, dass Wilkins' Werk "Mercury" heisst - auf englisch ein Synonym für Quecksilber oder eben "Quicksilver". Und dass Merkur auch der griechische Gott des Handels (und halt auch noch der "Götterbote") war, der zwar für den Handlungsstrang um Daniel Waterhouse nicht extrem wichtig ist, dafür für den später folgenden Handlungsstrang um Eliza absolut elementar.


    Quecksilber und Merkur haben übrigens eine enge Verbindung:


    Zitat von Wikipedia

    In der griechischen Antike symbolisierte das Quecksilber den Gott und den Planeten Merkur. Dies wurde von den Römern und den Alchemisten übernommen. Daher ist im Englischen mercury sowohl die Bezeichnung für das Quecksilber, als auch für den Planeten und den Gott. Für die mittelalterlichen Alchemisten waren Quecksilber, Schwefel und Salz die drei grundlegenden Elemente. Das Einhorn symbolisierte das Quecksilber.


    Und da wir schon bei den Alchemisten sind:


    Zitat von www.seilnacht.com (eine naturwissenschaftliche Website)

    Die Alchemisten hielten das Quecksilber (und den Zinnober) für eine Vorstufe des sogenannten "Stein der Weisen". Darunter stellte man sich einen magischen Stoff vor, welcher die Fähigkeit besaß, aus wertlosen Metallen Gold herzustellen.


    Symbolik, wo man hinblickt, kann man da nur sagen... :smile:
    Newton war übrigens alchemistischen Experimenten durchaus nicht abgeneigt. Im Gegenteil, er hat sich sehr dafür interessiert - richtig intensiv allerdings erst in späteren Jahren.


    Eher war ich erstaunt, daß Daniel dieses Verfahren nicht kannte. Wechsel und ähnliche Papiere haben eine lange Geschichte, weil v. a. Kaufleute immer vor dem Problem standen, größere Geldbeträge sicher von A nach B zu bringen.


    Naja, Daniel ist zum Einen in einem sehr seltsamen Haushalt aufgewachsen und zum Anderen noch ein richtiger Grünschnabel. Da kann es schon vorkommen, dass er sowas nicht mitbekommen hat.
    Daniel ist in seinen jungen Jahren ein ziemlich linkischer, schüchterner und bisweilen auch verängstigter Typ, der seinen Weg erst noch finden muss. Er ist meiner Meinung eine sehr interessante und unterschätzte Figur. Als ich die Trilogie das erste Mal las, hatte ich das Gefühl, dass es Daniel nur gibt, um dumm rumzustehen und zu beobachten, was seine brillanten Kollegen Newton, Hooke, Leibniz etc machen. Beim zweiten Lesen ging mir dann auf, dass Daniel mehr ist als das. Er scheint mir eine Art Stellvertreter für den Leser zu sein. Daniel - das könnte jeder von uns sein. Er reagiert auf Probleme so, wie ich mir auch vorstellen könnte zu reagieren - grade in der Mordsache. Da hätte ich auch zu viel Angst gehabt, um etwas zu unternehmen.
    Daniel ist einfach das, was wir heute "normal" nennen - auch wenn er ein überdurchschnittlich intelligentes Bürschchen ist und einen ungewöhnlichen Hintergrund hat. Er ist so ziemlich auf der Höhe der heutigen Zeit, was seine Einstellung angeht und eignet sich darum hervorragend als Identifikationsfigur (im Gegensatz zu den Genies seiner Zeit, zu denen man nur ehrfürchtig aufschauen kann).



    Ich bin mit dem Epsom-Teil noch nicht ganz durch, aber vieles ist wenig appetlich, das stimmt, und aus heutiger Sicht auch ziemlich abwegig. Aber andererseits: Es ist eine Zeit, in der die Wissenschaft, jedenfalls als Naturwissenschaft, erst einen Aufschwung nimmt. Das biblisch geprägte Weltbild ist für viele noch völlig unzweifelhaft und nicht zu kritisieren. Leute wie Wilkins und Hooke begeben sich mit etlichen ihrer Untersuchungen auf ziemlich gefährliches Parkett. Für den Mut, den sie bzw. Leute ihres Schlages, aufgebracht haben, muß man ihnen einfach Respekt zollen.


    Ganz genau :smile:


    Mir nicht nur manchmal :rollen:


    Oha. Da (und durch eine Menge ausschweifender Exkurse, die eigentlich nichts zur Sache tun, sondern nur der Atmosphäre dienen) müsst ihr euch durchschlagen. Das geht jetzt bis zum Ende so weiter... Für mich einer der Gründe, wieso ich die Trilogie so liebe. Wenn man sowas nicht mag, wirds ein Stück Arbeit.


    :winken:


    Alfa Romea


    PS: Ich habe das andere Buch fertig und kann jetzt endlich auch mitlesen. Und meine deutsche Ausgabe ist auf dem Weg zu mir :smile:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Und dass Merkur auch der griechische Gott des Handels (und halt auch noch der "Götterbote") war,


    Der römische, nicht der griechische! In der griechischen Mythologie heißt der entsprechende Gott Hermes. Und dieser ist in seiner Verschmelzung mit dem ägyptischen Gott Thot als Hermes Trismegistos in der Alchimie auch kein Unbekannter ...


  • Oha. Da (und durch eine Menge ausschweifender Exkurse, die eigentlich nichts zur Sache tun, sondern nur der Atmosphäre dienen) müsst ihr euch durchschlagen. Das geht jetzt bis zum Ende so weiter... Für mich einer der Gründe, wieso ich die Trilogie so liebe. Wenn man sowas nicht mag, wirds ein Stück Arbeit.


    Na, dann krempeln wir halt mal die Ärmel hoch. :zwinker:


    Auf Seite 195 gab's mal wieder was zum Schmunzeln, als Daniel entschied, dass es vorerst besser sei Hooke und Newton nicht so schnell zusammenkommen zu lassen. :breitgrins:


    Und die nächste Seite stürzte mich in arge Gewissenskonflikte! Habe ich vielleicht Schuld auf mich geladen? Der Welt ein kleines Genie vorenthalten? Und nur dadurch, dass ich so vehement darauf bestand den 'Müll' aus den Kinderzimmern zu entfernen und mir jegliches Graffiti an den Wänden verbot? :redface: :lachen:

  • Ich bin mit dem Epsom-Teil noch nicht ganz durch, aber vieles ist wenig appetlich, das stimmt, und aus heutiger Sicht auch ziemlich abwegig. Aber andererseits: Es ist eine Zeit, in der die Wissenschaft, jedenfalls als Naturwissenschaft, erst einen Aufschwung nimmt. Das biblisch geprägte Weltbild ist für viele noch völlig unzweifelhaft und nicht zu kritisieren. Leute wie Wilkins und Hooke begeben sich mit etlichen ihrer Untersuchungen auf ziemlich gefährliches Parkett. Für den Mut, den sie bzw. Leute ihres Schlages, aufgebracht haben, muß man ihnen einfach Respekt zollen.


    Ich finde den Epsom-Abschnitt sehr spannend. Hooke scheint ein ziemlich schräger Typ, aber gleichermaßen interessant zu sein. Er ist anscheinend auf vielen Gebieten bewandert, wenn man sich anschaut, welche unterschiedlichen Experimente er vornimmt.


    Was für eine Zeit das damals war, als es noch so viel zu entdecken gab! Dinge, die für uns heutzutage völlig normal sind. Und Menschen, die ihrem Forschungsdrang oft ohne Rücksicht auf Verluste nachgegeben haben. Wenn dann irgendwo eine Bemerkung steht wie etwa Binnen einer Woche starben 8000 Menschen, frage ich mich immer, wie viele Genies dabei waren, die hier auch noch einen Beitrag hätten leisten können. Oder auch, wo wir mit unserem Entwicklungsstand wären, wenn jeder Begabte angemessen gefördert werden könnte.


  • Was für eine Zeit das damals war, als es noch so viel zu entdecken gab!


    Und was man alles nicht mehr hätte „entdecken“ müssen, weil es schon längst einmal bekannt war, aber wieder verloren gegangen ist. Die erste und bereits ziemlich exakte Bestimmung des Erdumfangs zum Beispiel wurde nämlich bereits im 3. vorchristlichen Jahrhundert vorgenommen.


  • Was für eine Zeit das damals war, als es noch so viel zu entdecken gab! Dinge, die für uns heutzutage völlig normal sind.


    Man hinterfragt ja nur selten, wann oder durch wenn wir zu unserem Wissen über verschiedene Dinge kamen.



    Und was man alles nicht mehr hätte „entdecken“ müssen, weil es schon längst einmal bekannt war, aber wieder verloren gegangen ist. Die erste und bereits ziemlich exakte Bestimmung des Erdumfangs zum Beispiel wurde nämlich bereits im 3. vorchristlichen Jahrhundert vorgenommen.


    Leider geht manches Wissen mit seinen Entdeckern wieder unter. :sauer: Dass die Bestimmung des Erdumfangs allerdings schon vor so langer Zeit möglich war, wusste ich nicht! Durch wenn denn? Eine der südamerikanischen Kulturen?


    Ich bin nun mit diesem Abschnitt durch. Der Verlust des Vaters war gut beschrieben. Wie man beim Tod eines Elternteils irgendwie das Kind in sich wiederentdeckt. Ich bin gespannt, wie Daniel nun seinen Lebensunterhalt bestreiten wird. Ich habe keine Ahnung wie damals das Erbrecht aussah und ob Daniels Unterhalt erst mal gesichert ist, ob er einen Gönner braucht oder ob er schlicht und einfach einer Betätigung nachgehen muss.


  • Leider geht manches Wissen mit seinen Entdeckern wieder unter. :sauer: Dass die Bestimmung des Erdumfangs allerdings schon vor so langer Zeit möglich war, wusste ich nicht! Durch wenn denn? Eine der südamerikanischen Kulturen?


    Nein, das war ein gewisser Eratosthenes von Kyrene, unter anderem war er Mathematiker, Geograph und Leiter der Bibliothek von Alexandria. Aus der bekannten Länge der Strecke von Alexandria nach Syene (Assuan) und dem Einfallswinkel der Sonnenstrahlen an dem einen Ort, wenn die Sonne am anderen im Zenit stand, konnte er den Umfang sehr genau berechnen. Er hat übrigens auch eine Gradnetzkarte der damals bekannten Welt entworfen.

  • @Aldawen, danke für die Antwort. Wieder was dazugelernt. [size=6pt]Aber wahrscheinlich hab ich es nächstes Jahr schon erfolgreich vergessen.[/size] :redface:

  • Ich bewege mich im Schneckentempo vorwärts (wegen wenig Zeit, nicht, weil es mir nicht gefällt).


    Das erst etwas ungewöhnliche Präsens, das ihr auch erwähnt habt, finde ich inzwischen sehr gelungen, weil es sehr glaubhaft die eine Zeitebene gegen die anderen, früheren, abgrenzt, die dadurch als Erinnerungen der Protagonisten gekennzeichnet werden.


    Glaube ich nicht. Eher fällt Daniels Todestag einfach nicht in den Zeitraum des Buches :zwinker:


    Hmm ja, vermutlich hast du da recht. Ich habe inzwischen gesehen, dass das Sterbedatum bei jeder Menge Charaktere fehlt.


    Die Sache mit dem Auge ist wirklich ziemlich eklig, aber durchaus auch bewundernswert. Vermutlich braucht es in den Wissenschaften einfach solche Monomanen, die außer ihrem Erkenntnisinteresse nichts mehr sehen (kein absichtliches Wortspiel :zwinker:). Näher ist mir Daniel, der da - weniger genial als Isaac, aber sehr viel 'menschlicher' - stelllvertretend leidet und und ein bisschen partizipieren kann. Was mich interessieren würde: Ist dieses Geschehen für den wirklichen Newton irgendwo belegt? Das, was als Ergebnis herauskommt, nämlich wie relativ die Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinnesorgane ist und wie störanfällig damit alle Erkenntnis über die Welt, ist ja wirklich hochbrisant.

  • Hallo,


    nachdem mein Einstieg in die Barocktrilogie eher etwas holperig war, hatte ich nun heute nachmittag endlich Zeit und Muse, tiefer in "Quicksilver" einzutauchen und siehe da - es gefällt mir ausgesprochen gut!


    Ich hab mir nun auch die Zeit genommen, mal in wikipedia einiges nachzulesen über Leibniz, Newton und Descartes, was enorm hilfreich für mich war. Wichtig war für mich die Erkenntnis, dass die damaligen Wissenschaftler eine ganz andere Breite von Wissensgebieten abdeckten als die heute. Vieles davon war vermischt und (noch) nicht klar zu trennen, so dass diese Epoche regelrechte Allround-Genies hervorbrachte.


    Interessant finde ich, dass gerade dieses Genie Isaac Newton zwar die komplexesten Probleme erkennt und deren Lösungen austüftelt, andererseits aber völlig lebensunfähig ist; ohne Daniel würde er wohl verhungern (und die Katze platzen :breitgrins:). Überhaupt Daniel, diese Figur mag ich total gerne und mir gefallen auch die vielen Zeitsprünge, die aus seiner Vergangenheit erzählen, während er in der Gegenwart auf dem Schiff zurück nach England schippert.


    Die ersten Seiten mit Enoch haben mich wie gesagt etwas gestresst, aber nachdem nun ein gewisser Handlungsfaden erkennbar ist, hab ich diese Abschnitte nochmal überflogen und ein bisschen quergelesen, und plötzlich konnte ich auch damit etwas anfangen. Ich stelle fest, dass das Buch sehr viel Aufmerksamkeit erfordert; daher werde ich mir viel Zeit damit lassen und nur dann lesen, wenn ich wirklich den Kopf richtig frei habe.


    Ja, der Selbstversuch von Newton... da hat es mich auch ein wenig geschüttelt. Andererseits fand ich es wahnsinnig faszinierend, zu was dieser Mensch alles bereit ist im Namen der Wissenschaft. Überhaupt gefallen mir auch die immer wieder eingestreuten Erfindungen, die gerade gemacht wurden - zum Beispiel das Thermometer.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Interessant finde ich, dass gerade dieses Genie Isaac Newton zwar die komplexesten Probleme erkennt und deren Lösungen austüftelt, andererseits aber völlig lebensunfähig ist; ohne Daniel würde er wohl verhungern (und die Katze platzen :breitgrins:).


    Gerade vorhin habe ich im Magazin meiner Tageszeitung gelesen, dass grosse Denker ofmals autistische Züge haben. Ein Stichwort dabei ist das Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus, die sich vor allem dadurch zeigt, dass der Betroffene sehr beharrlich an einem Problem arbeiten kann, gleichzeitig fehlt ihm aber die Sozialkompetenz. Die Konzentration auf ein Problem bewirkt, dass so ein Mensch alles um sich vergisst - also auch Essen und Schlafen. Und die fehlende Sozialkompetenz äussert sich in Newtons Verhaltensweise gegenüber seinem Umfeld (davon werden wir noch ein paar Kostproben bekommen).So zeigt er zB keine Dankbarkeit für Daniels Fürsorge - es kommt ihm einfach nicht in den Sinn, dass so etwas angebracht wäre.


    Der Autismus-Spezialist Simon Baron-Cohen meint, dass sowohl Isaac Newton wie auch Albert Einstein unter dem Asperger-Syndrom gelitten haben könnten - auch wenn eine präzise Diagnose posthum natürlich unmöglich ist :zwinker: Link zur BBC


    Wir dürfen also davon ausgehen, dass Stephenson Isaac Newton exakt so beschreibt, wie er nach heutigen Erkenntnissen auch tatsächlich war.


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo Ihr Lieben,


    Gerade vorhin habe ich im Magazin meiner Tageszeitung gelesen, dass grosse Denker ofmals autistische Züge haben. Ein Stichwort dabei ist das Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus, die sich vor allem dadurch zeigt, dass der Betroffene sehr beharrlich an einem Problem arbeiten kann, gleichzeitig fehlt ihm aber die Sozialkompetenz.


    Das ist wirklich interessant. Glaub ich aber gerne. Es lässt sich ja schon alleine ohne irgendwelche Studien ganz gut beobachten, dass Menschen, die hochintelligent sind, leider meistens nicht so sozial kompetent sind... :zwinker:



    Die ersten Seiten mit Enoch haben mich wie gesagt etwas gestresst, aber nachdem nun ein gewisser Handlungsfaden erkennbar ist, hab ich diese Abschnitte nochmal überflogen und ein bisschen quergelesen, und plötzlich konnte ich auch damit etwas anfangen. Ich stelle fest, dass das Buch sehr viel Aufmerksamkeit erfordert; daher werde ich mir viel Zeit damit lassen und nur dann lesen, wenn ich wirklich den Kopf richtig frei habe.


    Ja, da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Die ersten Seiten bin ich gar nicht in das Buch hinein gekommen. Seit den Rückblenden von Daniel und eine Geschichte vorhanden ist, geht es ganz gut. Trotzdem lässt sich dieses Buch nicht einfach mal so zwischendurch lesen, sondern nur, wenn ich ganz konzentriert dabei bin. Ich fürchte ich werde auch ganz schön lange an diesem Buch lesen...


    Das Experiment von Isaac mit seinem Auge fand ich ja ganz schlimm. Oh man, ich musste das ganz schnell lesen, weil ich mir das gar nicht so genau vorstellen konnte. Aber ich konnte richtig gut mit Daniel mitfühlen! :entsetzt:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Das ist wirklich interessant. Glaub ich aber gerne. Es lässt sich ja schon alleine ohne irgendwelche Studien ganz gut beobachten, dass Menschen, die hochintelligent sind, leider meistens nicht so sozial kompetent sind...


    Bei solchen Zeitgenossen habe ich eher das Gefühl, dass sie keine Lust haben, sich mit durchschnittlich Intelligenten abzugeben :zwinker:.


  • Bei solchen Zeitgenossen habe ich eher das Gefühl, dass sie keine Lust haben, sich mit durchschnittlich Intelligenten abzugeben :zwinker:.


    Hm, solche gibt es sicherlich auch; aber wenn jemand an dem von Alfa erwähnten autismusähnlichen Asperger-Syndrom leidet, dann kann er sich einfach nicht mit anderen Menschen abgeben, selbst wenn er es wollte. Das hat dann nichts mit Arroganz zu tun, sondern mit einer echten Krankheit bzw. Verhaltensstörung.


    Ich finde ja, dass dieses Phänomen perfekt auf Newtons Verhaltensweisen passt. Danke für den Hinweis, Alfa!


    Inzwischen bin ich mit Daniel Waterhouse zurück in die Vergangenheit gereist und geistere mit ihm durch das menschenleere, pestverseuchte London. Wah, das hat schon eine sehr geisterhafte Atmosphäre, diese tote Stadt. Fasziniert hat mich das Sammelsurium an Exponaten, das im verlassenen Gebäude der Royal Society zurückgelassen wurde. Was da alles für Kuriositäten vorhanden sind... und immer wieder Quecksilber. Ich bin ja schon gespannt, ob das Quecksilber noch eine wichtige Rolle in der Handlung spielen wird, außer, dass es für alle möglichen und unmöglichen Dinge herhalten muss.


    Übrigens gefallen mir die Szenen an Bord der Minerva auch recht gut, und durch die Rückblenden bleibt die Geschichte sehr abwechslungsreich.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Nachdem ich die letzten Tage eine fantasylesewochenendenbedingte Lesepause in "Quicksilver" eingelegt hatte, habe ich heute den ersten Abschnitt beendet.
    Ich muss sagen, das Buch fasziniert mich immer mehr. Mir sagt Stephensons Stil sehr zu und inhaltlich finde ich es total interessant. Die Beschreibungen der verschiedenen Versuche in Epsom haben nur einen Fehler: es sind zu wenige und sie werden zu kurz geschildert! Zum Glück habe ich von von vielem schon mal gehört, z. B. von dem früheren Vorstellung, Leben könne aus dem Nichts entstehen und der umwerfenden Erkenntnis, dass dem nicht so ist so dass ich doch ein gewisses (aber nicht zu viel) Hintergrundwissen habe.
    Die Begeisterung, mit der die Wissenschaftler ihren Experimenten nachgehen, sprang auch auf mich über, auch wenn es manchmal ziemlich eklig wird. Mich fasziniert auch, in wie viele unterschiedliche Richtungen sie forschen. En wenig erinnern sie mich an kleine Kinder, die immer neue Spielzeuge ausprobieren. Wie z. B. die Frage aufkommt, wieso Ameiseneier größer als Ameisen sein können, und sofort ein Ameisenhaufen ausgebuddelt wird :breitgrins: . Leider fehlt die Antwort auf diese Frage. Wann und von wem wurde entdeckt, dass Ameisen ebenso wie Bienen eine Königin haben?
    Besonders deutlich wird die Vielseitigkeit der Wissenschaftler in der Personenbeschreibung Robert Hookes:

    Zitat

    Artist, linguist, astronomer, geometer, microscopist, mechanic, horologist, chemist, optician, inventor, philosopher, botanist, anatomist, etc.

    WOW!


    Lachen musste ich bei der Erwähnung des "Invisible College". Von dem hat sich Pratchett sicher bei der Namensgebung seiner "Unseen University" inspirieren lassen.


    Leider wurde nur wenig über die Pest geschrieben; ich hatte ja schon erwähnt, dass ich darüber gerne mehr lesen würde. Die Beschreibung des Feuers und Drakes "Himmelfahrt" ließen allerdings nichts zu wünschen übrig.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Besonders deutlich wird die Vielseitigkeit der Wissenschaftler in der Personenbeschreibung Robert Hookes:

    WOW!


    Apropos Robert Hooke: Er ist offenbar zu Unrecht fast in Vergessenheit geraten - der Mann war wirklich ein Universalgelehrter à la Leibniz. Weshalb er quasi schon zu Lebzeiten nicht die Anerkennung bekam, die er verdient hätte, weiss glaube ich keiner so genau. Stephenson stellt in einem Nebensatz (viiiiiiel später - Band 3, wenn ich mich nicht irre) die Theorie auf, dass es etwas damit zu tun hat, dass er sich mit Newton zerstritt.


    Es gibt zwar kein erhaltenes Bild von Hooke, dafür eine Art Fanwebsite (englisch), die sein Leben und Wirken vorstellt. Link

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.