John Connolly - Das Buch der verlorenen Dinge

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.225 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ruby Tuesday.

  • Ich beziehe mich hier auf die englische Ausgabe, aber das sollte dem Inhalt nicht schaden :zwinker:


    The Book of lost things

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    -Once upon a time- for that is how all stories should begin- there was a boy who lost his mother.-
    (Chap.I; Of all that was found and all that was lost)


    Inhalt
    Nach dem Tod seiner Mutter sind Bücher Davids einzige Trostquelle. Als sich sein Vater neu verliebt und mit dieser Frau ein Kind zeugt, kommt sich David immer überflüssiger vor.
    Zu dieser Zeit häufen sich auch die seltsamen Ereignisse: die Bücher beginnen zu flüstern, jemand Fremdes verschafft sich Zugang zu Davids Zimmer und eines Nachts hört er die Stimme seiner Mutter.
    David macht sich auf sie zu suchen und betritt ein Land, in dem Märchen Realität sind…


    Rezension
    Ein Junge, der Bücher über alles liebt, sich ganze Nachmittage in ihren Geschichten vertiefen kann, keine Freunde hat und irgendwann in eine „märchenhafte“ Welt gerät…das kommt euch irgendwie bekannt vor?
    In der Tat ist Connollys Geschichte ein buntes Potpourri an bekannten Märchen, Mythen und Geschichten. Und trotzdem ein eigenständiger Roman:
    Geleitet von der Eifersucht, Wut und Trauer begibt David sich in eine Welt, in der er nicht nur auf Fabelwesen und Märchengestalten trifft, sondern sich auch seinen Ängsten stellen muss. Doch wer hier an Märchen für Kinder denkt, irrt. Oft geht es recht brutal zu, es fliesst Blut, es wird geköpft und verfolgt. Doch trotz allem besticht die Geschichte durch Situationskomik und Wortwitz. So erfährt der Leser mehr über Schneewittchens wahren Charakter und auch die 7 Zwerge haben es faustdick hinter den Ohren.
    Einziges Manko:
    Der Schluss nach dem Schluss. Die Geschichte wäre auch gut ohne diese Aussicht ausgekommen, die ein wenig wie in Hast zusammengezimmert wirkt.
    Im Anhang finden sich noch ein Interview mit dem Autor und sämtliche erwähnten Fabelwesen und Märchen, samt Inhaltsangabe.


    Zur englischen Ausgabe:
    Recht einfaches Englisch, leicht zu verstehen und für Anfänger geeignet.


    Alles in allem 4ratten

    :leserin:<br />Verdammnis - Stieg Larsson<br />Baader Meinhof Komplex - Stefan Aust

  • Also, das klingt sehr reizvoll. Dieses Buch kommt direkt auf meine Wunschlist...
    Gott sei Dank hab ich in einem Monat Geburtstag...mal sehen ob alle meine Wünsche in Erfüllung gehen. :breitgrins:


    Zurück zum Buch. Da bin ich wirklich gespannt.
    Dieses Forum bringt mich noch in ernste Schwierigkeiten :herz:


    -Blindfisch- :kaffee:

  • Vielen lieben Dank für die Rezi, bröckchen! :knuddel: Das klingt ja schon mehr nach fantastisch als historisch, müsste also genau in mein Schema passen. Dann werde ich mir das Buch wohl mal bestellen. Im Übrigen auch in der englischen Ausgabe.


    Liebe Grüße,
    **stauner

  • *Sternenstauner*: gerne! Es ist in der Tat eigentlich hauptsächlich phantastisch. Es spielt nur kurz in der Jetzt-Zeit, alles andere ist Fantasie...:zwinker:
    Übrigens: es gibt noch ne schönere englische Ausgabe. Stöber mal bei Amazon...


    bröckchen

    :leserin:<br />Verdammnis - Stieg Larsson<br />Baader Meinhof Komplex - Stefan Aust

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    Inhalt
    Nach dem Tod seiner Mutter hat David immer wieder Aussetzer, in denen er in eine andere Welt eintaucht. Beim Erwachen danach hat er aber keine klaren Erinnerungen an seine Visionen. Als sein Vater eine neue Frau kennenlernt und mit ihr ein Kind zeugt, verstärken sich diese Anfälle. Eines Nachts hört er die Rufe seiner toten Mutter ... er folgt ihnen und findet sich plötzlich in einer anderen Welt wieder. Eine düstere Welt voller Gefahren: Loups (halb Mensch, halb Wolf), schleimspritzende Riesenwürmer, böse Zauberinnen, etc. . Doch David findet auch Freunde ... doch können sie ihm helfen, zurück in seine Welt zu finden? Und was hat es mit dem krummen Mann auf sich, der David überall hin verfolgt?


    Meine Meinung
    Hinter diesem traumhaften Cover (in "echt" sieht es noch viel besser aus!) verbirgt sich ein Märchen für Erwachsene. John Connolly verarbeitet hier viele bekannte Volksmärchen (z.B. Rotkäppchen, Schneewittchen, Dornröschen, ...) zu einer fantastischen Geschichte. Dabei ist er nicht zimperlich und lässt auch mal ordentlich Blut spritzen ... gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie passend. Ich hatte den Eindruck, als würden hier die "entschärften" Volksmärchen so erzählt, wie sie wirklich passiert sind. Sehr absurd, der Gedankengang, aber so habe ich beim Lesen empfunden. :gruebel:
    Trotz vieler brutaler Stellen musste ich auch manchmal schmunzeln. Schneewittchen und die sieben Zwerge sind einfach super getroffen: Kommunistische Zwerge, die gegen die Ausbeutung der Arbeiter protestieren, und ein fett gefressenes, tyrannisches Schneewittchen ... :breitgrins:
    Allerdings ist die Handlung sehr vorhersehbar. Wer gewinnt einen fast aussichtslosen Kampf? David. Wer besiegt eine Zauberin, an der hunderte mutige Ritter gescheitert sind? David. Wer ... naja, ihr wisst schon! Letztendlich unterstreichen diese Handlungsverläufe aber den Märchencharakter: in Märchen siegt auch immer das Gute und der Ablauf ist immer ähnlich.
    Insgesamt hat mir das Buch aber richtig gut gefallen, die Wesen und Landschaften sind einfallsreich gestaltet und diese märchenhaften Elemente sind das Tüpfelchen auf dem I. Allerdings muss man ein dickes Fell haben, was Gewaltszenen anbelangt, denn detailierte Beschreibungen von Grausamkeiten sind in fast jedem Kapitel zu finden.
    Von mir gibt es:


    4ratten und die Sicherheit, dass ich von diesem Autor noch mehr lesen werde! :zwinker:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich habe das Buch auf englisch gelesen und fand man konnte es gut verstehen! Ich hatte jedenfalls keine Probleme der Handlung zu folgen.


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    Inhalt:
    Der zwölfjährige David sitzt in seinem Zimmer und weint um seine Mutter, voller Wut und alleine. Die Bücher sind seine einzigen Freunde. Aber in letzter Zeit fingen sie in der Dunkelheit an zu flüstern. Als er die Geschichten liest die seine tote Mutter so sehr liebte, die Märchen und Mythen merkt er das die Welt der Fantasie und die wirkliche Welt immer mehr miteinander verschmelzen...


    Meine Meinung:
    Die Stimmung des Romans ist von Anfang sehr düster und zum Teil auch traurig. Da zu Beginn ein trauriges Ereignis die ganze Handlung erst einleitet ist das auch nicht weiter verwunderlich.
    Zu Beginn hat man den Eindruck das Buch wäre eher ein Kinderbuch aber im Verlauf der Handlung verflüchtigt sich dieser. Denn es gibt immer wieder sehr brutale Handlungstränge, die für ein Kinderbuch dann doch etwas zu krass beschrieben sind. Was mir gut gefallen hat sind die vielen Märchen und Sagenbezüge die in die Handlung einfließen. Meist werden sie als Geschichten in der Welt eingebaut die David betritt. Diese Märchen werden alle ins Negative um gedeutet, man hat das Gefühl in eine Welt getreten zu sein die keine Hoffnung hat. Irgendwie könnte man Parallelen zu Davids Gemütslage ziehen. Und man stellt sich die Frage: Träumt er nur oder ist doch alles real?
    Allerdings habe ich an einigen Stellen den Eindruck dass der Autor sehr starke Schwarzweißbilder malt. Wer hässlich ist oder eine Fabelkreatur (bis auf ein paar kleine Ausnahmen) ist böse und wer ein Mensch ist automatisch gut. Hier fehlte mir das es auch Grautöne gibt. Zudem fand ich dass der Autor etwas hetzt, er bringt in fast jedem Kapitel neue Figuren ein auf die David trifft. Dadurch wirkt die Erzählung an manchen Stellen etwas Episodenhaft und wird nur von David noch zusammengehalten. Der Geschichte hätten dadurch bisher durchaus hi und da ein paar Seiten mehr gut getan. Etwas über 300 (ich glaub 350 oder so, genau hab ich es nicht im Kopf) sind halt doch wenig um eine finde ich durchaus komplexe Geschichte zu schreiben.


    David mag ich allerdings, gerade seine Gefühle in Bezug auf seine neue Situation kann man sehr gut verstehen. Es bleibt jedenfalls sehr düster und schaurig, alles in allem finde ich es für ein Kinderbuch etwas zu brutal an einigen Stellen, aber durch das Interview des Autors das meiner Ausgabe hintenangestellt ist wurde habe ich auch erfahren das der Autor selbst auch nicht findet das es für Kinder geschrieben wurde. Viel Mehr ist es ein Buch über einen Jungen der seine Jugend langsam verlässt. Man erinnert sich vielleicht beim Lesen an eigene Ängste und Gefühle in diesem Alter. Ich finde zum Teil stimmt das durchaus. So ergibt auch die Schwarzweiß Teilung eher einen Sinn, denn man lernt ja auch erst mit der Zeit die Grauen Nuancen auszumachen. Aber mit der Teilung Gut gegen Böse fängt dieser Prozess erst richtig an.
    Am Ende war ich dann doch noch traurig, irgendwie hätte ich mir da ein kleines bissl mehr Hoffnung gewünscht. Alles in allem hat mir vor allem der Ton der Geschichte gefallen, ich mag ja melancholisches sehr gerne.


    Am Ende meiner Ausgabe sind noch die Märchen und Sagengestalten angehängt , die Märchen selbst ... na ja die kennt man finde ich eben schon, aber interessant waren die Kommentare im Vorfeld. Der Autor hat dem jeweiligen Märchen die Textstelle aus dem Roman vorangestellt sodass man sie noch einmal im Kontext lesen konnte und dann noch ein paar Hintergründe dazu geschrieben, zum Beispiel auch ob die Gebrüder Grimm daran etwas verändert haben etc. Das fand ich sehr interessant und informativ, zu dem konnte man manches Mal auch den Bezug zur eigentlichen Handlung besser verstehen.
    Ich finde The book of Lost things ist eine schöne Geschichte die zwar nicht unbedingt mit neuen Ideen aufwartet aber einfach schön erzählt ist. Mir hat es gut gefallen!


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Kurzbeschreibung Amazon:
    Nach dem Tod seiner Mutter flüchtet sich der zwölfjährige David in die Welt der Bücher. Schon bald merkt er, dass sich Realität und Fantasie vermischen. Es beginnt eine abenteuerliche Reise an die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit. Als Davids Mutter nach schwerer Krankheit stirbt, verkriecht sich der Junge in seine Bücher. Bald schon fangen sie an, mit ihm zu sprechen, und im Garten vor seinem Zimmerfenster taucht immer öfter eine seltsame Gestalt auf: der »Krumme Mann«. Eines Abends folgt der Junge ihm durch einen Mauerspalt und findet sich in einem dunklen Wald wieder. Geleitet und gelockt vom »Krummen Mann« macht David sich auf die Suche nach dem König des Waldes. Von ihm wird gesagt, er besitze ein geheimnisvolles Buch, »Das Buch der verlorenen Dinge«, in dem alle Wahrheiten des Lebens aufgezeichnet seien. Endlich am Schloss des Königs angelangt, muss David erkennen, dass er dem Bösen in die Falle gegangen ist.




    Ich hatte mir dazu ein paar Rezis vorab durchgelesen. Überwiegend sind sie positiv, doch ein paar wenige beschreiben die Geschichte als ziemlich brutal, vorallem zu brutal und grausam für ein Jugendbuch.
    Diese schlechten Rezis haben mein Interesse nun geweckt. Ich bin sehr gespannt, zu welchem "Lager" ich tendieren werde und ob mich das Buch überzeugen kann oder eher nicht. :lupe:

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Ich habe eigentlich ganz gute Erinnerungen an meine Lektüre. In meiner Ausgabe ist ein Interview mit dem Autor enthalten und dort wird er auch auf die Frage angesprochen ob es eigentlich ein Kinderbuch sei. Er hat es eher verneint.

  • Danke für die Info, Holden.


    Ich hab mal in mein Buch reingeblättert und leider kein Interview gefunden. Hast du das Hardcover? Ich hab die 6. TB-Auflage von 2012...

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Ahhhh, capito! :zwinker:

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • 'You mean...they killed her?' asked David.
    'They
    ate her', said Brother Number One. 'With porridge. That's what " ran away and was never seen again" means in these parts. It means "eaten".'
    'Um, and what about "happily ever after"?' asked David, a little uncertainly. 'What does that mean?'
    'Eaten quickly', said Brother Number One.
    :breitgrins:


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    Inhalt:
    Es sind keine einfachen Zeiten für den zwölfjährigen David, der kurz vor Ausbruch des 2.Weltkrieges in England lebt. Er muss nicht nur den Tod seiner Mutter verkraften, die nach langer Krankheit schließlich verstorben ist, sondern auch damit zurechtkommen, dass sein Vater kurze Zeit später erneut geheiratet und noch einen weiteren Sohn bekommen hat, Georgie.
    David muss seine vetraute Umgebung verlassen und zieht mit der "neuen" Familie in Roses Elternhaus auf dem Land, umgeben von dunklen Wäldern.
    Da es zwischen ihm und Rose oft Streit gibt, zieht sich David zunehmend zurück in sein neues Zimmer. Das Zimmer und die zahlreichen Bücher darin haben einst dem Großonkel von Rose gehört, der als Kind gemeinsam mit einer Adotivtochter der Familie spurlos verschwunden ist.
    Merkwürdige Ereignisse häufen sich um David herum: Er sieht Dinge, die sonst niemand sieht, hört die Bücher in seinem Zimmer flüstern...
    Eines Nachts beobachtet David, wie ein deutscher Flieger über dem Grundstück des Hauses abstürzt. Auf der Suche danach gelangt David zum ersten Mal in einen dunklen, verwilderten Teil des Gartens und zu einer zugewachsenen Mauerspalte. Er hört die Stimme seiner verstorbenen Mutter nach ihm rufen und folgt ihr in ein seltsames Reich, das den düsteren Märchenbüchern aus seinem Zimmer entsprungen zu sein scheint...


    Meine Meinung:
    Seit 2009 (Amazon weiß es auf den Tag genau) staubt das Buch nach einigen Abbrüchen in meinem Regal vor sich hin. Im Weihnachtsurlaub habe ich mich jetzt entschieden, ihm noch eine letzte Chance zu geben - zum Glück!
    Man sollte nicht den Fehler machen, aufgrund des jugendlichen Protagonisten ein Jugendbuch mit Fantasy-Touch zu erwarten. Die Parallelwelt, in der sich David wiederfindet, ist ähnlich finster wie die Märchen, die in "The book of lost things" eine Schlüsselrolle spielen - wenn auch meist in interessanter neuer Form.
    Nicht selten geht es ziemlich blutrünstig zu, wenn Gut gegen Böse kämpft, doch so ist das in Märchen eben. Im Anhang erklärt der Autor, dass er sich bewusst dagegen entschieden hat, die alten Volksmärchen zu "entschärfen", denn dadurch ginge nicht nur viel von ihrer Kraft verloren, sondern auch die ihnen zugrunde liegenden Botschaften einer für Kinder manchmal erschreckenden und verstörenden Welt, die sie vermitteln. (Wer sich für das Thema näher interessiert, dem sei das Buch "Verstoßen, verschlungen, erschlagen: Über Grausamkeit im Märchen" von Almut Bockemühl wärmstens empfohlen :winken:)
    In dieser Märchenwelt zählen die auftretenden Frauen nicht unbedingt zu den Sympathieträgern, aber wenn man Davids Eifersucht auf seine Stiefmutter Rose im Hinterkopf behält, ist dies durchaus verständlich.
    David hat mir als Protagonist sehr gut gefallen. Er ist kein typischer pubertierender, unleidlicher Teenager (wie "Harry Potter", den ich zeitweise doch mal gerne bei der "Super-Nanny" angemeldet hätte....), der glaubt, am besten alleine zurecht zu kommen. Er fasst schnell Vertrauen zu den Menschen, die ihm auf seiner Reise helfen und verhält sich seinen Freunden gegenüber loyal. Recht schnell stellt David fest, dass er wieder in seine eigene Welt zurückkehren möchte, doch das ist gar nicht so einfach, denn da gibt es noch den "Crooked man", eine ziemlich fiese Rumpelstilzchen-Variante, der seine eigenen Pläne mit David verfolgt...
    Kein "Wohlfühlbuch", das man so nebenher liest. Auch das melancholische Ende ließ mich eher traurig zurück; David war mir nach der ganzen Zeit ans Herz gewachsen und ich hätte mir insgeheim doch eher ein typisches "Happily ever after"-Ende für ihn gewünscht. So, wie es war, ist es aber sehr stimmig und passend zum Grundton des Buches.
    Nicht verpassen sollte man Connollys Variante von Schneewittchen und den 7 Zwergen: Die sieben Zwerge sind überzeugte Kommunisten, sprechen sich mit "Brother One", "Brother Two" usw. an (nach Nr.6 folgt gleich die 8 - "Brother 7" ist in Ungnade gefallen und darf nicht mehr erwähnt werden) und tun abgesehen von ihren Vorträgen über Ausbeutung recht wenig, um sich aus ihrer eigenen Unfreiheit zu erheben, während sich Schneewittchen auf ihre Kosten ein gutes Leben macht und den einzigen Prinz längst in die Flucht geschlagen hat :zwinker:.
    Am Ende war ich zunächst irritiert, dass die Erzählung letztendlich nur 348 der insgesamt 502 Seiten ausmacht. Im Anhang erläutert der Autor die "The book of lost things" zugrunde liegenden Märchenstoffe näher. Da mir mein Vater als Kind oft Märchen vorgelesen hat, habe ich sie auch so im Kopf und hätte sie nicht mehr extra im Anhang benötigt, doch die Gedanken John Connollys, warum und wie er gerade diese Märchen in seinem Buch eingebaut hat, fand ich dann doch sehr interessant.


    Ich vergebe
    3ratten und
    :marypipeshalbeprivatmaus: