Lian Hearn - Das Schwert in der Stille (Otori 1)

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    Klappentext


    Es geschah im letzten Tageslicht, im Regen. Bislang hatte Takeo nicht gewusst, was Menschen einander antun können, nichts von den wilden Schlachten der Clans. Doch dann wird seine Familie ermordet, er selbst entkommt dem Tod nur knapp. Otori Shigeru vom Clan der Otori ist es, der ihn rettet - das Schlangenschwert in der Hand. Von Shigeru, einem Helden wie aus vergangenen Zeiten, lernt Takeo die Bräuche der Clans. Neben Schwertkampf und Etikette widmet er sich jedoch noch anderen, dunkleren Künsten: seiner Fähigkeit, an zwei Orten zugleich zu sein, sich unsichtbar zu machen. Dabei gerät er immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache. Doch seiner Bestimmung kann er nicht entfliehen. Und so verbindet Takeo sein Schicksal mit dem der Otori.


    Zitat von "Leseprobe"

    An diesem Abend war ich über den Berg gegangen, zu einem Platz, wo die besten Pilze wuchsen. Mein Tuch war voll von den kleinen, fadenartigen weißen und den dunklen, fächerförmigen orangenfarbenen. Ich stellte mir vor, wie sich meine Mutter freuen würde und wie die Pilze meinen Stiefvater vom Schimpfen abhielten. Schon konnte ich sie auf der Zunge kosten. Während ich durch den Bambus lief und hinaus in die Reisfelder, wo die roten Herbstlilien schon blühten, glaubte ich Essensgeruch im Wind zu riechen.
    Die Dorfhunde bellten wie so oft am Ende des Tages. Der Geruch wurde stärker und beißend. Ich hatte keine Angst, noch nicht, aber irgendeine Vorahnung ließ mein Herz schneller schlagen. Vor mir war ein Feuer.
    Im Dorf brachen oft Feuer aus; fast alles, was wir besaßen, war aus Holz oder Stroh. Doch ich konnte kein Rufen hören, kein Geräusch von Eimern, die von Hand zu Hand gereicht wurde, keine der üblichen Schreie und Flüche. Die Zikaden schrillten so laut wie immer; Frösche quakten im Reis. In der Ferne grollte Donner um die Berge. Die Luft war drückend und feucht.
    Im schwitzte, aber der Schweiß wurde kalt auf meiner Stirn. Ich sprang über den Graben des letzten Terrassenfelds und schaute hinunter auf die Stelle, wo mein Zuhause immer gewesen war. Das Haus war weg.
    Ich ging näher. Flammen züngelten immer noch und leckten an den geschwärzten Balken. Von meiner Mutter oder meinen Schwestern war nichts zu sehen. Ich wollte rufen, aber meine Zunge war plötzlich zu groß für meinen Mund, und der Rauch nahm mir den Atem und ließ meine Augen tränen. Das ganze Dorf brannte. Aber wo waren alle?
    Dann hörte ich die Schreie.


    Meine Meinung


    Die Verborgenen werden von den Clans wegen ihres Glaubens an einen einzigen, gütigen Gott angefeindet und oft getötet. Auch der grausame Lord Iida hat es auf die harmlosen Menschen abgesehen und schickt seine Tohankrieger in die Berge, um ganze Dörfer auszulöschen. Der junge Tomasu, der in den Bergen mit seiner Familie bei den Verborgenen lebt, entkommt durch Zufall dem Massaker, dem sein ganzes Dorf zum Opfer fällt. Drei Verfolger dicht auf den Fersen, flieht er in den Wald, in dem ihn der Otorilord Shigeru mit seinem Schlangenschwert Jato rettet. Doch Lord Iidas Ehre wurde von dem Flüchtling besudelt und er kann diese Schmach nicht vergessen und auch mit Shigeru will er noch abrechnen, denn der Otorilord ist beim Volk beliebt und will den grausamen Herrscher stürzen. Zum eigenen Schutz wird aus Tomasu Takeo und schließlich entdeckt er, dass er ungewöhnliche Eigenschaften besitzt, die ihm bald nützlich werden könnten. Gemeinsam mit Shigeru sinnt er auf Rache.


    Mit Takeo, Shigeru und Kaede hat Lian Hearn drei wunderbare Hauptcharaktere in einer japanischen, mittelalterlichen Fantasywelt erschaffen. Takeo, der bei den sanften Verlorenen aufgewachsen ist und Gewalt bisher ablehnte, lernt schnell, dass er kämpfen muss, um überleben zu können. Dabei helfen ihm die Fähigkeiten, sich unsichtbar machen und an zwei Orten gleichzeitig sein zu können. Doch auch sein außergewöhnliches Gehör ist ihm immer wieder von Nutzen. Der von Lord Iida gestürzte Shigeru Otori ist der faszinierendste Charakter: Sanft, unnachgiebig, zuvorkommend, auf Rache sinnend, trauernd. Doch auch Kaede, deren Schicksal dem jungen Mädchen schwer mitspielt, gewann ich schnell lieb und besonders schön: die Namen der Charaktere klingen laut vorgelesen wie Gesang.


    "Das Schwert in der Stille" hat zwar fast 400 Seiten, ist aber sehr flüssig zu lesen und entwickelt sich schnell zum Page-Turner. Anfangs dachte ich, dass es sich hier wohl eher um ein Jugendbuch handelt, doch es ist meiner Meinung nach genauso für Erwachsene zu empfehlen. Die Protagonisten leiden, agieren brutal, hassen, trauern, betrügen, morden und sind so vielfältig, dass es mit ihnen nie langweilig wird. Japanische Bräuche, Sitten und Traditionen wurden von der Autorin längere Zeit recherchiert und in die Fantasywelt eingeflochten. So lernen wir beispielsweise die japanischen "Nachtigallenböden" (uguisubari) kennen - Böden, auf denen man sich nicht leise bewegen kann und die so mächtige Herrscher vor Eindringlingen warnen sollten.


    Ich wünsche jedem Leser, dass er sich von dieser wunderbaren und doch so grausamen Welt der Clans verzaubern lässt und die Schönheit des Buches genießt. Da es sich bei der Otori Saga um eine Trilogie handelt, ist das Ende zwar in Hinsicht auf Lord Iida abgeschlossen, doch die Geschichte von Takeo und Kaede wird weitergehen - ich hoffe, wir müssen nicht zu lange auf die Fortsetzungen warten!


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hört sich ziemlich interessant an, nur gibt es sämtlich Bände schon als Taschenbuch? Und inwieweit sprechen diese Bücher "Erwachsene" an, könntest du da mal ein Beispiel geben.


    Danke

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo K.May,


    uh.... ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, was für ein Beispiel Du da von mir erwartest. Die Bücher zeichnen sich meiner Meinung nach vor allem durch ihre japanische Atmosphäre aus. Sie sind eher still und strotzen nicht vor Action. Hätte es die Bezeichnung nicht, so hätte ich sie vermutlich gar nicht als Jugendbuch eingeordnet.


    Mein Tipp: Einfach mal in der Buchhandlung reinlesen (ich kann Deinen Geschmack schlecht einschätzen).


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "K.May"

    Hört sich ziemlich interessant an, nur gibt es sämtlich Bände schon als Taschenbuch. Und inwieweit sprechen diese Bücher "Erwachsene" an, könntest du da mal ein Beispiel geben.


    Danke


    Ich dachte nur der erste band ist bereits als TB erschienen?

    Gruß Mascha

  • Zitat von "Mascha"

    Ich dachte nur der erste band ist bereits als TB erschienen?


    Habe das "?" vergessen! :zwinker:


    @Nimue: Werden den typischen historischen Gestalten des alten Japan heraufbeschworen? Geisha, Samurai, Ninja, Shodo und Shogun?



    Du schreibst hier: "Sie sind eher still und strotzen nicht vor Action."


    Weiter oben aber schreibst du bzw. der Verlag:"Es geschah im letzten Tageslicht, im Regen. Bislang hatte Takeo nicht gewusst, was Menschen einander antun können, nichts von den wilden Schlachten der Clans. Doch dann wird seine Familie ermordet, er selbst entkommt dem Tod nur knapp. Otori Shigeru vom Clan der Otori ist es, der ihn rettet - das Schlangenschwert in der Hand. Von Shigeru, einem Helden wie aus vergangenen Zeiten, lernt Takeo die Bräuche der Clans. Neben Schwertkampf und Etikette widmet er sich jedoch noch anderen, dunkleren Künsten: seiner Fähigkeit, an zwei Orten zugleich zu sein, sich unsichtbar zu machen. Dabei gerät er immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache. Doch seiner Bestimmung kann er nicht entfliehen. Und so verbindet Takeo sein Schicksal mit dem der Otori.
    "


    Wie sollte man sich das den bitte vorstellen? :breitgrins:


    Danke

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

  • Also ... habe das Buch vor einiger Zeit (ich glaube einem Jahr *Gg*) gelesen und war recht angetan.
    Das Erzähltempo ist zwar schnell - manchmal zu schnell - Dinge werden teilweise auf sehr kurzem Raum abgehandelt, wie ich es bisher nicht gewohnt war.
    Auch die Umstellung auf diese doch sehr andere Namensart war Anfangs schwierig, ich habe mich allerdings schnell eingelesen. Danach fand ich es gut. Es war trotz des schnellen Erzähltempos sehr stimmungsvoll.


    Ich fand das Buch in Buchhandlungen meistens in der "Kinder- und Jugendbuch"-Ecke, finde aber das die Thematik dafür nicht so unbedingt geeignet ist.


    Trotzdem ein schönes Buch, ebenso die Nachfolgebände. ;)

  • Ich lese dieses Buch zur Zeit. Leider komme ich aber nicht so voran, wie ich gerne möchte (Geburtstage, Arzttermine, Fußball). Die ersten 3 Kapitel habe ich bisher geschafft und da ich leider nicht am Stück dran bleiben kann, plätschert die Handlung vor sich hin. Deshalb hab ich mir vorgenommen, erst wieder zu lesen, wenn ich 2h am Stück lesen kann. Wenn ich immer mal wieder 5 Seiten lese, dann kann ich gar keinen Bezug zu den Protagonisten aufbauen, was sehr schade ist.
    Ich berichte weiterhin von meinen Leseeindrücken.


    Liebe Grüße,


    Marypipe

  • Ich bin mittlerweile durch dreiviertel des Buches. Und: Es gefällt mir wirklich sehr sehr gut. Mich hat das ganze heute so sehr gefesselt, dass ich 3 Stunden gelesen habe und das ziemlich langsam und schöne Stellen hab ich mir gleich mal notiert. Ich finde es einfach wunderbar, wie diese Geschichte um die Stämme, die Otori und die Tohan gewebt wird. Es ist wie ein Strudel, in den man immer tiefer hineingesogen wird.
    Eine Rezi wird sobald als möglich folgen.


    Grüße,


    Marypipe

  • Das Schwert in der Stille hat mir sehr gut gefallen. Vorallem auch die Paralellen und Anlehnungen an Japan fand ich toll. (Ich mag Japan sehr). Es liest sich flüssig weg und bleibt durchweg spannend. In den meisten Fällen sind mir selbst Jugendbücher eher zu lasch für meinen Geschmack aber bei diesem ging es mir nicht so.


    Mascha
    Es passiert zwar sehr viel aber irgendwie wird es in einer eher ruhigen Art erzählt und trotzdem passiert viel Action. Schwierig zu erklären.

  • Was ich allerdings bemerken muss, ist das der deutsche Titel zwar schön, aber total nichtssagend ist.
    Der englische Titel ist mindestens genauso schön, aber viel, viel passender. (Das Buch heißt ja auf englisch "Across the Nightingale Floor")

  • Huhu,


    @Marypipe: Wie schön, dass Dir das Buch auch so gut gefällt! :klatschen:



    Was ich allerdings bemerken muss, ist das der deutsche Titel zwar schön, aber total nichtssagend ist.
    Der englische Titel ist mindestens genauso schön, aber viel, viel passender. (Das Buch heißt ja auf englisch "Across the Nightingale Floor")


    Findest Du? Wenn man sich die Bedeutung aber ganz genau überlegt, finde ich den Titel sehr passend und sehr poetisch:


    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Also, ich habe nichts gegen Poesie. Der englische Titel ist so schön ... ich hätts halt gut gefunden, wenn man den auch im Deutschen umgesetzt hätte.
    Weil ich den deutschen Titel, trotz aller Schönheit, einfach befremdlich finde. ;)


  • Habe gerade mit der Serie angefangen. Und das Schwert in der Stille vor ein paar Tagen beendet. Ich bin total beeindruckt. Zuerst dachte ich auch, hier handelt es sich mehr um ein Jugendbuch, aber das stimmt nicht unbedingt. Es ist auch für Erwachsene total geeignet. :smile:


    Besonderns die drei Hauptcharaktere haben es mir angetan. Man fühlt und leidet mit ihnen. Ich hoffe das noch ganz viele andere dieses Buch lesen werden!


    Von mir gibt es auch 5ratten


    Liebe Grüße


    Azalee

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • ich fand das buch sehr gut...(was auch daran liegen kann, das ich japan sehr sehr gern hab *gg*)

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich finde die Buchreihe super, habe sie erst vor kurzen das zweite mal gelesen :). Man muss nicht unbedingt Japan mögen um das Buch zu lieben aber dennoch fühlt man sich danach etwas verbundener mit dem Land. Es ist einfach traumhaft erzählt, eine gute Mischung aus Fantasy und alten Traditionen. Das einzige was ich wirklich nicht so schön fand ist der vierte Teil, mitte. Schön ist das jeder Charakter für sich eigentlich weder gut noch böse ist, es ist ganz im Auge des Betrachters, keine typische Rollenverteilung. Das wiederrum kann man gut und schlecht finden, ich fands super :D!!!!!


    :tipp:


    Lg die Muri


    EDIT: Habe die Farbe zwecks besserer Lesbarkeit von orange auf schwarz geändert. Habe außerdem den Fettdruck des gesamten Beitrags weggenommen. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Meine Meinung:


    "Das Schwert in der Stille" ist ein Buch, das mich durch und durch begeistert und mir einige bezaubernde Lesestunden geschenkt hat.
    Der Einstieg gelang mir mühelos und schon nach ein paar Seiten hat Takeo mein Herz erobert und ich war völlig in die Geschichte eingetaucht. Ich mochte den ruhigen, nachdenklichen Erzählstil der Autorin, die einerseits wunderschöne und andererseits doch gefährliche Atmosphäre, die in der Welt der Clans herrscht.


    Es gab während dieses Buches für mich keine Länge und ich vermochte es oft kaum, das Buch wieder aus der Hand zu legen.
    Zunächst verfolgen wir zwei Erzählstränge, den um Takeo und Otori Shigeru und den um Kaede. Beide Erzählstränge verwoben sich dann jedoch ineinander, da das Schicksal die Hauptfiguren ungefähr in der Mitte des Buches zusammenführt.


    Ich mochte die eingeflochtenen Anlehnungen an japanische Sitten und Bräuche sehr und an die japanischen Menschen- und Ortsnamen hatte ich mich innerhalb kürzester Zeit gewöhnt und fand sie wunderschön. Man merkt, dass die Autorin seit ihrer Kindheit eine große Faszination für Japan hegt und ich wurde sogar selbst ein wenig von ihrer Liebe zu diesem Land angesteckt, obwohl ich mich bisher zugegebenermaßen nur mäßig für dieses Land interessiert hatte.


    Die Figuren sind allesamt sehr vielschichtig, ein jeder trägt seine Geheimnisse und ein jeder versteht es, den Leser ab und an mit seinen Handlungen zu überraschen. Am schnellsten schloss ich Takeo in mein Herz, der innerhalb dieses Buches eine enorme Entwicklung durchmacht von einem verängstigten, halbwilden Jungen, der Gewalt von Herzen verabscheut, hin zu einem selbstbewussten und geschickten Kämpfer, der seine neu entdeckten, besonderen Fähigkeiten wohl einzusetzen weiß. Am tiefsten verbunden fühlte ich mit Kaede, die völlig unschuldig in die Intrigen und den Verrat der Mächtigen verstrickt wird und deshalb mit ihrem Schicksal hadert. Und doch handelt sie tapfer und mutig. Otori Shigeru ist ebenfalls eine interessante und vor allem liebenswerte Figur.
    Auch die Nebenfiguren sind sorgfältig und liebevoll ausgearbeitet, ziehen schnell entweder die Symphatie oder auch die Antiphatie des Lesers auf ihre Seite.


    Das Buch hat einen sehr schönen Schluss und wäre meiner Meinung nach auch für sich selbst lesbar, aber natürlich ist mir das jetzt unmöglich, da ich das Schicksal der liebgewonnenen Charaktere weiterhin verfolgen möchte. So werde ich sicherlich auch noch zu den Fortsetzungen greifen. Ich würde das Buch jedem Fantasy-Leser empfehlen, ob jung oder alt, und vergebe die vollen
    5ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Das Buch hat mir im großen und ganzen sehr gut gefallen. Allerdings finde ich das man schon geügend Zeit am Stück braucht um das Buch zu genießen. Es ist kein Buch in dem man immer mal wieder wenn man gerade Zeit hat ein paar Seiten lesen kann. Ich brauchte immer eine Weile um mich wieder einzufinden, dann viel es mir allerdings schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen.


    Jetzt bin ich schon recht neugierig wie es mit Takeo und Kaede weiter geht. Leider habe ich den zweiten Band noch nicht ^^

    [center][size=12pt]Sorge Dich nicht um die Zukunft, solange sie nicht Gegenwart geworden ist.[/size][/center]<br />[center][size=8pt][font=Euphemia][color=purple

  • „Das Schwert in der Stille“ wird in der Fantasy eingeordnet, ist aber alles andere als ein klassischer Fantasyroman. Weder begegnet man hier der typischen Party aus bunt zusammen gemischten Völkern, noch irgendwelchen Trollen, Elfen oder sonstigen Fabelwesen. Lian Hearn hat den „Clan der Otori“ in einem fiktiven Land angesiedelt, das deutlich von japanischen Traditionen und Sitten geprägt ist. So erinnert auch das einzige phantastische in diesem Roman an die klassischen Martial Arts Filme, der Hauptcharakter entwickelt einige spezielle Fähigkeiten, die ihm vor allem im Kampf zu Gute kommen.


    Takeo erlebt eine relativ unbelastete Kindheit in einem kleinen Dorf. Doch eines Tages kommt er von einem Ausflug zurück und findet sein Dorf brennend vor. Nur knapp entkommt er den Zerstörern, Lord Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, rettet ihm das Leben. Er nimmt ihn mit in seine Heimat und lehrt ihn die Bräuche des Clans. Doch Takeo trägt ein Erbe in sich, das er nicht verleugnen kann. Er ist ein Kikuta, ein Mitglied eines Stammes der sich über die Jahre hinweg besondere Fähigkeiten bewahrt hat. Auch in diesen Fertigkeiten wird Takeo unterrichtet. Er ahnt, dass beide Seiten ihn für einen bestimmten Zweck ausbilden wollen. Doch zu welchem? Kann er beiden Verpflichtungen nachkommen, oder muss er sich eines Tages entscheiden?


    Ich habe schon viele positive Meinungen zu dieser Reihe gelesen und kann ihnen nur Recht geben. Der erste Band des „Clan der Otori“ ist spannend, die eher ungewohnte asiatische Welt sehr interessant. Mit Takeo wurde ich schnell warm und habe mit ihm gelitten und gebibbert. Obwohl die Lektüre schon einige Zeit zurück liegt, sehe ich noch immer die wunderschönen Bilder vor mir. Eine Geschichte die ich so schnell nicht vergessen werde, ich freue mich auf die folgenden Bände.


    4ratten

  • In einer einfachen, aber schönen Sprache erzählt die Autorin die tragisch schöne Geschichte Takeos und Kaedes. Beide Figuren machen im Laufe der Handlung eine Wandlung durch, die glaubhaft und detailliert beschrieben wird. Immer wieder nimmt ihr Leben einen anderen Verlauf, als ursprünglich geplant und mehr als einmal sind sie Spielbälle der Mächtigen der großen Clans. Auch die Charaktere der meisten anderen Personen sind gut ausgearbeitet, lediglich die Bösewichte wurden vernachlässigt und wirken dadurch etwas einseitig.
    Nach und nach entfaltet sich vor dem Leser ein Gespinst von Zusammenhängen und Geheimnissen die kombiniert mit überraschenden Wendungen für ein unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis sorgen.


    Beim Lesen hatte ich oft Bilder wie in einem Martial-Arts-Film im Kopf und konnte die Atmosphäre regelrecht spüren. Dazu tragen auch die Beschreibungen der Landschaft, des Wetters und der Teetassen :breitgrins: bei. Doch auch hier hat die Autorin das richtige Maß gefunden, sodass keine Längen entstanden sind.
    Teilweise waren die beschriebenen Szenen sehr brutal, doch diese gingen nie zu sehr ins Detail. Dennoch ist das Buch meiner Meinung nach eher für ältere Jugendliche geeignet.


    Das Ende war nicht unbedingt so, wie ich es erwartet hatte und mancher Handlungsstrang wurde für meinen Geschmack etwas überstürzt zu Ende geführt. Trotzdem war das Buch besonders zum Schluss hin sehr spannend.


    Das Personenregister im Anhang ist eine gute Sache, denn bei den vielen Personen mit ihren exotischen Namen habe ich öfters mal nachgeschlagen.


    Im übrigen finde ich den englischen Titel „Across the nightingale floor“ viel passender als „Das Schwert in der Stille“, denn es kommt zwar ein Schwert in der Handlung vor, allerdings nicht in der Stille. Wohingegen der Nachtigallenboden, den es früher tatsächlich in Japan gab, doch eine größere Rolle spielt.


    Lesern von actiongeladenen Fantasyromanen würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Wer aber gerne eine schöne atmosphärische Geschichte, im Stil der Martial-Arts-Filme liest, wird hier sicher nicht enttäuscht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall die Fortsetzung lesen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von Aurian ()

  • Die Serie (will sagen: die ersten drei Teile) habe ich vor über drei Jahren gelesen, und ich war damals sehr angetan von der Mischung aus Abenteuer, Geheimnissen und Intrigen, Liebe, Fantasy sowie überraschenden Fähigkeiten. Die Folgebände kommen aber m. E. nicht mehr ganz an diesen ersten Band heran. Der zweite Band konzentriert sich etwas mehr auf Figurenentwicklung, was vor allem Kaede zugute kommt, während der dritte Band den Showdown liefert, den ich etwas vorhersehbar im Ablauf fand. Es gibt noch einen vierten Band, der die spätere Geschichte erzählt (Der Ruf des Reihers) sowie einen fünften (oder vielleicht besser: nullten), der die Vorgeschichte der Ereignisse hier zum Inhalt hat (den ich aber noch nicht gelesen habe).


    Schönen Gruß,
    Aldawen