Karen Duve: Taxi

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.415 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klara.

  • Karen Duve: Taxi. 4 CDs, leicht gekürzte Lesung. Gelesen von Anneke Kim Sarnau.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Dieser Roman handelt von gescheiterten Existenzen, die nun dem Beruf des Taxifahrers ausüben. Das Buch ist anfangs recht witzig und kurzweilig, auch nebenbei beim Autofahren leicht zu verfolgen, jedoch inhaltlich vollkommen unbefriedigend. Duve lässt kein Klischee aus, die Handlung wird mit zunehmender Seitenzahl immer unwahrscheinlicher, die Charaktere bleiben platt.


    Die Sprecherin liest gekonnt die verschiedenen Typen, so dass man diese immer leicht unterscheiden kann.


    Dieses Buch wurde auch im Literaturclub mit Hellmuth Karasek hier besprochen (ab Minute 41).


    Folgende Urteile sind darin zu hören:
    Hellmuth Karasek:
    - "tollen Roman gemacht"
    - "Mir hat das Buch großartigen Spaß gemacht"


    Gabriele von Armin:
    - "dermaßen gelangweilt mit diesem Buch"
    - "platte Realität, platt hingeschrieben"
    - "man wird nicht angeregt zu denken"


    Corina Caduff:
    - "die letzten 250 (Seiten) könnte man sich schenken"
    - "mir fehlt in der Konzeptualisierung eine Feinabstufung in Ton und auch in Dramaturgie"
    - "aufgesetzt, komisch zu sein"


    Iris Radisch:
    - "dieser Roman ist komisch und unterhaltsam"
    - "schnoddrig, geerdet, böse und dahin gerotzt - das soll auch sein"


    Der Regenroman hat mir seinerzeit sehr gut gefallen. Für dieses Buch jedoch nur


    2ratten


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Weil ? LG tinius


    Siehe Originalposting: Duve lässt kein Klischee aus, die Handlung wird mit zunehmender Seitenzahl immer unwahrscheinlicher, die Charaktere bleiben platt.


    Ich stimme Frau von Arnim also weitgehend in ihrem Urteil zu, auch wenn es durchaus komische Stellen gibt.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Oi, dann dürfte dein Urteil wohl auch mehr oder weniger für die gedruckte Ausgabe gelten.. Dann sollte ich doch warten, bis es als Tb erscheint.
    Danke für die Rezi. :zwinker:


  • Oi, dann dürfte dein Urteil wohl auch mehr oder weniger für die gedruckte Ausgabe gelten.. Dann sollte ich doch warten, bis es als Tb erscheint.
    Danke für die Rezi. :zwinker:


    Ja, ich würde das Hörbuch vielleicht sogar etwas stärker als das Buch einschätzen, da es durch die sehr lebendige Lesung gewinnt. Wie die Fernsehsendung zeigt, fallen die Urteile aber - für mich völlig überraschend (Karaseks Urteile liegen sonst nicht so weit neben meinen) - ziemlich unterschiedlich aus. Wer Sven Regener heiß und innig liebt, könnte auch dieses Buch noch mögen. Mir hat es nicht gefallen, v.a. von "intellektuellen" Taxifahrern zu hören, die die edition suhrkamp, Nietzsche und Weiniger in ihrer Freizeit lesen. Außerdem lässt sich die Protagonistin immer wieder auf Männer ein, die sie schlecht behandeln. Das mag die Realität sein, ich will das aber nicht lesen, vor allem da sie lernresistent ist. Es gibt durchaus solche in "anderen Sphären" lebende Menschen, die ich auch in meinem Umfeld kenne bzw. kannte, aber im Roman wird nur deren oberflächliche Handlung präsentiert, nicht deren innere Zerrissenheit. Das wäre dann ein spannendes Buch geworden. Wie Frau von Arnim schon richtig bemerkt: es gibt nichts zu denken.


    Gruß, Thomas

  • Ich kann mangels eigener Lektüre noch nicht viel dazu und Deiner Kritik sagen, aber es ist kein Geheimnis, daß sich gerade in Berlin das Fahrerfeld der Taxiunternehmen zu einem nicht geringen Teil aus arbeitslosen Akademikern, speziell aus den geisteswissenschaftlichen Studiengängen, und aus Studenten jeder Couleur zusammensetzt. Der Rest sind Berufsfahrer oder Ein - Mann - Unternehmen. Von daher ist ein edition suhrkamp lesender, intellektueller Taxifahrer zumindest in meiner Weltgegend kein Unikum. Alles andere kann ich nur nach dem Lesen beurteilen, meine aber, die Lernresistenz als ein Motiv und auch als Persönlichkeits - und "Krankheits"merkmal in "Dies ist kein Liebeslied" festgestellt zu haben


  • Von daher ist ein edition suhrkamp lesender, intellektueller Taxifahrer zumindest in meiner Weltgegend kein Unikum.


    Das stimmt schon, es ist die Realität, aber so platt wie sie dargestellt sind, sind sie im wahren Leben wohl nur selten.


    Gruß, Thomas

  • Schade, dass ihr das Buch so schlecht seht. :smile:


    Ich sehe es ganz wie Karasek. Er hat ja den Roman sehr verteidigt, weil gerade in diesen vielen Beispielen die Realität eines Taxtfahrers liegen. Rein mit dem Kunden, Lebensgeschichte angerissen, raus. Und natürlich auch über die gesamte Aktualitätsbandbreite. Klar, dass in der Taxiwelt alles oberflächlich bleibt, weil die Fahrten selten lange genug sind.
    Dass Duve so eine unkonventionelle Sprache bevorzugt passt in das Milieu.
    Ich bin berufsmäßig viel mit Taxi unterwegs und habe eine Riesenfreude am Taxifahren, denn bei mir ists so: die Taxifahrer wechseln immer und ich liebe deren Lebensgeschichten, denn Taxifahrer sind ja letztlich ganz selten mit dem Ziel ins Leben gegangen Taxifahrer zu bleiben.


    Judith :smile:


  • Schade, dass ihr das Buch so schlecht seht. :smile:


    Ich sehe es ganz wie Karasek. Er hat ja den Roman sehr verteidigt, weil gerade in diesen vielen Beispielen die Realität eines Taxtfahrers liegen. Rein mit dem Kunden, Lebensgeschichte angerissen, raus.


    Hast du denn das Buch gelesen oder gehört?


    Weite Strecken des Textes setzen sich doch gerade nicht mit den Fahrgästen auseinander, sondern mit der Protagonistin und ihren Freunden. Und diese Textstrecken stellen doch sehr "primitiv" denkende und handelnde Menschen dar. Selbst im Leben scheiternde Menschen (zumindest diejenigen die ich kenne) scheitern nicht auf so einfache Weise.


    Ich weiß auch nicht, was Karasek da geritten hat. Ich denke, man kann das Buch durchaus humorvoll finden und daher auch verteidigen, aber über die Mängel in der literarischen Umsetzung hätte auch er nicht so hinweggehen dürfen.


    Gruß, Thomas

  • Hallo,


    ich habe das Buch gelesen ( habe noch nie ein Buch gehört). Ja, ich verstehe deine Kritik, aber ich empfinde dennoch wie Karasek. Auch die Protagonistin und ihre Freunde passen einfach so in das Milieu. Das Buch ist schon authentisch und deshalb gehts dem Karasek wie mir: auf eine bestimmte Art sind wir mit diesen lLeuten vertraut.
    Aber große Literatur ist es nun tatsächlich nicht und ich würde normalerweise gar nicht über das Buch sprechen, denn für mich war das etwas ganz Nebensächliches. Vielleicht hat es Karasek einfach auch als Tatsachenroman aus dem Taximilieu akzeptieren können, weil er eben die Geschichten und auch die Sprache wiedererkennt.
    Insgesamt ist das Buch sicher gar nicht groß besprechenswert und ich habe das Buch nur gelesen, weil ich eben in München viel Taxi fahre und angenommen habe, dass sich da vieles mit meinen Erfahrungen deckt. Ich könnte da noch viele zusätzliche Geschichten schreiben, aber sicher würde das niemand als Roman verlegen. Das hat man bei Duve getan, weil sie schon einen Namen hatte und sich dann auch so ein Buch "leisten" konnte,


    herzliche Grüße,
    Judith :smile:

  • Der Taxi-Roman von Karen Duve ist für mich ein wahrer Lesespaß gewesen. Für mich ist die Figur der Alex eindeutig. Auch die Handlung ist gut nachvollziehbar. Die Geschichte mit Dietrich und auch die anbahnende Beziehung zu Marco sind realistisch.
    Bei Frau Duve sind die Helden stets wenig heldenhaft, finde ich. Ob nun im Regenroman oder im Liebeslied, alles durchweg Menschen, die von den Anlagen mehr erreichen könnten. Dumm sind sie nicht, meist aber gehemmt oder verstört, beziehungslos und bei all dem noch sympathisch.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Roman der Autorin.
    Klara