J. R. R. Tolkien - Der Herr der Ringe

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  • Mag sein, daß er es auswendig kennt, das heißt noch nicht, daß er die Aussage der einzelnen Abschnitte verstanden hat.


    Du schmeisst jetzt echt die Vermutung in die Runde, dass Jackson das Buch (oder zumindest wesentliche Teile davon) nicht verstanden hat? :confused: Darauf kann ich nix weiter erwiedern.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()

  • Hm ... bissig wäre doch die Frage, ob die einzelnen Abschnitte bzw. das Buch überhaupt eine "Aussage" haben. Gefolgt von der Frage, ob denn ein Buch überhaupt eine "Aussage" haben müsse, um gut zu sein ...


    :wegrenn::breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Hm ... bissig wäre doch die Frage, ob die einzelnen Abschnitte bzw. das Buch überhaupt eine "Aussage" haben. Gefolgt von der Frage, ob denn ein Buch überhaupt eine "Aussage" haben müsse, um gut zu sein ...


    :wegrenn::breitgrins:


    Darf ich hier Tolkien zitieren?
    Das Hauptmotiv war der Wunsch eines Märchenerzählers, es einmal mit einer wirklich langen Darstellung zu versuchen, die die Aufmerksamkeit der Leser fesselt, sie unterhält, erfreut und manchmal vielleicht erregt oder tief bewegt. (...) Manche, die das Buch gelesen oder jedenfalls besprochen haben, fanden es langweilig, absurd oder belanglos; und ich habe keinen Grund, mich zu beklagen, denn ich habe ähnliche Ansichten über ihre Arbeiten oder über die Art zu schreiben, die sie offenbar vorziehen. (...)
    Was irgendwelche tiefere Bedeutung oder "Botschaft" betrifft, so gibt es nach der Absicht des Verfassers keine. Das Buch ist weder allegorisch noch aktuell. (...)
    ..ich habe eine herzliche Abneigung gegen Allegorie in all ihren Erscheinungen, und zwar immer schon, seit ich alt und wachsam genug war, um ihr Vorhandensein zu entdecken.


    Also, sandhofer, hiergeblieben. Was für einen Klassik-Freund vielleicht eine Beleidigung sein mag, trifft hier den Nagel auf den Kopf: es gibt keine andere Aussage, als was schwarz auf weiss im Buch geschrieben steht.

  • Also, sandhofer, hiergeblieben. Was für einen Klassik-Freund vielleicht eine Beleidigung sein mag, trifft hier den Nagel auf den Kopf: es gibt keine andere Aussage, als was schwarz auf weiss im Buch geschrieben steht.


    Es ist ein weit verbreiteter Irrtum (den leider die Deutschlehrer tapfer weiter tradieren), dass klassische Literatur davon lebt, eine "Aussage" zu haben. Sie lebt davon, Geschichten zu erzählen, Gefühle zu transportieren bzw. im Leser Neugier und / oder Gefühle zu wecken. Ein Autor, der mehr will. schreibt keinen Klassiker. ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Hm ... bissig wäre doch die Frage, ob die einzelnen Abschnitte bzw. das Buch überhaupt eine "Aussage" haben. Gefolgt von der Frage, ob denn ein Buch überhaupt eine "Aussage" haben müsse, um gut zu sein ...


    :wegrenn::breitgrins:


    Aussage ist wahrscheinlich das falsche Wort, mir ist kein besseres eingefallen. Ich meinte damit nichts allgemeingültiges was hinter der Geschichte steht, sondern eine "Aussage" im Bezug auf die Geschichte Mittelerdes. Das worum-es-geht quasi :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Es ist ein weit verbreiteter Irrtum (den leider die Deutschlehrer tapfer weiter tradieren), dass klassische Literatur davon lebt, eine "Aussage" zu haben. Sie lebt davon, Geschichten zu erzählen, Gefühle zu transportieren bzw. im Leser Neugier und / oder Gefühle zu wecken. Ein Autor, der mehr will. schreibt keinen Klassiker. ;)


    Wozu dann diese Flut an Interpretations- und "Lektürehilfen" für klassische Literatur? Sind das alles Deutschlehrer, die sich als Schreiberlinge versuchen wollen? Und was ist mit Hermeneutik? Bloss eine von Deutschlehrern begründete Wissenschaft?


    Vielleicht kann ich zustimmen, dass klassiche Literatur nicht nur aufgrund dessen "lebt" - aber ich würde es nach wie vor als grundlegende Eigenschaft bezeichnen, die zumindest auf den Grossteil der klassischen Werke zutrifft.... und ich glaube nicht, dass ich einfach bloss "Deutschlehrer" geschädigt bin. Zumal ich selber die Erfahrung gemacht hat, dass die wenigen "grossen literarischen Werke", die ich selber gelesen habe, nicht viel hergeben, wenn man sich nicht eingehend mit Intepretation und Auslegung beschäftigt. Ich empfinde das jedenfalls so. Vielleicht habe ich auch nur ein grundlegend anderes Verständnis von "Unterhaltung".


    Gytha: meiner Meinung nach hat Jackson mit seiner Verfilmung deutlich bewiesen, dass er die Essenz der Geschichte verstaden hat und auch einfangen konnte. Ich kann mich an kaum eine Verfilmung erinnern, die mich so überzeugt hat. Ich weiss nicht, welche Buchverfilmungen du bisher gesehen hast - aber mir fallen eigentlich nur wesentlich schlechtere ein. "Es" war eine Katastrophe, die "Unendliche Geschichte" eine Zumutung, "The Shining" taugt auch nur dank Nicholson etwas etc.

  • Und was ist mit Hermeneutik? Bloss eine von Deutschlehrern begründete Wissenschaft?


    Nein. Hermeneutik war im alten Griechenland die Kunst, religiöse Weissagungen (Orakel) zu interpretieren. Im Mittelalter und auch noch lange später die Kunst, die Heilige Schrift zu interpretieren. Eine theologische Hilfswissenschaft, sozusagen. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo


    Eines meiner absoluten Lieblingsbücher.Ich habe für meine Familie erst sehr spät angefangen, Tolkien zu lesen-ich war 16. Mein Bruder war damals 13 und konnte schon alle Kriege und in ihnen Beteiligte auswendig.
    Mir hat damals ein bekannter den Tip gegeben, mit dem Silmarillion anzufangen, dann den Hobbit zu lesen und dann die Trilogie. Danke, Jens. Für ältere jugendliche und Erwachsene,die sich mit sagen ausjkennen, ist das eine gut e Methode. Durch das Silmatillion hatte ich den entsprechenden Hintergrund, die Trilogie hatte tieferen bezug, ich hatte die Welt der Hobbits schon kennengelernt, kannte ihre Vergangenheit. Für das Verständnis von Elben , aber auch von Tom Bombadil halte ich das Silmarillion für notwendig. Abgesehen davon, dass ich bis heute der Meinung bin, dass Luthien wesentlich emazipierter war als Arwen.
    Der Hobbit war nach denm Silmarillion eine leichte, luftige , teilweise auch lustige Lektüre, so zum Erholen. Ich will es nicht seicht reden,!" Der Hobbit ist als Vorgeschichte der Trilogie notwendig und außerdem ein sehr schönes Buch-man lernt die Hobbits so richtig lieben.
    Die Trilogie fand ich spannend und auch sehr gelungen. Ich habe die Bücher mittlerweile x-mal gelesen und entdecke jedesmal etwas Neues.
    Stolz bin ich darauf, dass ich nicht nur die Trilogie und den Hobbit im Original gelesen habe, sondern auch das Silmarillion.
    Die Carroux-Übersetzung halte ich für gut, besonders, weil auch die Unterschiede der Sprache (altes englisch/modernes Englisch) wiedergegeben sind, und eben keine Flax-Übersetzung gemacht wird, der Humor aber erhalten bleibt.


    Zur Verfilmung ist zu sagen: Für das Buch gar nicht schlecht. Allerdings frage ich mich bis heute, welches Buch Peter Jackson in "die zwei Türme " verfimt hat. Tolkiens zweiter Teil war es nicht. Und dabei passiert da so viel, dass man es durchaus eins zu eins hätte verfimen können(einzelne dramturgische Änderungen seien erlaubt). Sehr enttäuschend fand ich die darstellung Faramirs. Es ist doch seine besonderheit, dass er den Ring eben NICHT will. Und wenn man das Lesern des Buches verständlich machen kann, gehts im Kino auch, insbesondere, da viele Zuschauer die Bücher schon gelesen hatten.
    Allerdings ist die Gollumszene einsame Spitze.

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Mir hat damals ein bekannter den Tip gegeben, mit dem Silmarillion anzufangen, dann den Hobbit zu lesen und dann die Trilogie. Danke, Jens.


    Und das Silmarillion hat dich nicht davon abgehalten, die anderen Bücher zu lesen? Erstaunlich. Da bist du der erst, von dem ich das höre! OK, ich kenne nur eine Handvoll Leute, die mit dem Silmarillion angefangen haben, aber die waren dann der Meinung, die anderen Bücher seien "genauso langweilig" und haben sie gar nicht erst gelesen.

  • Nein, im Gegenteil. Aber ich bin da wahrscheinlich eine Ausnahme. Und ein Sagen- und Mythenfan. Mein Favorit im Silmarillion ist "von Beren und Luthien", damit sollten es mal alle versuchen, die das Buch "langweilig" finden.

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Meine Rede - einige der Sagen aus dem Silmarillion könnte man sicher auch hervorragend verfilmen. Vorausgesetzt, es findet sich ein entsprechend begabter Autor, der den Stoff in ein gutes Drehbuch umschmieden kann.


  • Mir hat damals ein bekannter den Tip gegeben, mit dem Silmarillion anzufangen, dann den Hobbit zu lesen und dann die Trilogie.


    Finde ich ein furchtbar schlechter Tipp. So kennt man ja dann schon die wesentliche Handlung wenn man die Bücher liest... vielleicht würde es funktionieren, wenn man das Silmarillion vor den Berichten aus dem Dritten Zeitalter abbricht.

  • Hm... die Reihenfolge halt ich auch eher für schwierig als Einstieg. Die ideale Reihenfolge wäre wohl zuerst "Der Hobbit" zu lesen, dann der "Herr der Ringe" (und bitte in der Carroux-Übersetzung oder im Original) und wenn man dann Feuer gefangen hat :breitgrins: könnte man das Ganze dann mit dem "Silmarillion" untermauern und sich dann weil man nicht aufhören kann Tolkien zu lesen mit den "Nachrichten aus Mittelerde" weitermachen. So etwa mein Mittelerde-Werdegang mit dem Unterschied daß ich zuerst "Herr der Ringe" und dann erst "Der Hobbit" gelesen hab, danach die weiteren genannten Bücher und was sich sonst noch so von Tolkien findet xD


  • Es ist die Carroux-Übersetzung. Ratet mal, was auf meiner Wunschliste steh! :zwinker:


    Aber bearbeitet und auf neue Rechtschreibung getrimmt *schüttel* Gut, daß ich die Carroux-Übersetzung in der einbändigen roten Ausgabe im Schrank stehen habe :smile: