Hi!
Ich habe dieses Buch im Rahmen des SLW 09 gelesen und für gut befunden:
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt:
Im September 1231 wird Ludwig, Herzog von Bayern, von einem Assassinen aus dem fernen Morgenland niedergestochen. Doch sein Mörder war nicht etwa ein Orientale, sondern ein französischer Tempelritter namens Adrian, der den Assassinen zu nahe kam und von ihnen «umgedreht» wurde. Um herauszufinden, was Adrian dazu bewegte, für den Feind zu arbeiten, wird sein Zwillingsbruder Orlando in den Orient geschickt.
Meine Meinung:
Der Roman stammt aus der Zeit vor der grossen Welle der historischen Romane und wirkt nicht nur deshalb erfrischend anders. Es ist auch dem Talent des Autors zu verdanken, dass dieses Buch kurzweilig und angenehm zu lesen ist. Es gibt zwar reichlich Action und Aufregung in der Geschichte, sie steht jedoch nicht im Vordergrund. Viel mehr bewegt man sich mit Orlando durch die mittelalterliche islamische Welt, die natürlich vorwiegend aus Sicht der Assassinen geschildert wird. In den Dialogen kommt immer wieder die Lebensphilosophie dieser kämpferischen Muslime zur Sprache. So wird auch ein Bogen zu heutigen Selbstmordattentätern geschlagen und macht deren grausige Taten eher nachvollziehbar – wenn natürlich auch nicht entschuldbar.
Attentate und Kämpfe bilden den einen Schwerpunkt. Der andere Schwerpunkt sind die Frauen, die allerdings – mit Ausnahme der alten Sajida, die als Heilerin bei den Assassinen lebt – kommen sie selber kaum zu Wort. Sie sind Haremsdamen und stehen den berauschten Kriegern zur Verfügung. Was sie über ihr Schicksal denken, erfährt man leider nicht und auch ihre Lebensumstände bleiben weitgehend im Dunkeln. Sie bleiben für den Leser so mystisch wie für die Assassinen, die sie nur im Drogenrausch besuchen dürfen. Schade, aber letztlich geht das Buch schon eher Richtung Thriller als Richtung Sozialstudie. Dafür gibt es in dem Zusammenhang einen anderen Pluspunkt: Heine überlässt es weitgehend der Fantasie des Lesers, sich ein Bild von den Protagonisten zu machen und lässt ihnen so die Chance, selber zu definieren, wie etwa eine schöne Frau aus dem Harem der Assassinen auszusehen hat. Das hat mir sehr viel besser gefallen als die 123. Schilderung von blauschwarzem, seidig glänzendem Haar und haselnussbraunen Augen oder so ähnlich.
Fazit:
Ein kurzweiliger und in gewissen Bereichen auch tiefgründiger historischer Roman, den ich gerne gelesen habe.
7 von 10 Punkten
Liebe Grüsse
Alfa Romea