Arnaldur Indridason - Menschensöhne

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    Klappentext:
    Island, eine friedliche Insel im Nordatlantik? Mitnichten. Ein pensionierter Lehrer wird in der Innenstadt von Reykjavík brutal ermordet. Zur gleichen Zeit begeht einer seiner ehemaligen Schüler in der psychiatrischen Klinik Selbstmord. Dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht, findet als Erster der jüngere Bruder des Selbstmörders heraus. Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík schalten sich in den Fall ein ... Erlendur Sveinsson ermittelt in seinem ersten Fall.


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    Der erste Band mit Kommissar Erlendur, dessen Nachname, Sveinsson, vom Autor kaum erwähnt wird, weil man in Island, wo dieser Krimi spielt, das Siezen abgeschafft hat, was auch in der deutschen Übersetzung beibehalten wird. Außer diesem kleinen Einblick in die isländische Kultur erfährt man nur wenig von diesem Land, seiner Natur und dem Alltag der Menschen.
    Dafür hält die spannende Handlung um einen Mord und einen Selbstmord den Leser über 350 Seiten gefesselt. Die Auflösung gleicht nicht einem typischen Krimi, denn Erlendur hat kaum ermittelt und noch weniger logische Schlüsse gezogen. Dem Leser blieb wenig Raum, sein eigenes Detektiv-Talent auszuüben. Dafür erwartet ihn aber eine Lösung der ganz anderen Art, bei der es auf den tatsächlichen Täter gar nicht mehr so sehr ankommt, und die auf den ersten Blick zwar Science Fiction zu sein scheint, aber bei näherem Hinsehen bitter Realität und Aktualität sein könnte.
    Ein rundum geglückter, kurzweiliger Krimi, der Lust auf mehr macht - nicht zuletzt deshalb, weil Erlendurs Privatleben, ebenfalls untypisch für eine Krimi-Reihe, keinen gleichwertigen Nebenschauplatz zur eigentlichen Krimihandlung bildete.


    Deshalb von mir, auch wenn ich weiß, was Nimue davon hält :zwinker:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:




    Edit: Ich habe das Monsterbild mal etwas kleiner und durch einen Amazonlink ersetzt. LG nimue

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Meine Meinung:


    Menschensöhne beginnt ganz normal als schnell ziemlich spannender Kriminalroman. In diesem Roman wird Erlendur eingeführt und schnell findet man sich mit dieser Figur zurecht. Da ich schon andere Romane des Autors gelesen hatte, war das natürlich so oder so nicht besonders schwer.
    Der Kriminalfall entwickelt sich schnell und man wünscht sich endlich die Wahrheit zu wissen. Leider konnte sich Indridason wohl nicht dazu entscheiden bei seiner Linie zu bleiben. Statt einem schlüssigen Ende entschied er sich für eine viel zu überzogenes Ende. Das war mir persönlich zu viel des guten. Es wurde mir zu Science Fiction lastig und ich fand es schade das er zu diesem Mittel gegriffen hat. Die Geschichte hätte da viel mehr hergegeben. Dazu muss ich aber auch sagen das der Klappentext in diese Richtung keinen Hinweis gegeben hat (was aber auch nicht ging sonst hätte er alles verraten) und ich es nicht mag wenn ich einen Krimi lesen möchte und dieser sich nach und nach eher als Sciencefiction Thriller entpuppt...


    Alles in allem hätte es ein toller Krimi werden können, so bleibt es jedoch eher mittelmäßig. Meiner Meinung nach kann es Indridason sehr viel besser!


    3ratten

  • Schon länger will ich die Krimis dieses Autors antesten und habe endlich den ersten Teil besorgt und jetzt gelesen.


    Es war spannend und flüssig zu lesen. Die eher kürzeren, leicht nüchterneren Sätze betonten die nach meinem Empfinden drückende Stimmung der Geschichte. Kommissar Erlendur wurde hier eingeführt, allerdings konnte ich noch nicht so einen Bezug zu ihm bekommen, wie es bei anderen Ermittlern oft der Fall war. Das kann aber daran liegen, dass er ziemlich in den Hintergrund fiel, da der Fall überwiegend von den Tätern, Opfern bzw. Verwandten der Opfer getragen wurde. Ich habe lange und vergeblich darauf gewartet, dass die Ermittlungen von seiner Seite richtig beginnen, taten sie aber nicht. Im Prinzip flogen ihm fast alle Informationen vorher zu, die Aufklärung des Falles bekam der Leser direkt vom Täter geliefert und den Täter selbst stellte auch nicht er, sondern die Opfer. Irgendwie hing er oft hintendran, bekam nur noch die Ergebnisse. Fast hatte ich den Eindruck, er spiele nur eine Statistenrolle. Das fand ich etwas seltsam, konnte ich doch gar nicht so richtig mit ihm am Fall miträtseln.


    Trotzdem machte mir der Krimi größtenteils Spaß. Es war spannend zu lesen, wie die Todesfälle in Verbindung mit den Geschenissen in der Vergangenheit standen und unheimlich, auf welche Motive des Täters man wohl am Ende stoßen wird. Allerdings hat mich das Ende etwas enttäuscht, denn es war mir doch zu überzogen. Irgendwie habe ich etwas anderes "Normaleres" erwartet, wenn auch die Möglichkeit dieses Endes einfach erschreckend ist. Trotzdem kam mir das irgendwie im Vergleich zum Verlauf der Geschichte unpassend rüber, aber vielleicht war dieser Kontrast ja so gewollt.


    Ich werde auf jeden Fall den nächsten Krimi "Todesrosen" lesen (er liegt schon hier), denn ich weiß, dass es positivere Stimmen zu den weiteren Büchern geben soll und das will ich herausfinden.


    3ratten

  • "Menschensöhne" ist nicht meine erste Begegnung mit Erlendur und seinen Kollegen. Vorher hatte ich bereits "Engelsstimme" (chronologisch Band 5 der Reihe) gelesen.


    Im Vergleich zum späteren Fall kommt Erlendur hier tatsächlich nicht so wirklich zum Zuge. Das meiste wird von privater Hand aufgedeckt und so wirkt die Polizei bisweilen zwar willig, aber noch etwas unprofessionell. Allerdings wird im Buch auch erwähnt, dass die isländische Polizei tatsächlich nicht eben den Ruf genießt, sonderlich professionell vorzugehen. Daher nehme ich an, dass der Autor seinen Krimi ganz bewusst so aufgebaut hat.


    Das für einen sonst so ruhigen, fast provinziellen Krimi etwas absonderliche Ende nehme ich dem Autoren auch nicht krumm. Auch in "Engelsstimme" gab es einen zum Erscheinungszeitpunkt sehr aktuellen Bezug. "Menschensöhne" wurde in Island 1997 veröffentlicht und das Thema, das hier aufgegriffen wurde, geisterte 1996 weltweit durch alle Medien.


    Zwar liest sich "Menschensöhne" nicht zum an den Nägeln knabbern spannend, aber die Lektüre hat sich trotzdem gelohnt.


    4ratten

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Menschensöhne habe ich zu lesen begonnen, da ich die Islandkrimi-Reihe Band für Band durchlesen möchte. Menschensöhne ist somit auch meine erste Begegnung mit Arnaldur Indriðason und es ist eins meiner ersten Bücher, das in Island spielt. Ich weiß bisher also nur sehr wenig über Island. Umso spannender wird diese Reihe hoffentlich für mich!
    Gleich zu Anfang ist mir positiv aufgefallen, dass die Kapitel knapp, die Schreibweise übersichtlich und der Sprachstil sehr eingängig und simpel sind. Allerdings ließ der Autor nur wenig Spiel für Spekulationen, alle Zusammenhänge wurden sehr rasch erklärt und so kam ich in einem guten Tempo ins flüssige Lesen. Für meinen ersten Islandkrimi hab ich nur wenige Stunden gebraucht und die haben mir richtig Spaß gemacht.
    Mich hat auch die Beschreibung von Islands Landschaft und insbesondere der Stimmung im weniger privilegierten Teil der Gesellschaft beeindruckt. Zwischen Alkoholproblemen, Arbeitslosigkeit und Gewalt wachsen Kinder auf. Einige der Kinder wurden in Sonderschulklassen zusammengesetzt, damit sie die elitären Schulkinder nicht im Lernerfolg behinderten. Indriðason beschreibt die verschiedenen Meinungen und Auswirkungen einer solchen Separationstaktik und schafft mit dem kritischen Ermittler Erlendur Sveinsson einen Sympathieträger.
    Die Geschichte wirkt anfangs etwas konstruiert. Bedenkt man aber, dass Island ein sehr kleines Land ist und es sehr wahrscheinlich ist, dass sich viele der Einwohner kennen und sich deren Wege kreuzen, dann wirkt es weit weniger hergeholt: Ein Insasse einer Psychiatrie begeht Selbstmord und fast zeitgleich stirbt ein Mann in einem Feuer. Indriðason stellt erst nach einigen Kapiteln die Ermittler vor, die zu ermitteln beginnen und lässt persönliche Informationen über sie nebensächlich einfließen, statt sie in den Mittelpunkt zu stellen. Für das Debut einer Reihe hat mir das sehr gut gefallen.
    Die Hauptarbeit leistet der Bruder des Selbstmörders, den der Autor intensiv vorstellt. Ich schätze aber, dass er in den künftigen Teilen der Reihe nicht mehr vorkommt.
    Leider verliert der Roman am Ende an Glaubwürdigkeit. Indriðasons Figuren beginnen sich selbst zu überschlagen, statt sich treu zu bleiben. Die Geschichte nimmt eine Wendung mit Sci-Fi-Charakter.
    Da ich viele andere Punkte aber super fand und auch mit dem gewählten Ende leben kann, auch ein bisschen weil ich die fiktionale Freiheit in Krimis sehr zu schätzen weiß, solange sie annähernd realistisch bleiben, ist "Menschensöhne" aus meiner Sicht ein sehr gelungener Auftakt zu einer Reihe, von der ich nach diesem Einstieg eine ganze Menge erwarte.

  • Dachte ich mir doch, dass da etwas nicht stimmen kann. Die Rechtschreibung des Autoren-Namens nämlich:


    Arnaldur Indriðason


    Ein Isländer. :winken::breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ist ja schon lange her, dass der Reihenstart um Erlendor Sveinson hier besprochen wurde, aber ich möchte doch noch etwas hinzufügen, was hier auch schon angedeutet wurde.


    Auch wenn Fandorina richtigerweise darauf hinweist, dass das von Indridason gewählte Ende im Erscheinungsjahr 1997 hochaktuell war finde ich es doch ein wenig zu science fiction- haft und trashig, mehr aus einem billigen Horrorroman. Außerdem passt es nicht zur Vorgeschichte,


    Schreiben kann Indridason aber, und in "Nordermoor" ist die Geschichte auch in sich logisch und sinnvoll gelöst. Deshalb werde ich auch weitere Bände der Reihe lesen.

  • Saltanah

    Hat den Titel des Themas von „Arnaldur Indridason: Menschensöhne“ zu „Arnaldur Indridason - Menschensöhne“ geändert.