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  • Hm, ich stelle es mir schwierig vor, viele Leute an alles mögliche glauben zu lassen :) Er kann ja nicht einfach erzählen, dass sein Nachbar nicht tot wäre und die halbe Insel glaubt gleich daran. Bei Felicias ist das anders, die kannte man ja als Schwertherzogin und Rebellin aus dem Schwertwald.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Oha :o

    Aber es muss doch Regeln geben, oder ??? So ein oberstes Gebot beim Fleischweben...oder so.

    Also ich habe es so verstanden, dass eine "Regel" schon ist, dass die Menschen die Geschichten "glauben" und weitererzählen. Es reicht nicht, wenn Milan sie erzählt. Sie müssen sozusagen in der Gesellschaft einen Nachhall finden. Gibt es noch andere Regeln? Ich denke nicht. Wenn er sogar Tote zum Leben erwecken kann. Es muss nur trickreich sein. Wenn er bestimmte Dinge erreichen will, muss er es schon sehr klug anstellen, dass das auch genauso klappt, wie er sich das wünscht.

  • Also wenn die zwei Prologe typisch sind für Prologe von Bernhard, dann heißt es: schreibe eine Geschichte in der Welt zu einem Ereignis, dass für die spätere Geschichte der Welt wichtig ist, eine lange Geschichte, in der mindestens ein bis drei sehr sympathische Charaktere aufgebaut werden, die durchleiden die Geschichte um zu sterben. Leser ist geschockt, emotional aufgewühlt und manche Leser, wie ich, sind sauer. Es soll ja die große Kunst sein, so was zu machen, aber ich mag es nicht. Eine Freundin von mir schwärmt von einer Bücherserie, in der genau so was gemacht wird. Warum müssen mir Menschen umfangreich vorgestellt werden, sich in mein Herz arbeiten, um dann nur umgebracht zu werden? Aber sie sind doch nicht die Protagonisten und spielen später im Buch nie mehr eine Rolle (ich glaube der Ritter im ersten Band durfte noch mal als Skelett erscheinen).

    Ja, ich weiß, wir würden sonst vielleicht einige Handlungen nicht verstehen und in diesem Band würde sich sicher nicht so ein neutrales Verhältnis zu den beiden Kriegsparteien entwickeln beim Leser. Oder geht das auch anders? Ist ja nicht so, dass es nicht spannend wäre, aber so lang....ich habe dann nur noch Anfang und Ende der Kapitel gehört, damit ich weiß wo der Prolog aufhört (kann ja im Hörbuch nicht blättern und die Kapitel stimmen nicht überein). Ich gebe zu, dass ich manchmal dann kurz in das Kapitel reingehört habe, weil mir ein Zusammenhang fehlte, habe aber schnell mitbekommen, dass in folgenden Kapiteln erklärt wird, was passiert ist. Bernhard, warum quälst du deine Leser so? Oder gibt es ein Klientel, welches sich an der Brutalität der Schlachten berauscht? (die spannend und sicher sehr detailgetreu und gut recherchiert geschildert werden)

  • Aber sie sind doch nicht die Protagonisten und spielen später im Buch nie mehr eine Rolle

    Also mindestens zwei der Darsteller tauchen im zweiten bzw. dritten Band wieder auf und spielen dann relativ große Rollen.


    Oder geht das auch anders? Ist ja nicht so, dass es nicht spannend wäre, aber so lang....ich habe dann nur noch Anfang und Ende der Kapitel gehört, damit ich weiß wo der Prolog aufhört

    Mich hat der Prolog fasziniert. Zum einen, weil Bernhard es schafft, dass man beide Seiten schätzt und keiner etwas schlechtes wünscht. Zum anderen, weil Bernhard es schafft, dass man diese Gefühle ziemlich rasch und intensiv entwickelt. Die Liebe spielt hier auch eine sehr große Rolle. Nicht nur die Kriegsführung. Ja, die ist detailliert aber ich fand es spannend. Und es zeigt, dass schon damals eine Schlacht um die Insel entbrannt war und das Sasmira schon damals eine zentrale Rolle inne hatte.


    Leser ist geschockt, emotional aufgewühlt und manche Leser, wie ich, sind sauer. Es soll ja die große Kunst sein, so was zu machen, aber ich mag es nicht.

    Ich finde es toll, dass Bernhard es schafft, uns mit gerade mal 100 Seiten zu emotional aufzuwühlen. Jeden vielleicht auf andere Weise aber, wie viele Bücher gibt es, in denen einem kein Akteure irgend wie nahe kommt und Berhard schafft das ruck zuck. Und nach 100 Seiten wollen wir mal kurz heulen - vor Wut und Frust. Aber dann nimmt er uns an die Hand und Milan ist wieder da und eine Vorstellung, was in der Vergangenheit an Dramatik da war und ich bin gespannt, ob er auch in der Gegenwart so etwas aufbauen kann.

  • Also nur fürs Protokoll : Ich berausche mich nicht an der Brutalität der Schlachten, finde sie aber durchaus lesenswert und fühle mich nicht vom Autor gequält.

    Aber ich kann auch verstehen, wenn es dir zu grausam und langatmig ist !

  • Also mindestens zwei der Darsteller tauchen im zweiten bzw. dritten Band wieder auf und spielen dann relativ große Rollen.

    Das weiß ich ja bisher nicht. Im ersten Band kamen jedenfalls alle um. Ich finde ja nicht, dass Protagonisten überleben müssen, aber wenn Nebenfiguren so aufgebaut werden, dass ich sie liebe und eigentlich nur, um vor der eigentlichen Geschichte zu sterben, dann fühle ich mich verschaukelt.


    Zum einen, weil Bernhard es schafft, dass man beide Seiten schätzt und keiner etwas schlechtes wünscht. Zum anderen, weil Bernhard es schafft, dass man diese Gefühle ziemlich rasch und intensiv entwickelt

    ja, das schafft er. Ich finde ja auch, dass er wirklich spannend schreibt, aber eben auch sehr grausam. Aber ich habe mich auch schon geoutet als jemand, der keine historischen Romane liebt.

  • Also nur fürs Protokoll : Ich berausche mich nicht an der Brutalität der Schlachten, finde sie aber durchaus lesenswert und fühle mich nicht vom Autor gequält.

    Aber ich kann auch verstehen, wenn es dir zu grausam und langatmig ist !

    Mir geht's auch so, ich fühle mich nicht gequält, berausche mich aber auch nicht an der Brutalität...

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Also ich habe es so verstanden, dass eine "Regel" schon ist, dass die Menschen die Geschichten "glauben" und weitererzählen. Es reicht nicht, wenn Milan sie erzählt. Sie müssen sozusagen in der Gesellschaft einen Nachhall finden. Gibt es noch andere Regeln? Ich denke nicht. Wenn er sogar Tote zum Leben erwecken kann. Es muss nur trickreich sein. Wenn er bestimmte Dinge erreichen will, muss er es schon sehr klug anstellen, dass das auch genauso klappt, wie er sich das wünscht.

    Ja ... aber gehen wir doch einfach mal davon aus, dass er ebenso ein guter Rethoriker ist wie sein Vater. Dann haben wir schon beinahe einen allmächtigen Menschen, der eigentlich alles tun und lassen kann. Selbst wenn es Regekn gibt ... wir sehen ja, dass er sie "brechen" kann ... ganz schön gruselig ...



    Bernhard, warum quälst du deine Leser so? Oder gibt es ein Klientel, welches sich an der Brutalität der Schlachten berauscht? (die spannend und sicher sehr detailgetreu und gut recherchiert geschildert werden)

    Ich berausche mich auch nicht unbedingt an der Brutalität der Schlachten - ich denke, er wollte dadurch einfach nur einen reichlich Actiongeladenen einstieg erzielen ;)

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Traders)

  • Ja ... aber gehen wir doch einfach mal davon aus, dass er ebenso ein guter Rethoriker ist wie sein Vater. Dann haben wir schon beinahe einen allmächtigen Menschen, der eigentlich alles tun und lassen kann. Selbst wenn es Regekn gibt ... wir sehen ja, dass er sie "brechen" kann ... ganz schön gruselig ...

    Ich denke, auch der Faktor Zeit spielt bei diesen Veränderungen eine Rolle. Er kann nicht einfach sagen, so ich erzähle jetzt EINMAL die Geschichte um und dann ist sie so.... Es vergeht doch auch immer etwas Zeit, bis die Geschichte sozusagen greift und Wirklichkeit wird. Und er muss ständig am Ball bleiben, bevor sozusagen das Ganze ihn einholt und die Geschehnisse ihn überholen. Er ist eben nur BEINAHE allmächtig. Da fehlt, meiner Meinung nach, schon noch ein ganzes Stück dazu. :) Gott sei Dank.

  • Soviel wie ich weiß, kommt der 3. Teil im Frühjahr 2019 raus.

    Irgendwie meine ich, dass Bernhard etwas von September erzählt hätte. Aber vielleicht habe ich mich auch verhört oder es mit der Phileasson-Saga verwechselt.


    Vielleicht kann uns Bernhard H. da aufklären. Ich möchte ja keine Gerüchte streuen. rotwerd

    Lieben Gruß Pat



    Motto: Leben und leben lassen

  • Ich denke, auch der Faktor Zeit spielt bei diesen Veränderungen eine Rolle. Er kann nicht einfach sagen, so ich erzähle jetzt EINMAL die Geschichte um und dann ist sie so.... Es vergeht doch auch immer etwas Zeit, bis die Geschichte sozusagen greift und Wirklichkeit wird. Und er muss ständig am Ball bleiben, bevor sozusagen das Ganze ihn einholt und die Geschehnisse ihn überholen. Er ist eben nur BEINAHE allmächtig. Da fehlt, meiner Meinung nach, schon noch ein ganzes Stück dazu. :) Gott sei Dank.

    Soweit ich es im ersten Band verstanden habe, ist es eine besondere Gabe. Ich glaube die weiße Tigerin nannte sie Fleischweber oder so. Schließlich ist Milan ja eine alte Seele und bringt also etwas mit. Damit ist schon mal dafür gesorgt, dass nicht jeder so seine Märengestalten definieren kann.


    So damit wäre ich auch im Buch angekommen. Habe mir dann doch den letzten Teil, den allerletzten des Prologs angetan, in dem Sasmira geboren wird, so wie es die Legende erzählt. Dieser Doktor, den hier alle nicht leiden können tut übrigens nichts anderes als der General. Er gehorcht seinem Kaiser und er macht es nicht gerne. Er gehorcht ihm bis zum Schluss. Allerdings begreife ich nicht, warum er dann noch sagen musste, dass er gelogen hat. Das war kein kaiserlicher Befehl. Ich kann auch verstehen, dass er das Kind nicht holen will und immerhin läßt er sich lieber quälen und töten, als dies zu tun, weil es gegen seine religiöse Auffassung ist. Er hätte nach seiner Meinung ein Monster geschaffen. Bisher wissen wir auch nicht, ob das nicht sogar zutrifft.


    Zaneta ist ja wirklich am Leben geblieben. Das freut mich aber und als dann der Wein kam, dachte ich "jetzt btringt Bernhard sie doch noch um" aber, nein, sie hat das Wissen, um zu entdecken, dass der Kelch Gift anzeigt. Na uff, noch mal Glück gehabt. Ich hoffe auch, dass 'Zanetas Schicksal und das der Königin verwoben bleibt.


    Ja und dann sind wir wieder bei Milan und der weißen Tigerin. Ich liebe diese weiße Tigerin und ich hoffe sie bleibt uns noch lange erhalten. Sie ist in Gefahr von mehreren Seite und jetzt kommt noch ein mächtiger Feind dazu. Ich glaube, sie ist ihm überlegen, aber wer weiß.. Jedenfalls ist sie eine meiner Lieblingsfiguren mit ihren klugen Gedanken und ihrer Verstellungskunst. Nun hat sie einen dummen Auftrag und sie macht das Gleiche wie der General, wie der Doktor, wie eben alle, die Untertanen des Kahn sind und eigentlich schlauer als er. Aber in dieser asiatischen Welt gibt es so was wie Ungehorsam gegenüber dem obersten Chef eben nicht. Mögen seine Befehle noch so blöd sein. Ich hoffe dennoch, dass die Tigerin einen Weg findet, den Befehl auszuführen ohne ihn auszuführen. Manchmal finden ja kluge Frauen solche Auswege (denke da an die kluge Bauerntochter im Märchen)


    Milan jagt also Märengestalten. Dabei stellt er sich nicht besonders klug an, was die Jagd betrifftl, aber klug, was die Mären betrifft.

    Eigentlich hat Milan die Menschen manipuliert dass sie an die Mär so glauben, dass der Grym besiegbar war

    Seine Manipulation besteht nicht darin, dass er besiegbar ist, das ist er in der Mär. Er muss die Leute nur glauben lassen, dass der Bogenschütze der "Pfeil der Rosen" ist und ich denke das ist nicht so weit weg von der Wahrheit, denn wenn Felicitas noch leben würde, dann hätte sie ihm diesen Titel sicher verliehen, da bin ich mit Milan einer Meinung. Ja, warum tauchen die Märengestalten immer wieder auf und tauchen alle wieder auf (das wäre logisch, denn die Mären werden ja immernoch erzählt. Aber kommen alle wieder?


    Was mir an der Geschichte von Milan nicht gefällt ist, dass eine andere Person an Stelle seiner Freundin sterben muss. So erzählt er es ja. Wer sollte das sein. Manchmal ist das Schicksal gemein und kommt hintenrum mit ganz fürchterlichen Lösungen.


    Die Szene mit seinem Sohn vor den Toren der Stadt fand ich eigentlich gut. Der Vater hat recht, sein Sohn muss sich gegen diese Frau behaupten, wenn er stark sein will. Allerdings ist die Frage, will er stark sein oder will das sein Vater. Der arme Junge will doch nur seinen Vater stolz machen. Muss das immer durch kriegerische Handlungen geschehen? Nun ist er ja weiter gegangen als sein Soufleur. Aber hat es ihm wirklich was gebracht? Ich weiß nicht.


    Und dann schon wieder Kampf. Die arme Frau, die wir da kennenlernen. Wieder ein Opfer mit dem wir mit leiden können? Die Szene mit ihrem Sohn war allerdings toll.

  • Was mir an der Geschichte von Milan nicht gefällt ist, dass eine andere Person an Stelle seiner Freundin sterben muss. So erzählt er es ja. Wer sollte das sein. Manchmal ist das Schicksal gemein und kommt hintenrum mit ganz fürchterlichen Lösungen.

    Für Milan ist es jemand, den er sozusagen nur dafür erfunden hat. Ob so was geht? Also die Frau muss doch dann auch ein Leben vorher geführt haben. Die kann ja nicht einfach - plopp - da sein, um zu sterben? Vertrackt das Ganze.