Umberto Eco - Die Insel des vorigen Tages

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    Umberto Eco - Die Insel des vorigen Tages


    Kurzbeschreibung:
    Umberto Ecos dritter Roman, Abenteuerstory, Liebesgeschichte und gewaltiges Zeitepos, spielt Mitte des 17. Jahrhunderts, zu Beginn der Aufklärung. Roberto de la Grive wird vom französischen Kardinal Mazarin auf eine strenggeheime wissenschaftliche Expedition in die Südsee geschickt. Als er bereits einen Teil seines Auftrags erledigt hat, erleidet er Schiffbruch und wird an Bord eines verlassenen englischen Schiffes gespült. Dort findet er genügend Vorräte, aber auch exotische Pflanzen, ausgestopfte Tiere, Meßinstrumente und ihm unbekannte, merkwürdige Gerätschaften. Nach einiger Zeit an Bord merkt er, daß er nicht allein ist. Er trifft auf Caspar Wanderdrossel, einen Jesuiten, der dem gleichen Geheimnis auf der Spur ist wie er selbst.


    [hr]


    Leserundenstart: 10.01.2009


    Teilnehmer:
    Jaqui
    Thomas_R
    Miramis
    bibliomonster
    yanni

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo liebe Mitleser :winken:


    Ich habe bisher die ersten vier Kapitel gelesen und stecke mitten im fünften fest. Und bisher kann ich nur sagen: Keine Ahnung warum ich das Buch früher nie gelesen habe.


    So schlecht ist es wirklich nicht. Was mich allerdings nervt sind die ständigen Rückblenden in Roberts Leben und zu der Zeit des 30-jährigen Krieges. Ich würde viel lieber etwas über das Schiff erfahren und wo die Besatzung hin ist, was es mit den Pflanzen und Tieren auf sich hat und so weiter.


    Die Idee an sich finde ich sehr gut, mal sehen wie Eco es weiterhin umsätzt.


    Katrin

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch nicht ganz so weit, bin aber ganz gut in das Buch hineingekommen - mir gefällts bis jetzt. In Kürze meine ersten Eindrücke, weil ich schon wieder auf dem Sprung bin:


    Die Sprache von Eco ist anspruchsvoll, aber trotzdem verständlich und flüssig zu lesen. Manche Worte muss ich zwar googeln, aber das macht ja nichts...


    Ich hab mich gewundert, dass es ohne große Vorrede losgeht mit der Handlung und wir gleich mittendrin im Geschehen um Robert und seinen Schiffbruch sind - aber inzwischen bin ich natürlcih auch bei den Rückblenden auf Roberts Leben angekommen, die meiner Meinung nach aber durchaus ihre Berechtigung haben. Auf dem Schiff sind wir wahrscheinlich noch lange genug.


    So wie ich das deute, bastelt der Erzähler die Geschichte aus verschiedenen Briefen Roberts an seine Geliebte zusammen, und die Chronologie der Geschichte ist nicht immer unbedingt linear.


    Jedenfalls erwarte ich mir nach diesem ersten Einstieg ein spannendes und intelligentes Lesererlebnis. Ich bin schon neugierig, ob es euch ähnlich ergeht.


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Das erste Kapitel habe ich nun hinter mir und ich kann nur zustimmen, dass die Sprache manchmal doch recht blumig ist. Inzwischen habe ich mich ganz gut in den Stil eingefunden und das Lesen macht richtig Spaß. :smile:


    Eine Sache über die ich mich gewundert habe war der Zwischenfall mit den pyramidenförmig aufgestapelten Kokosnüssen. Dieses Gebilde kann doch nur ankerliegend in der Bucht errichtet worden sein. Wenn schon ein kleiner Stoss genügte um es zum Einstürzen zu bringen.



    So wie ich das deute, bastelt der Erzähler die Geschichte aus verschiedenen Briefen Roberts an seine Geliebte zusammen, und die Chronologie der Geschichte ist nicht immer unbedingt linear.


    Das habe ich auch so herausgelesen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Erzähler Roberto gut zu kennen scheint.

  • Mittlerweile bin ich beim 4. Kapitel angelangt.


    Die Exkursion Robertos durch das Schiff fand ich sehr interessant.
    Ich hoffe, man erfährt noch, wie die Schöpfer dieses kleinen Gartens diesen auf ihrer Reise am Leben zu erhalten gedachten.
    Auch der Grund, warum das Schiff komplett verlassen ist, dürfte sehr interessant sein.


    Es stimmt schon, Ecos Schreibstil ist anspruchsvoll, aber lesbar.
    Seine anderen Werke sind stellenweise auch nicht einfach zu lesen, aber die habe ich immer ausgelesen.
    Mal sehen, ob ich bei diesem Anlauf das Buch schaffe.
    Vielleicht ist ja die LR der Ansporn, es ganz zu lesen. :rollen:



    Das habe ich auch so herausgelesen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Erzähler Roberto gut zu kennen scheint.


    Ich denke, hier liegst Du gar nicht so falsch.
    Um diese Geschichte erzählen zu können, muss er wohl schon alle Briefe Robertos gelesen haben.
    Doch an einigen Stellen kommt wohl auch seine Phantasie ins Spiel.

  • Ich denke, hier liegst Du gar nicht so falsch.
    Um diese Geschichte erzählen zu können, muss er wohl schon alle Briefe Robertos gelesen haben.
    Doch an einigen Stellen kommt wohl auch seine Phantasie ins Spiel.


    Ja, so hab ich es auch herausgelesen: die Briefe bilden das grobe Gerüst für die Geschichte, und wo sie Lücken haben, füllt sie der Erzähler mit seiner Phantasie.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Bis Ende Kapitel 6


    Langsam beginne ich mich zu fragen, wie lange Robertos Geschichte noch von den Ereignisse um Casale 'bereichert' werden wird. Nicht dass ich die damaligen Geschehnisse als langweilig empfinden würde, aber mich interessiert viel mehr was genau mit dem Schiff nicht in Ordnung ist.


    Denn es ist ja eindeutig das Schiff, das die Neugier der Leser weckt. Die Beschreibungen des Gartens und der bunten Vogelwelt war wirklich anschaulich. Und Roberto liegt sicher richtig, wenn er vermutet, dass irgendjemand die Tiere und Pflanzen zu versorgen scheint.


    Über seine Reaktion auf diese Überlegungen hin konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. :breitgrins: Sein derzeitiger Heuhaufen heißt Kapitänskajüte. Auf seinen Vater dürfte er diesmal allerdings lange warten.
    Was ich noch nicht verstehe, und doch sehr gerne würde, ist, warum er auf dem anderen Schiffe hauptsächlich unter Deck war. Hat er sich dort versteckt? Den Eindruck hatte ich eher nicht. Vielmehr dachte ich er sei dorthin abgestellt worden um jemanden zu beobachten oder bewachen.


    Von diesem Saint-Savin hätte ich noch einige Zeit weiterlesen können. Über seine religiösen Ansichten und seine Auseinandersetzungen mit dem Abbé.

  • Puh, da hab ich alle Geduld zusammengenommen um bis zum Ende des Liebesbriefes durchzuhalten und dann geht dieser verflixte Roberto her und zerreißt ihn. Ich glaub es nicht! :rollen:


    Eigentlich dacht ich, in dem Buch würde es um die Ereignisse an Bord der Daphne gehen, statt dessen ergeht er sich seitenlang über seine Erlebnisse in Casale. Das ist zwar teilweise ganz interessant, aber nicht wirklich das, was ich lesen möchte. Oder aber erwartet habe. Wie ich das so sehe dient die Daphne nur dazu, dass Roberto Zeit hat seine Abenteuer aufzuschreiben.


    Saint-Savin wird in seinem Leben sicher noch eine entscheidende Rolle spielen.


  • Eigentlich dacht ich, in dem Buch würde es um die Ereignisse an Bord der Daphne gehen, statt dessen ergeht er sich seitenlang über seine Erlebnisse in Casale. Das ist zwar teilweise ganz interessant, aber nicht wirklich das, was ich lesen möchte. Oder aber erwartet habe. Wie ich das so sehe dient die Daphne nur dazu, dass Roberto Zeit hat seine Abenteuer aufzuschreiben.


    Schön langsam geht mir die Geschichte rund um Casale auch auf die Nerven. Ich will wissen, was auf dem Schiff los ist und nicht was er in seiner Kindheit gemacht hat. :rollen:
    Ich habe heute den ganzen Tag was anderes gemacht um nicht zum Buch greifen zu müssen, ein schlechtes Zeichen. Ich werde mir wohl noch ein Zweitbuch zulegen um am Ball zu bleiben und wenigstens ein, zwei Kapitel am Tag zu lesen.


    Katrin

  • Ich bin inzwischen bis Kapitel 9 vorgedrungen.


    Ja, die Geschehnisse in Casale... mir gefällt diese Rückblende Robertos eigentlich recht gut, weil mich der Dreißigjährige Krieg an sich interessiert; nur, diese flotten Abhandlungen politischer Verstrickungen haben mich ziemlich verwirrt und ich konnte die verschiedenen Beteiligten gar nicht mehr so richtig auseinanderhalten. Wer da wem welche Stadt abgeschwatzt hat und wer wen belagert hat, um wieder wem beizustehen? In meinem Kopf ein einziges Wirrwarr. :breitgrins:


    Nun weiß ich natürlich nicht, ob das vielleicht später nochmal wichtig werden könnte oder ob Eco da einfach eine Lektion Geschichtsunterricht unters Volk bringen will. Naja, zurückblättern und nachsehen kann ich immer noch. :zwinker:


    Tatsache ist, dass wir neben den ganzen politischen Ränken ganz einfach Roberto als Jugendlichen kennenlernen, und das wird in jedem Fall noch wichtig für die Geschichte, denke ich. Faszinierend finde ich diesen erfundenen Bruder, Ferrante. Man ist ja durchaus geneigt, an Schizophrenie zu denken; aber da sich Roberto ja durchaus bewusst ist, dass er Ferrante selbst erfunden hat und dass dieser nicht wirklich existiert, lässt er sich wohl kaum in diese Schublade stecken. Dieser Teil des Buches fesselt mich bis jetzt am meisten; diese Gedankenspiele über Ferrante und die Auswirkungen auf Robertos Verhalten. Das ist übrigens ein Punkt, der, so wie ich vermute, sowohl in den Rückblenden als auch in der eigentlichen Rahmenhandlung eine Rolle spielen wird. Oder fragen wir mal so: ist Ferrante wohl mit auf dem Schiff?


    Die Szenen auf dem Schiff sind zwar sehr schön zu lesen, auch wegen der blumigen, beschreibenden Sprache, die Eco für diese Passagen verwendet; aber ich hab dabei ein Gefühl der Unwirklichkeit (der Garten, die Vögel, die Gerüche, die Farben...). Ist er nun tatsächlich auf dem Schiff? Oder ist das Schiff nur ein Symbol für einen anderen Ort? Klar, nachdem das alles sich so strange anfühlt, interpretiere ich natürlich jede Menge hinein. :breitgrins: Aber wie ihr wisst, tue ich das nur allzu gerne. :zwinker:


    So, nochmal zurück nach Casale; da steckt auch eine Menge Tragik in der Geschichte. Roberto wird völlig unerwartet zum Waisen, und dieser Saint-Savin scheint recht schnell in eine vaterähnliche Rolle zu schlüpfen und belehrt ihn über so allerhand. Diese Dialoge (oder sind es eher Monologe? :zwinker:) gefallen mir auch sehr gut - Saint Savin scheint ein Kind der beginnenden Aufklärung zu sein und dient natürlich auch als Sprachrohr für den Autor, um seine geballtes philosophisches Wissen an den Mann oder in dem Fall an die Frau zu bringen.


    Wahrscheinlich tut man sich keinen Gefallen, wenn man diesen Roman allzu handlungsorientiert liest. Diese Ausflüge ins Reich der Philosophie und der Geschichte gehören bei Umberto Eco nun mal dazu, und ich für meinen Teil bin gerne bereit, diese ganzen Seitensprünge mitzumachen.



    Was ich noch nicht verstehe, und doch sehr gerne würde, ist, warum er auf dem anderen Schiffe hauptsächlich unter Deck war. Hat er sich dort versteckt? Den Eindruck hatte ich eher nicht. Vielmehr dachte ich er sei dorthin abgestellt worden um jemanden zu beobachten oder bewachen.


    Hängt das nicht mit seinen Augen und seiner Sonnenallergie zusammen?


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Die Szenen auf dem Schiff sind zwar sehr schön zu lesen, auch wegen der blumigen, beschreibenden Sprache, die Eco für diese Passagen verwendet; aber ich hab dabei ein Gefühl der Unwirklichkeit (der Garten, die Vögel, die Gerüche, die Farben...). Ist er nun tatsächlich auf dem Schiff? Oder ist das Schiff nur ein Symbol für einen anderen Ort? Klar, nachdem das alles sich so strange anfühlt, interpretiere ich natürlich jede Menge hinein. :breitgrins: Aber wie ihr wisst, tue ich das nur allzu gerne. :zwinker:


    Das Schiff ein zweites Casale? Aber diesmal mit Roberto als Belagerer?
    Das Schiff ist auch meiner Meinung nach nicht Realität. Diese Vorstellung habe ich eigentlich mit den Kokosnüssen aufgegeben. Als diese sorgfältig gestapelte Pyramide zusammenbrach, ist mein Argwohn erwacht. Worüber ich mir noch nicht im klaren bin, ist ob Roberto jemals eine Seereise angetreten hat, oder ob er dies nur träumt - im Fieberwahn vielleicht. Andererseits hat er Kenntnisse über Schiffe in den verschiedensten Sprachen, was wieder darauf hinweist, dass er bereits längere Zeit an Bord eines solchen war. Eines dieser Entdeckerschiffe, die Pflanzen und Tiere nach Europa brachten.


    Ferante als der Unsichtbare - keine schlechte Idee! Die Geister der Vergangenheit wird man nur schlecht wieder los. :zwinker:



    Hängt das nicht mit seinen Augen und seiner Sonnenallergie zusammen?


    Ich hatte es so aufgefasst, dass er unter Deck einer Aufgabe nachging. Es ist natürlich möglich, dass ich das nur hineininterpretiert habe und es wirklich mit seinen Augen zusammenhängt.

  • Puh, mittlerweile ist mir wieder klar, warum ich bis jetzt immer an diesem Buch gescheitert bin.
    Aber ins 9. Kapitel habe ich es jetzt auch geschafft. Bis zum Ende wird es sich wohl noch etwas hinziehen.
    Ob der Stil wirklich lesbar (für mich zumindest) ist, will ich mittlerweile doch dahin gestellt sein lassen.
    Die anderen Bücher von Eco waren da doch etwas "einfacher".



    Ja, die Geschehnisse in Casale... mir gefällt diese Rückblende Robertos eigentlich recht gut, weil mich der Dreißigjährige Krieg an sich interessiert; nur, diese flotten Abhandlungen politischer Verstrickungen haben mich ziemlich verwirrt und ich konnte die verschiedenen Beteiligten gar nicht mehr so richtig auseinanderhalten. Wer da wem welche Stadt abgeschwatzt hat und wer wen belagert hat, um wieder wem beizustehen? In meinem Kopf ein einziges Wirrwarr. :breitgrins:


    Da kann ich Dir nur zustimmen.
    Irgendwann wußte ich gar nicht mehr, wer jetzt wen bekriegt und warum. :redface:
    Aber spannend war es schon.



    Ich hatte es so aufgefasst, dass er unter Deck einer Aufgabe nachging. Es ist natürlich möglich, dass ich das nur hineininterpretiert habe und es wirklich mit seinen Augen zusammenhängt.


    Mir scheint das eher psychologisch bedingt zu sein.
    Zumal er diese Probleme ja erst seit dem Tod seines Vaters hat.



    Ich habe heute den ganzen Tag was anderes gemacht, um nicht zum Buch greifen zu müssen, ein schlechtes Zeichen.
    Ich werde mir wohl noch ein Zweitbuch zulegen um am Ball zu bleiben und wenigstens ein, zwei Kapitel am Tag zu lesen.


    :breitgrins:
    Hab' ich gestern auch gemacht.
    Ein wenig in den Tierarztgeschichte von James Herriot gestöbert.
    Schöne Entspannung.

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas_R ()

  • Roberto verkehrt nun in Paris in den Salons, in denen man ungezwungen über philosophische und naturwissenschaftliche Themen diskutiert. Bei diesen Plauderstündchen trifft er seine Signora. Und Hals über Kopf verknallt er sich in die verschleierte Unbekannte. Das passt doch mal wieder gut zu ihm! Da er anfangs nicht mal weiß wie sie aussieht, kann er alles was er sich wünscht hineininterpretieren. :rollen: Ich habe den Eindruck er liebt um zu lieben. Und dann fängt er an sie aus der Ferne anzuschmachten. Wenigstens sind seine Liebesbriefe diesmal seine eigenen.


    Über diesen Herrn d'Igby musste ich mehrmals lachen. Einerseits durchschaut er so vieles, andererseits glaubt er an Hokuspokus. Am besten war dann seine Entrüstung, als Roberto über die Gelüste der Kinder sprach.
    Da würde ich vorsichtiger sein. Manchmal haben gleiche Erscheinungen verschiedene Ursachen, und der Mann der Wissenschaft darf nicht jedem Aberglauben aufsitzen.
    Immerhin bringen seine Vorträge Roberto dazu sich über das Prinzip der Liebe und das sympathetische Pulver auszulassen.


    Eco streut hin und wieder Anspielungen ein, die den Leser neugierig machen. Robert macht etwas und dann wird angedeutet, dass dies noch Folgen hätte oder es ein Fehler, mit Auswirkungen, gewesen sei.


    Ständig ertappe ich mich beim Lesen dabei, dass mir Confusion in den Sinn kommt. :zwinker: Ich glaube, die Zeit des Barock verfolgt mich. Diese Weitschweifigkeit kostet mich einiges an Geduld.



    Die anderen Bücher von Eco waren da doch etwas "einfacher".


    :five:

  • In Kapitel 17 wird nun endlich klar, warum Roberto auf der Amarilli war.
    Er hatte doch die Anweisung sich hauptsächlich unter Deck aufzuhalten. Wie er dazu kam, als Spion für Frankreich Dr. Byrd auszuhorchen, ist schon fies. Allerdings passt es zu ihm. Er sieht sich ja eh als tragische Figur. :zwinker:


    Als Lilia ihn ansprach, war ja zu erwarten, dass er wieder nicht kapierte, was sie eigentlich von ihm wollte. Der Kerl ist manchmal sowas von begriffstutzig, dass es schon weh tut. Als er dann auch noch von Mazarin zu hören bekommt, er wäre belauscht worden, kramt er sogleich seinen imaginären Bruder wieder aus. Klar, der hat ihn reingelegt!


    Wie schwierig die christliche Seefahrt war, ohne die Längengrade bestimmen zu können, habe ich bereits in einem anderen Buch gelesen. Längengrad von Dava Sobel. Schon da war zu lesen, welche Methoden ersonnen wurden, wie man sich gegenseitig ausspionierte und vieles mehr. Sehr interessant! Kann ich nur empfehlen.
    Nun war Roberto dazu ausersehen Licht ins Dunkel zu bringen, oder zumindest einen Hauch davon. Dafür wird ihm dann seine Strafe erlassen.


    Auch wenn ein Kirchenmann wie Mazarin sich angeblich in solchen Sachen nicht auskennt, erhält Roberto doch ausführliche Anleitung wie er sich auf dem Schiff zu verhalten habe. :breitgrins:
    Ich hoffe, dass die Geschichte nun etwas an Fahrt bekommt! Allerdings werden die Gespräche zwischen Roberto und Dr. Byrd nicht ohne sein.


  • In Kapitel 17 wird nun endlich klar, warum Roberto auf der Amarilli war.


    Hui, Du legst ja ein flottes Tempo vor.


    Ich bin jetzt beim 15. Kapitel angelangt.
    Und mir dreht sich der Kopf.
    Allein das Kapitel über das Aristotelische Fernrohr, da habe ich dann doch ein paar Zeilen übersprungen.


    Interessanter waren da schon die Ausführungen zur Weltklugheit.
    Es war früher wohl schon genauso wie heute, Hauptsache, die Fassade stimmt.



    Puh, da hab ich alle Geduld zusammengenommen um bis zum Ende des Liebesbriefes durchzuhalten und dann geht dieser verflixte Roberto her und zerreißt ihn. Ich glaub es nicht! :rollen:


    Was erwartest Du von einem Jüngling?
    Auch war der Brief so uninteressant auch nicht.
    Ein bisschen glattgebügelt, und man kann Teile daraus verwenden. :zwinker:



    Saint-Savin wird in seinem Leben sicher noch eine entscheidende Rolle spielen.


    Na, das dann leider nicht mehr.
    Der hatte mir gut gefallen mit seiner spitzen Zunge.


    So, für heute werde ich das Buch ruhen lassen.
    Noch ein paar Seiten in Äon, dann gehe ich ins Bett. :todmuede:

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas_R ()

  • Huhu, :winken:


    ich bin auch bei Kapitel 15 angelangt, und mir gefällt die Lektüre nach wie vor sehr gut, auch wenn es nicht ganz so einfach zu lesen ist. Dafür mache ich ja auch das eine oder andere Eco-Päuschen. :breitgrins:


    Ja, das Aristotelische Fernrohr hat mir auch einiges an Kopfzerbrechen verursacht, aber interessant daran fand ich vor allem den ungewöhnlichen Sprachstil, dessen Eco sich dabei bedient. Diese häufige Verwendung des & oder auch die Sitte, zwei Großbuchstaben zu verwende, das sieht sehr seltsam aus fürs lesende Auge. Ich mache es wie die Zuschauer: spende Applaus, in der Hoffnung, dass Pater Emanuele es dabei bewenden lässt. :breitgrins:


    Amüsiert hat mich der Abschnitt, in dem Roberto auf der Daphne versucht, alles aus seinem Gehirn zu tilgen. Das kann ja nicht funktionieren. :breitgrins: Je mehr er zu vergessen versucht, desto mehr fällt ihm ein. Gut für uns, sonst gäbs keine Geschichte.


    Die Kunst der Weltklugheit war auch ein interessantes Kapitel, nur hab ich den Eindruck, dass die Ausführungen der beiden Herren bei Roberto nicht viel fruchten werden. Er ist so gar nicht der Typ für Dissimulierung (oder Diplomatie, wie ich es bezeichnen würde :zwinker:). Demensprechend ist er auch nicht erbaut über die Lektion.


    Ganz anders verhält es sich da mit der Liebe, das ist schon eher sein Gebiet - allerdings auf eine schwärmerisch-platonische Art und Weise, die fast schon rührend ist. Da kommt der eloquente Saint-Savin gerade recht, um die Leidenschaft des jungen Roberto in künstlerische Bahnen zu lenken. Ha, der Liebesbrief ist wirklich sehr gekonnt geschrieben; übrigens fühlte ich mich bei dieser Szene an Cyrano von Bergerac erinnert - der schrieb doch auch flammende Liebesbriefe und Gedichte für einen anderen.


    Mein Lieblingssatz bis jetzt:

    Zitat

    Der Norden auf dem Kompaß der Klugheit besteht darin, die Segel im Wind des Günstigsten Augenblicks zu setzen.

    :bang:


    Tja, leider kann Saint-Savin nun nicht mehr solche Lebensweisheiten von sich geben :sauer: Der Kampf allerdings war ganz großes Kino! Das hatte ich bildlich vor mir, wie Saint-Savin den ollen Abbé im Viereck tanzen lässt und ihm eine Quaste nach der anderen abschneidet, während er sich über die Mondbevölkerung und ihre Erlösung auslässt. Ich denke, diese Figur ist einfach zu gut für diesen Roman - der hätte Roberto glatt die Show gestohlen....


    Gut gefällt mir, dass nun des öftern Verbindungen zwischen Casale und der Daphne hergestellt werden, das macht manches an Roberts Verhalten für mich nachvollziehbarer.



    Auch war der Brief so uninteressant auch nicht.
    Ein bisschen glattgebügelt, und man kann Teile daraus verwenden. :zwinker:


    *kicher* Da würde mich dann doch die Reaktion der Glücklichen interessieren... :breitgrins:



    Ständig ertappe ich mich beim Lesen dabei, dass mir Confusion in den Sinn kommt. :zwinker: Ich glaube, die Zeit des Barock verfolgt mich. Diese Weitschweifigkeit kostet mich einiges an Geduld.


    Auch wenn ich deine letzten beiden Beiträge bis jetzt noch nicht gelesen habe, dieser Satz ist mir ins Auge gestochen. :breitgrins: Ich fühle mich sehr an Quicksilver erinnert, das bei mir ja immer noch herumsabt und in jedem Fall gelesen wird; nur muss ich mal die Zeit dafür finden. Aber gerade die ganzen abstrusen Weltansichten und Theorien (zum Beispiel die Sache mit der Messerklinge, die man bei einer Wundbehandlung ebenfalls mit behandeln muss) erinnert mich doch sehr an diese ersten dreihundert Seiten der Barocktrilogie, wo ja auch die tollsten wissenschaftlichen Versuche gestartet werden.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Tja, leider kann Saint-Savin nun nicht mehr solche Lebensweisheiten von sich geben :sauer:


    Saint-Savin werde ich vermissen. :sauer:


    Im 15. Kapitel wird schon einiges angedeutet, das später genauer erklärt wird. Vor allem auch, warum Roberto sich so dafür interessiert.



    *kicher* Da würde mich dann doch die Reaktion der Glücklichen interessieren... :breitgrins:


    DIE würde mich auch interessieren. :breitgrins:

  • Mittlerweile bin ich auch bis ins 10. Kapitel vorgedrungen und nach dem neunten musste ich erst mal eine Pause einlegen. Ich habe bei dem aristotelischen Fernrohr keinen Satz verstanden. :redface: Ich wäre ja gespannt ob es den Zuhörern auch so ging, aber nachdem sie Pater Emanuele mit einem Applaus unterbrochen haben, nehme ich an, dass sie auch nur Bahnhof kapiert haben. :breitgrins:


    Was ich von diesen Saint-Savin halten soll, weiß ich noch nicht so genau, ich finde ihn aber als den interessantesten Charakter bisher.


    Ich hoffe, dass wir nun wieder auf das Schiff zurückkehren, denn schön langsam habe ich genug vom Krieg, auch wenn die Erzählung dennoch sehr spannend ist.
    Was ich sehr interessant finde, ist die Tatsache, dass Roberto extrem gottesfürchtig ist und sich Sorgen um die Seele seines Vaters macht, weil der vor seinem Tod geflucht hat.


    Alles in allem wird das Buch immer spannender, ich denke, ich muss mich einfach hineinziehen lassen und die Story genießen.


    Katrin

  • Ich bin beim Aufholen :breitgrins: und stecke mitten im 14. Kapitel.



    Amüsiert hat mich der Abschnitt, in dem Roberto auf der Daphne versucht, alles aus seinem Gehirn zu tilgen. Das kann ja nicht funktionieren. :breitgrins: Je mehr er zu vergessen versucht, desto mehr fällt ihm ein. Gut für uns, sonst gäbs keine Geschichte.


    Den Teil fand ich auch sehr amüsant, aber wieder nicht sehr hilfreich wie er auf das Schiff gekommen ist.




    Ganz anders verhält es sich da mit der Liebe, das ist schon eher sein Gebiet - allerdings auf eine schwärmerisch-platonische Art und Weise, die fast schon rührend ist. Da kommt der eloquente Saint-Savin gerade recht, um die Leidenschaft des jungen Roberto in künstlerische Bahnen zu lenken. Ha, der Liebesbrief ist wirklich sehr gekonnt geschrieben; übrigens fühlte ich mich bei dieser Szene an Cyrano von Bergerac erinnert - der schrieb doch auch flammende Liebesbriefe und Gedichte für einen anderen.


    Also dieses ganze Dahingeschmachte war ja so gar nicht meins. Mit Sätzen wie "Ich verzehre mich" oder Andeutungen wie, dass man schon tot ist und nur die Liebe dieser Frau kann einem wieder ins Leben zurückholen, lösen bei mir eher einen Brechreiz aus. Man sieht, dass ich nicht sehr romantisch bin :breitgrins:




    Tja, leider kann Saint-Savin nun nicht mehr solche Lebensweisheiten von sich geben :sauer: Der Kampf allerdings war ganz großes Kino! Das hatte ich bildlich vor mir, wie Saint-Savin den ollen Abbé im Viereck tanzen lässt und ihm eine Quaste nach der anderen abschneidet, während er sich über die Mondbevölkerung und ihre Erlösung auslässt. Ich denke, diese Figur ist einfach zu gut für diesen Roman - der hätte Roberto glatt die Show gestohlen


    Ich bin gerade bei der Stelle wo er stirbt und eigentlich kann ich es noch gar nicht fassen, dass er nicht mehr dabei sein soll. Ich habe mich schon so an ihn gewöhnt :sauer:


    Katrin

  • So, ausgerüstet mit einer Packung Toffifee bin jetzt auch mal auf das Schiff zurückgekehrt,
    und habe mich bis Kapitel 20 vorgearbeitet.



    übrigens fühlte ich mich bei dieser Szene an Cyrano von Bergerac erinnert - der schrieb doch auch flammende Liebesbriefe und Gedichte für einen anderen.


    Stimmt, Bergerac war ja, wenn ich mich recht erinnere, ebenfalls ein großartiger Fechter.
    Er könnte durchaus das Vorbild für Saint-Savin gewesen sein.



    In Kapitel 17 wird nun endlich klar, warum Roberto auf der Amarilli war.
    Er hatte doch die Anweisung sich hauptsächlich unter Deck aufzuhalten. Wie er dazu kam, als Spion für Frankreich Dr. Byrd auszuhorchen, ist schon fies. Allerdings passt es zu ihm. Er sieht sich ja eh als tragische Figur. :zwinker:


    In der Tat. Ein solches Missverständnis passt ja sehr gut zu ihm.
    Doch die Idee, die hinter der ganzen Geschichte steckt, ist ja geradezu hanebüchen.
    Leid tat mir ja der arme Hund. Aber so ungeschickt ist Robert ja nicht vorgegangen.
    Er hat wohl einiges gelernt.



    Auch wenn ein Kirchenmann wie Mazarin sich angeblich in solchen Sachen nicht auskennt, erhält Roberto doch ausführliche Anleitung wie er sich auf dem Schiff zu verhalten habe. :breitgrins:


    Das fand ich auch sehr witzig.
    Für einen Kirchenmann war er doch sehr gut informiert.



    Also dieses ganze Dahingeschmachte war ja so gar nicht meins. Mit Sätzen wie "Ich verzehre mich" oder Andeutungen wie, dass man schon tot ist und nur die Liebe dieser Frau kann einem wieder ins Leben zurückholen, lösen bei mir eher einen Brechreiz aus. Man sieht, dass ich nicht sehr romantisch bin :breitgrins:


    Dem :breitgrins: ist wohl nichts hinzuzufügen. :elch:


    Aber mittlerweile liest es sich im Ganzen doch ein wenig flüssiger.


    Spannend fand ich die Suche Roberts nach dem Eindringling auf der Daphne.
    Erst tüttelt er sich einen an (das Fäßchen war ja auch strategisch geschickt aufgestellt),
    um beim Erwachen (mit dickem Kopf) mit der Nase auf ein großes Geheimnis gestoßen zu werden.
    Doch die Falle, die er aufgestellt hat, war wohl doch etwas zu einfach.
    Ich bin schon sehr gespannt, wer hinter den seltsamen Vorgängen und Dingen steckt, die Robert auf der Daphne findet und erlebt.


    Lachen mußte ich allerdings, als er bei der Suche auf seine eigenen Fußstapfen getroffen ist.
    Das erinnerte mich an Pu der Bär, als er unterwegs war, ein Wuschel zu fangen.