Umberto Eco - Die Insel des vorigen Tages

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 10.053 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Miramis.


  • Vermeintlich ist gut ausgedrückt.
    Das muss ich auch damals im Sinn gehabt haben, als ich mir das Buch kaufte.


    Der Klappentext suggeriert einem das aber auch! :grmpf:


    Bei dem Buch habe ich auch aufgegeben, aber das war zumindest nicht ganz so schlecht. Eine Chance würde ich der Flamme aber geben :winken:


    Und jetzt gebe ich eh nicht mehr auf, aber ohne die Leserunde hätte ich das Buch nach spätestens 100 Seiten in die Ecke geschleudert.


    Katrin


    Das bedeutet du hast dieses Buch auf dem hintersten Stapel deines SuBs? :breitgrins:
    Ja, da könnten wir doch glatt eine Leserunde draus machen ... bei mir lagert es auch noch. :zwinker:
    Wie wär es denn mit 2011? Bis dahin sollten wir uns alle erholt haben. :lachen:


  • Das bedeutet du hast dieses Buch auf dem hintersten Stapel deines SuBs? :breitgrins:
    Ja, da könnten wir doch glatt eine Leserunde draus machen ... bei mir lagert es auch noch. :zwinker:
    Wie wär es denn mit 2011? Bis dahin sollten wir uns alle erholt haben. :lachen:


    Ich hatte es damals von der Bib ausgeborgt, aber ich habe es meinem Vater geschenkt und von dem könnte ich es mir ausleihen :breitgrins:
    Bis 2011 habe ich mich sicher schon erholt und kann den nächsten Eco angehen.


    Katrin

  • Hey, ihr macht mir ja richtig Mut! :aaa:


    Ich bin noch nicht durch, aber inzwischen bis Kapitel 26 gekommen, bin leider zur Zeit gedanklich etwas abgelenkt vom Lesen. Aber das was ich gelesen habe, fand ich recht ansprechend.


    Was habt ihr nur gegen Tauben? :breitgrins: Mir hat der Abschnitt gefallen, überhaupt die ganze Passage, in der Roberto und Pater Caspar gemeinsam auftreten. Durch die Dialoge kommt ein anderer Tonfall ins Spiel, das Schiff wirkt plötzlich nicht mehr so surreal, und es gibt eine Erklärung für seinen Aufenthalt zwischen den Inseln. Pater Caspars speziellen Dialekt fand ich recht witzig, und sein lakonischer Umgangston mit Roberto gibt dem Ganzen eine heitere Note.


    Über das glitschige Erlebnis mit der Ölwanne habe ich mich auch sehr amüsiert. Weniger lustig fand ich, dass Pater Caspar mit der Tauchglocke untergangen ist. Wie gewonnen, so zerronnen - und schon sitzt Roberto wieder völlig alleine auf der Daphne fest. Ich hab jetzt ein etwas melancholisches Lesegefühl bekomen und habe Mitleid mit Roberto.


    Immer wieder kommt die Sache mit der Datumsgrenze und dem vorigen Tag, den man von der Daphne aus sehen kann, zur Sprache. Hier hab ich einen kleinen Knoten im Hirn, genau wie Roberto. Er sieht zwar die Insel, aber er sieht sie natürlich im heute. Das Datum ist ja nur ein abstrakter Wert, der zur Zeitmessung festgesetzt ist. Nur durch die Festlegung einer Datumsgrenze, an der die Zeitzonen beginnen bzw. enden, verändert sich ja nicht der Lauf der Zeit an sich. Deswegen kann auch Robertos Vorstellung, Pater Caspar taucht einen Tag später wieder auf, nicht funktionieren. Aber verwirrt hat mich das Ganze trotzdem. :spinnen:


    Ich lese dann mal weiter und schaue, was die restlichen 150 Seiten noch zu bieten haben. :winken:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Was habt ihr nur gegen Tauben? :breitgrins: Mir hat der Abschnitt gefallen, überhaupt die ganze Passage, in der Roberto und Pater Caspar gemeinsam auftreten. Durch die Dialoge kommt ein anderer Tonfall ins Spiel, das Schiff wirkt plötzlich nicht mehr so surreal, und es gibt eine Erklärung für seinen Aufenthalt zwischen den Inseln. Pater Caspars speziellen Dialekt fand ich recht witzig, und sein lakonischer Umgangston mit Roberto gibt dem Ganzen eine heitere Note.


    Och, an sich eigentlich gar nichts. :breitgrins: Ich denke, es lag daran, dass wir uns daran gewöhnt hatten uns mit Pater Caspar und Roberto so köstlich zu unterhalten und plötzlich dieses Rückfall in das alte Schema.



    Immer wieder kommt die Sache mit der Datumsgrenze und dem vorigen Tag, den man von der Daphne aus sehen kann, zur Sprache. Hier hab ich einen kleinen Knoten im Hirn, genau wie Roberto. Er sieht zwar die Insel, aber er sieht sie natürlich im heute. Das Datum ist ja nur ein abstrakter Wert, der zur Zeitmessung festgesetzt ist. Nur durch die Festlegung einer Datumsgrenze, an der die Zeitzonen beginnen bzw. enden, verändert sich ja nicht der Lauf der Zeit an sich. Deswegen kann auch Robertos Vorstellung, Pater Caspar taucht einen Tag später wieder auf, nicht funktionieren. Aber verwirrt hat mich das Ganze trotzdem. :spinnen:


    Die Überlegungen zu den unterschiedlichen Zeiten auf der Insel und auf dem Schiff können einen aber auch völlig konfus machen.
    Ob die Menschen damals wirklich an so einen Unfug geglaubt haben? :clown:

  • Leider wird der Roman nach dem Ausfall von Pater Caspar tatsächlich wieder etwas zäh. Ich denke, das liegt an den fehlenden Dialogen, die brachten nämlich richtig Schwung in die Geschichte.


    Statt dessen verfolgen wir nun Robertos abstruse Gedankenkonstrukte zu Ferrante und seinen Machenschaften. Er steigert sich da ganz schön hinein. Aber vielleicht ist das ja auch ein gewisser Schutzmechanismus, um die Einsamkeit und die Auswegslosigkeit seiner Situation besser ertragen zu können.


    Respekt, dass er seine Schwimmversuche fortsetzt - das lässt hoffen, dass er irgendwann doch noch auf die Insel des vorigen Tages gelangt.


    Auf zu den letzten 100 Seiten...


    :winken:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Habe fertig. Stein. Stein. Stein. :breitgrins:


    Nun ja, die letzten 100 Seiten fielen mir dann doch einigermaßen schwer. Die Handlung beschränkt sich nach Pater Caspars Verschwinden auf ein Minimum, dafür bekommt der Leser immer tiefere Einblicke in Robertos verdrehte Innenwelt, die vor allem aus Phantastereien besteht. Das gipfelt natürlich in diesem unsäglichen Roman, den er da fabriziert und in den er seine ganzen Wünsche, Sehnsüchte und Feindbilder packt. Auch mir ging es mit der Zeit so, dass ich nicht mehr wusste, was hat Roberto sich ausgedacht und was ist Fiktion.


    Zum Beispiel ist mir nicht ganz klar, was da in Paris abgegangen ist; wir wissen ja nur bis zu einem gewissen Punkt, was Roberto so alles getrieben hat. Dann taucht er ja plötzlich auf der Daphne auf. Wie genau das mit seinem Anheuern auf der Amarilli zugegangen ist, bleibt im Verborgenen - aber es könnte sein, dass es genau so lief, wie später dann bei Ferrante. Wer weißt das schon?


    Bemerkenswert finde ich, dass Roberto immer noch am Schwimmen arbeitet, und seine Entdeckung des Korallenriffs gefiel mir auch sehr gut. Die Beschreibung der Farben und Formen der prächtigen Unterwasserwelt hatte etwas angenehm Greifbares, im Gegensatz zu den ganzen abgehobenen philosophischen Betrachtungen.


    Dabei fand ich die Gedankengänge, beispielsweise über die Vielzahl der Welten, über das Wesen der Zeit, über die Hölle und über das Denken der Steine durchaus interessant; nur in dieser geballten Form, kombiniert mit dem konstruierten Ferrante-Roman, schlich sich dann doch eine gewisse Langatmigkeit ein, die mir das Lesen einigermaßen schwer machte.


    Am Ende kommt wieder die Datumsgrenze ins Spiel, mit deren Hilfe Roberto seine fiktive Geliebte auf der Insel retten will - eine absurde Auflösung, aber irgendwie passend zum Roman.


    Interessant finde ich, dass es Roberto de la Grive tatsächlich gegeben haben soll und dass seine Geschichte in Teilen durchaus wahr sein könnte. Eine gute Zusammenfassung über den Roman findet sich übrigens hier bei wikipedia.


    Bestimmt ist dieser Roman nicht der einfachste von Umberto Eco und er hat sicher seine Schwächen, aber trotzdem bin ich beeindruckt, wie der Autor die Geschichte aufgebaut und ausgemalt hat. Dass einiges zu Lasten der Lesbarkeit geht, ist sicher ein berechtigter Vorwurf; ebenso, dass die Geschichte an manchen Passagen mit philosophischen Betrachtungen überfrachtet ist. Dennoch bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben, wenn es auch schwere Kost war.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel