Aleister Crowley - Moonchild

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  • Aleister Crowley - Moonchild


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    Kurzbeschreibung:
    Der junge aufstrebende und intelligente Magier Cyril Grey gerät bei seinem Projekt, ein magisches Kind, das Mondkind, zu erzeugen, in die Wirren der Kriege zwischen verfeindeten Logen und Orden. Seine schwarzmagischen Gegner versuchen mit allen Mitteln, die Macht über dieses Kind an sich zu reißen, um es für ihre Zwecke gegen die Menschheit einzusetzen. Eine wilde Verfolgungsjagd quer durch Europa entbrennt, und letztlich sieht sich Grey nur mit einer einzigen Waffe gegen das Böse gewappnet: der Ehrenhaftigkeit seines Strebens nach dem Göttlichen.
    Crowley's einziger Roman ist nicht nur eine spannende und unterhaltsame Lektüre, sondern auch ein lehrreiches Werk, in dem Crowley viele seiner magischen Erfahrungen und taoistischen Lehren verarbeitet. So zeigen sich unter anderem deutliche Parallelen zwischen den Figuren des Cyril Grey und Aleister Crowley in jungen Jahren und zwischen Simon Iff und dem weiseren, älteren Crowley. Moonchild wird so zu einer fesselnden Mischung aus Fiktion, magick'scher Lehre und Biographie.


    [hr]


    Teilnehmer:
    Insekt
    Efka
    Myriel

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Puh, ganz schön starker Tobak, den uns Crowley da vorsetzt. :schwitz:


    Ich habe jetzt die beiden ersten Kapitel gelesen und es kam schon eine Menge philosophische Gedanken darin vor. Die Abhandlung von Simon Iff über das Wesen eines Genius finde ich sehr interessant. Im Grunde sagt er ja aus, dass nicht der "menschliche Wirt" den Genius beherrschen soll, sondern er sich zu einem Gefäß machen soll, durch das der Genius wirken kann. Sozusagen also ein unbewusstes Handeln, durch welches dann "geniale" Werke geschaffen werden. Shakespeare, dem Iff zusagte, dass er die Kraft des Genius nutzen konnte, ist mir bekannt. Bei Coleridge, dem Gegenbeispiel zu Shakespeare, musste ich aber erstmal Wikipedia fragen. Dort gab es dann auch einen Link zu dem erwähnten Gedicht "Der alte Matrose". Es soll ja die Vorlage zu Poes "Gordon Pym" sein. Das wurde doch auch in der Poe-Leserunde gelesen. Kannst du sagen, ob das Gedicht mit der Erzählung Ähnlichkeiten aufweist, insekt?


    Mit den Absätzen über multiple Persönlichkeiten konnte ich nicht wirklich viel anfangen, da mir nicht klar wurde, was sie mit den vorherigen Ausführungen über den Genius zu tun haben. Gespannt bin ich aber darauf, was Iff wohl über den Homunkulus berichten wird. Mir ist da nur dunkel das künstlich geschaffene Wesen in einer Glasflasche in Erinnerung, was in Goethes Faust auftaucht.


    Gegen Ende des zweiten Kapitels deutet sich dann möglicherweise die Gegenpartei zu Cyril Grey und Simon Iff an: Akhbar Pascha und Countess Helena Mottich. Die Art und Weise, wie Iff die Besucher behandelt, brachte mich zum Grinsen. Offensichtlich höflich, aber mit hintergründiger Ablehnung. :lachen:
    Keine Ahnung habe ich bisher, welche Rolle Lisa Giuffria in dem Spiel von Grey und Iff einnehmen soll.


    Trotz der nicht leichten Lektüre, bei der ich bisher schon des öfteren Absätze doppelt lesen musste, um den Sinn zu verstehen, gefällt mir die Atmosphäre, die Crowley hervorruft. Ich kann beinah das mondäne Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor mir sehen, in der Wahrsagerei bei der Oberschicht beliebt war und der Besuch eines Paschas in Paris kein besonderes Ereignis darstellte. :daumen:


    LG Myriel :winken:

  • Moin,


    ich hatte endlich ein bissel Zeit um „Moonchild“ zu lesen, bin jedoch erst durch die 3 ersten Kapitel, welche ich aber sehr gut finde. Ich muss sagen ich bin positiv überrascht. Dachte nicht, das es so gut geschrieben ist, sich so gut lesen lässt und hier und da sogar echt witzig! Beispiel?
    In Kapitel 3:


    Das fand ich doch sehr gelungen. Und ich habe keine Ahnung ob das als komisch geplant war, gar nicht komisch gemeint ist oder volle Absicht. Ich hab mich jedoch köstlich amüsiert.
    Oder noch einer:


    Wo ich gerade beim dritten Kapitel bin, muss ich sagen das mich dieses ganz in seinen Bann gezogen hatte. Die Atmosphäre, die Charaktere, die Handlung... Wow! Sehr gut! Ich hoffe es geht weiter so.


    Der Charakter des Cyril Grey ist mir irgendwie sympathisch. Ich mag ihn und bin echt mal gespannt wie es weiter geht.


    Was ich ganz toll finde sind Crowleys vergleiche. Wenn er beschreibt wie jemand etwas tut, wie jemand geht, sich verhält, redet. Ich kann mir das alles sehr gut vorstellen. Ich bin einfach voll begeistert von diesem Buch. Warum habe ich das nicht schon früher gelesen? Bisher hatte ich von AC nur "Das Buch der Lügen" & "Liber Al vel Legis" gelesen.


    Was auch sehr toll ist, sind Sätze wie: "Glauben ist der Feind von Wissen." Ich hoffe es tauchen noch mehr solcher schönen Weisheiten auf. :smile:


    Myriel: "Der alte Matrose" kannte ich vorher noch nicht. Danke für den Link. Werde ich mir demnächst mal durchlesen.


    Ich hoffe ich kann die Tage noch mehr lesen, denn ich bin wirklich sehr begeistert, auch wenn ich keinen Plan habe wohin mich dieses Buch führt.


    gruss

  • Do what thou wilt shall be the whole of the law! :D


    Hab auch angefangen. Ich muss zugeben daß ich Moonchild schon einmal gelesen habe aber das ist ewig her. Jetzt wird mir viel mehr klar und auch den Humor Crowleys schätze ich mittlerweile viel mehr nachdem ich diese Person und Thelema generell seit 1 1/2 Jahrzehnten studiert habe. Er war halt nicht nur Philosoph, Mystiker und nicht immer guter Dichter (auch wenn er einige gute Gedichte geschrieben hat) sondern auch ein sehr interessanter Erzähler. Liber LXXXI (die Codierung der Werke Crowleys, egal ob Philosophie, Magick, Mysik oder Dinge wie Moonchild wird in römischen Lettern gegeben) ist unterhaltsamer als ich es in Erinnerung hatte.


    Zitat

    , bei der ich bisher schon des öfteren Absätze doppelt lesen musste, um den Sinn zu verstehen


    Das ist pure Absicht. Obwohl sich Moonchild als Roman verkauft ist es trotzdem halt Crowley und da verstecken sich viele Bedeutungen in den Sätzen. Das ist eine Art "initiatorische Methode".


    Ich werde die Tage weiter lesen und dann eine ausführliche Rezi schreiben.


    Love is the law. Love under will!
    efka

    Things that try to look like things look more like things than things. Well known fact Esmerelda &quot;Esme&quot; Weatherwax<br /><br />SLW April :leserin: Jean Rabe - Rebellion

  • Mittlerweile habe ich bis zum 4. Kapitel gelesen und ich bleibe bei meiner Meinung: starker Tobak!


    Die Rahmenhandlung hat sich insoweit weiterentwickelt, dass sich meine Vermutung bestätigt hat: Akhbar Pascha und Countess Helena Mottich sind wirklich die Gegenspieler von Simon Iff und Cyril Grey. Da nun Lisa offenbar mit zu Iff und Grey gehört, versuchen der Pascha und die Countess an ihr Blut zu gelangen, um damit wohl irgendwelche schwarze Magie o.ä. zu betreiben. Das ganze dritte Kapitel hat mich in der Hinsicht köstlich amüsiert. Die ständigen Versuche, Lisa zu kratzen oder zu schneiden und dabei so zu tun, als wäre es Zufall, aber es wusste dennoch jeder (außer Lisa) worum es geht. Auch die "Seance" von der Countess hätte ich zu gern live gesehen. :totlach: Aber traurig ist, dass es wirklich genug Menschen gibt, die sich selbst so sehr der Lächerlichkeit Preis geben (oh ja, wir brauchen die Persönlichkeit des "Babys", damit die Kraft stark ist), nur um ihre Ziele zu erreichen. :vogelzeigen:


    Auf der philosophischen Seite fand ich die Erklärungen von Iff über die vierte Dimension sehr anschaulich, wie er anhand der Wasseroberfläche und des Kegels versucht hat zu erklären, dass verschiedene und sich teilweise wiedersprechende Eindrücke dennoch die gleiche Ursache haben können. Das gibt Stoff zum Nachdenken!



    Ich hoffe ich kann die Tage noch mehr lesen, denn ich bin wirklich sehr begeistert, auch wenn ich keinen Plan habe wohin mich dieses Buch führt.


    Ja, da kann ich nur voll und ganz zustimmen. s015.gif


    Da ihr beide schon mehr von Crowley gelesen habt, könnt ihr mir verraten, worum es in seinen anderen Büchern geht und wie sie im Vergleich zu Moonchild geschrieben sind?


    @efka:


    Das ist pure Absicht. Obwohl sich Moonchild als Roman verkauft ist es trotzdem halt Crowley und da verstecken sich viele Bedeutungen in den Sätzen. Das ist eine Art "initiatorische Methode".


    Meinst du das so, dass Crowley in Moonchild seine eigene Lehre eingebaut hat und über die Rahmenhandlung, in die seine philosophischen Passagen eingepasst sind, quasi den "unbefleckten" Leser in seine Welt einführen will? :gruebel:


    So far, Myriel

  • Alsooo...


    Myriel: Das Gedicht hab ich jetzt mal gelesen, und ich muss sagen es bestehen gewisse Ähnlichkeiten mit Poes Geschichte. Danke für den Hinweis Myriel. :daumen: Ich wusste das vorher nicht, bin aber an so Sachen immer interessiert. Poes Geschichte inspirierte ja wiederum andere zum schreiben, Jules Verne - Die Eissphinx, H.P. Lovecraft - Die Berge des Wahnsinns... Und die haben wieder andere zum schreiben inspiriert - Stephen King... Und sowas finde ich immer interessant! :smile:


    Die Seance hätte ich mir auch mal live angesehen.


    Zu deiner Frage worum es in den anderen Büchern von AC geht kann ich nur sagen, das Moonchild wohl eher als Roman mit gewissen, sagen wir mal Hinweisen geschrieben ist. Die anderen 2 Bücher die ich gelesen habe ("Das Buch der Lügen" & "Das Buch des Gesetzes") sind eher Lehrbücher. Es ist aber leider schon eine ganze Weile her das ich diese Bücher gelesen habe, kann dir aber sagen das es sehr interessant ist. Crowleys "Magick" habe ich leider noch nie gelesen. Werde ich aber nachholen, denn "Moonchild" gefällt mir wirklich sehr und hat meine Lust auf AC wieder geweckt.


    Ach ja, Wikipedia ist immer gut. Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Liber_AL_vel_Legis


    gruss

  • Zitat

    Meinst du das so, dass Crowley in Moonchild seine eigene Lehre eingebaut hat und über die Rahmenhandlung, in die seine philosophischen Passagen eingepasst sind, quasi den "unbefleckten" Leser in seine Welt einführen will?


    Ja. Genau das. Thelema (Crowleys System) funktioniert sehr gut auf diese Art und Weise. Da Thelema eine Meta-Religion (ähnlich wie der Buddhismus ist es keine statische Religion sondern eine mit anderen Traditionen kombinierbare Meta-Religion) die auf Erfahrung beruht ist das auch logisch.


    Zitat

    worum es in seinen anderen Büchern geht und wie sie im Vergleich zu Moonchild geschrieben sind?


    Neben Moonchild gibt es noch einige Simon Iff-Geschichten. Alle anderen Bücher sind reine magische und religiöse Texte. Heute wird er ja gerne in die Ecke "Erfinder des Satanismus" gesteckt aber wer sich mal drauf einläßt wird eher merken daß er keiner war. Das ist auch das Dilemma mit den Biographien. Die meisten sind einfach schlecht und "biased" wie man auf englisch so schön sagt. Aber da gibt es auch gute. Ich hoffe es ist als Beleuchtung des Autors erlaubt auch auf einige Biographien hinzuweisen welche sich lohnen. Da wären Dr. Kaczinskys "Perdurabo", Dr. Mario Pasis "Aleister Crowley und die Versuchung der Politik" sowie Ralph Tegtmeiers (besser bekannt als Frater VD) "Die tausend Masken des Meisters".


    Zum Liber Al vel Legis muss man sagen daß es codiert geschrieben ist. Viele Erstleser verstehen erstmal nichts. Pure Absicht. Und sind schockiert wenn es zB um das "Opfern von Kindern" geht. Allerdings bedeuten die Brutalitäten im Liber Al etwas vollkommen anders. Damals konnte man nicht offen über Sex und vor allem tantrische Praktikten schreiben sodaß es einfacher war blutrünstige Metaphern dafür zu verwenden. Gegen Gewalt hatten die Zensoren nichts, gegen Sex sehr wohl. Dafür ist die thelemapedia ganz gut, siehe http://www.thelemapedia.org .


    Für Menschen die an einer mit der Moonchild-Idee verbundenen Geschichte interessiert sind empfehle ich auch John Carters "Raumfahrt, Sex und Rituale", eine Biographie des Raketenpioniers, Thelemiten und Crowley-Schülers Jack Parson. Vor allem die Reaktion ACs auf Parsons und Hubbards (ja der Hubbard der nachher Scientology gegründet hat der aber nie OTO-Mitglied war) Versuch ein Moonchild zu erschaffen ist köstlich :D er war "not amused" :D


    Die magisch-religiösen Texte von AC bedürfen ein wenig Backgroundwissen, zB im System des Golden Dawn. Aber kann ein lebenslanges Hobby werden diese zu lesen. Und mehr :D

    Things that try to look like things look more like things than things. Well known fact Esmerelda &quot;Esme&quot; Weatherwax<br /><br />SLW April :leserin: Jean Rabe - Rebellion


  • Neben Moonchild gibt es noch einige Simon Iff-Geschichten.


    Oh, welche denn?


    Ich bin zwar nicht schwul und ich will auch nicht schleimen, aber ich bin ganz froh dich bei dieser Leserunde dabei zu haben efka526. Da kann man noch einiges lernen!


    gruss

  • gibt es leider nicht als Printausgabe. Sind zum Großteil nie veröffentlicht worden meines Wissens. Aber bei Interesse einfach PN schicken. Sind mehrere "Kurzgeschichten" die auch recht interessant sind und wenn man Moonchild mag dann wird man auch an diesen Spaß haben.


    Zitat

    aber ich bin ganz froh dich bei dieser Leserunde dabei zu haben efka526


    Naja ich hatte zuerst überlegt überhaupt mitzumachen da ich zuerst skeptisch war. Denn ich höre meist wenn es um meine Religion geht (die mittlerweile offensichtlich sein dürfte und mit T anfängt ;) ) "Satanist! Satanist!" was ja Quatsch ist was schon eine Dark Fantasy-Geschichte wie Moonchild zeigt und hätte nicht gedacht daß Menschen (bzw grade Nicht-Thelemiten) so offen mit diesem Autor umgehen können und sogar Spaß am Moonchild haben und eben nicht vor dem harten Tobak zurückschrecken. Schön wenn man auch positiv überrascht wird.


    Ich werde heute abend mal wieder weiterlesen oder morgen im Zug.

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  • PN ist abgeschickt.


    Doch ich muss sagen "Moonchild" macht mir wirklich Spaß und wie gesagt habe ich das Buch schon sehr lange hier rumliegen. Ich hatte es damals mit den anderen beiden gekauft, jedoch nie gelesen. "Magick" stand auch immer auf meiner Wunschliste, hab ich mir jedoch noch nicht zugelegt.


    Diesen ganzen "Satanist!" Quatsch hab ich noch nie verstanden und wenn man sich die Bücher durchliest versteht man auch nicht wie die darauf kommen. Also zumindest ich nicht.


    gruss

  • Ui, einige neue Informationen. :klatschen:



    Heute wird er ja gerne in die Ecke "Erfinder des Satanismus" gesteckt aber wer sich mal drauf einläßt wird eher merken daß er keiner war.


    Ich bin mittlerweile etwas im Netz herumgesurft und habe dort auch gelesen, dass Crowley von manchen als "Erfinder des Satanismus" gebranntmarkt wurde und beim googlen nach einer Crowley-Biografie tauchten in der Trefferliste auch so obskure Seiten wie "Schwarze Seele" auf. Was ich im Wiki aber zum Thema "Thelema" gelesen habe, ist mMn überhaupt nicht satanistisch.
    Im Gegenteil, manches erinnert mich etwas an den Buddhismus, wie du schon geschrieben hast efka. Ich glaube, da gibt es noch ziemlich viel zu entdecken in der Hinsicht. Danke auch für die Tipps zu Biografien über Crowley. Was in der Wiki-Bio enthalten ist, lässt auf ein ziemlich abenteuerliches Leben schließen. :zwinker:


    Mehr dann, wenn ich weiter gelesen habe. :winken:

  • Gestern konnte ich dann doch noch 2 Kapitel lesen - 4 & 5.


    Kapitel 4 war sehr gut! Die Erklärung der 4. Dimension. Wow! Das Buch haut mich echt um. Es ist so gut geschrieben. Was in Kapitel 5 gleich weiter geht. Es tauchen neue Charaktere auf und Crowley versteht mal wieder sie bestens vorzustellen. Einfach genial. Ich habe selten so etwas gelesen. Also wenn das Buch so weiter geht, dann schießt es ganz schnell rauf in meine Favoriten-Liste! :zwinker:


    efka526: liest du das gleiche Buch wie oben angegeben oder in Englisch?

  • Ooops! Fast vergessen! Eliphas Levi wurde auch zitiert. Da musste ich dann grinsen. Von ihm habe ich "The History of Magic"! DAS ist schwerer Tobak!

  • Das fünfte Kapitel inklusive dem Ortswechsel hat mir gut gefallen. Wie insekt sagt, Crowley versteht es Leute vorzustellen. Was ich jedoch viel interessanter fand, war die Gegenüberstellung der Einstellungen von Cyril und Simon am anschaulichen Beispiel der Erwärmung durch Sonnenhitze. Da Cyril Grey für den jungen Crowley und Simon Iff für den Älteren steht, hat Crowley eine ziemliche Wandlung in seiner Lebenseinstellung vollzogen.


    Auch tauchen hier (das erste Mal, dass ich sie erkenne :bang: ) Zitate aus Crowleys Lehren auf, insbesondere "Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen". Gibt es eigentlich das erwähnte "Buch des mit der Schlange umgürteten Herzens", aus dem Iff zitiert, auch wirklich? Bei Amazon konnte ich auf die Schnelle nichts finden.


    Mit dem sechsten Kapitel konnte ich ehrlich gesagt so gut wie gar nichts anfangen, außer dass es am Ende zu Lisas Einführung in den Orden führt. Was genau hat die Geschichte von Bowling für eine Bewandtnis, was für einen Sinn? Irgendwie ist da wohl einiges an mir vorbeigegangen. :schulterzuck:


    Bezüglich Crowleys Leben habe ich hier eine weitaus ausführlichere Biografie gefunden als im Wiki enthalten ist. Für mich und das Buch interessant sind die Passagen, die sich mit den Streitereien zwischen den verschiedenen magischen Logen (u.a. Golden Dawn in London vs. Golden Dawn in Paris) beschäftigen, die Crowley offenbar in Moonchild mit verarbeitet hat.



    Ooops! Fast vergessen! Eliphas Levi wurde auch zitiert. Da musste ich dann grinsen. Von ihm habe ich "The History of Magic"! DAS ist schwerer Tobak!


    Äh, wer? Was? Hilfe, klärt mich auf. :spinnen:


    Mit Lisa kann ich mich im Roman sehr gut identifizieren, da sie ebenso unwissend wie ich in die ganze Materie eingeführt wird und zusehen muss, wie sie damit zurecht kommt. Komisch kommt es mir nur vor, nach wie kurzer Zeit sie sich Grey und Iff vollkommen ausliefert ohne irgendetwas in Frage zu stellen. Aber das muss wohl so sein, damit der Roman fortschreitet und Crowley sie (und den Leser) in seine Welt einführen kann.


    Mal schauen, ob ich heute Abend noch etwas lese, ansonsten gibts frühestens am Sonntag Abend Neues von mir. :winken:

  • Zitat

    efka526: liest du das gleiche Buch wie oben angegeben oder in Englisch?


    Edward Alexander Crowley (der Geburtsname) aka Aleister Crowley (der selbstgewählte literarische Name) aka Master Therion (als Oberhaupt des AA) aka Ankh-Af-Na-Khonsu (als Empfänger des Buch des Gesetzes) aka Baphomet XI° (als Oberhaupt des OTO) etc etc lese ich meist in englisch. Da kann ich mir sicher sein das kein Übersetzer etwas daran rummodelt. Denn im Buch des Gesetzes steht ja daß man nicht einen Buchstaben ändern soll ;)


    Zu Levi:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Eliphas_Levi ,war ACs vorherige Inkarnation nach Aussagen von AC ;)


    Zitat

    Für mich und das Buch interessant sind die Passagen, die sich mit den Streitereien zwischen den verschiedenen magischen Logen (u.a. Golden Dawn in London vs. Golden Dawn in Paris) beschäftigen, die Crowley offenbar in Moonchild mit verarbeitet hat.


    Hihi. Ja, Moonchild ist eine Bearbeitung genau der Geschichte und was danach kam in Sachen GD. Find mal den McGregor Mathers in Moonchild *g* . Auch einige andere Protagonisten bekommen unter anderem Namen ihr Fett ab.


    Zitat

    Zitate aus Crowleys Lehren auf, insbesondere "Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen".


    Das ist die 2. Hälfte des Gesetzes von Thelema, das Gesetz des Neuen Aeons seit April 1904ev. Komplett "Tu was du willst soll sein das Ganze des Gesetzes. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen". Als Begrüßung verwenden die paar tausend Thelemiten die es gibt in Deutschland den ersten Teil, als Verabschiedung den zweiten. Meist wird aber auch die Zahl 93 dafür verwendet denn der griechische Zahlenwert von Thelema (Wille) sowie Agape (Liebe) ist bei beiden Wörtern 93 :D Aber von AC ist das nicht so direkt, da gabs mal einen heiligen Augustinus der hatte das auch als Maxime mit "dilige et quod vis fac" (Liebe und was du willst tu).


    93s ;)
    526

    Things that try to look like things look more like things than things. Well known fact Esmerelda &quot;Esme&quot; Weatherwax<br /><br />SLW April :leserin: Jean Rabe - Rebellion

  • Wieder zwei Kapitel gelesen. :klatschen:


    Das 7. Kapitel beschäftigt sich mit Lisas Einführung in den Orden und dem ganzen Initiationsritus, der abgehalten wird. In Abwandlungen habe ich schon öfters gelesen, dass Personen z.B. als Mutprobe (siehe Maya, die heldenhaften Zwillinge im Haus voller Fledermäuse) an einem bestimmten Ort übernachten sollen und dort von realen oder eingebildeten "Monstern" bedrängt werden. Auch in einem Artikel über sog. weiße Folter ist vermerkt, dass Personen, die man von allen Reizen abschneidet, rasch beginnen, sich Dinge einzubilden, damit das Gehirn sozusagen Nahrung bekommt. So ähnlich scheint es Lisa zu gehen, die allein in der dunklen Höhle beängstigende Visionen hat. :entsetzt:


    Im Rahmen ihrer Nachtwache bekommt sie auch Besuch von einem Mädchen, welches ihr schreckliche Dinge über den Orden und seine Riten erzählt. Zusammen mit der vorherigen Vision von Cyril und den Erwähnungen des boshaften Lächelns von Schwester Cybele und auch Cyril hatte ich kurz Zweifel an der Art des Ordens. Ist von Crowley sehr geschickt gemacht. Die Auflösung nach der durchstandenen Nacht hat mir auch sehr gut gefallen, insbesondere dass Lisa den Test bestanden hat, weil sie selbstlos geholfen hat. :bang:


    Im 8. Kapitel kommt dann endlich die Aufklärung, warum Lisa in den Orden aufgenommen wurde, welche Aufgabe ihr zugedacht ist und was es mit dem Moonchild auf sich hat. Die Gedankengänge, die Crowley zur Seele niederschreibt, sind durchaus interessant, aber so ganz erschließen sie sich mir nicht. Wenn ein Teil einer Seele sich in einem Körper/Gemüt niederlassen kann gleichzeitig jedes Staubkorn ein Teil einer Seele ist, dann widerspricht sich das mMn. Ein Körper ist sozusagen ein "hohles Gefäß", in dem sich die Seele niederlassen kann und durch das sie agiert. Aber ein Staubkorn ist in meinen Augen kein Gefäß, das ausgefüllt werden kann und durch das die Seele agieren kann, sondern einfach nur tote Materie.


    Grinsen musste ich bei der Stelle hier:

    Zitat

    Spiritismus und christliche Wissenschaft, welche beide Betrug oder Mißinterpretation von Tatsachen sind, haben sich über die angelsächsische Welt ausgebreitet, weil es keinen wahrhaft kritischen Geist unter den Halbgebildeten gibt.


    Da bekommt die Kirche aber ganz schön ihr Fett ab. :breitgrins: Die Gegenfrage bleibt aber unbeantwortet: Woher will Crowley wissen, dass seine eigene Lehre nicht ebenfalls auf Mißinterpretation von Tatsachen beruht? (Bei Betrug würde er als Initiator des Ganzen das wohl wissen.) Oder gibt es genügend kritische Halbgebildete, die seine Theorien anerkannt haben?


    Soweit das Neuste. LG Myriel :winken:

  • Zitat

    Woher will Crowley wissen, dass seine eigene Lehre nicht ebenfalls auf Mißinterpretation von Tatsachen beruht?


    Weil im System Thelema wie es in Moonchild ja neben der Spur propagiert wird eben die Interpretation jedes Einzelnen ist, jeder macht sich seine Lehre für seinen Weg selbst. Da ist die Mißinterpretation wenigstens eigenes Ding und nicht von einem Oberpopen oder anderen Menschen abhängig. Alle folgenden Zitate finden sich in Moonchild und den anderen Simon Iff-Geschichten ebenfalls: "Tu was Du willst soll sein das Ganze des Gesetzes. Liebe ist das Gesetz. Liebe unter Willen", "Du hast kein Recht außer deinen Willen zu tun, tu dies und keiner wird Nein sagen", "Jeder Mann und jede Frau sind ein Stern". Durch die krasse Liberalität (ein guter Freund von mir hat Thelema, also ACs Philoshophie, mal als elitären radikalen Anarchismus bezeichnet) ist das Problem gar kein solches denn wie die Tabula Smaragdina (siehe Wiki) sagt "oben wie unten".


    Zitat

    Im 8. Kapitel kommt dann endlich die Aufklärung, warum Lisa in den Orden aufgenommen wurde,


    ;)


    93s
    efka

    Things that try to look like things look more like things than things. Well known fact Esmerelda &quot;Esme&quot; Weatherwax<br /><br />SLW April :leserin: Jean Rabe - Rebellion


  • Durch die krasse Liberalität (ein guter Freund von mir hat Thelema, also ACs Philoshophie, mal als elitären radikalen Anarchismus bezeichnet) ist das Problem gar kein solches denn wie die Tabula Smaragdina (siehe Wiki) sagt "oben wie unten".


    Wiki hat mich über die Tabula Smargdina zu dieser Seite geführt, wo mir der folgende Absatz aufgefallen ist:


    Zitat


    2. »Was unten ist, ist wie das, was oben ist, und was oben ist, ist wie das, was unten ist, um die Wunder des Einen zu vollbringen.«


    Die christliche Hermetik, wie Frensch sie versteht, kennt die Erinnerung an den Zustand vor dem Fall in Form der Sehnsucht und der Hoffnung. Die Kraft Jesu, die "mehr Ich als ich selbst" ist, stärke diese Kräfte des menschlichen Ich so sehr, dass eine Vereinigung zwischen dem "niederen und höheren Ich" im Menschen möglich werde. Dies sei der Sinn der Worte "Wunder des Einen".


    Insofern erfährt der Mensch seinen eigenen wahren Willen (um den es ja bei Thelema geht), indem er bewusstes und unbewusstes Ich (oben wie unten) in Einklang bringt. Wenn nun jeder Mensch seinen eigenen wahren Willen gefunden hat, so gibt es laut Crowley keine Konflikte mehr, weil alle wahren Willen mehr oder weniger in die selbe Richtung gehen. Woher will Crowley aber dies nun wissen? Noch haben ja längst nicht alle ihren wahren Willen gefunden.


  • Denn im Buch des Gesetzes steht ja daß man nicht einen Buchstaben ändern soll ;)


    Stimmt! Und das Buch hatte ich ja auch mal gelesen. Ist nur ne ganze Weile her. Also vielleicht doch besser in Original Sprache lesen?

  • So was kann ich noch schreiben? Ich hab auch noch ein bissel weiter gelesen und bin jetzt bei Kapitel X.


    In Kapitel VI kam eine Anmerkung des Übersetzers vor, welche mich wieder mal zum grübeln veranlasste. Doch besser in Original Sprache lesen? Aber die Anmerkung bezog sich auf einen, sagen wir mal "Szene-Begriff" und ich hätte es im Original wahrscheinlich nicht so verstanden. Von daher...


    Es tauchen immer mehr bekannte Zitate auf - Liebe ist das Gesetz... etc. etc. Was ich ganz witzig finde, da ich (leider nur) 2 Bücher von Crowley kenne und eben viele Sachen hier wieder auftauchen.


    Kapitel VII fand ich sehr sehr spannend, faszinierend und einfach wieder mal gut geschrieben. Der gute Mann hätte definitiv mehr Romane schreiben sollen. Und hätte ich gewusst welchen Spaß mir dieses Buch macht ich hätte es schon längst gelesen! Und das Kapitel über den Homunkulus ist mindestens genauso gut gewesen!


    Was mir sehr gut gefallen hat war der "Vergleich" mit der "Geheimgesellschaft". Das es die selbe Idee ist warum ein Hausbesitzer Nachts seine Tür abschließt. Einfach genial Crowleys Vergleiche & Erklärungen! Es macht einfach sehr viel Spaß das Buch, eben auch weil es so intelligent geschrieben und wahrscheinlich auch gut übersetzt ist.


    Zum Abschluss will ich noch sagen:

    Zitat

    Ein wenig lernen ist eine gefährliche Angelegenheit.

    :smile:


    In diesem Sinne