Nicole C. Vosseler - Unter dem Safranmond

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    Verlag: Lübbe
    ISBN: 978-3-785-72330-2
    Seiten: 588
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 08.2008
    Preis: € 18,95


    Kurzbeschreibung


    Oxford, 1853


    Maya Greenwood träumt von einem Leben in der Ferne. Als ihr Bruder Jonathan, der in der britischen Armee in Indien dient, zum Heimaturlaub kommt, ist Maya wie gebannt von seinen Geschichten über die geheimnisvolle fremde Welt. Beim Abendessen mit einer Reisebekanntschaft ihres Bruders, dem Unteroffizier Ralph Garrett, verliebt sie sich auf den ersten Blick in den attraktiven Mann. Ihre Familie ist gegen die Verbindung, und so brennt Maya kurzentschlossen mit Ralph durch. Die Armee schickt Ralph allerdings nicht nach Indien zurück, sondern ins südwestliche Arabien. Als Maya in die Hände von Beduinen gerät, erlebt sie das wahre Arabien - und sie muss sich eingestehen, dass der Anführer der Wüstenkrieger, der charismatische Rashad al-Shaheen, auch ihr Herz gefangen hält ...


    Meine Meinung


    „Unter dem Safranmond“ ist ein bezaubernder Roman über die Liebe, den Wunsch und die Suche nach Freiheit, über faszinierende Welten, unermessliche Abenteuerlust, über das Schicksal und traumatische Schicksalsschläge. Nicole C. Vosseler hat mich für ein paar Tage in eine wunderbare Welt voller Emotionen und Sinneseindrücke entführt.


    Stilistisch und sprachlich kann ich einfach nichts aussetzen. Zeit zum Einlesen brauchte ich keine, sofort war ich in der Geschichte um Maya gefangen und habe die ersten hundertachtzig Seiten in einem Rutsch verschlungen. Es war einfach nicht möglich, das Buch vorher aus der Hand zu legen, zu sehr habe ich mitgefiebert und gehofft. Die Autorin schafft mit ihrer Sprache einfach wunderschöne Bilder und Atmosphären, die einem vorgaukeln, die exotischen Gerüche wirklich wahrzunehmen, Hitze und Sand zu spüren, die Handlungsorte selbst zu bereisen.
    Einzig in Aden konnte mich Nicole C. Vosseler nicht erreichen. Aden und seine Bewohner wollten sich mir leider nicht so recht erschließen. Alle anderen Schauplätze konnten mich hingegen verzaubern und berauschen.


    Die Handlung ist spannend aufgebaut, Zeit zum Durchatmen bleibt eigentlich keine, außer vielleicht kurz in Aden, wo mich auch der einzige kleine Hänger im Griff hatte. Dadurch dass Nicole C. Vosseler auch historische Persönlichkeiten, allen voran Richard Francis Burton, reichlich und geschickt mit einbezogen hat, gewinnt der Roman unglaublich an Authentizität und so war ich oft versucht zu vergessen, dass Maya und Rashad fiktive Figuren sind. Neben der eigentlich Handlung - Mayas Suche und Weg nach Freiheit und Abenteuern, nach Wissen und Liebe - vergisst die Autorin nicht, dem Leser auch ein wenig die jeweiligen Landes- und Lokalgeschichte, sowie die unterschiedlichen Kulturen mit ihren Bräuchen, Sitten und Riten näher zu bringen.
    Das Ende des Romans ist rundherum gelungen und hat mich äußerst zufrieden zurück gelassen. Der Epilog überrascht positiv und rundet das Finale einfach perfekt ab.


    Die Figuren haben mich ausnahmslos zutiefst berührt und ich kann nicht behaupten, dass ich über eine oder sogar mehrere nicht gerne gelesen hätte. Selbst über die etwas unnahbare und strenge Martha Greenwood, Mayas Mutter, habe ich mit Vergnügen gelesen.
    Erstaunlich facettenreich hat die Autorin ihre Charaktere geschaffen, selbst die Nebenfiguren schillern in den unterschiedlichsten Farben und versprühen jede Menge Lebensfreude. Äußerst interessant, glaubwürdig und beeindruckend fand ich die Entwicklung der Figuren im Laufe der fast fünfzig Jahre, die die Handlung umfasst. Und dabei lässt die Autoren nicht nur ihre Protagonisten am Leben wachsen und sich verändern, sondern auch die weniger präsenten Charaktere, wie zum Beispiel Mayas Schwester Angelina. Die Schicksalsschläge, die die Familie Greenwood, dabei vor allem Maya, überstehen müssen, haben mich ebenso erschüttert wie die Figuren und haben mich mehr als einmal mit den Ereignissen hadern lassen. Zutiefst bewegt, mit Kloß im Hals, Tränen in den Augen habe ich Maya auf ihren schwersten Wegen begleitet. Aber ich habe auch mit ihr gelacht, mich mit ihr gefreut und auch mit ihr geliebt.


    Abgerundet wird dieser Roman durch reichlich Kartenmaterial, was mein Karten-Liebhaber-Herz hat höher schlagen lassen und durch ein Nachwort, das mir eine Gänsehaut beschert hat. Der Titel des Romans passt einfach perfekt zur Handlung, ein anderer Titel wäre dem Roman niemals gerecht geworden.


    Nicole C. Vosseler hat einen eindrucksvollen, gefühlvollen und faszinierenden Roman geschrieben, der mir unglaublich schöne Lesestunden beschert hat, mit Figuren und Ereignissen, die mich lange bewegt haben. Nur „Südwinde“ konnte mich noch nachhaltiger beschäftigen.


    Bewertung


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Oh, ich habe diese Rezi zum Buch erst jetzt entdeckt. Tolle Rezi, Cait. Scheint tatsächlich was für mein Lesegeschmäckle zu sein.
    Da freue ich mich doch gleich richtig auf die autorenbegleitete Leserunde auf Leserunden.de im April vor. :klatschen:


    Wer vielleicht noch Lust und Laune hat gemeinsam mit Nicole C. Vosseler und uns diesen Roman zu erkunden, kann sich gerne auch noch anmelden.
    Der Weg dazu geht hier entlang...: Nicole C. Vosseler - Unter dem Safranmond


    :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich hab es auch gelesen und das hier ist meine Meinung dazu:


    Es ist mein erstes Buch der deutschen Autorin – durch Zufall bei Buchticket entdeckt, hat es mir viel Lesevergnügen beschert. Die Geschichte des Buches ist dreigeteilt – der erste und dritte Teil spielen in England bzw. in Cairo. Der zweite Teil überwiegend in Arabien. Im Mittelpunkt steht Maya – ihr Leben und ihre Liebe. Es ist zwiegespalten, genau wie meine Meinung und Gedanken zu diesem Buch. Zum einen ist es sehr farbenprächtig – besonders als es dann in den arabischen Raum geht, hat man das Gefühl, die Farben vorsich zu sehen, die Aromen zu schnuppern, die von dem Tee und den Speisen ausgehen. Und zu anderen ist es teilweise sehr langatmig und ich war so manches mal versucht, das Buch zur Seite zu legen. Die ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen können zwar schön sein und dem Buch tiefe geben, doch wenn sie zu oft erfolgen, wird es schnell langweilig. Genauso hätte es gereicht – die Hälfte der Informationen über den Krimkrieg und die politischen Aktivitäten und Zusammenhänge in das Buch hineinzubringen. Da es zu viel war, kam schnell das Gefühl auf, das die Autorin damit das Buch strecken wollte. Interessant – die Informationen zu den Reisen und das Leben des Richard Francis Burton. Die waren so interessant, dass ich versucht bin, mir einen Roman zu seinem Leben zu suchen, da ich hier gern etwas mehr erfahren würde. Die Figuren sind sehr glaubhaft, liebevoll und vielschichtig gestaltet und sind nicht nur gut oder böse, sondern haben ihre ganz eigene Geschichte, ihren ganz eigenen Charakter. Ein Satz hat sich mir eingeprägt: „Wer zwei Männer zu lieben glaubt, liebt keinen von beiden wirklich.“


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo liebe Literaturschockler,
    nach Beendigung der Leserunde möchte ich nun auch gerne hier meine Meinung zu diesem Buch posten.


    Zum Buch:
    Als sich die junge, gebildete Maya Greenwood aus gutem Oxforder Hause 1853 auf den ersten Blick in den aus Indien zurückkehrenden Lieutenant Ralph Garrett verliebt und Hals über Kopf, gegen die Entscheidung ihrer Eltern mit ihm durchbrennt, ahnt sie noch nicht welches turbulentes Schicksal sie damit heraufbeschwört. Nach all den Jahren ihrer Kindheit, da sie den Erzählungen des Exkursionsreisenden sowie gutem Freund ihres Vaters, Richard Francis Burton lauschte, der mit seinen Ausführungen die Sehnsucht nach Abenteuer und fremden Ländern in ihr zu wecken vermochte, soll es endlich so weit sein die Welt mit eigenen Augen zu entdecken. Weg aus dem öden Oxford mit seinen gesellschaftlichen Auflagen und exotischen Ländern entgegen, scheint sich zunächst ihr Kindheitstraum erfüllen zu wollen. Doch ein fatales Versäumnis lässt die Träume der Liebenden sehr schnell in sich zusammenbrechen. Nichts ähnelt mehr Mayas wissbegierigen Wunschträumen. Viel zu schnell sind die erhofften Illusionen verpufft und scheinen gar unabänderlich. Bis sie eines Tages zu politischen Zwecken von Beduinen aus dem tristen Außenposten Aden, in die Tiefen des ureigenen Arabiens entführt wird…


    Meine Meinung:
    Es war ein sehr bewegender und farbenprächtiger Historischer Roman, der es vermochte mich durch Raum und Zeit zu entführen. Eine Geschichte voller Farben, Gerüche und Emotionen. Ein Kaleidoskop wunderbarer, verschiedener Stimmungsbilder der damaligen Zeit. Dabei schaffte es die Autorin die jeweilige Atmosphäre der so unterschiedlichen Schauplätze so ungeheuer authentisch zu beleben, dass ich stets meinte genau dort und mittendrin zu sein. So sah ich die wundervoll beschriebenen Kulissen in all ihren Facetten stets vor mir. Egal ob es sich hierbei um das winterliche Oxford oder das sengendheiße Arabien handelte. Doch auch die geschickt gewählten Charaktere der Story selbst, die teils fiktiv und teils auf realen Personen der Geschichte beruhten, machten das Lesen zu einem wahren Genuss. Liebevoll gezeichnete Figuren, die sich oft als erfrischend wandelbar erwiesen, konnten ebenso bei mir punkten, wie die mehrschichtige Geschichte um die Unterschiedlichkeit der Liebe, die für mich eine große, allumspannende Rolle in diesem Roman spielte. Glaubhaft und akribisch recherchiert wurden mir Details des Alltags, der Reisen und Landschaften ebenso näher gebracht, wie die Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen zwischen Abenteuerlust und Kriegszuständen. Dabei hatte es mir die junge Maya Greenwood bereits auf den ersten Seiten angetan. Die Seiten um ihre Kindheit flogen nur so dahin. Mit Maya konnte ich mitleiden, wünschen und ausharren. Auch auf die real existente Person des Richard Francis Burton konnte ich mich sehr gut einlassen. Er hat diesem Roman dann auch eine ganz besondere Note gegeben. Doch auch Nebenfiguren, wie die gute Tante Elizabeth oder der Karavanenführer Yusuf bin Nadir haben mir auf Anhieb so gut gefallen, dass ich am liebsten gleich noch mehr von ihnen gelesen hätte. Kurz: Es war ein gelungenes Abtauchen in die heiße Wüstensonne Arabiens, deren Protagonisten mir bis zur letzten Seite ein sehr genussvolles Lesevergnügen bescheren konnten.


    Dass ich bereits mit "Sterne über Sansibar" begonnen habe, ist somit sicherlich kein Zufall.


    Von mir: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Auch ich poste endlich meine Meinung (nach der Leserunde drüben). Ohne Inhalt... Ich denke das haben meine Vorredner schon gut gemacht ;)


    Meine Meinung über das Buch ist durchweg gut.
    Wo fange ich bloß an...?
    Erstmal fand ich es wirklich toll, wie Nicole die Geschichte in das Buch eingebaut hat. Man hat Einblicke in die englische Geschicht und auch die anderer Kontinente bekommen, ohne dass es langweilig wurde. Es war weniger "runtererzählt", sondern viel mehr in die Geschichte des Buches mit eingebunden und hatte immer Bezug zu den Charakteren. Klasse natürlich auch, dass eine Berühmtheit wie Richard Burton seinen Platz bekommen hat.
    Was mir aber fast noch besser gefallen hat, waren die verschiedenen Charaktere. Wie habe ich mit jedem einzelnen mitgelitten, mich mitgefreut. Mein absoluter Lieblingscharakter war Jonathan. Er war ja leider nicht sooo viel dabei, aber ich mochte ihn total gern. Ich finde, er hat einen ganz feinen Charakter und wie er sich um seine Schwester Maya kümmert finde ich sehr rührend. So einen Bruder wünscht sich doch jeder!
    Auch sehr interessant war der Charakter von... oh nein, ich hab den Namen vergessen. Die Frau, die während der Reise immer an Mayas Seite war und sich letzlich auch ihr gegenüber öffnen konnte.
    Also Nicole, du hast wirklich ein Händchen für Nebencharaktere!
    Außerdem hat Nicole die Landschaften und Gegenden wunderbar beschrieben und so sehr lebendig gemacht. Man meinte stets, direkt mittendrin zu sein. Fast konnte man die Farben sehen, die Menschen spüren und die Düfte riechen. Die Zeit in der Wüste hat mir am besten gefallen. Ich spürte fast selbst die Ruhe in mir, und konnte mir richtig vorstellen, wie Maya tagelang durch die Gegend ritt (und ich glaube auch ein bisschen zu sich fand). Aber es lag sicherlich zuletzt auch an Rashad, dass ich die Wüste so gern mochte ;)