Andreas Brandhorst - Feuervögel

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    "Feuervögel" von Andreas Brandhorst


    Klappentext:


    Seit mehr als tausend Jahren breiten sich die Graken in der Galaxis aus, mächtige Wesen, von denen niemand weiß, woher sie stammen. Erbarmungslos unterwerfen sie einen Planeten nach dem anderen und entziehen den Bewohnern die Lebensenergie. Die menschliche Zivilisation steht vor dem Fall. Da taucht plötzlich ein Junge auf, der die Gabe besitzt, mit den Graken auf telepathische Weise Kontakt aufzunehmen...


    Meine Meinung:


    Dieser Roman spielt einige Jahrtausende nach "Diamant" und hat mit jenem nicht viel gemeinsam. Die faszinierenden Aliens, die Kantaki, sind Legende geworden und aus der Galaxis verschwunden. Aber ganz ohne interessante Aliens geht es natürlich nicht, und hier kommen die Graken auf den Plan.
    Es sind furchteinflößende Wesen, die den Menschen und anderen Rassen die Lebenskraft aussaugen. Wenn erst einmal ein Graken in der Korona einer Sonne auftaucht, ist der Planet, auf dem er schließlich landet, dem Untergang geweiht. Nach über tausend Jahren haben weder die Menschen noch ein anderes Volk eine Waffe gegen die Graken gefunden. Das einzige, das sie tun können ist es, auf einem infizierten Planeten die Grakenbrut zu vernichten.


    Auf einer solchen Mission auf dem Planeten Kabäa begegnet der Soldat Tako Karides einem Jungen, der ihn an seinen verstorbenen Sohn erinnert. Der Junge, Dominik, hat besondere Kräfte, und sofort interessiert sich der Orden der Tal-Telassi für ihn, eine Organisation Psi-begabter Frauen, die ihren Gefühlen abgeschworen haben.


    Ich mag die Bücher von Andreas Brandhorst. Die erste Trilogie habe ich mit Begeisterung gelesen, hier war es nicht anders. Er hat eine Welt ohne Hoffnung entworfen, eine Welt, in der Gefühle zur Gefahr werden können. Ein Universum im letzten aller Kriege. Sicher kein neues Konzept, aber welches Konzept ist schon neu?


    Die Romanfiguren machen eine glaubhafte Entwicklung durch, auch wenn ich mich nicht mit allen warm geworden bin. Ich persönlich sehe die Stärke dieses Buches auch nicht in den Figuren, sondern im Drumherum :smile: . Dieses Drumherum ist so interessant, dass ich mich beim Lesen ganz darauf konzentriert habe.


    Ich freue mich schon sehr auf die beiden Fortsetzungen!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria

  • Selbes Universum - andere Protagonisten. So könnte man den ersten Band der zweiten, im Kantiki-Universum handelnden Trilogie von Andreas Brandhorst bezeichnen. Ein Kantaki-Univerusm ein paar tausend Jahre nach den Ereignissen der ersten Trilogie. Ein Kantaki-Universum ganz ohne Kantaki. Die nämlich sind nur noch eine Legende und keiner weiss, ob sie tatsächlich existiert haben. Dennoch: Der Kampf Gut gegen Böse geht auch ohne sie weiter und Brandhorst hat einmal mehr eine Space Opera geschrieben, die den Vergleich mit dem Goldenen Zeitalter der SF in den USA nicht zu scheuen braucht: Die Allianz der Freien Welten gegen die aus dem Nirgendwo aufgetauchten Graken, einer Rasse, die offenbar von den Träumen der unterjochten Lebewesen sich ernährt. "Angst essen Seele auf" hiess das bei Fassbinder. ;)


    Andreas Brandhorst lässt sich auch Zeit für winzige und witzige Details, so z.B., wenn der alte Krieger Taro den Verlust seiner Männlichkeit betrauert im gleichen Moment praktisch, wo sein Quasi-Sohn Dominik den Gebrauch derselben erlernt. Und es sind praktisch dieselben Personen, die Taro seiner Männlichkeit beraubten, die den jungen Dominik den Gebrauch derselben lehren.


    Alles in allem also eine gelungene Forstsetzung, auch wenn dem ersten Teil der zentrale Angelpunkt eines nicht unbedingt liebenswerten Helden fehlt und daher für mich auch ein wenig das Interesse an der Entwicklung oder Gestaltung der einzelnen Figuren. Hier lag der Schwerpunkt eindeutig auf dem Krieg als ganzes.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Nach der ersten Trilogie (Diamant), die mich schon sehr begeistert hatte, war ich natürlich gespannt auf die folgenden Bücher und ich wurde nicht enttäuscht. Mit "Feuervögel", dem ersten Band, dieser Trilogie, wurde der Leser wieder in das Kantaki-Universum gebracht, wenn auch mittlerweile sehr viel Zeit seit dem letzten Aufenthalt verstrichen ist.


    Und es hat sich einiges verändert: Graken bringen Unheil über die Menschen, ernähren sich von deren Träumen und manch ein Planet ist nicht wiederzuerkennen. Und wie es dazu kommen konnte ist ein Rätsel, das kaum zu lösen ist, denn in der Vergangenheit gibt es zwei große Lücken, Informationen über die Geschehnisse in der Zeit liegen nicht mehr vor.


    Die Menschen, unter ihnen Tako, versuchen, gegen die Graken vorzugehen, doch ist es ein recht aussichtsloser Kampf, der das Übel nicht an der Wurzel greifen kann. Bis plötzlich ein Junge auftaucht, der besondere Fähigkeiten zu haben scheint...


    Das Buch ist wieder sehr spannend erzählt und fasziniert wieder einmal durch die tollen Bilder und Filme, die beim Lesen im Kopf entstehen. Dabei meine ich nicht nur die Äußerlichkeiten, wie die fantasievollen Geschöpfe und die großartige Kulisse der aufbrechenden Schiffe oder die erschreckend schönen Erscheinungen der Feuervögel als Vorboten des nahenden Feindes. Sondern auch die "inneren Bilder", wenn Dominik seine Gedanken wandern lässt, Landschaften baut oder mit seinen Sinnen auf die Suche geht.


    Die Stimmung war auch wieder sehr gut zu spüren. Die Bedrohung durch die Graken, die Verzweiflung der von ihnen benutzten Menschen, für die es keine Rettung mehr gibt, die Gefühlskälte auf der einen Seite und die Macht der Gefühle auf der anderen.


    Und was mich am meisten irritierte war, dass ich mich um eine künstliche Intelligenz mehr sorgte als um ein menschliches Wesen. :entsetzt: :breitgrins:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wie erwartet hat mich das Buch nicht enttäuscht. Ich kam am Anfang zwar ein wenig schwer hinein, weil ich ständig am Spekulieren war, in welcher Zeit ich mich gerade befinde, aber dann habe ich den Tipp die Zeitachse am Ende des Buches zuerst zu lesen, beherzigt. Und schon war ich drin in einer unglaublichen Geschichte von Graken, Tal-Telassi und Menschen.


    Besonders Dominik hat es mir angetan, obwohl der doch ziemlich spät in der Geschichte vorkam. Die Klappentext-Schreiber sollten das wirklich den Autoren überlassen.
    Besonders faszinierend finde ich immer die Wesen und Welten die Andreas Brandhorst erschafft. Diese Fantasie müsste man haben
    Und in der Leserunde hat das Spekulieren doppelt so viel Spaß gemacht, auch wenn ich bei weitem nicht so viel erraten habe, wie Aeria.
    Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den zweiten Teil.


    Katrin

  • Andreas Brandhorst – Feuervögel


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    Der Inhalt wurde von meinen Vorschreibern ja schon ausführlich beschrieben, ich werde ihn nicht noch einmal ausführen.


    Der erste Satz:


    „Der Untergang der Menschheit und vieler anderer galaktischer Völker begann vor über tausend Jahren, als die ersten Feuervögel erschienen.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Brandhorst hat in seinen Büchern eine wunderbar differenzierte Welt geschaffen, die aber leider in diesem Einzelband die Mängel bei der Handlung nicht überdecken kann.


    Der Einstieg in das Buch fiel mir zunächst schwer, da ich die vorangegangenen Bücher aus dem Zyklus („Diamant“, „Der Metamorph“, „Der Zeitkrieg“), die im gleichen Universum spielen, nicht gelesen hatte. Aber nach einiger Zeit fand ich mich gut zurecht, zumal mit diesem Band auch ein neuer Handlungsstrang geöffnet wird, der zu einer wesentlich späteren Zeit spielt als die ersten Bücher. Daher kann man dieses Buch durchaus auch als Start einer zweiten Trilogie ansehen.


    Leider konnten mich die Figuren in dem Buch gar nicht berühren. Obwohl sie Höhen und vor allem Tiefen durchleben, konnte ich mit ihnen nicht mitfühlen – es war, als würden die im Buch beschriebenen „Bionen“ (künstlich erschaffene Wesen, welche die menschlichen Emotionen neutralisieren sollen) ihre Kraft bis zu mir hinaus ausstrahlen. :zwinker:


    Die interessantesten Personen bzw. die interessanteste Gruppe waren für mich die Tal-Telassi – wenn diese die Hauptpersonen gewesen wären, hätte mir das Buch sicher besser gefallen. In ihnen steckt eine Menge Potential für tolle Geschichten.


    Die Graken wirkten auf mich leider nicht besonders furchterregend. Sie sind monströs, riesig, zerstörerisch, die Angst vor ihnen konnte ich im Kopf nachvollziehen, aber nicht nachfühlen. Größe allein reicht nicht aus, um Horrorgefühle zu erzeugen.


    Sehr schön und sehr ausgereift ist die Welt, in der die Bücher dieser Reihe spielen. Man merkt, dass der Autor hier mit viel Phantasie und großer Akribie und Detailgenauigkeit vorgegangen ist, hier stimmt einfach alles, was man auch an den im Buch enthaltenen Karten, dem Glossar und der Chronologie ablesen kann.


    Leider kann aber die Handlung des Buches hier nicht mithalten – Brandhorst hat ein faszinierendes Universum geschaffen, kann es aber in diesem Buch nicht mit Leben füllen. Es ist schwer zu beschreiben, das Buch war für mich nicht Fisch und nicht Fleisch. Bei der menschlichen Komponente fehlte die Leidenschaft und das Leben, es gab aber auch im – hm, wie nennt man das – „technischen“ Teil des Buches keine glänzenden Strategien oder taktischen Finessen, die mich begeistert oder zumindest erstaunt hätten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, der Autor hat seine gesamte Energie auf die Erschaffung seiner Welt gerichtet, jedes Fitzelchen darin genau geplant und durchdacht, und erst im Nachhinein eine Handlung hineingeschustert, weil die Leser das nun mal so haben wollen.


    Schade, ich hatte mir mehr versprochen.


    Meine Bewertung: 2ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Brandhorst hat sich in diesem Band etwas verzettelt, das ist wahr. Als erster Band einer eigenständigen Trilogie etwas schwach, als Mittelband einer Hexalogie akzeptabel. Am besten hat mir von der ganzen Hexalogie allerdings der allererste Band (Diamant) gefallen, gefolgt vom allerletzten. In beiden Bänden war so etwas wie human interest und man folgte dem Leben Einzelner.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Andreas Brandhorst scheint ein interessanter Autor zu sein. Wenn ich es richtig sehe, hat er nur oder überwiegend Reihen geschrieben und ein eigenes Universum geschaffen. Könnt ihr einen Einstiegshinweis in sein Werk geben, möglichst einen exemplarischen Einzelband?


    Danke und liebe Grüße,
    mohan

  • mohan:


    Gute Infos bekommst du auf der Webseite zum "Kantaki-Universum": http://www.kantaki.de
    Dort steht auch was zu den Büchern, inkl. Leseproben etc.
    "Diamant" ist das erste Buch zum Kantaki-Universum, ich habe es aber selbst nicht gelesen.


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • @ Annabas


    Oh, ich danke dir für die Antwort. Dann werde ich mir die Seite mal in Ruhe anschauen und nächste Woche wohl ein Buch von Andreas Brandhorst kaufen.


    Viele Grüße und schönes Wochenende,


    mohan :winken:

  • mohan
    Ich würde auf jeden Fall mit Diamant anfangen. Ich weiß nicht, ob die Bücher mir so gut gefallen hätten, wenn ich mittendrin, also mit der zweiten Trilogie, angefangen hätte. Da fehlt dann einfach so viel. Meinem Empfinden nach ist das Ganze richtig rund, wenn man von Anfang bis Ende dabei ist, sprich also auch die Geschehnisse der ersten Trilogie miterlebt hat.


    @Annabas
    Schade, dass dir das Buch nicht so gefallen hat. Ich selbst habe eigentlich kein Lieblingsbuch aus der Reihe, da ich alle sechs als Gesamtheit total toll finde, aber Diamant war auf jeden Fall als Einstieg genial.

  • Könnt ihr einen Einstiegshinweis in sein Werk geben, möglichst einen exemplarischen Einzelband?


    Schwer zu sagen. Seine früheren Sachen (er hat u.a. für die Terranauten und Perry Rhodan geschrieben) kenne ich nicht. Auch will mir scheinen, dass eine ziemlich grosse Lücke zwischen diesen (späte 80er, frühe 90er des letzten Jahrhunderts) und der Kantaki-Hexalogie (2004-2008) klafft, in der er kaum Eigenes publiziert hat. Hat er in der Zeit nur übersetzt (u.a. Scheibenwelt-Romane!)? Ich weiss es nicht. Und in 6 Leserunden mit ihm habe ich jedesmal schlicht und ergreifend vergessen, ihn danach zu fragen ... :redface:


    Somit auch mein Tipp: Diamant. (Lässt sich allenfalls auch als Einzelband lesen, da es mit keinem wirklich schlimmen Cliffhanger endet. ;))


    Vielleicht auch Äon, das jetzt neu erscheint. Ist aber, wenn ich mich nicht irre, ein anderes Genre: "Eine atemberaubende Mischung aus Mystery und Verschwörungsthriller" (gem. amazon).

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo,


    nochmals danke für die Hinweise. Ich habe mir die Website zu den Büchern und drei Leseproben angesehen. Diamant wird mein erstes Buch von ihm sein. Vielleicht wird es ja zur Einstiegslektüre. Ich bin schon gespannt.


    Über Äon habe ich gelesen, er sei ein Kirchenthriller. Faszinierend, die Subgenre-Wucherungen. Nun muss ich noch rausfinden, ob er dem Sub-Subgenre Nonnenthriller oder Zölibatäre-Bruderschaftsmystery zuzuordnen ist.


    Liebe Grüße,
    mohan :winken:

  • Hallo zusammen !


    habe auch kürzlich Diamant und Der metamorph von Brandhorst gelesen und war sehr positiv überrascht. Besonders gut gefallen hat mir, dass beide Bücher eigentlich recht unterschiedlich sind; Diamant eine kleine Romance und Der Metamorph mit einem guten Schuss Mystery.


    Freue mich schon auf weitere Bücher deises Top Autors.


    Gruß Holger

    Phantastik Geschichten aus eigener Feder, gibt es hier:<br /><br />mindworlds.de

  • Hallo,


    die ersten drei Kantaki-Bücher haben mir sehr gut gefallen, hier teile ich eher Annabas Meinung.


    Mir fehlt hier total der Bezug zu den Charakteren, die menschliche Komponente ist fast nicht vorhanden. Brandhorst tappt hier meiner Meinung nach voll die in die Science Fiction Falle und vergisst vor lauter technischen Erklärungen und Kriegsbeschreibungen die Story zu entwickeln. Ich habe mich jetzt zwei Wochen lang durch das Buch geschleppt und bin jetzt erstmal froh es beendet zu haben. Die Folgebände werde ich trotzdem lesen, eigentlich kann der Herr Brandhorst es ja.


    Seoman

  • Hi!


    Die von euch bemängelten Feinheiten bei den Charakteren habe ich ebenfalls bemerkt, es hat mich aber nicht so sehr gestört, da ich beim Lesen von anderen Faktoren der Erzählung (komplexe Welt, Zusammenhänge, die noch im Dunkeln liegen) auf Trab gehalten wurde. Hier meine Meinung:


    Inhalt:
    «Feuervögel» ist der Auftakt zur Graken-Trilogie, die etwa 6000 Jahre nach der Diamant-Trilogie spielt. Die Kantaki und ihre Piloten sind aus dem Universum verschwunden, zurück geblieben sind nur weitgehend unbekannte Legenden.


    Die Menschen haben allerdings auch andere Sorgen als ausgestorbene Wesen. Die Planeten, die sie besiedeln, werden nämlich seit über 1000 Jahren von einem neuen Feind heimgesucht: Die Graken besetzen mit Hilfe dreier anderer Spezies von Menschen bewohnte Planeten, um die Einwohner in ihre Träume zu integrieren und so Energie für sich selber zu gewinnen.


    Der Krieg gegen die Graken ist ein einziges Desaster, in mehr als einem Jahrtausend konnte die Menschheit keinen wesentlichen Sieg über ihren Gegner erringen und viel Brauchbares weiss man über die Graken auch noch nicht. Hoffnung ruht auf dem Orden der Schwestern der Tal-Telassi, die ihre mentalen Kräfte im Kampf einsetzen wollen. Als eine Grossmeisterin der Tal-Telassi in Begleitung des erfahrenen Soldaten Tako Karides auf Kabäa gegen einen Graken kämpfen, begegnen sie dem ungewöhnlichen Jungen Dominik, der gegen die Träume der Graken immun zu sein scheint.


    Der Junge wird in die Obhut der Tal-Telassi gegeben, was auf längere Frist weder ihm noch seinem Retter Tako passt. Beide haben der Leitung des Ordens gegenüber Vorbehalte, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.


    Meine Meinung:
    In «Feuervögel» erlebt man als Leser eine Welt, die einem von der Diamant-Trilogie vertraut ist und dann doch wieder nicht. Es dauert eine Weile, bis im Buch erste Andeutungen kommen, die auf einen Zusammenhang der Trilogien hinweisen und bis dahin füllte mir Andreas Brandhorst den Kopf mit unzähligen Eindrücken vom Krieg gegen die Graken und den aktuellen Technologien, die dafür zur Verfügung stehen. Das war ein bisschen viel und der Einstieg in das Buch nicht gerade leicht. Dafür wurde es gegen Ende hin immer mehr zum Pageturner und so langsam zeigten sich auch immer mehr Zusammenhänge und es gab auch Erklärungen für die aussergewöhnlichen Kräfte von Dominik.


    Aber wenn wir schon bei den Erklärungen sind: Ich habe im dritten Teil der Diamant-Trilogie, Der Zeitkrieg, bemängelt, dass es mir zu viele «magische» Elemente in der Geschichte hat, mentale Kämpfe und Psychospielchen von irgendwelchen höheren Wesen, die für mich nicht mehr nachvollziehbar waren. Das geht in «Feuervögel» so ähnlich weiter, die Tal-Telassi telepathieren und -portieren ziemlich munter und dafür hätte ich irgendwann noch gerne eine vernünftige Erklärung. Übersinnliche Phänomene, die einfach mal so im Raum stehen, waren nämlich für mich der Grund, praktisch keine Fantasy mehr zu lesen. Ich kann mit Hokuspokus nicht viel anfangen, im Genre Sciene Fiction erst recht nicht. Dabei wäre ich mit einer Pseudoerklärung à la Midi-Chlorianer bei den Jedi (Star Wars) schon zufrieden. Aber das kann ja noch kommen in den nächsten beiden Bänden.


    Abgesehen davon hat es der Autor wieder einmal geschafft, eine durchdachte, komplexe Welt zu erschaffen, in der man sicher bei einem zweiten Lesen immer noch neue Details und geschickt eingestreute Hinweise entdecken kann. Da drücke ich auch gerne wieder mal ein Auge zu bei den recht blass bleibenden Charakteren (es ist mir zum Beispiel ein Rätsel, wieso Dominik sich in Loana verliebt; der blonde Zopf allein kanns ja nicht gewesen sein). Auch dass man als Leser nur gerade wieder die Infos bekommt, die zum Verständnis der Geschichte nötig sind, sei dem Autoren an dieser Stelle verziehen. Schliesslich geht es den Charakteren im Buch meist auch nicht anders, da entsteht wenigstens so etwas wie eine Solidarität der Uninformierten und bis zum (doch spannenden) Ende schlägt man sich gemeinsam durch.


    Fazit:
    Eine spannende, wenn auch ein wenig mit Informationen vollgestopfte Geschichte, die im Gegensatz zum ersten Band der Diamant-Trilogie ohne Cliffhanger endet. Das ist auch gar nicht nötig, die Ausgangslage ist spannend genug, dass zumindest ich automatisch zum nächsten Band greifen werde.


    8 von 10 Punkten


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Weit in der Zukunft: die Menschheit in der Allianz Freier Welten (AFW) kämpft seit über tausend Jahren einen schier aussichtslosen Kampf gegen die übermächtigen Graken, riesenhafte Wesen, die Planet um Planet seiner Menschen beraubt haben, indem sie durch Eindringen in deren Träume ihre Lebensenergie aussaugten. Tako Karides ist Offizier bei den Streitkräften der AFW und versucht wieder einmal, eine Welt vor den Graken zu retten.


    Mit im Bunde gegen die Graken sind auch die uralten weisen Frauen des Tal-Telassi-Ordens, die Zugriff zu einer besonderen Kraft, dem Tal-Telas, besitzen und somit über große geistige Macht verfügen. Doch der Orden ist gespalten zwischen konservativen und fortschrittlichen Strömungen, die sich teils mit harten Bandagen bekämpfen.


    Fast zufällig stößt Tako bei einem seiner Einsätze gegen die Brut der Graken auf Dominik, einen Jungen, der offenbar die Fähigkeit besitzt, sich in die Träume der Graken einzuschleichen. Könnte Dominik der Schlüssel zum Sieg über die große Bedrohung werden?


    Andreas Brandhorst erschafft eine komplexe Welt aus Planeten und Galaxien, diversen Völkern und Wesen und zunächst recht kompliziert erscheinenden Zusammenhängen, wobei die Figuren anfangs eher blass wirken und der Kopf schwirrt von den zahlreichen fremdartigen Namen.


    Hat man sich aber erst einmal eingelesen in die Gegebenheiten, stellen sich Spannung, Sympathie für die Protagonisten und Lesefluss quasi von selbst ein. Dies ist Science-fiction, die weit entfernt ist von Klischee-Aliens und stumpfem Hollywood-Heldentum. Tako und seine Kollegen von den Streitkräften sind in ihrem Denken und Handeln zwar eher technisch geprägt, und natürlich spielen die Möglichkeiten der hochentwickelten verfügbaren Technik besonders in Verkehr, Medizin und Verteidigung eine große Rolle (Brandhorst hat hier zahlreiche ziemlich faszinierende Ideen, die weit über Klonen und fliegende Autos hinausgehen), aber auch eine mystische Komponente kommt durch Dominik und die Tal-Telassi ins Spiel.


    Ein solider, spannender und insgesamt sehr gelungener Science-fiction-Roman (der auch mir Sci-fi-Zweifler Lust auf die Fortsetzungen beschert hat).


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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