Dagmar Trodler - Die Rose von Salerno

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.272 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Titel: Die Rose von Salerno
    Autor: Dagmar Trodler


    Allgmein:
    416 S.; Blanvalet; 2007; 19.95 €



    Inhalt:
    Hier erstmal eine Warnung an alle die den Roman lesen möchten. Macht einen Bogen um den Klappentext. Dieser verrät praktisch die Komplette Handlung und nimmt einem so schon einen gehörigen Teil der Spannung, eine Frechheit vom Verlag wie ich finde.
    Nun zum eigentlichen Inhalt:
    Im Jahre 1084:
    Ima von Lindisfarne befindet sich auf Pilgerfahrt nach Santiago. Dort möchte sie für ihren verstorbenen Verlobten beten. Doch ihr Weg wird jäh unterbrochen als Aidan, der Bruder des Verstorbenen, die Pilgergruppe verlässt, um als Knappe an der Seite Gerards de Hauteville in Italien für die Befreiung Papst Gregor XII. zu kämpfen.
    Aus Pflichtgefühl folgt um seine Sicherheit folgt Ima Aidan nach Rom. und schließt sich auf ihrem Weg einer Gauklertruppe an.
    Bald muss Ima sich eingestehen das sich anstelle ihres toten Verlobten ein anderer junger Mann geschlichen hat. Wird Ima sich eingestehen das Gerard de Hauteville ihr nicht gleichgültig ist? Und was wird passieren wenn sie Aidan in Rom gefunden hat?


    Meine Meinung:
    Zugegebener Maßen sind meine Ansprüche an Dagmar Trodler sehr hoch geschraubt gewesen nach dem ich ja die Waldgräfin - Trilogie (Die Waldgräfin, Freyas Töchter, Die Tage des Raben) gelesen habe. Dennoch hätte ich schon etwas mehr erwartet. Die Rose von Salerno bewegt sich jedenfalls weit weg von der Qualität der Waldgräfin. Die Handlung rast nur so dahin und lässt dabei leider kaum Raum für die Figuren. Sie bleiben seltsam blass und irgendwie weit weg.


    Zwar verwebt Trodler hier geschickt Historie und Fiktion aber das macht ja leider noch keine gute Handlung aus. Ich fand es sehr schade das so durchgehetzt wurde ohne Verschnaufspause, immer wieder blitzt nämlich dann doch das erzählerische Können der Autorin durch. Sie kann sehr bildlich erzählen, vorallem die Gerüche und das Chaos der Schlacht in Rom sind sehr gut vorstellbar geworden.


    Oft sagt man ja das ein Buch ein paar weniger Seiten vertragen hätte... Nun hier war es eher umgekehrt. Dem Roman hätten durchaus an die 200 Seiten mehr recht gut getan. Schade um die tolle Grundidee.

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der der sehr netten Leserunde, kommt jetzt auch hier meine Meinung:


    Ima befindet sich auf einer Pilgerreise, um den Tod von ihrem Verlobten zu verarbeiten. Mit dabei ist der Bruder ihres verstorbenen Verlobten Aidan, für den sie die Aufsicht übernommen hat. Nachdem sich Aidan dem Ritter Gérard anschließt und die Pilgergruppe verlässt, um diesem als Knappe zu dienen, reist ihnen Ima kurz entschlossen hinterher, um Aidan zurück zu bringen. Auf dieser Reise findet Ima jedoch vor allem zu sich selbst zurück und entdeckt nicht nur eine neue Liebe, sondern auch ihre Berufung.


    Das Buch könnte mit den Worten beschrieben werden: "Der Weg ist das Ziel!" Der Leser begleitet Ima auf ihrer Reise und erlebt dabei mit, wie Ima sehr schöne, aber auch sehr furchtbare Momente erlebt. Wie sie aber dadurch auch wieder erstarkt und endlich ihr "Ziel", ihre Berufung entdeckt. Ima ist jedoch kein Charakter, den man sofort in sein Herz schließt und auch bis zum Ende des Buches behält sie Charakterzüge an sich, die sie einem nicht näher bringen. Gleichzeitig lassen jedoch genau diese Charakterzüge die ganze Figur sehr authentisch wirken, auch wenn man als Leser oft das Bedürfnis hat, sie vor allem ganz feste durchzuschütteln!
    Gérard ist ein Ritter, jedoch in der Beschreibung vor allem erstmal ein Mann: Man leidet wirklich mit ihm, jedoch benimmt er sich dann teilweise auch wieder so daneben, dass man kein Mitleid mehr haben kann.


    Schön ist, dass Robert Guiscard und seine Gemahlin beschrieben werden und es sehr interessant ist, über diese Figuren zu lesen. Auch die Einbindung des Papstes fand ich sehr gelungen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass der Leser teilweise bei der Anwendung der derzeitigen Heilmethoden den Figuren über die Schulter sehen durfte und es dabei sehr interessante Einblicke gab.


    Sehr begeistert bin ich auch von den sprachlichen Bildern, die die Autorin von dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt. Leider hatte ich das Gefühl, dass jedoch zu sehr durch das Buch gehetzt wurde und mir ein langsameres Tempo besser gefallen hätte.


    Am Ende bleiben für mich zu viele Fragen offen. Ich bin ein Leser, der gerne ein abschlossenes Ende hat und in diesem Buch bleiben einige Hintergründe unbeantwortet. Einige Dinge hätten mich noch brennend interessiert und von daher hätte es mich überhaupt nicht gestört, wenn das Buch noch 200 Seiten mehr gehabt hätte. Wink


    Ein sehr unterhaltsames und schnell zu lesendes Buch, dass mir zwar auch eine Menge Spaß gemacht hat, aber mich nicht komplett überzeugen konnte.
    Daher nur 3ratten!


    Liebe Grüße
    Tammy


    PS: Dem Kommentar von Holden kann ich mich nur anschließen: Bloß nicht den Klappentext vorher lesen!!!

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Meine Meinung:


    Es hat eine Weile gebraucht, bis ich mich in den Erzählrhythmus von "Die Rose von Salerno" eingefunden hatte. Die Geschichte der jungen Pilgerin Ima von Lindisfarne wird sehr geradlinig und ohne große Ablenkung erzählt, wo doch so mancher Seitenstrang sehr verlockend erscheint, über den ich gerne noch mehr gehört hätte. Aber Dagmar Trodler hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf und führt uns temporeich durch die verschiedenen Stationen von Imas abenteuerlicher Reise.


    Abgekommen vom Pilgerweg nach Santiago de Compostela, erfährt Ima ihre ganz eigene Pilgerschaft, während derer sie die verschiedensten Menschen trifft; darunter etliche Berühmtheiten des 11. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Herzog Robert Guiscard und seine geheimnisvolle Frau Sicaildis, Pabst Gregor XII. oder auch die berühmte Ärztin Trota von Salerno. Aber auch Gaukler, Mönche und Zaunreiterinnen kreuzen ihren Weg, der sie durch ganz Italien führt, teilweise unter sehr schweren Bedingungen für eine alleinreisende Frau.


    Da trifft es sich gut, dass immer wieder ein Mann zur Stelle sind, wenn es brenzlig wird: der heimliche Held des Romans, Gérard de Hauteville. Die Szenen, in denen Ima und er aufeinander treffen, haben eine ganz eigene Dynamik und haben mir mit am besten gefallen. Die beiden erleben ein Wechselbad der Gefühle und daneben noch eine starke körperliche Anziehung; allerdings werden die zarten Fäden zwischen ihnen immer wieder durchschnitten, so dass ich mir nie sicher war, ob tatsächlich irgendwann ein Paar aus den beiden wird oder nicht.


    Ima selbst ist nicht als strahlende Heldin gezeichnet, sondern eher als mutige, aber zurückhaltende Frau, die viele Schicksalsschläge zu verkraften hat und sich nicht sofort jedem öffnet. Sie spielt nicht immer eine aktive Rolle in der Handlung, sondern muss manche Entwicklungen einfach hinnehmen und das Beste aus ihrer Situation machen. Sie wirkt nicht immer sympathisch, aber immer echt und ungekünstelt - das macht sie zu einer interessanten Figur, die ich aber bei aller Distanz mit der Zeit doch sehr ins Herz geschlossen habe.


    Die Atmosphäre des Romans ist eher ernst, manchmal sehr traurig und auch sehr tragische und grausame Szenen spielen sich ab. Das Leben im 11. Jahrhundert wird sehr hart und entbehrungsreich dargestellt, inbesondere wenn man wie Ima auf Reisen ist und ein von Kriegszügen gebeuteltes Land durchquert. Da sie auch in kämpferische Auseinandersetzungen gerät und über die ganze Handlung hinweg immer wieder ihre Kenntnisse in der Heilkunst unter Beweis stellen kann, ist einiges an Abwechslung geboten.


    Der Schreibstil von Dagmar Trodler ist sehr facettenreich und reicht über bildhafte, fast schon poetische Abschnitte bis zu den im Mittelalter gebräuchlichen rustikaleren Ausdrücken. Der Roman lässt sich flüssig lesen und die einstimmenden Verse zu Beginn der einzelnen Kapitel fand ich sehr passend. Sogar eine Figur aus der Trilogie um die "Waldgräfin" wurde in "Die Rose von Salerno" eingebaut und mit neuem Leben erfüllt; da ich die drei Romane aber noch nicht gelesen habe, blieb mir dieser Aha-Effekt versagt. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn mir hat "Die Rose von Salerno" auch so sehr gut gefallen und ich fühlte mich glänzend unterhalten.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Meine Meinung fehlt hier ja noch. Also hole ich das mal nach:


    Ich musste die Geschichte erst etwas setzen lassen, denn ich blieb nach der Lektüre erst mal zwiespältig zurück. So blieben am Ende einige offene Fragen zurück, dadurch dass Personen nicht mehr in der Geschichte auftauchten und/oder Geschehnisse nicht ganz aufgeklärt wurden. Das lag wohl auch daran, dass die Handlung oft sehr schnell voranging und sich nicht mit Nebensächlichkeiten oder Nebenpersonen aufhielt. Das war schon gewöhnungsbedürftig, denn ich erwartete während des Lesens z. B. die Pilgergruppe vom Anfang der Geschichte irgendwann wiederzutreffen, da ich mir auch über diese Personen so meine Gedanken gemacht hatte und gerne mehr über sie gelesen hätte. Gerade am Anfang des Buches hatte ich mir gewünscht, dass es ein paar Seiten mehr hätte, es raste mir zu schnell durchs Geschehen.


    Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, dass es um Imas Pilgerweg ging und nur die für sie wichtigen „Stationen“ beschrieben werden, so dass ich tatsächlich bei der ein oder anderen Person sogar überrascht war, ihr wieder zu begegnen, hatte ich sie doch auch schon als einmalige Begegnung betrachtet. Wink Jetzt im Nachhinein finde ich die Erzählweise doch sehr passend: Die wichtigen Stationen auf dem persönlichen Pilgerweg Imas!
    Störend bleiben mir nur die etwas vielen glücklichen Zufälle zurück, da war mir persönlich etwas zu oft die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.


    Trotz dieser Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht, denn das Buch ließ sich flüssig lesen, war spannend und bot viele interessante Informationen, wie zum Beispiel über die damalige Heilkunst. Gerade diese Abschnitte waren sehr informativ.


    Besonders hervorzuheben ist die wunderbare bildreiche Erzählweise. Dagmar Trodler ließ die damalige Zeit vor dem inneren Auge auferstehen, so dass man sich mitten im Geschehen fühlte, meinte den Geruch im Kerker wahrzunehmen oder die Erschöpfung zu spüren. So ging man z. B. nicht einfach über altes Pflaster, sondern die Steine wurden regelrecht zum Leben erweckt, so ausgefallene Bilder entstanden beim Lesen im Kopf. Dies bereitete mir ein sehr großes Lesevergnügen.


    3ratten

  • Ich muß sagen, nachdem mich die Trilogie um die Waldgräfin so begeistert hat, hat mich dieses Buch furchtbar enttäuscht!


    Gewissermaßen muß ich mich Holden anschließen.


    Oft sagt man ja das ein Buch ein paar weniger Seiten vertragen hätte... Nun hier war es eher umgekehrt. Dem Roman hätten durchaus an die 200 Seiten mehr recht gut getan. Schade um die tolle Grundidee.


    Oh ja, auf jeden Fall! Die Handlung rast in einem fort dahin. Figuren werden auf wenigen Seiten nicht nur eingeführt, sondern auch zu Freunden von Ima, der Hauptfigurine, gemacht. Da dies aber so schnell geschieht konnte ich den Grund für das Freundschaft schließen meist nicht nachvollziehen. Die Figuren blieben alle miteinander sehr blass und keine konnte mir so ans Herz wachsen. Ima war mir auch nicht sonderlich sympathisch. Und was sie an dem Herrn fand (außer das er ein Mann ist und halbnackt faszinierende Muskeln offenbarte, wo sie ja offenbar nicht wegschauen konnte) wollte sich mir auch nicht so recht erklären. :rollen:


    Und zum Thema Querverweise zur Waldgräfin-Trilogie, die durch die Hintertür angedeutet werden ... also da enttäuscht mich das Buch noch mehr.

    :sauer:

  • Ich habe dieses Buch zügig durchgelesen, aber richtig warm wurden wir beide nicht. Mir waren einige Dinge zu ausgelutscht: Die wunderschöne Ima mit dem ungewöhnlichem, blondem Haar*, die stattlichen Muskeln von Gerard, das gegenseitige Angesabbere und die Heilkünste von Ima. Gut fand ich, dass so gut wie keine Liebesszenen drin vorkamen.


    [size=1]*Es gibt nur eins, das ich schlimmer finde: Gar wunderschönes, rotes Haar. Ich hab selber langes, rotes Haar, aber daß in Mittelalterromanen immer so auf den Haaren rumgeritten wird, nervt mich doch ein bißchen[/size]


    Den Schluß fand ich sehr unbefriedigend und seltsam kurz.


    Bei der "Waldgräfin" von Dagmar Trodler bin ich richtig mitgegangen, habe stellenweise geweint. Die schönste Liebesgeschichte, die ich je gelesen habe. Dieses Buch hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Ich werde ihm noch eine Chance geben, und es später noch einmal lesen, vielleicht war ich einfach nicht in der richtigen Stimmung.

  • Es gibt ja mittlerweile eine Fortsetzung, kaufen werd ich mir diese zwar nicht aber dennoch lesen. Irgendwie würde mich ja schon interessieren wie es weitergeht. Auch wenn ich mit Ima letztendlich nicht so viel anfangen kann.