Ulrike Schweikert - Das Kreidekreuz

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    Klappentext:


    Auf Drängen ihrer Familie und nicht aus Liebe hat Anne Katharina Vogelmann den Haller Salzsieder und Ratsherrn Michel Seyboth geheiratet.
    Als die Unruhen der Bauernkriege und ihre zu allem entschlossenen Anhänger nach Schwäbisch Hall vordringen, befindet sich unter ihnen auch Rugger, Katharinas große Jugendliebe. Plötzlich steht sie ihm wieder gegenüber, jenem Mann, der ihr den ersten unschuldigen Kuß raubte, - und kann sich der wieder aufflammenden Leidenschaft nicht entziehen. Michel, ein strenger Befürworter der alten Gesellschaftsordnung, beäugt Rugger äußerst mißtrauisch, und bald gerät Anne Katharina zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Sie muß sich entscheiden - nicht nur, auf welcher Seite sie steht, sondern auch zwischen ihrem Ehemann und ihrer Jugendliebe.


    Ulrike Schweikerts neuer historischer Roman schildert auf ungemein packende Weise ein Stück deutscher Geschichte und erzählt gleichzeitig vom Schicksal einer Frau, die das Leben vor eine fast unmenschliche Entscheidung stellt.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch ist eine lockere Fortsetzung von "Die Tochter des Salzsieders". Man kann es aber auch lesen, ohne die "Tochter des Salzsieders" zu kennen.


    Mittlerweile sind 15 Jahre vergangen, wir schreiben das Jahr 1525, in Deutschland erheben sich die Bauern. Anne Katharina Vogelmann ist von ihrem Bruder gegen ihren Willen mit dem von ihr nicht geliebten Michel Seyboth verheiratet worden und führt mit ihm, ihren drei Kindern und ihrer Schwiegermutter ein eigentlich bequemes und sorgloses Leben in einem Bürgerhaus von Schwäbisch Hall. Allerdings ist sie unzufrieden mit ihrer Stellung als Hausfrau, die sich an den Geschäften des Gatten nicht beteiligen darf, und auch dann nicht die Geschäftsbücher führen darf, wenn ein zusätzlicher Helfer eigentlich recht nötig wäre.


    Die Wirren des Bauernkrieges kommen auch nach Schwäbisch Hall, und natürlich manövriert sich Anne Katharina, mit ihrer bekannten dickköpfigen Art, mitten da hinein.


    Das Buch ist wie schon "Die Tochter des Salzsieders" unterhaltsam und schnell zu lesen, hat aber seine Längen und Unglaubwürdigkeiten. Anne Katharina, die im Buch immer wieder als kluge und vernünftige Frau bezeichnet wird, handelt des öfteren irrational und unverständlich und verhält sich in einigen Situationen regelrecht dumm. Daher blieb sie mir als Hauptperson des Buches eher fremd. Mehrfach konnte ich die Geschehnisse im Buch (z.B. Geschehnisse zwischen ihr und ihrem Ehemann) nicht logisch nachvollziehen. Es gibt sogar regelrechte "Löcher" in der Handlung des Buches.


    Annes Ehemann Michel ist eine tragische Gestalt. Er wird zwar von ihr nicht geliebt, aber liebt sie. Er geht eigentlich immer wieder auf sie ein, öffnet ihr im Rahmen seiner Möglichkeiten Türen und verteidigt sie immer wieder gegen seine Mutter (die mit im Haus lebt, und Anne teils herumkommandiert, ihr teils aber auch sehr bei der Kinderbetreuung hilft). Einen Großteil des Buches nimmt die romantisch verklärte Liebesaffäre zwischen Anne Katharina und dem Landsknecht Rugger, den sie aus ihrer Jugend kennt, ein. Zwar verhält auch Michel sich durchaus nicht immer perfekt, aber angesichts der Tatsache, daß die beiden schon 15 Ehejahre hinter sich haben, hätte ich an manchen Stellen ein klärendes Gespräch wie zwischen Erwachsenen erwartet (auch damals sollen Ehepartner miteinander gesprochen haben), gerade weil Michel eben nicht als Unhold und Familientyrann dargestellt wird.
    Der Ausgang dieser Verwicklungen ist dann ziemlich dramatisch, aber in meinen Augen auch ein wenig unglaubwürdig...


    Insgesamt spielt sich das alles eher vor der Kulisse des Bauernkrieges ab, als im Bauernkrieg. Detailgenaue Schilderungen der Kriegshandlungen nehmen einen großen Raum im Buch ein, es treten historische Personen wie Wendel Hipler, Jäcklein Rohrbach und Götz von Berlichingen auf, wir lesen von historisch verbürgten Ereignissen, aber man merkt recht deutlich, daß Anne Katharina als reiche Bürgersfrau hier nicht "dazugehört" - der historische Hintergrund bleibt Kulisse. Die Darstellung des Bauernkrieges hier im Buch unterscheidet sich auch ein wenig von meiner persönlichen Sichtweise, das aber mag Ansichtssache sein.


    2ratten


    Viele Grüße
    Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()