Ulrich Wickert - Der nützliche Freund

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    Inhalt:


    Jacques Ricou sitzt gerade gemütlich mit einem Freund im Café, als er die Nachricht bekommt, dass eine befreundete Journalistin bewusstlos in einer Wohnung gefunden wurde. Der Besitzer der Wohnung liegt 22 Etagen weiter unten auf dem Gehweg.
    Die Journalistin recherchierte für einen Bericht über einen großen Wirtschaftsskandal, in dem sowohl France Oil als auch deutsche Politiker verwickelt zu sein scheinen. Größere Beträge wurden über verschiedene Wege gewaschen, der verunglückte Kontakt der Journalistin war als Mittelsmann bei der Geldwäsche eingesetzt worden.


    Meine Meinung:


    Hätte ich das Buch nicht gelesen, hätte ich nicht viel verpasst.


    Der holperige und hölzerne Sprachstil wird leider auch im Laufe des Buches nicht besser. Die Charaktere bekommen für mich kaum Tiefe, obwohl jeder neue gleich mit einem Wust an vergangenen Begebenheiten eingeführt wird. Vielleicht auch gerade darum, das war mir jedes Mal zuviel des Guten. Geschickter ist es, die Vergangenheit im Laufe der Geschichte einfließen zu lassen. Sofern sie überhaupt wichtig ist, ich habe auch über etliche unwichtige Nebencharaktere vieles lesen müssen, was absolut unbedeutend war und damit den Blick auf das Wesentliche erschwert hat.


    Diese Detailverliebtheit war nicht nur bei den Charakteren zu beobachten, auch die Beschreibungen der Stadt waren oft zu überladen. Warum und wann diese eine Straße nach wem auch immer benannt wurde interessiert mich nicht, sofern nicht ein Teil der Handlung des Romans damit zu tun hat. Das war aber nicht der Fall.


    Manche Absätze habe ich nur noch überflogen, weil in zu vielen Einzelheiten aufgezählt wurde, mit welchen Decknamen und über welche Routen zum Beispiel jemand ins Land geschleust wurde. Schade für den Absatz, der sicher viel Recherchearbeit gekostet hat. Aber so viele Namen innerhalb weniger Zeilen die nie wieder interessieren, das hätte man sich auch sparen und kürzer fassen können.


    Das französische Flair wirkte übertrieben und nicht realistisch. Es wurden zu viele französische Ausdrücke verwendet, es wirkte eher wie ein leicht krampfhaftes Erzwingen des französischen Lebensgefühls. Auf Frankreichliebhaber wirkt es vielleicht wieder positiver. Auch ich mag dieses Land und lese eigentlich gerne Bücher darüber, aber diese Beschreibungen haben mich nicht überzeugt.


    Die Namenswahl fand ich zwischendurch ziemlich anstrengend. Jean und Jacques sind schon nicht sehr innovativ, dass Jacques dann auch noch mit einer Jacqueline verheiratet war, tat schon fast ein wenig weh. Dass es einige Jeans und Jacques in Frankreich gibt ist mir klar, aber schon in diesem Roman sind sie mehrfach vertreten.


    Der Teil der Handlung der sich nicht um wirtschaftliche Details dreht lässt zwar ab und an tatsächlich etwas Spannung aufkommen, aber man fragt sich schon, wie dumm eine scheinbar professionelle Mörderin sein muss, um überall ihre DNA zu hinterlassen.


    Interessant fand ich gegen Ende die Vergleiche des französischen und des deutschen Justizsystems. Auch ganz nett war die Nebenhandlung in der man einiges über Cervelatwurst und ungeahnte Probleme bei ihrer Herstellung erfahren hat. Das hat den etwas trockenen Stoff der Handlung leicht aufgelockert.



    Alles in allem lautet mein Fazit: leider nicht sehr gelungener Krimi. Vielleicht lag es zum Teil daran, dass Wirtschaft nicht wirklich mein Gebiet ist. Aber flüssiger geschrieben und mit mehr Spannung können auch solch ungewohnte Gebiete spannende Lektüre werden. Das war hier leider nicht der Fall.


    1ratten

  • Zum Inhalt:


    Am Morgen erzählt die Journalistin Margaux ihrem Freund, dem Richter Jacques Ricou, noch von einem Korruptionsfall, in den auch deutsche Politiker verwickelt sein sollen. Schon am selben Abend wird sie bewusstlos in der Wohnung des in den Fall verwickelten Leroc gefunden. Ricou selbst beschäftigt sich mit dem Fall und wird immer tiefer mit hineingezogen.


    Meine Meinung:


    Als nicht sehr erfahrene Krimi-Leserin fand ich das Buch ganz in Ordnung. Es ist spannend und lässt sich schnell und flüssig lesen.


    Am Anfang ist es nicht leicht, sich in den Roman einzufinden. Zu verwirrend ist das Zusammenspiel aus Politik, Wirtschaft und mächtigen Einzelpersonen. französische Ausdrücke und Namen machen es Lesern, die des Französischen nicht mächtig sind, leider auch nicht gerade leicht, dem Geschehen zu folgen. Die übermäßige Verwendung der französischen Ausdrücke und die fast klischeehafte Beschreibung des Pariser Lebens wirkt, als wolle Ulrich Wickert mit aller Macht beweisen, dass er selbst in Frankreich lebt und Ahnung hat, wovon er redet. Dabei wäre weniger in diesem Falle mehr gewesen.


    Auch im Laufe des Romans wird es nicht besser, immer wieder werden unwichtige Personen mit Namen und Vorgeschichte eingeführt, so dass man leicht den Überblick verlieren kann. Überflüssige Handlungsstränge gaukeln dem Leser vor, doch etwas mit dem Fall zu tun zu haben und später noch wichtig zu werden, so auch die Schweizer Cervelawurst, und stiften dadurch zusätzliche Verwirrung.


    Oft stolpert man über hölzerne Formulierungen, glaubt im ersten Moment, dass das von einer unglücklichen Übersetzung aus dem Französischen kommt, bis einem einfällt, dass Wickert ja auf Deutsch schreibt. Auch störte mich das all zu flapsige "Nee" und "nix". War das ein missglückter Versuch des Autors, jugendlich und cool zu wirken?


    Auch das Ende, die Auflösung des Ganzen wirken für mich wenig gekonnt. Zu viel hängt da an seltsamen, konstruiert wirkenden Zufällen, überraschenden Fehlern von Einzelpersonen und ähnlichem.


    Ich habe nicht viel von dem Buch erwartet, Ulrich Wickert als Krimiautor war mir neu, außerdem lese ich sehr selten Krimis. Durch diese geringen Erwartungen habe ich mich dann doch ganz gut von dem Buch unterhalten gefühlt. Ich habe es schnell gelesen und fand es auch zum Großteil spannend und interessant. Doch wegen der schon erwähnten Mängen wird es sicher keines von meinen Lieblingsbüchern und ich werde es auch nicht weiterempfehlen.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich wusste gar nicht, dass Ulrich Wickert Krimis schreibt, bis ich dieses Buch in meinem Briefkasten fand. Im Nachhinein habe ich vermutlich auch nicht wirklich viel verpasst.


    Das Buch ist nicht schlecht, aber es ragt auch nicht aus der breiten Masse heraus. Ich würde es als solide bezeichnen, nicht mehr und nicht weniger. Das reicht jedoch nicht, um einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen.


    Vor dem Lesen war ich skeptisch, weil ich nicht wusste, ob ich mit dem Thema zurecht komme. Das lief jedoch erstaunlich gut. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, die politischen und wirtschaftlichen Aspekte waren auch wirklich sehr interessant und ich habe sie ohne umfangreiches Vorwissen verstanden. Das Problem ist einfach, dass mir eine ordentliche Portion Spannung gefehlt hat und das Ende auch nicht wirklich als Knaller bezeichnet werden kann. Ja, Ricou ist kurzzeitig mal in Gefahr, aber es war ab dem Moment, in dem er das Blackberry hinter dem Monitor abgelegt hat, ziemlich klar, was passieren würde.


    Abgesehen davon hat mir die Stimmung außerhalb der Ermittlungsarbeit sehr gut gefallen. Das französische Bistro in dem Ricou jeden Morgen frühstücken geht, Gaston der auvergnatische Bistrowirt mit dem auvergnatischen Bart. Herrlich. :breitgrins: Das hatte wirklich Flair – aber leider soll dieses Buch ein Kriminalroman sein, so dass das Drumherum nicht elementar für das Gelingen oder Misslingen verantwortlich ist.


    Schon eher damit zu tun hat die Beziehung zwischen Ricou und der deutschen Staatsanwältin. Das ganze fand ich etwas unglaubwürdig, auch wenn ihre Geschichte ganz interessant war und ihr Verhalten gut erklärt. Aber dass sie dem guten Jacques nun nach ein paar Nächten gleich ihre innige Liebe gesteht, obwohl eingangs deutlich gesagt wird, dass sie es nicht so mit Bindungen hat, naja. Natürlich macht sie eine Wandlung durch, aber die Zeit scheint mir doch etwas knapp bemessen dafür. Geschmackssache.


    Etwas irritierend fand ich den Schreibstil Wickerts. Manche Gesprächssequenzen wurden in wörtlicher Rede wiedergegeben, andere in indirekter Rede und wieder andere erschienen vom Wortlaut her wie eine wörtliche Rede, waren aber nicht als solche gekennzeichnet. Hier hätte ich mir doch mehr Einheitlichkeit gewünscht. Das heißt nicht, dass ich alles in einer Art wiedergeben würde, sondern vielmehr, dass mir ein System fehlt, nachdem die Auswahl getroffen wurde. Vielleicht gab es das ja sogar, aber ich habe es nicht erkennen können.


    Alles in allem hat das Buch für mich wenig von einem Kriminalroman – vielleicht hätte Wickert lieber einen Politik- oder Wirtschaftsroman daraus machen sollen.


    Meine Wertung: 2ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

    Einmal editiert, zuletzt von Stephi ()

  • Wirtschaft, Politik und französische Lebensart


    Das Buch war nicht so meins. Wirtschaft, Politik und französische Lebensart als Krimi getarnt. Leider kein besonders spannender Krimi. Eigentlich nicht mal ein Krimi. Und die vielen französischen Ausdrücke haben mir das Lesen auch nicht gerade leichter gemacht. Ich war richtig froh, als ich das Buch beendet hatte.


    Der Stoff mag ja gut recherchiert sein, aber die Umsetzung hat mir leider gar nicht gefallen. Die Personen wirken hölzern und unpersönlich und der Schreibstil ist alles andere als flüssig.


    Schade, die Leseprobe hatte mich auf mehr hoffen lassen, aber vielleicht ist das Thema auch einfach nichts für mich.


    Mir ist auf jeden Fall klar geworden, dass ich keine weiteren Romane des Autors lesen möchte.


    1ratten

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    Klappentext:


    Jacques Ricou, der grimmig-charmante Richter aus Paris, untersucht den Tod von Marc Leroc, einer Schlüsselfigur im größten Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte. Unvermittelt gerät Jacques in einen Sumpf aus Verrat und politischen Intrigen - in dem auch das Leben seiner Freundin Margaux auf dem Spiel steht.


    Meine Meinung:


    Durch den Klappentext und einer Leseprobe habe ich mir viel von dem Buch erhofft. Einerseits da ich Frankreich sehr mag und auch der Krimi sehr interessant klingt.
    Nur leider hat das Buch nicht gehalten, was es versprochen hatte.


    Mit den Personen konnte ich nichts anfangen und vieles fand ich sehr übertrieben. Vorallem die Liaison zwischen Ricou und einer deutschen Staatsanwältin, die ja so eine schreckliche Kindheit hinter sich hat. Und auch das Privatleben des Richters fand ich sehr uninteressant und langweilig, während bei anderen Krimis ich auch gerne über die Person des Kommissars/Richters mehr erfahren möchte. Hier war das eine Fehlanzeige und ich habe vieles nur überflogen.


    Der Roman wirkt auch etwas überladen auf mich. Der Korruptionsfall, Morde, Ricous Privatleben, etc. Und selbst über das Aussterben der Cervelatwurst wird berichtet, auch wenn mir nicht klar ist, warum das mit eingebaut wurde.
    Leider habe ich von dem französischen Flair nichts mitbekommen. Ich fand es zwar schön, dass mehrere französische Begriffe benutzt worden sind, allerdings ohne Franzöischkenntnisse hätte mir das nicht gefallen.


    Das größte Problem war für mich die Spannung. Die Geschichte plätschert nur so vor sich hin und für einen guten Krimi brauche ich Spannung. Gut, nachdem ersten Mord nimmt das Geschehen etwas Fahrt an, allerdings nicht für lange. Und das Ende des Falles konnte mich ebenfalls nicht überzeugen.
    Das einzig Gute war, dass sich der Roman flüssig lesen lässt und man nicht viel Zeit dafür aufbringen muss.


    1ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Recherche ist nicht alles


    Ein ehemaliger Agent will einen Bestechungsskandal, in den eine große Ölfirma, deutsche Politiker und Schweizer Banken verwickelt sind, aufdecken und sich so von Geldwäschevorwürfen entlasten und wird ermordet.
    So lässt sich das Buch zusammenfassen, denn viel mehr passiert nicht. Die Personen sind flach, Spannung nicht vorhanden. Auch die Probleme der Cervelawurst konnten mich nicht faszinieren.
    Es mag ja sein, dass die Handlung irgendwie auf wahren Vorkommnissen basiert, wie im Nachwort angedeutet wird, aber gründliche Recherche macht noch keinen guten Krimi. Das Buch muss man wirklich nicht gelesen haben und wird für mich das letzte von Ulrich Wickert bleiben.


    1ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Manuela2205 ()

  • Nun meine Rezi.... im Vorfeld: Ich fande das Buch gut und war überrascht das doch so viele so schlecht gewertet haben.....


    Anspruchsvolle Wirtschafts-Kriminalistik!


    Nur gering von der Leseprobe angetan, habe ich das Buch doch mit stetig wachsendem Interesse gelesen, und bin am Ende dafür belohnt worden.
    Das „Gesicht“ des Buches, wenn man es so ausdrücken kann, ist mit einem einzigen Zitat zu beschreiben:
    “Es gibt eine zweite Welt, von der ein normaler Mensch nie etwas erfährt. Die Verteilung der Macht und ihrer Pfründe findet dort statt“.
    Von dieser geheimen Welt und ihren Schranken, Bezugpersonen und Möglichkeiten berichtet Ulrich Wickert in diesem Kriminalroman.


    Der Einstieg gestaltete sich recht schwierig, was viele vor mir schon angemerkt haben.
    Gleich auf der ersten Seite findet man das Wort „auvergnatisch“ welches ich bisher noch nicht gehört habe, zudem mein Fremdwörterlexikon auch stur schweigt. Macht aber nicht viel, denn durch das Erzähl- und Beschreibungstalent Ulrich Wickerts gleitet man leicht über diese Hürde hinweg. Auch an die vereinzelten französischen Elemente gewöhnt man sich recht schnell. Sie passen ganz gut in den Redefluss hinein, da dadurch ein gewisser Charme entsteht.


    Es handelt sich hierbei nicht um einen Erlebnisbericht einer einzelnen Person, sondern um viele zum Teil auch ineinander spielende Passagen und Auszüge aus den Gesichtsfeldern der unterschiedlichsten Menschen. Das hat für mich den Anfang holprig und unzusammenhängend wirken lassen. Mir fehlte zu Anfang der rote Faden, der sonst in Form des Ich-Erzählers oder einer kontinuierlichen Erzählweise vorlag. Doch nach und nach, tauchten die ersten Parallelen auf und das Gewirr wurde klarer, das Buch interessanter.
    Eine "Hauptperson" gibt es in diesem Buch trotzdem.


    Klar ist es der Untersuchungsrichter Ricou von dem größtenteils und am intensivsten die Rede ist.
    Zusammen mit seinen Mitarbeitern und Freunden knobelt er an dem Fall herum. Er ist mir recht sympatisch. Und auch die andern Charaktere sind interessant und passend herausgearbeitet.


    Um die Leuna-Affäre, Stasi-Spionage und auch die Wiedervereinigung miterlebt zu haben bin ich zu spät geboren. Diese Sachen haben mir zu Beginn, was „Leuna“ betrifft nur wenig gesagt. Dennoch ist es mir gelungen die Schilderungen von Ulrich Wickert nachzuvollziehen und auch zu verstehen. Wenn man mit etwas gutem Willen auch bei vorherigen Unklarheiten weiter liest, gelangt man auf der nächsten Seite zu einer näheren, verständigeren Erklärung. Jedoch wurde dadurch der Lesefluss gestört, das Lesetempo langsamer. Trotzdem kann ich sagen, das dieses Buch auch für Jüngere zu verstehen ist, woran ich zu Anfang meine Zweifel hatte.
    Damit bleibt der Autor, den Erwartungen die man an einen Nachrichtensprecher stellt, gerecht.


    Das Buch ist wirklich sehr gut recherchiert. Es tauchen die unterschiedlichsten Stellen auf, in denen beispielsweise erklärt wird wieso die „Jacques Garnerin Allee“ so heißt wie sie nun mal heißt. Oder es ist die Rede von einem Herrn „von Rintelen“ der auch in Wahrheit einer der Hauptverantwortlichen für zahlreiche Spionagefälle war. Noch ist mir etwas unklar, was nun alles wirklich stimmt und was nicht, aber das kann man noch herausfinden.


    Die Erzählungen drehen sich auch nicht nur um diese Leuna-Affäre oder Schwarzgeldkonten in der Schweiz inklusive dem Verdacht deutsche Politiker wären heimlich mit Geldzahlungen aus Frankreich unterstützt worden. Viele kleine und auch lustige Elemente sind hineingewebt worden und verschmelzen mit der waren Geschichte.


    Es ist dadurch, alles in allem ein ernsthaftes aber auch aufgelockertes Buch welches eine ganz eigene Spannung erzeugt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Es handelt sich um einen sehr gut recherchierten deutsch-französischen Wirtschaftskrimi. Die wirtschaftlichen Zusammenhänge werden sehr gut herausgearbeitet, trotzdem bleibt die Spannung erhalten. Sprachlich ist der Krimi einfach zu lesen, Herrn Wickerts Liebe zu Frankreich ist in jedem Absatz zu spüren.


    Mir hat er gut gefallen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Oft stolpert man über hölzerne Formulierungen, glaubt im ersten Moment, dass das von einer unglücklichen Übersetzung aus dem Französischen kommt, bis einem einfällt, dass Wickert ja auf Deutsch schreibt.


    Hätte ich das Buch nicht gelesen, hätte ich nicht viel verpasst.


    Die Personen wirken hölzern und unpersönlich und der Schreibstil ist alles andere als flüssig.


    :bussi: Mädels, Ihr seid klasse. Das ist so ungefähr die Zusammenfassung von dem, was ich gerade zu meiner Rezension gemacht habe. Darf ich das so stehen lasse und einfach meine Ratten drunter machen? :breitgrins:


    2ratten


    Nein, mal im Ernst. Aber ich schließe mich gerne an und sage über das Buch Folgendes:


    Marc Leroc kündigt aufsehenerregende Enthüllungen über Geldwäsche an - was ihm schon kurz darauf zum Verhängnis wird: Leroc wird ermordet und das ausgerechnet, als Ricous Freundin gerade bei Leroc für ein Interview in der Wohnung ist. Ricou beginnt mit seinen Ermittlungen und merkt schnell, dass die Nachforschungen der Pariser Justiz bei irgend jemandem auf starken Widerstand stoßen. Die Gegner scheuen sich auch nicht, Ricou selbst unter Feuer zu nehmen.


    Jacques Ricous Abenteuer sind ein wenig hausbacken geraten, wie ich finde. Der Hintergrund der Story und die Spuren, die die Bestechungsaffären rund um die Firmen- und Immobilienverkäufe nach der Wende bis heute hinterlassen, sind ein sehr guter Aufhänger. Was ich angetroffen habe, war für meinen Geschmack die biedere Umsetzung eines potenziell spannenden Wirtschaftskrimis.


    Da ist zum einen die Sprache, die oftmals zu betont auf "französisch" getrimmt wird - was mitunter in demselben Satz eine deutsche Übersetzung notwendig macht. Dazu kommen viele Erläuterungen, wie in Paris bestimmte Dinge ablaufen, von Spitznamen über Bräuche und Besonderheiten. Die sind allerdings ebenso wie Einschübe zu Sehenswürdigkeiten oder historischen Begebenheiten sehr schulmeisterlich geraten. Statt einzelne Aspekte locker in den Erzählfluss einzubauen, erklärt Wickert zwischendurch Welt. Mich persönlich hat es sehr gestört, wie solche Details unter's Volk gebracht werden. Außerdem erinnert sich Ricou gerne daran, was er schon alles überstanden und erlebt hat. Hier ein Anschlag, da eine Entführung, da eine Attacke auf ihn und hier eine Freundin, die die Ermittlungen nicht überlebt hat.


    Spannung war daher Fehlanzeige für mich. Da Ricou ja ohnehin alles heil übersteht, wie er immer wieder in seinen Gedankenmonologen versichert, musste ich um ihn nicht fürchten. Dafür habe ich ein Stück deutsche Geschichte neu betrachtet. Und vielleicht einen Serienhelden entdeckt, den man für die Lücke zwischen zwei Büchern oder für eine kurze Ablenkung ganz gut gebrauchen kann.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Außerdem erinnert sich Ricou gerne daran, was er schon alles überstanden und erlebt hat. Hier ein Anschlag, da eine Entführung, da eine Attacke auf ihn und hier eine Freundin, die die Ermittlungen nicht überlebt hat.


    Bei solchen "Erinnerungen" habe ich mir immer gedacht, dass da bestimmt auf die vorhergehenden Bücher, also Ricous frühere Fälle, angespielt wird um ganz plump das Interesse des Lesers zu wecken :zwinker: Hat irgendjemand die anderen Krimis von Ulrich Wickert gelesen und kann meine Vermutung bestätigen?

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  • Ich habe die zwei vorhergehenden Fälle zwar nicht gelesen, aber ich weiß vom Rumsuchen, dass er in einem davon nach Angola fährt - und in diesem Buch erzählt er z. B. davon, dass er mal in einem angolanischen Minenfeld gestanden hat und versuchte, dort heil raus zu kommen.


    Irgendwie habe ich Erinnerungen an alte Fälle schon interessanter gemacht gesehen. Hier häufte sich das so auffällig :rollen:

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  • Was Ihr hier schreibt, erinnert mich sehr stark an "Der Richter aus Paris". Das habe ich damals angefangen, weil ich Wickert in den Tagesthemen immer recht sympathisch fand, auch in puncto Frankophilie. Aber ich fand das Buch entsetzlich langweilig und habe es nach relativ kurzer Zeit abgebrochen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das heisst doch, dass die Serie auch nach drei Bänden qualitativ nicht verloren hat? :zwinker:

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  • Mir ging es da eigentlich wie Samia! Ich bin jetzt, im Nachhinein, über die vielen schlechten Kritiken erstaunt, denen ich nach der Leseprobe noch 100% zugestimmt habe... :breitgrins: Ich fand es nach ca 100 Seiten richtig spannend...


    Der Stoff mag ja gut recherchiert sein, aber die Umsetzung hat mir leider gar nicht gefallen. Die Personen wirken hölzern und unpersönlich und der Schreibstil ist alles andere als flüssig.


    Das empfand ich überhaupt nicht so. Es ist nicht schlechter geschrieben als die Krimis, die ich zum Vergleich heranziehen kann. Es ist, so gebe ich zu, nicht mein Genre, und wirklich viele Krimis/Thriller hab' ich auch noch nicht gelesen. Mankell hab' ich versucht und P. D. James (beide in deutscher Übersetzung) sowie Agatha Christie (im Original) (sonst fällt mir nur die Knickerbockerbande ein -> die sind allerdings toll!!!!) und zumindest die beiden erstgenannten haben mir noch weniger gefallen, als dieses Werk Wickerts. smiley.php?bild=Rmllc2VfU21pbGllcy9maWVzZV8wMDY1LmdpZg== Und zumindest der Richter Jacques kam mir überhaupt nicht unpersönlich vor...
    Abzüge mache ich, weil ich auch ständig das Gefühl hatte, eine Übersetzung aus dem Französischen in der Hand zu halten (obwohl, vielleicht zeigt das, dass Wickert das französische Lebensgefühl wirklich gut beschreibt?? smiley.php?bild=RGVua2VuZGVfU21pbGllcy9kZW5rZW5kZV8wMDEwLmdpZg==) und weil ich eben doch viel bessere Bücher (wenn auch nicht viele bessere Krimis :breitgrins:) gelesen habe; darum 3ratten
    PS: Außerdem hab' ich jetzt richtig Lust nachzusehen, wie gut es denn wirklich recherchiert ist! :breitgrins:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Meine Meinung/Rezension:
    Hin und her gerissen
    Dies war mein erstes Buch von Ulrich Wickert. Ich möchte nicht sagen, daß es mein Letztes war, aber etwas Abstand zu Politik und Wirtschaftskriminalität kann ich jetzt gut gebrauchen. Ich bin nicht sehr interessiert am politischen Geschehen und schon gar nicht an den Machenschaften in der Politik und Wirtschaft, und deshalb habe ich mir mit dem Lesen ein bischen schwer getan. Aber was Herrn Wickert dabei wirklich gut gelungen ist, sind diese immer wieder auftauchenden kurzen Zusammenfassungen des aktuellen Ermittlungsstandes durch die Akteure und somit war ich beim Lesen nicht komplett verwirrt.
    Die Geschichte an sich verlief teilweise etwas schleppend und manchmal wurden einfach zu viele Nebensächlichkeiten erzählt (z.B. die Kollegin die in einer Jazzband singt). Auch das Ende kam zu abrupt und war etwas unbefriedigend in der Auflösung.
    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die detaillierten Beschreibungen und Informationen, die man beim Lesen über Paris erfahren hat. Da wäre ein kleiner Stadtplan im Buch nicht schlecht gewesen. Die Begeisterung von Richter Ricou als er über sein Viertel in Paris spricht versetzt den Leser direkt an den Ort des Geschehens - man kann die Croissants förmlich riechen.
    Manche Leser mögen die Menge an Informationen als störend oder unpassend empfinden. Doch ich glaube, daß Herr Wickert ein großer Fan von Paris ist und er sein Wissen und seine Begeisterung über diese Stadt mit dem Leser teilen möchte. Und das ist ihm richtig gut gelungen.