John Irving - Rettungsversuch für Piggy Sneed

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    Auf dem Buchrücken wird zitiert „Irvings Erzählungen und sein kluger Dickens-Essay sind für seine Fans eine reine Freude.“ (Duglore Pizzini/Die Presse, Wien)


    Ich gehör(t)e bis dato noch nicht zu der Gruppe seiner Fans. Dies könnte sich nun aber durchaus ändern. Bisher kannte ich John Irving als den überall hochgelobten Meister der richtig umfangreichen Romane, der mich nicht überzeugen konnte – allerdings hatte ich ihm zugegebenermaßen auch erst eine einzige Chance eingeräumt.


    Mit diesem Buch beweist er nun, dass er seine Fähigkeiten auch auf dem Gebiet der kürzeren Geschichten ausspielen kann – und endlich konnte auch ich davon überzeugt werden.


    Das Buch umfasst sechs Erzählungen und einen Essay über Charles Dickens. Jede der Erzählungen hat eine unterschiedliche Thematik – aber immer findet sich mehr oder weniger deutlich eine Kritik an bestimmten Handlungsweisen der Menschen und der versteckte Aufruf an den Leser, es in ähnlichen Situationen besser zu machen.


    Irving prangert nicht an, er versteht es aber durch den gekonnten Einsatz von Kommentaren, seine Botschaft im Text unterzubringen. Das hat den Vorteil, dass man sich als Leser nicht gemaßregelt fühlt, aber dennoch zum Nachdenken angeregt wird. Natürlich werden Themen behandelt, zu denen jeder Mensch eine gefestigte Meinung hat – oder zumindest haben sollte. Dennoch schadet es nicht, auf bestehende Probleme erneut aufmerksam gemacht zu werden. Obwohl die älteste der Erzählungen bereits 1968 veröffentlicht wurde, sind die dargestellten Probleme nicht aus der Welt – man muss sie beim Lesen teilweise einfach nur auf die heutige Zeit beziehen.


    Da sich der gesellschaftskritische Charakter der Erzählungen Irvings auch in den Werken Charles Dickens’ wieder findet, bildet das Essay über ihn einen gelungenen Abschluss des Buches. Leider habe ich „Große Erwartungen“, auf das sich Irving in weiten Teilen bezieht, noch nicht gelesen, dennoch war es sehr interessant, seine Gedanken zu Dickens zu lesen und nachzuvollziehen. Hinzu kommt der positive Nebeneffekt, dass mein Interesse für das Buch geweckt wurde.


    Insgesamt hat mich das Buch sowohl inhaltlich als auch sprachlich überzeugt. Irving beschreibt Situationen wunderbar detailliert und schafft es, die dazu passenden Stimmungen zu vermitteln. Mit seinen Erzählungen hat er sich auf jeden Fall einen weiteren Versuch meinerseits, mit seinen Romanen warm zu werden, verdient.


    Meine Wertung: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10