Tony Parsons - Als wir unsterblich waren

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  • Originaltitel: The Stories we could tell

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    16.8.1977 - der Tag, an dem Elvis Presley starb, wird zu einem Wendepunkt im Leben dreier Jungjournalisten der fiktiven Musikzeitschrift "The Paper".


    Ray, Terry und Leon wachsen in einer Zeit des musikalischen und politischen Umbruchs auf, sind wild aufs Leben und stürzen sich in das Londoner Partyleben auf der Suche nach einem Sinn im Leben, der großen Liebe und Authenzität.


    Ray begann bereits mit 15 Jahren für "The Paper" zu arbeiten, selbst Hippie mit einer unstillbaren Sehnsucht nach den 60er Jahren. Nun, 5 Jahre später muss er sich beweisen - ausgerechnet durch ein Interview mit seinem Idol John Lennon, der sich für eine Nacht in London aufhält. Seine Schüchternheit seinem Idol gegenüber ist nur der Anfang seiner Probleme, weiß doch niemand wo sich John Lennon aufhält...


    Terry bricht aus seinem Leben als Ginfabrikarbeiter aus und ergattert einen Job bei "The Paper". Sein Stern steigt stetig und nach einem Kurztripp nach Berlin, wo er sein Idol Dag Wood interviewte und Freundschaft mit ihm schließt, freut er sich am 16.8. darauf, seinen Erfolg mit seiner Freundin Misty und Dag zu feiern. Doch alles kommt anders als erhofft und die Nacht hält noch so manche unerfreuliche Überraschung für ihn bereit.


    Leon, Sohn eines bekannten und renommierten Journalisten, flieht aus seinem bürgerlichen Zuhause, als er einen Job bei "The Paper" annimmt, sich verstärkt politisch engagiert und aus Prinzip und Trotz in einem besetzten Haus zu leben beginnt. Er wünscht sich nichts mehr, als in "The Paper" Schriften gegen Neonazis zu platzieren und so seine Mitbürger wach zu rütteln. Am 16.8. erhält er seine Chance, als er ein Konzert der Band "Leni and the Riefenstahls" als Aufhänger für einen politischen Artikel nutzen darf. Doch statt das Konzert, das ihn innerlich zutiefst anwidert, zu besuchen, lernt er das schönste Mädchen der Welt kennen, was unvorstellbare Folgen für sein Leben haben wird...


    Mich hat der Roman sehr angesprochen. Eine melancholische Grundstimmung liegt über der Geschichte. Große Sehnsucht, naive Hoffnungen und optimistische Wünsche für die Zukunft treffen auf trostlose Realität und Gewalt des Alltags. Die Kraft, die in diesen Widersprüchen liegt, erweckt eine großartige Atmosphäre. Ich bin zu jung, um diese Zeit mitgemacht zu haben, aber die Themen an sich sind zeitlos und omnipräsent solange es die Pubertät geben wird.

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Marilu, danke für die Rezi.
    Ich habe mir das Buch letzte Woche gekauft da ich seit One for my Baby von dem Autor ziemlich angetan bin.


  • Marilu, danke für die Rezi.
    Ich habe mir das Buch letzte Woche gekauft da ich seit One for my Baby von dem Autor ziemlich angetan bin.


    One for my Baby fand ich auch absolut umwerfend. Die Thematik beider Bücher ist zwar unterschiedlich, aber in beiden hat der Ton und die geschaffene Stimmung mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Ich hoffe, du wirst auch Spaß mit "Als wir unsterblich waren" haben!

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Tony Parsons hat ein wunderbares Buch über die Nacht vom 16.08.1977 geschrieben und marilu schon eine wundervolle Zusammenfassung erstellt.


    Die drei jungen Freunde und Kollegen Terry, Ray und Leon erleben diesen Abend teils gemeinsam und teils jeder für sich.
    Wunderbar gelingt es Tony Parsons die Gefühle seiner Hauptfiguren zu vermitteln. Hoffnung, Trauer, Liebe, Angst, alle großen Gefühle spielen eine Rolle in dieser Nacht.
    Die Handlungen und das Denken der drei Freunde sind eingebettet in die Musik aus der Zeit, was das Buch sehr authentisch wirken lässt und lebendig macht.
    Auch wenn man nicht alle Bands und Titel kennt (ich bin Jahrgang 1968) schadet dies nicht dem Lesegenuss, denn die Melancholie und die Hoffnungen der drei Freunde sind unabhängig von der Musik auch heute noch aktuell.


    5ratten

  • Papyrus: ich freue mich, dass dich Tony Parson mitreißen konnte und auch dir Lesevergnügen bescherte! In der Zwischenzeit habe ich Jonathan Coes "Erste Riten" ("The Rotters Club") gelesen, das auch zu der Zeit spielt. Vielleicht wäre das auch etwas für dich.

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Der 16. August 1977 ist nicht nur der Tag, an dem Elvis starb, sondern auch der Tag, an dem sich im Leben von drei Jugendlichen alles verändern sollte. Leon, Ray und Terry arbeiten als Journalisten für eine Musikzeitschrift und haben das Gefühl, damit alles erreicht zu haben, was im Leben wichtig ist. Man trifft die Stars, bekommt Schallplatten umsonst und kennt immer die angesagtesten Clubs und Konzerte der Stadt. Doch nach und nach müssen sie erkennen, dass das Leben trotz allem noch ein paar Prüfungen und Überraschungen bereithält.


    Leon, Ray und Terry sind ganz unterschiedliche Charaktere, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Und doch verbindet die drei eine ganz besondere Freundschaft und die Liebe zur Musik. Erzählt wird in diesem Buch nur von einer einzigen Nacht, die sie teilweise zusammen und teilweise jeder für sich erleben. Und obwohl die Zeitspanne so kurz ist, deckt das Buch ein breites Spektrum von Gefühlen und Themen ab. Man durchlebt mit den jugendlichen Protagonisten sowohl Zukunftsangst und Ärger, wie auch Hoffnung, Liebe und euphorische Freude. Thematisch findet man hier Drogenprobleme, politisches Engagement gegen Neonazis, Beziehungskrisen und dazwischen immer wieder Musik.


    Das Buch sprüht nur so vor Liebe zu Musik. Leider habe ich die wilden 70er selbst nicht miterlebt und kenne viele der erwähnten Bands nur dem Namen nach. Es ist aber auch gar nicht notwendig, die Musik zu kennen, von der erzählt wird, es geht allgemein um dieses ganz besondere Lebensgefühl. Man ist jung, die Welt steht einem offen und man fühlt sich unbesiegbar, trotz aller Probleme.


    Insgesamt ein lesenswertes Buch, das einen zurückversetzt in längst vergangene Zeiten (die man nicht notwendigerweise selbst erlebt haben muss). 4ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Meine Meinung zu diesem ganz wunderbaren Roman, den ich auf dem Flughafen begonnen und abends in London glücklich zugeklappt habe:


    Traurig und melancholisch erzählt Parsons von einer Ära die zu Ende geht. Elvis stirbt in Menmphis und in einer Nacht erkennen drei junge Musikjournalisten das sie erwachsen sind, das sich die Musik immer mehr in eine völlig andere Richtung bewegt und vor allem das sich auch ihr Leben in ein anderes verändert. Sie müssen erkennen das sie nicht ewig jung sein können und gleichzeitig ist da diese Begeisterung für den "echten" harten, Drogen vollgepumpten Rock N Roll der 60er und 70er Jahre. Gerade das lässt einen dann auch hektisch nach dem ein oder andren erwähnten Musiker bei Google oder YouTube suchen, sobald man den ein oder anderen Namen noch nie gehört hat. Das macht das Lesen zusätzlich reizvoll und lässt einen noch tiefer in diese Zeit eintauchen.


    Ich denke diese Angst vor den Veränderungen, auch die Erkenntnis : "Scheiße" es geht etwas zu Ende, das kennt man ja auch wenn man die Zeit in der der Roman spielt nicht miterlebt hat nur eben mit anderen Dingen die einem selbst wichtig sind, sei es das Freundschaften sich verändern oder zu Ende gehen oder das sich ein ganzer Lebensabschnitt komplett ändert weil man plötzlich arbeitet oder umzieht. Diese ganze Emotionalität hat Parsons wunderbar eingefangen, ich konnte mich gar nicht satt daran lesen.


    Irgendwie kann ich dann doch nur schwer beschreiben was genau der Roman bei mir auslöste. Auf jeden Fall eine gewisse Wehmut, die man ja oft empfindet wenn man an seine Teenager Jahre zurückdenkt oder auch an die 60er und 70er Jahre als die Musik laut der Meinung vieler noch so viel besser und vielleicht echter? war als heute. Manchmal hat man ja schon das Gefühl das Ganze was danach so kam ist nur noch ein müder Abklatsch. Die Figuren im Roman haben jedenfalls das Gefühl das nach der Musik die sie so verehren nichts mehr gutes kommt und sie können mit den Neueren Bands nichts mehr anfangen oder stellen entsetzt fest das sie eine bekannte Band einfach nicht kennen. Eine Generation löst die Andere ab und glaubt die Welt neu erfunden zu haben - insofern hat sich ja nicht wirklich etwas verändert :breitgrins: Alle drei finden sich plötzlich in einem Leben wieder das sie so nicht geplant hatten und stehen vor dem Rätsel wie sie es nun weiter führen könnten. Gerade dieser Wechsel von einem Lebensabschnitt in den Anderen, dieser Übergang den man eigentlich nur im Rückblick wirklich zu fassen vermag, den hat Parsons genau getroffen, diese Zwischenzeit in der noch alles möglich scheint und doch irgendwie schon entschieden ist, der Autor hat es einfach irgendwie geschafft das so ein zu fangen das man sofort versteht was genau er erzählen möchte.


    Ray, Terry und Leon sind Figuren die ich alle drei sehr schnell mochte. Einfach junge Männer die so ihr Ding machen wollen und dabei nicht immer merken das sie so anders als Andere ihres Alters dann doch nicht sind. Mir sind aber vor allem Ray und Terry sehr ans Herz gewachsen weil ich ihre Handlungsstränge am interessantes Fand. Leons Geschichte war mir in manchen Teilen zu kitschig und überzogen. Außerdem ist Ray irgendwie auch der Typ dem man einfach wünscht das er mal so richtig viel Glück hat. Seine Odyssee durch London auf der Suche nach John Lennon ist einsame Spitze! :breitgrins:


    Eine Nacht in der sich ein ganzer Lebensplan ändert. So könnte man den Roman kurz und knapp beschreiben. Für mich hat Parsons jedenfalls genau den Nerv getroffen und ich musste die Lektüre erstmal ein wenig sacken lassen . Ich werde den Roman also sicher nicht so schnell vergessen!


    4ratten

  • Danke, dass Du mir das Buch wieder in Erinnerung rufst - komisch eigentlich, dass ich mir den Titel nicht schon längst notiert habe, das klingt nämlich ganz genau nach einem Buch für mich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Buch schon zweimal begonnen und wieder abgebrochen, weil ich es so furchtbar langweilig fand. Eine Chance wird es wohl noch bekommen, da ich die anderen Bücher von Tony Parsons super fand, vor allem "The Family Way".

  • Danke für die Rezi, Holden, auf die ich ja schon sehnsüchtig gewartet habe :zwinker: Das hört sich wirklich vielversprechend an und ich möchte es auch nun unbedingt lesen.

    ~ The world is quiet here ~