Jim Dwyer & Kevin Flynn - 102 Minuten

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.195 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gretchen.

  • 102 Minuten von Jim Dwyer und Kevin Flynn


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    Handlung:
    Aus der Flut an Publikationen über den 11. September ragt die Reportage 102 Minuten der beiden New-York-Times-Reporter Jim Dwyer und Kevin Flynn hervor, die die Geschehnisse minutiös aus der Perspektive direkt Betroffener nachzeichnet, die während der 102 Minuten vom Einschlag des ersten Flugzeugs in den Nordturm um 8.46 bis zu dessen Einsturz um 10 Uhr 28 (der um 9.02 getroffene Südturm stürzte bereits um 9.58 ein) um ihr Leben kämpften. Auf der Grundlage vieler hundert Interviews mit Überlebenden und Angehörigen von Opfern haben die Autoren ein Mosaik zusammengefügt, das nicht nur ein bedrückendes Bild des Überlebenskampfes zeichnet, sondern zugleich viele der Mythen, die sich um die Geschehnisse rund um die Zwillingstürme des WTC ranken, als solche entlarvt. So klappte nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr bei weitem nicht so gut, wie der damalige Bürgermeister Rudolph Giuliani immer behauptet hat (unter anderem wegen des Einsatzes ungeeigneter Funkgeräte und einer mangelhaften Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzleitungen) -- die 102 Minuten haben überdies deutlich gemacht, wie schlecht es grundsätzlich um die so vorbildhafte Sicherheit in den New Yorker Hochhäusern bestellt ist, woraus sich Lehren auch für vergleichbare Bauwerke überall in der Welt ziehen lassen.


    Meine Meinung:
    Puh...dies ist ein Buch dass einen wirklich berührt. Es brachte mich zum Weinen und ließ mich Stunden um Stunden darüber nachdenken. Es ist ein Buch das vielleicht nicht so für labilie Menschen geeignet ist. Also für mich war es harte Kost, aber auch sicher, da ich durch den 11. September ein leichtes Trauma habe. Kam nie darüber hinweg und hab mich Jahre damit beschäftigt. Nicht nur weil ich selbst einmal auf einem der Türme stand vor vielen Jahren. Oft muste ich Lesepausen von mehrern Tagen einlegen um all das zu verarbeiten was ich da las.
    Ich dachte all die Jahre immer über die Menschen in den Flugzeugen nach, die Menschen die in den Türmen starben und über all die Angehörigen, doch ich vergass völlig die Leute die noch aus den Türmen heraus kamen und furchtbars miterleben und sehen musten. Hier wird geschildert wie sie es schafften zu überleben, wie sie kämpften um aus dieser Hölle herauszukommen, wie sich sich unterstützten. Doch es wird eben auch kritisch beleuchtet was da eigtenlich alles schief lief, wie viele überfordert waren, was falsche Bauweise anrichtete etc. Also alles in allem eine gute Mischung von Bewundeurng und Kritik.
    Kann es wirklich sehr empfehlen und ich denke, man darf nie vergessen was da geschah!


    5ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Ein Leben ohne Bücher ist kein Leben!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Huupps, jetzt bin ich aber froh, dass ich vorher geschaut habe, ob es schon einen Thread über das Buch gibt, ich ging davon aus, dass es noch keinen gibt.


    Trotzdem hier meine Rezi für den SWL: (wenn ich es schaffe, die Technik zu überlisten :zwinker:)



    „102 Minuten – Die nie erzählte Geschichte vom Kampf ums Überleben in den Türmen des World Trade Center“ von Jim Dwyer und Kevin Flynn


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    Beide Autoren wurden in New York geboren, Jim Dwyer 1957 und Kevin Flynn 1956, sie sind mehrfach ausgezeichnete Reporter bei der „New York Times“ und beide leben auch in New York.
    Jim Dwyer ist zweifacher Pulitzerpreisträger, unter anderem wurde er für seine Berichterstattung über den Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 ausgezeichnet.
    Kevin Flynn, der auch mehrfach ausgezeichnet wurde, war am 11. September 2001 leitender Polizeireporter der „New York Times“.


    Kein Ereignis der neueren Zeitgeschichte hat Regierung und Bevölkerung der USA mehr traumatisiert und die westliche Welt mehr geschockt als der Terrorangriff auf das World Trade Center. Die Bilder der brennenden Twin Towers bleiben wohl unvergessen.


    Es waren genau 102 Minuten vom Einschlag des ersten Flugzeuges in den Nordturm bis zum Einsturz des letzten Turmes.
    Dazwischen liegen Geschehnisse, die tragischer nicht sein können, es geht um Leben und Tod, um den verzweifelten Kampf die Katastrophe zu überleben.
    Die Journalisten Jim Dwyer und Kevin Flynn haben aus unzähligen Interwievs und Gesprächen mit Überlebenden und Hinterbliebenen der Opfer, aber auch anhand von aufgezeichneten Telefonaten und Nachrichten auf Mailboxen, Emails und Funksprüchen die Geschehnisse minutiös nachgezeichnet, ein Überlebenskampf, der genau 102 Minuten dauerte, vom Einschlag des ersten Flugzeuges in den Nordtum um 08.46 Uhr bis zum Einsturz des zweiten Turmes um 10.28 Uhr.
    Aus der Sicht der Menschen, die dort gewesen sind, erzählen sie von der Verzweiflung, dem unbändigen Willen zu überleben und von selbstloser Hilfe für andere.
    Es geht um Einzelschicksale und Rettungsmaßnahmen, um furchtbare Dramen und unglaubliche Glücksfälle.


    Gleichzeitig deckt das Buch schonungslos die Mißstände bei den beteiligten Hilfsorganisationen auf. Durch Kompetenzstreitigkeiten ist die Kommunikation zwischen Polizei und Feuerwehr denkbar schlecht ist, eine Koordination der Rettungsmaßnahmen nicht möglich. So werden wesentliche Erkenntnisse über den Verlauf der Katastrophe, die für die Rettungsmaßnahmen wichtig gewesen wären, nicht ausgetauscht.
    Hinzu kommt die mangelnde Ausbildung des Personals für diese Art des Notfalls, da keiner der Verantwortlichen damit gerechnet hat, dass solch ein Notfall jemals eintreten könnte.
    Zwar wurden nach dem „glücklichen“ Ausgang des Bombenanschlages im Jahre 1993 die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, aber diese waren nicht weitreichend genug.

    Eingeflochten in die Kapitel ist die Geschichte des World Trade Center, beginnend von der Planung bis zum Einsturz. Es gibt viel Hintergrundinformation über den Bau der Twin Towers. Dabei wird deutlich, wie schlecht es um die Sicherheit in den beiden Türmen bestellt ist, denn zugunsten des höheren Profits wurde auf Sicherheit verzichtet, selbst die Gesetze wurden den neuen Sicherheitsstandard angepaßt.
    Letztendlich wurde diese Profitgier für viele Eingeschlossene zur tödlichen Falle.


    Abgerundet wird das Buch durch die Darstellung der beiden Türme, sowie der Einschlagstellen der Flugzeuge und der vorhandenen Treppenhäuser samt den Rettungswegen in und ausserhalb der Türme auf Grafiken. Beigefügt sind ebenfalls Fotos der beteiligten Personen.


    Sachlich fundiert und detailiert wird der Überlebenskampf geschildert.
    Die Opfer erhalten Namen, werden zu Menschen aus Fleisch und Blut und bleiben nicht anonym. Das Grauen bekommt einen Namen.
    Es wird klar, dass der Terrorismus nicht nur die Symbole zerstört hat, sondern dass er Menschen aus Fleisch und Blut zerfetzt hat.
    Das Entsetzen ist greifbar und der unerschütterliche Wille zum Überleben und der unbedingte Glaube an ihre Rettung der in denTürnen eingeschlossenen Menschen muten entsetzlich seltsam an, angesichts des Wissens um das tatsächliche Ende.


    Das Fazit des Buches ist eindeutig - die Weltmacht USA war auf solch einen Anschlag nicht vorbereitet, sondern im Gegenteil, man war festen Glaubens von seiner Unverletzbarkeit überzeugt und war deshalb nur ungenügend unvorbereitet.


    Das Buch mag kein überragendes, schriftstellerisches Kunstwerk sein, aber es ist, für amerikanische Verhältnisse, überraschend sachlich und es zeichnet ein authentisches Bild der Katastrophe und informiert mit Hintergrundwissen, welches gut recherchiert ist.
    Es ist kein Heldenepos, sondern ein Buch über Menschen, die unsägliches leiden mußten und nicht in Vergessenheit geraten sollten.


    Ich finde das Buch ist unbedingt lesenswert und gebe deshalb


    5ratten




    Liebe Grüße


    gretchen

  • Hallo elsabina,


    ich möchte Dir jetzt nicht viel Vergnügen beim Lesen wünschen, aber das Buch ist wirklich lesenswert.


    Vorallem fand ich gut, dass die amerikanische Art der Heldenverehrung in dem Buch völlig fehlt.


    Aber ich fand es sehr interessant und teilweise war ich erschüttert, wie naiv die Amerikaner doch waren.



    Gruß


    gretchen