Alberto Vázquez-Figueroa – Ébano

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    Inhalt: Der Photojournalist David Alexander und Nadia sind noch nicht lange verheiratet und verbringen quasi ihre Flitterwochen in Kamerun. Dort wird Nadia von Sklavenhändlern entführt, die in ihr wegen ihrer Ausbildung vor allem eine besonders gute und teuer zu verkaufende Beute sehen, aber nicht glauben, daß sich jemand für eine Afrikanerin genug interessiert, um sie zu verfolgen. Aber David liebt seine Frau und will sie retten. Mit Hilfe des Botschafters in Kamerun kommt er in den Tschad, den die Sklavenkarawanen auf dem Weg zum Roten Meer durchqueren müssen. Er hat den Tip bekommen, sich nach der Ébano-Gruppe umzusehen, eine geheimnisumwitterte Organisation, von der nur klar ist, daß sie dem Sklavenhandel den Kampf angesagt hat. Schon diese Kontaktaufnahme ist nicht einfach, aber David bekommt ihre Unterstützung. Es beginnt eine mörderische Jagd durch die Sahara, und vor allem die Gefangenen der Sklavenhändler sind entsetzlichen Strapazen und Demütigungen ausgesetzt. Nadias einzige Hoffnung ist, daß der eher lebensuntüchtige David über sich hinauswächst und zu ihrer Rettung eilt. Denn vor allem der afrikanische Führer der Karawane, Amin, hat sehr eindeutige Interessen an ihr.



    Meine Meinung: Klare Fronten, eindeutige Charaktere und ein ohne Schnörkel erzählter Plot wie ein Road-Movie, also an sich ein normales Grundgerüst für einen entspannenden Abenteuerroman. Leider hat Vázquez-Figueroa in allen Belangen ein bißchen übertrieben. Von Beginn war klar, wie die Geschichte im wesentlichen ausgehen würde, der Weg dorthin war zwar nicht in allen Details absehbar, aber die einzigen ansatzweisen Schnörkel ergaben sich mehr durch Dummheit der „Guten“, weshalb sie auch einige Opfer zu beklagen hatten. Allerdings habe ich mich in den Situationen dann auch gefragt, wie die Leute angesichts der bewiesenen Geistesstärke überhaupt so lange in diesem Umfeld überleben konnten ... Das Glück schlägt sich das ganze Buch über auf die „falsche“ Seite (bei Normalverteilung wäre es allerdings auch schon nach der Hälfte zu Ende gewesen), und gerade deshalb wirkte auch das Ende konstruiert und unpassend. Nein, das kann Vázquez-Figueroa besser.


    Wirklich gestört hat mich aber etwas anderes, was zum Teil dem Autor, zum Teil möglicherweise dem Übersetzer anzulasten ist. So bekomme ich immer eine ziemliche Krise, wenn Afrikaner als Eingeborene bezeichnet werden (stört mich auf anderen Kontinenten mit entsprechenden Bevölkerungsgruppen übrigens genauso), weil einfach die Konnotationen dieses Wortes für mich sehr negativ sind. In einem Dialog mag das zur Kennzeichnung einer Geisteshaltung einer Romanfigur angehen, aber nicht außerhalb davon, auch nicht mehr zum Entstehungszeitpunkt 1976 dieses Romans. Auch werden die Afrikaner hier eigentlich nur in zwei extremen Formen dargestellt: entweder in der „große-Kinder“-Kategorie oder als mörderische Bestien. Ich entschuldige in einem Abenteuerroman viele Vereinfachungen, aber das war mir entschieden zu arg, vor allem angesichts der vielen edelmütigen Europäer, die sich fast auf den Füßen gestanden hätten, wenn die Sahara nicht so groß wäre.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen