Mark Danielewski - Das Haus

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 6.568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • Ja, dafür nudeln sie jetzt die ganzen Prospekte immer irgendwie ins Postkastl... man kann nicht alles haben. :zwinker:
    Wenigstens hab' ich etwas Zeit um aufzuholen! :smile: Nur blöd, dass ich das Buch nur zuhause lesen kann, weil's so groß ist....


    ad Johnny: Ich finde ihn bis jetzt noch nicht so unsympathisch. Die Geschichte, die er erfunden hat, um Mädels zu beeindrucken war zwar abgedroschen, aber doch irgendwie wieder mal ganz nett zu lesen. Der Film erinnert mich an Blair Witch Project, und der hat mir überhaupt nicht gefallen... :Kreuz:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Kapitel VI ist geschafft. Die letzten Seiten waren zügiger zu lesen, fand ich.


    Der Navidson Record ist Hokuspokus von hoher Qualität, steht auf Seite 3 zu lesen. Ich fragte mich, warum hat Navidson überhaupt mit diesem Projekt begonnen, wenn es doch nicht echt ist. Hatte er es nötig mit solchen Produktionen von sich Reden zu machen? Sicher nicht! Er hatte bereits einen Namen in der Branche. Warum also?


    Er war mit Frau und Kindern aufs Land gezogen, fernab des Lebens, das er bisher führte. Anzunehmen, dass er nicht ganz freiwillig in das Haus zog. Seine Frau und die Kinder hat er nun ständig um sich. Für kurze Zeit, so wie gewohnt, bereitet ihm dies Freude. Im Gegensatz zu seinem früheren Leben ist dies kein Zwischenspiel sondern wird nun zum Alltag. Schleicht sich da neben der Langeweile etwa die Frage nach dem Sinn seines Lebens und der Zukunft mit ein?


    Hat er seine Vergangenheit jemals bewältigt? Oder hat er sie nur aus seinem Leben ausgesperrt und sie lauert hinter der Tür? Er hat Mauern errichtet, innerhalb derer er sein Leben führt. Und jetzt abseits seines eingespielten Lebensstils findet das "Ausserhalb" einen Weg nach innen. Die dunklen Flure - nur ein Symbol für seine Erinnerungen, seine Gefühle, Hoffnungen, die er ausgeblendet hat? Das Ausgesperrte will zurück und findet eine Möglichkeit aus den dunklen Kammern seiner Erinnerung in die Helligkeit seines Hauses zu gelangen. Ist der Navidson Record nichts anderes als der Versuch von Navy mit sich selbst ins Reine zu kommen? Eine Mauer hat er schon eingerissen, als er mit Tom Kontakt aufnahm.


    Dass eine Veränderung eintrat, macht sich schon dadurch deutlich, dass er und seine Frau sich entfremden. In der "Enge" ihres jetzigen Lebens hätten sie die Chance auf Gemeinsamkeit, müssen jedoch feststellen, dass sie keinen Zugang zum anderen finden. Statt sich anzunähern entfernen sie sich immer mehr. Und die Flure werden immer länger und verwinkelter!
    Innen ist das Haus grösser als aussen - so wie Will ein viel gewaltigeres Ich besitzt als man (Karen) vermuten würde. Karen will nichts von der Abweichung der Meßdaten wissen. Es macht ihr Angst. Hat sie Angst vor dem unentdeckten Will, dem Mann der ihr Leben mit Navy stört?


    Zampanò wußte, dass der Film eine Fälschung war und hat doch viel Zeit auf seine Analyse verwandt. Der Film ist Quatsch, aber die Botschaft ist echt. So oder so ähnlich hat er sich angeblich ausgedrückt. Leider finde ich die Stelle nicht mehr.


    Vielleicht liege ich völlig falsch. Ich versuche nur irgendeinen Sinn in das Buch zu bekommen.


    Yklamyley: Was ist denn das Blair Witch Project?

  • :winken: Yanni!
    Blair Witch Project ist ein Horrorfilm. Drei Studenten, die eine Dokumentation über die Blairhexe drehen wollen, verschwinden spurlos und nur ihre Filmaufnahmen werden gefunden... :angst: Wenn ich mich recht erinnere, hat mir der nicht nur nicht gefallen, sondern ich hab' ihn mir vor lauter Angst nur ganz kurz angesehen... :redface:


    EDIT: Das erklärt natürlich jetzt nicht, warum mich der Navidson - Report daran erinnert. So wie ich mir den vorstelle, sind die Aufnahmen auch so amateurhaft und mit Handkamera gefilmt...

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

    Einmal editiert, zuletzt von Yklamyley ()

  • Ja, selbstverständlich ist der Film "The Blair Witch Project" einer der kulturellen Bezugspunkte des Buches. Wichtig im Film - wie auch indirekt im Buch - ist, daß es nur eine subjektive Kameraperspektive gibt, nichts wird objektiv (aus der Sicht eines allwissenden Regisseurs gedreht).

  • Ist euch aufgefallen, dass in Kapitel VIII Truants Text mit Hilfe des Morse-Alphabets gelesen werden kann?
    Der erste Teil ergibt das Wort Fuck, das im Text selber sehr oft gebraucht wird. Und im zweiten Abschnitt kann man das Wort Buttons lesen. So könnte man auch aus dem Text von Zampanó, der mit Morsezeichen unterteilt ist, das Wort doom herauslesen.


    Es ist schon interessant, wie der Autor mit Text arbeitet.

  • Hallo liebe Mitlesende!


    Es ist schon lange nicht mehr passiert, aber heute habe ich mal wieder ein Buch abgebrochen. Das Haus wird nach dem ersten Drittel zurück ins Regal befördert. Ich kann auf Dauer einfach nichts damit anfangen. :rollen:
    Die Leserunde, soweit sie nicht schon eingeschlafen ist, werde ich mit Interesse verfolgen, aber meine Lesezeit verbringe ich ab nun mit Werken, bei denen ich wenigstens eine Chance habe sie zu verstehen.
    Ich wünsche euch noch recht viel Erfolg!


    :winken: yanni

  • Schade, yanni! Aber ich kann dich verstehen... :zwinker: Obwohl es komisch ist: das, was ich gelesen habe, hat mir eigentlich gar nicht so schlecht gefallen, aber ich spüre trotzdem immer einen unüberwindbaren Widerwillen, das Buch zur Hand zu nehmen... :sauer:
    Ist eigentlich sonst noch jemand da, der an dem Buch liest? :confused:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried