Matt Ruff - Fool on the Hill

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 6.728 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

  • Ich hatte zuerst "Ich und die anderen" von Ruff gelesen, was mir gut gefallen hat, deshalb griff ich dann zu "Fool on the Hill". Am Anfang fand ich es ganz interessant, aber dann wurde es mir doch zu "abgefahren", wie es jemand hier so schoen bezeichnet hat. Wenn es in einem Buch zuviel Phantasy geben kann, dann in diesem.

  • Ich habe nun gut 100 Seiten gelesen und ich bin sehr erleichert, dass es nicht nur mir so verwirrend vorkommt: Die ganzen Handlungstränge! :ohnmacht:
    Anscheinend macht zum Ende hin ja alles Sinn, das macht Mut weiterzulesen.
    Ich habe gerade das Kapitel beendet, in dem Blackjack und Luther auf die ganzen reinrassigen Hunde treffen, und war nun kurz davor das Buch doch wieder ins Regal zu stellen. Das war mir dann doch etwas zu brutal, wie es mit einigen dort zuende ging..
    Was ich aber wiederum ganz interessant gemacht finde: Diese Fehde von reinrassigen Hunde gegen Mischlinge und die Rassegesetze haben mich sehr an das Dritte Reich erinnert, was vor allem an dem Spaniel deutlich wird, der mit einer Mischlingshündin Junge gezeugt hat. Und, ist das nicht jiddisch, was Blackjack da plötzlich redet?

    Zitat

    »Wos tut sich do?« fragte der Manxkater zitternd. »Wos wolt ir ton? Ich bin an alte kaz, ir
    wolt nit -«[...] »Sajt asoj gut, mister hunt!«

    ~ The world is quiet here ~

  • So, ich bin jetzt durch.
    Ich fand es ganz gut, allerdings streckenweise schon seehr abgefahren.



    Ich habe übrigens im letzten oder vorletzten Jahr einen Thread zu G.A.S. eröffnet, für die hier, die das lesen wollten...

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Ein Roman, der im Forum derartig zwiespältig bewertet wird (von "Das Beste, das ich je gelesen habe!" bis zu "Kann ich überhaupt nichts mit anfangen..") verspricht zumindest sehr interessant zu sein.


    "Fool on the Hill" (der Protagonist Stephen Titus (= ST) George ist wohl eher ein klassischer "Tor" als ein "Verrückter") war 1988 die Magisterarbeit von Matt Ruff im Fach "Creative Writing". Angelpunkt ist denn auch "seine" Universität (Cornell..), in Ithaka (!)(USA) auf einem Hügel gelegen.

    [Entsprechend erwarten wir viele geistreiche Anspielungen..]


    Nach den ersten 75 Seiten kann ich jedenfalls sagen, dass sich das Ganze sehr spritzig und angenehm liest - bis jetzt ein bisschen wie.. *überleg* Joël Dicker goes Alison Lurie mit Beigaben von Ein Sommernachtstraum und ein wenig Susi & Strolch, wenn ich's beschreiben sollte - aber ich traue dem Autor durchaus zu, dass er da was ganz Eigenes draus macht. :)

    (Bin grad mal wieder sehr froh über den Leseanstoß..)

  • Das mit dem "ganz eigenen Erzählton" hat er geschafft, ja, und "rund" ist die Geschichte am Ende auch. Wenn man bedenkt, dass Matt Ruff beim Verfassen dieses Werkes erst 23 war - wow, Respekt. :)


    Es reut mich definitiv nicht, diesen Roman endlich gelesen zu haben - Ruffs geradezu überbordende Fantasie beschert oft tolle Bilder, lediglich bei einigen der Kampfszenen hätte ich (ähnlich wie auf 10minutenlange Autoverfolgungsjagden in TV-Krimis) auf einige Längen verzichten können - aber das liegt eben "im Auge des Lesers" und das Buch ist halt Matts. Der eben ein männlicher Twen war *g*.

    (..und wage es jetzt bitte niemand aus der pc-Fraktion, mir weismachen zu wollen, die durchschnittliche Frau stünde auf Autoverfolgungsszenen in Krimis..)


    Ein bisschen Inspiration von Terry Pratchett fand sich im Folgenden auch noch (kontrolliert: Dessen erste Scheibenweltromane waren da schon veröffentlicht), aber solche Anleihen sind mMn erlaubt, wenn der Autor es schafft, ihnen seine eigene "Seele" zu verleihen (siehe auch "Susi & Strolch") - und das hat er definitiv getan..


    Das Ganze ist eine wahre Hommage an die Cornell University und ihren Campus - war wohl auch so gedacht und ist insgesamt für mich eine hübsche Mischung aus "Tag und Traum".

    Ich kann jetzt beide oben erwähnten Urteile nachvollziehen - mir hat's gefallen und ich kann mir vorstellen, eines Tages nachzulesen, was Matt Ruff später so geschrieben hat.