Paul Auster: Moon Palace

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 9.572 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • oder auch Mond über Manhatten


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Hat das jemand hier schon gelesen?


    Ich lese es gerade auf Englsich, besser gesagt ich muss es auch. Das Buch ist bei uns Sternchenthema.


    Wenn ja, wie fandet ihr es?


    Am Anfang (die ersten 70 Seiten) fand ich recht langweilig, aber jetzt am Ende muss ich sagen, das hat was.
    Es gehört sicher nicht zu meinen Lieblingsbücher, aber in dem Buch hat alles und jeder eine Bedeutung.
    Die Namen, Orte, das ganze Handeln der Figuren, Zufälle (und/oder Schicksale)...


    Außerdem sind alle möglichen Themen darin verpackt: Bücher (spielen eine große Rolle), Landeskunde (USA), Geschichte, Indianer, Zeitgeschehen (60er JAhre)...


    Allgemein kann man sagen, es geht um eine Identitätskrise und Selbstfindung eines jungen Mannes und um eine Familiengeschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Dieses spezielle Buch von Paul Auster habe ich nicht gelesen. Vor ein paar Monaten allerdings habe ich von ihm Leviathan gelesen. Es hat bei mir aber keinen besonderen Eindruck hinterlassen (ich mußte sogar eben noch mal nachschauen, um was es bei dabei eigentlich ging :redface: )


    Grüßli
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • ...eben hab' ich mich über Mond über Manhatten schlau gemacht. Es klingt interessanter als Leviathan und ist deshalb auf meine LAB gesetzt worden :breitgrins:


    nochmal Grüßli
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich muss zugeben, ich kenne sonst keine anderen Bücher von ihm, hab zumindest keine gelesen. Also in dem Buch geht es schon ganz schön drüber und drunter. Paul Auster sagt selber, er hat einfach drauf losgeschrieben ohne nachzudenken.


    Es gibt in diesem Buch auch einige Parallelen zu Austers eigenem leben. Ich weiß nicht, ob es mir gefallen hätte, wenn ich es einfach nur so gelesen hätte. Vieles wäre mir wohl entgangen. In der Schule bespricht man eben viele Dinge.


    Ich werde mich jetzt dran machen, die Lektürenhilfe etwas zu lesen. Schreibe morgen eine Klausur darüber.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Paul Auster - Mond über Manhattan



    Marco Stanley Fogg, mittelloser Student, vermeintlicher Vollweise, verfällt in eine Depression, nachdem sein einziger Verwandte, Onkel Viktor, stirbt. Er landet auf der Straße, wird aber von seinen alten Studentenfreunden gerettet, begegnet der großen Liebe, findet Arbeit bei einem alten, grantigen Millionär, dessen Lebensgeschichte er verfasst, der ihn kurzweilig zum reichen Mann macht und durch den er seinen Vater wieder findet um am Ende wieder allein, einsam und arm zu sein, nur der Mond, mit all seinen Launen und in all seinen reellen, mystischen und metaphorischen Formen ist sein kontinuierlicher Begleiter.


    So simpel ist die Geschichte von Marco (Marco Polo?) Stanley (Henry Morton Stanley?) Fogg (Phileas Fogg?) nicht. Seiner Lebensreise wird von Zufall und Dramatik gelenkt, die schon bei der Namensgebung des Protagonisten ihre Anfänge feiern.


    Mag dem Verlauf der Geschichte so manche Logik fehlen, Auster kann erzählen und die Übergänge von der „Geschichte in die Geschichte der Geschichte“ gelingen ihm anstandslos.
    Bemerkenswert seine kurze Exkurse zum Erfinder Nikola Tesla, der trotz seinen beachtlichen Erfindungen verarmt starb, zu dem amerikanischen Moonlight-Maler Ralph Albert Blakelock, der vor seiner künstlerischen Anerkennung geisteskrank wurde.


    Die komplexen Charaktere aller erfundenen und realen Personen, die hier auftauchen haben eins gemeinsam: ihr Leben verläuft alles andere als linear und zeichnet in überspitzter Form den nüchternen American way of life.


    dora

  • Musste das ebenfalls fürs Abi lesen.
    Ich fands grundsätzlich nicht schlecht. Mag ja so Geschichten über Menschen, die abstürzen und dann doch irgendwie zu sich selbst finden. Aber mein Gott da waren mir einfach zu viele Zufälle drin. Fällt nicht irgendwie der Vater von Marco in ein offenes Grab und so Scherze? Und halt überhaupt mit dem Alten, bei dem Marco dann ist, wie dann eben der ganze Zusammenhang rauskommt. Ich weiß ja nicht.... hab so oft beim Lesen gedacht: "Ja klar....". :rollen:

    "Das ist nicht zu sagen, was ich auszustehen habe von meinem Durst und meiner Begierde nach ihr, ich wollte, ich könnte sagen, es wird mein Tod sein, aber man kann damit weder leben noch sterben."

  • Hallo,


    bei Moon-Palace von Paul Auster überkommen mich immer Erinnerungen.


    "It was the summer when men walked on the moon."


    Ich hoffe, mein Gedächtnis hat mich nicht im Stich gelassen.


    Wir haben es auf English gelesen, manche zur Sicherheit noch auf Deutsch.



    Es ist wirklich eine kuriose Geschichte, meisterhaft erzählt.


    Deshalb sollte es mich eigentlich nicht wundern, dass es immer noch - oder nach den obigen Beiträgen zu urteilen, zumindest noch im Jahre 2005 - Sternchenthema ist.


    angenehme Träume wünscht


    gretchen

  • Ich starte das Buch heute Abend, da es für mich eines der noch fehlenden für den SUB-Listen-Wettbewerb 2007 ist.
    Wenn Gretchen bei diesem Titel in Erinnerungen schwelgt, tue ich das auch: Jedesmal, wenn ich an dieses Buch denke oder es sehe, fällt mir verrückterweise immer der Schüler ein, der hier im Forum von uns eine Zusammenfassung mit Eindrücken, Bewertungen und Einordnungen haben wollte :rollen:
    Wieso passiert mir das :confused:


    Macht aber nichts, ich lese los.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Mond über Manhattan, hätte ich in der Schule auch lesen müssen. Habe es aber nicht getan. :breitgrins: Wahrscheinlich wegen dem Druck dahinter. Jahre später habe ich es dann für mich selbst gelesen, und fand es atemberaubend. Ich bin garnicht mehr losgekommen von den Erlebnissen die um Marco herum geschehen sind.


    Gerade das, dass so viele Zufälle (oder ist es Schicksal? :breitgrins:) passieren hat mir gefallen. Auch die Verbindung zu Paul Austers eigenem Leben fand ich interessant.


    LG Portia

  • Hallo Bettina,


    viel Spaß beim Lesen. Ich hab's auf English gelesen und da kamen einige Ausdrücke vor, die ich bis dato noch nicht kannte, die mir aber heute noch gefallen, so wie


    "the money twinkled to zero" sag' ich heute noch ab und zu, wenn's passt,


    und auch der erste Satz, so "In the summer when men walked on the moon" finde ich heute noch schön......


    @ und Portia, wie heißt es so schön, lieber spät als gar nicht....


    Gute Nacht.....


    gretchen :smile:

  • Ich muss schon wieder an den bekloppten Schüler denken :breitgrins:
    Erinnert Ihr Euch noch, dass er u.a. das Motiv "Mond" suchen sollte? Meine Güte, speziell in diesem Fall ist das so präsent, dass er schon mit den ersten Seiten sein Referat hätte füllen können. Ich habe mit diesem kleinen Gimmick im Nacken gelesen und mir fällt deshalb permanent ins Auge, wieviel Auster im Buch versteckt hat. Und nicht nur zum Thema Mond.


    So simpel ist die Geschichte von Marco (Marco Polo?) Stanley (Henry Morton Stanley?) Fogg (Phileas Fogg?) nicht. Seiner Lebensreise wird von Zufall und Dramatik gelenkt, die schon bei der Namensgebung des Protagonisten ihre Anfänge feiern.


    Zum Beispiel das. Auf Phileas Fogg wird im Buch direkt angespielt, auf Marco Polo auch.


    ... zu dem amerikanischen Moonlight-Maler Ralph Albert Blakelock, ...


    Danke für den Hinweis, den Namen werde ich kurz verfolgen, wenn ich drauf stoße. Bin nur noch nicht so weit.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Nach dem ersten Kapitel muss ich sagen, dass Marco (nicht Phileas, wie ursprünglich geschrieben :redface:) "einen Schuss weghat". Das nahezu komplette Kapitel handelt davon, dass er sich völlig schwachsinnig und offenen Auges in den Abgrund treibt. Nicht treiben lässt, nein, sondern aktiv treibt. Er hockt einfach in der Wohnung, denkt, isst nichts und wundert sich, dass sein zur Verfügung stehendes Geld quasi stündlich abnimmt. Eigentlich ist das fast die Beschreibung eines Krankheitsbildes.
    Jetzt bin ich gespannt, wie Auster die Story rettet, sodass sie erzählenswerte Geschichte ist. Erzählen kann er aber gut.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()


  • Nach dem ersten Kapitel muss ich sagen, dass Phileas "einen Schuss weghat". Das nahezu komplette Kapitel handelt davon, dass er sich völlig schwachsinnig und offenen Auges in den Abgrund treibt. Nicht treiben lässt, nein, sondern aktiv treibt. Er hockt einfach in der Wohnung, denkt, isst nichts und wundert sich, dass sein zur Verfügung stehendes Geld quasi stündlich abnimmt. Eigentlich ist das fast die Beschreibung eines Krankheitsbildes.
    Jetzt bin ich gespannt, wie Auster die Story rettet, sodass sie erzählenswerte Geschichte ist. Erzählen kann er aber gut.


    Ja, Phileas hat schon was selbstzerstörerisches an sich, aber es wird ja noch besser.

  • Nach der Hälfte des Buchs wage ich die Aussage, dass dieses mein Regal nie wieder verlassen wird. Irgendeine konsequente Geschichte scheint es nicht zu geben, aber Auster erzählt dieses "Nichts" so gut, dass ich's einfach nicht aus der Hand legen mag.


    Er findet für Gedanken und Beobachtungen ungeheuer gute Beschreibungen, sodass man in die Empfindungen von Phileas Fogg richtig einsteigen kann - gerade erst gelesen habe ich die Szenen, als Effing Fogg ins Museum schickt: Wie er ihn dorthin befiehlt und was Fogg nachher dabei denkt, ist absolut treffend beschrieben. Auch seine Detailtreue ist gigantisch - ich erinnere mich daran, wie er das Sabbern und Schlürfern von Phileas' Arbeitgeber beschreibt. Jetzt weiß ich auch, wie der Herr am Tisch zugange ist.


    Bleibt zu sagen, dass mich diese Wortgewalt kein bisschen langweilt.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Inzwischen habe ich das Buch fertig gelesen und habe mir mit meinem endgültigen Urteil Zeit gelassen.


    Heraus gekommen ist ein komplexes Verwirrspiel. Obwohl ich nach einer gewissen Zeit der Struktur auf die Schliche gekommen zu sein schien, wirkte am Ende alles wie eine Überraschung. Zum Teil hahnebüchen, wie sich die Schlingen entwirren, aber so passend zum Buch, dass es aus einem Guss erscheint. Alles ganz zufällig? Oder geschieht doch alles nach irgendwelchen Mustern, Plänen und Omen? Fast überall haben die Ereignisse mit dem Mond zu tun. Da ist zum Beispiel der Name Neil Armstrong, der für Fogg gleich auf zwei Wegen bedeutsam wird.
    Fast alles, was im Buch passiert, findet irgendwo ein Pendant, eine Geschichte, die schon einmal ähnlich passiert ist. Die Weisheit Man trifft sich immer zweimal im Leben bekommt im Buch ebenso Leben eingehaucht wie Manches passiert zweimal - vielleicht auch unterschiedlichen Menschen.


    Dabei finde ich Marco höchst ungewöhnlich. Wie er aus seinem Abstieg eine Wissenschaft macht, zum Beispiel. Er teilt das Geld ein, rationiert das Essen, spart, wo er kann und erhebt das Ganze zu einem hochkomplexen Lebenszweck. Als er schlussendlich auf der Straße landet, baut er die Situation konsequent weiter aus. Auster hat die Gedankenwelt Marcos gut beschrieben und seinen Abstieg plausibel gemacht (wenn ich mich persönlich über soviel monatelange Blindheit gegenüber den naheliegendsten Lösungen auch sehr wundere). Freunde finden ihn, bringen ihn wieder auf Trab und verschaffen ihm einen Job. Und genau da trifft Marco auf einen schrulligen, eigenartigen Mann, der ihm seine Geschichte erzählt: Eine Variante der Geschichte, die Marco zum Teil durchgemacht hat, eine Variante der Geschichte, die Marco zum Teil selber noch erfahren wird.


    Ich habe mich übrigens dabei ertappt, dass die Erzählung langweilig wirkte - genau in dem Augenblick, als auch Marco die Erzählungen seines Arbeitgebers langweilten und Effing selbst wusste, dass er das Interessanteste bereits erzählt hatte. Im Hinterkopf vermerke ich "Mond über Manhattan" für ein Wiederlesen.


    4ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • So, ist zwar schon ein bisschen her, dass hier über das Buch diskutiert wurde, doch ich gebe trotzdem noch meine Meinung dazu ab : Toll :klatschen:


    Ich habe das Buch, leider, nicht fürs Abi lesen müssen, war nämlich ein Jahr zu spät dran *g* Und kam durch den Tipp meines Englischlehrers schließlich zu dem Buch - wofür ich ihm heute noch dankbar bin, denn seit dieser Erfahrung ist Auster zu meinem Lieblingsautor geworden!


    Es ist schon einige Monat her, dass ich Moon Palace gelesen habe, doch ich fand es damals unglaublich. Und gleichzeitig auch schade, dass ich es nicht in der Schule lesen durfte, da dann sicher einige Anspielungen klarer geworden wären!


    Meine Bewertung: 5ratten

    If the world weren&#39;t such a beautiful place we might all turn into cynics<br />(Paul Auster)

  • Hallo!



    ...eben hab' ich mich über Mond über Manhatten schlau gemacht. Es klingt interessanter als Leviathan und ist deshalb auf meine LAB gesetzt worden :breitgrins:


    ... und dann hat es doch fünf Jahre gedauert, bis ich es endlich gelesen habe :rollen:


    Bettinas Rezi kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Das Buch ist fesselnd geschrieben und obwohl es einige unglaubliche Zufälle gibt, wirkt alles selbstverständlich und nichts konstruiert. Wie Marco seinen eigenen Untergang betrachtet fand ich schon sehr faszinierend. Auch sein weiteres Leben auf der Straße erzählt er so, als ob es mehr oder weniger ein Spaziergang gewesen wäre. Natürlich passieren ihm auch schlechte Dinge, aber die läßt er nicht wirklich an sich heran. Ich habe Marco sowieso im Verdacht, dass er mit Glück nicht wirklich umgehen kann. Mond über Manhattan ist ein schönes Buch, das durchaus eine zweite Lektüre verdient. Ich bin froh, dass ich Paul Auster eine zweite Chance eingeräumt habe.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Paul Auster


    Mond über Manhattan


    Moon Palace

    Der 24jährige M. S. erzählt über sein Leben. Als seine Mutter starb, zog sein Onkel ihn groß. Als dieser stirbt, verliert M. S. den Halt. Er ist Student und beschließt sehenden Auges, in den finanziellen Bankrott zu gehen. Obwohl er Monate lang Zeit zum Gegensteuern hätte, eine Arbeit annehmen und seinen Lebensunterhalt verdienen könnte, unternimmt er nichts und endet schließlich als kranker Obdachloser im Park. Dort retten ihn Freunde. Nachdem er wieder gesund ist, nimmt er einen Job als Gesellschafter eines alten, unangenehmen Tattergreises an. Wider Erwarten gewöhnen die beiden sich aneinander. Aber als der Alte stirbt und M. S. ein paar tausend Dollar erbt, beschließt er wiederum, erst das Geld zu verleben und in Zwischenzeit keinen Cent zu erarbeiten.


    Man möchte M. S. so manches Mal durchrütteln und zur Vernunft bringen.


    Zum Ende hin verliert die Erzählung noch etwas von ihrem Reiz, als die Leben des Alten und seines Sohnes Sol in großen Siebenmeilenschritten durchgehechelt werden. Da gibt es für mich entschieden zu viele Zufälle und Unwahrscheinlichkeiten.


    Deshalb nur knappe 3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.