Wolfgang Burger - Heidelberger Requiem

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 13.186 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hallo Wolfgang,


    Die weißen Felder einfach mal mit der Maus markieren - die Schrift ist weiß auf weiß, damit Spoiler nur gelesen werden, wenn man auch wirklich will :)


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "Wolfgang"

    Ich schreibe in der Tat keine Rate-Krimis. Bei mir werdet Ihr selten die Chance haben, schlauer als der Kommissar zu sein.


    Solche Krimis mag ich :bang:



    Zitat von "Wolfgang"

    Mich interessiert im Grunde auch gar nicht so sehr die Frage, welcher Gärtner denn diesmal der Mörder war, sondern, wie es dazu kommen konnte, dass er zum Mörder wurde.


    Gerade deshalb fand ich auch "Der Mord des Hippokrates" so toll.
    Es wird schön Schritt für Schritt aufgedeckt, was den ansonsten so besonnenen Arzt zu der Tat getrieben hat. Als der Mord zu Beginn passiert, kann sich der Leser ja überhaupt nicht denken, wie es dazu kommen konnte.



    :winken:

  • Ich finde es jetzt auch nicht schlimm, dass es kein Rate-Krimi sit, mir hat es dennoch gut gefallen.
    Interessant fand ich die Tatsache, dass ja der eigentliche Mörder wirklich erst ziemlich spät, ja beinahe erst am Schluss auftaucht, denn am Anfang macht man ja sich wirklich so seine Gedanken, wer es jetzt sein könnte un d dann taucht plötzlich noch eine ganz neue Figur auf....


    Gerlach ist mir wie gesagt auch sehr sympatisch. Und sicher kann man Jugendlchen eigentlich wirklich mehr zutrauen als es manch Erwachsener es glauben mag... die Selbstständigkeit der Mädels finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich, nur dass sie mit 13 Jahren schon so auf Partys aus sind :rollen: noch mehr gewundert hat mich aber, dass die 18jährigen Jungs sich mit ihnen "abgeben" :zwinker:

  • Guten Morgen zusammen,


    die Frau mit der Perlenkette hat ja allerhand Verwirrung und Verwunderung gestiftet. Deshalb möchte ich mal erklären, wie sie ins Spiel kam. Ist vielleicht auch für Euch interessant zu sehen, wie so was entsteht.


    Gleich bei den ersten Überlegungen zur neuen Reihe (vor ungefähr 4 Jahren) hat mir mein Agent eingeschärft, dass Gerlach auf keinen Fall verheiratet sein darf. Da ich nicht schon wieder den frustrierten Bullen bemühen wollte, dem seine Frau weggelaufen ist, und da er andererseits unbedingt Kinder haben musste, blieb mir nur, seine arme Vera sterben zu lassen. Andererseits wäre eine Frau an seiner Seite natürlich schon wichtig. In jedem Band eine Neue hätte zwar seinen Reiz, würde aber auf Dauer unglaubwürdig und nervtötend. Natürlich musste es irgendwas Ungewöhnliches, möglichst Konfliktträchtiges sein (Konflikte sind ja das A und O in Romanen). Und so entstand die Idee, dass er ausgerechnet ein Verhältnis mit der Frau seines Chefs anfängt. Da er das willentlich natürlich niemals tun würde (was sie natürlich weiß), musste sie sich sein Vertrauen zunächst hintenrum erschleichen.


    Theresa spaltet die Leserinnenschaft zuverlässig in zwei Franktionen. Die einen (vermutlich Frauen, die schon mal betrogen wurden und vielleicht gerne selbst mal fremd gehen würden) finden es schlicht genial, wie sie sich den Typen greift und in ihr Bett schleppt. Die anderen (vor allem jüngere, die den Glauben an das Gute in der Frau noch nicht verloren haben) finden sie ätzend. Bei Lesungen werde ich in schöner Regelmäßigkeit gefragt, ob das mit den beiden denn nun weitergeht. Und die Damen sind meist froh, wenn ich sage, ja.


    Männer finden sie aus einleuchtenden Gründen in der Regel interessant. Allerdings werde ich auch von dieser Seite öfter gefragt, ob es das wirklich gibt, dass einer nach nur zwei Stunden Kneipengespräch und zudem weitgehend nüchtern mit einer Frau ins Bett steigt. Das zu beurteilen überlasse ich jedem selbst.


    Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag.


    Herzliche Grüße aus Karlsruhe in die Runde,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang!


    Danke für deine Ausführungen, die machen natürlich jetzt schon großen Appetit auf die folgenden Bände!! :breitgrins:


    Ich finde, wie schon vormals erwähnt, den Handlungsstrang mit der Frau mit der Perlenkette keineswegs überflüssig. Allerdings ist Gerlach irgendwie nicht der Typ, der mit einer Frau nach 2 Stunden ins Bett steigt - andererseits ist er schon ein bisschen midlifecrises-geschüttelt, wie mir vorkommt - und da fällt ja den Männern so manches ein .....


    Interessant für mich auch, wie "künstlerische Freiheit" gehandhabt wird. Natürlich ist der Schriftsteller auf seinen Agenten angewiesen, aber dass dieser doch so sehr mitreden und bestimmen kann?


    Allerdings finde ich deine Lösung des unverheirateten Bullen, der nicht frustriert ist, sehr erfrischend!!


    Noch einen schönen Tag und liebe Grüße aus Österreich!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo Wolfgang,


    danke für die Ausführungen :winken:
    Wirklich sehr interessant.



    @ nimue:


    Tolle Rezension!
    Aber du hast das böse Wort erwähnt, das Autoren lieber nicht hören wollen (wie wir jetzt wissen):


    R E G I O N A L K R I M I :breitgrins:

  • Hallo, Ihr Lieben,


    @Nimue: Danke für die tolle Rezension! Du liegst nicht ganz richtig mit Deiner Kritik. Ich nehme an, Du spielst auf den Hausmeister an. Der kommt auf Seite 37 schon mal vor. Aber natürlich hat man da noch keine Ahnung, dass er später eine wichtige Rolle spielen wird. Dass Gerlach und Vangelis sich dann später bei der Beschreibung "graue lange Haare mit Schwänzchen" und insbesondere dem Umstand, dass der Täter hinkt, an den Mann erinnern, finde ich schon glaubwürdig. So lange liegt das ja noch nicht zurück. Aber Du hast natürlich Recht: Es gibt keinerlei Hinweise, die den Leser in die richtige Richtung locken. So ist das aber halt im richtigen Polizistenleben. Viele, viele Fährten. Und irgendeine davon ist dann am Ende die richtige.


    Zum Thema künstlerische Freiheit: Es ist nicht so, dass der Agent mich nötigt, etwas zu schreiben, was ich nicht möchte. Des würde ich auch nicht tun, weil ich es gar nicht könnte. Ich glaube, man kann nur einen Roman schreiben, wenn man selbst komplett dahinter steht. Die Leserinnen würden sofort merken, dass man sich da was abzwingt. Man würde jeder Zeile ansehen, dass es dem Schreiber keinen Spaß gemacht hab. Und dementsprechend würde das Lesen natürlich auch keinen Spaß machen.


    Im Gegenteil freut es mich, wenn der Agent und viele andere mir beim Nachdenken helfen. Lange vor die erste Zeile geschrieben wurde, gab es schon viele Diskussionen und Gespräche beim Bier. Um ein Missverständnis auszuräumen: Ich bin kein Künstler. Ich betrachte das Wort sogar fast als Beleidigung und benutze es selbst nur mit ironischem Unterton. Das Schreiben von U-Literatur hat viel mehr Ähnlichkeit mit der Herstellung eines Films als mit der künstlerischer Tätigkeit eines Schriftstellers. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich schreibe nicht für mich, um meine Seele ins Gleichgewicht zu bringen oder die Menschheit ein Stück weiterzubringen oder irgendwann in ferner Zukunft, wenn ich vermutlich längst tot bin, berühmt zu werden. Ich schreibe für ein real existierendes Publikum. Und deshalb finde ich es vernünftig, mir beim Konzipieren einer neuen Reihe samt Protagonisten etc. gründlich Gedanken zu machen, was dieses Publikum wohl gerne lesen möchte. Ich hoffe, Ihr seid jetzt nicht allzu entsetzt :)


    Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag,
    Wolfgang

  • Hallöle Wolfgang,


    Zitat von "Wolfgang"

    @Nimue: Danke für die tolle Rezension! Du liegst nicht ganz richtig mit Deiner Kritik. Ich nehme an, Du spielst auf den Hausmeister an. Der kommt auf Seite 37 schon mal vor.


    Ahaaa...alles klar - dann hatte ich das wohl wirklich nicht gemerkt. Ich habe die Rezi aber angepasst. Sonst ist das ja unfair :breitgrins:


    @Arwen: Stimmt nicht! Ich habe das Buch ja eben _nicht_ als Regionalkrimi bezeichnet :zunge:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Wolfgang!


    Vielen Dank für die Erklärung bezüglich deiner Einstellung und die (Mit)Arbeit des Agenten. Das war sehr aufschlußreich. Und wieso sollten wir entsetzt sein. Ich finde, das klingt ganz vernünftig.



    Noch zu dem Hausmeister. Stimmt, er taucht vorher schon mal auf, daran konnte ich mich noch erinnern. Mir hatte nur den entsprechenden Hinweis auf das Bein gefehlt und ich dachte ich hätte etwas überlesen.


    Jetzt im nachinein (nach dem Lesen) - und nach deiner Erkärung- ist mir klar, dass es keine gibt. Den stimmt, wenn man einer Person nur irgendwo über den Weg läuft, wenn man beschäftigt ist, fällt einem solche kleinen Eigenschaften nicht auf. Nur vielleicht unbewusst. Und daran erinnert sich Gerlach wohl dann später. Interessant. Für den Leser ist es also wirklich unmöglich, selbst darauf zu kommen und er ist nie einen Schritt weiter als der Kommissar selbst. Klingt zwar am Anfang ungewöhnlich, es fängt aber an mir zu gefallen. Man kann richtig in die Person des Kommissars hineinfühlen ohne jemals über ihn selbst (oder seine Begriffsstutzigkeit) zu triumphieren. So kann man wohl die Gedankengänge, Gefühle und Hilflosigkeit des Protagonisten am Besten nachfühlen.


    Gruß, (ebenfalls aus Karlsruhe) Mira

  • Haaaaaaaaaallo!


    Liest eigentlich noch jemand? Ich habe gestern das Buch verhaftet und die ersten 3 Kapitel gelesen. Vom ersten Satz hat gefällt mir das Buch wunderbar und ich freu' mich schon aufs Weiterlesen in der Mittagspause.


    Ganz liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo Kirsten,


    ne...ich glaube, das Buch haben jetzt schon alle fertig gelesen. Aber wir diskutieren trotzdem gerne mit Dir :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • @Nimue: danke! Bis zu meinem ersten Senf dauerst's aber bestimmt noch ein bisschen :zwinker:


    Grüßli
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.