Carlos Ruiz Zafon -Der Schatten des Windes

Es gibt 62 Antworten in diesem Thema, welches 18.351 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Hallo Nimue!


    Zitat von "nimue"

    wie gesagt: Mir gefiel das Kapitel von Nurias Aufzeichnungen ausgesprochen gut :)


    Zugegeben, es ist vermutlich ein bißchen Korinthenkackerei meinerseits, aber wenn etwas als "Aufzeichnungen" einer Figur bezeichnet wird, dann erwarte ich eigentlich, daß innerhalb dieses Teils die Perspektive dieser Figur beibehalten wird und nicht zwischen dieser und z.B. einer auktorialen hin- und herspringt.
    Das mag daran liegen, daß ich bei meiner eigenen Arbeit sehr viel Wert auf Stimmigkeit in der Erzählweise lege.
    Aber möglicherweise ist es gar nicht Zafóns "Schuld", denn leider habe auch ich schon die Erfahrung gemacht, daß verlagsseitigen Textbearbeitern diese Stimmigkeit zwar im Vorfeld enorm wichtig ist, sie sie aber während des Lektorats oder in einer Textredaktion bedenkenlos opfern -- meist mit Argumenten wie "Das ist nicht wichtig" oder gar "Unsere Leser ..." Deshalb bin ich mir gar nicht sicher, ob ich das Zafón anlasten soll.
    Und wenn das bei ihm der Fall gewesen sein sollte, dann wünsche ich ihm, daß er sich von Buch zu Buch mehr durchsetzt! :)


    Zitat

    Die Leserunde war für mich sehr schön, auch wenn ich doch sehr hinterherhinken musste.


    Ich fand es auch sehr aufschlußreich. Dank an alle, die hier gepostet haben.
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

  • Gestern abend hab ich endlich die letzten Seiten gelesen.


    Wie Nimue gefiel mir der letzte Teil des Buches besser. Es wurde fluessiger. Die broeckchenweise Behandlung der Geschichte unterbrach fuer mich einfach zu oft den Erzaehlfluss. Es wurde langatmig. So langatmig letztlich, dass ich Nurias Erzaehlung nur deswegen in einem durch las, weil ich endlich wissen wollte wie's ausgeht. Ohne dass ich mich noch sonderlich fuer die Charaktere interessierte.


    Insgesamt war das Buch eher eine Enttaeuschung fuer mich. Der Erzaehlstil funktioniert nicht fuer mich. Die Charaktere blieben zu sehr auf Distanz fuer mich. Interessant war schon die Atmosphaere des zerissenen Spaniens im Buergerkrieg und danach, die sehr gut rueberkam. Eine Zeit, ueber die ich nichts weiss, und die mir so etwas naeher kam.


    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix

  • Zitat von "Iris"

    Zugegeben, es ist vermutlich ein bißchen Korinthenkackerei meinerseits, aber wenn etwas als "Aufzeichnungen" einer Figur bezeichnet wird, dann erwarte ich eigentlich, daß innerhalb dieses Teils die Perspektive dieser Figur beibehalten wird und nicht zwischen dieser und z.B. einer auktorialen hin- und herspringt.


    Das hat mich auch ein klein wenig gestört, war aber eigentlich das einzige, was mir an dem Buch nicht ganz so gut gefallen hat.


    Ansonsten fand ich die Geschichte wunderbar zum Abtauchen, geheimnisvoll, spannend, emotional, sogar ein bisschen gruselig (die Gruft...). Meine Lieblingsfigur war ja der skurril-sympathische Fermín.


    Der Schluss mag ein wenig kitschig anmuten, doch mir gefiel der Ausblick auf das spätere Leben der Protagonisten. Und warum sollen sie nicht glücklich werden ;) Schließlich gab es im Verlauf der Geschichte schon genügend Leid, Krankheit, Verletzung und Tod.


    Zunächst wusste ich gar nicht, ob mich das Buch überhaupt interessiert, doch als ich es geschenkt bekam, wollte ich es sofort lesen und habe es keineswegs bereut.


    Einige Passagen über Bücher und das Lesen fand ich im übrigen auch wunderschön.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen