Paul Cullen - Der Fahrplan ist die Speisekarte

  • Beschreibung


    Der in Australien lebende Koch Paul Cullen möchte mit seiner Frau und den drei Töchtern die alte Heimat besuchen. Doch statt auf direktem Wege nach Irland zu fliegen, beschliesst die reiselustige Familie, von Hongkong aus mit dem Zug zu fahren. Es wird eine höchst abenteuerliche Reise, die durch China, Kasachstan, Usbekistan, Russland nach Europa führt.
    Ein amüsantes Buch über Land und Leute und vor allem über die Geheimnisse der verschiedenen Küchen in den bereisten Ländern.



    Servus,


    Ich muss im Vorfeld sagen, ich lese eigentlich überhaupt keine Reiseliteratur bzw. Reiseberichte, weil mir nie danach war. Mein Interesse war in diese Richtung sozusagen gleich Null.


    Das Buch von Paul Cullen fiel mir nur wegen dem Titel auf, Essen ist nämlich immer toll :zwinker: Und wenn jemand quer durch China, Russland, Budapest und Irland reist, um überall was zu essen, dann bin ich dabei :breitgrins:


    Das Buch liest sich recht mühelos und ist von Anfang bis Ende unterhaltsam. Es gibt weder gähnende Längen noch Langeweile. Ich hatte mir jegliche Reiseberichte immer ätzend vorgestellt, musste jedoch feststellen, dass ich unrecht hatte. Es ist tatsächlich möglich ein Buch zu schreiben, in dem eine Reise dokumentiert wird, Regionen und deren Menschen beschrieben werden, ohne dass es trocken wird.


    Nebst dem nimmt sich Paul Cullen immer die Zeit, das Essen der einzelnen Orte, die sie bereisen, genauer unter die Lupe zu nehmen, daher der Titel. Aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse werden ihm zwar hin und wieder rechte Merkwürdigkeiten aufgetischt, aber alles in allem ist es doch interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Regionen ihre Küche kultivieren. Parallel reichert Paul Cullen seine Entdeckungen durch Hintergrundwissen an (wann welche Armeen/Völkerstämme die Regionen übernahmen, wann sie fortzogen, was diese Fremden jedoch beeinflussten und hervorbrachten), was er hie und da locker einfädelt.


    Der gesamte Reisebericht wird sehr menschlich geschildert. D.h. Mr. Cullen ist mit Frau und drei Töchtern unterwegs, ohne jedoch zu große Aufmerksamkeit auf deren Zwischenmenschlichkeit untereinander zu werfen. Sein Augenmerk liegt vielmehr auf die Interaktion zwischen den Einheimischen und seiner Familie. Sprich, wie sie sich verständigen und es trotz verschiedener Verständnisschwierigkeiten immer schaffen, ihre Reise fortzusetzen.


    Alles in allem, ein unterhaltsames Buch, was Lust auf mehr Bücher dieser Art macht.


    P.S. Man sollte es jedoch nicht unbedingt hungrig lesen, sonst wird es an gewissen Passagen echt schwer :spinnen:


    LG, Viala