Iny Lorentz - Die Wanderhure

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  • Hallo Liz,


    es freut uns, dass dich die Wanderhure nun doch gepackt hat. Nach einem Tad Williams zu bestehen, das ist wirklich eine Kunst. Ich liebe die Drachenbeinthrontriologie heiß und innig und weiß, welche Bilder sie in einem aufnahmebereiten Kopf erzeugen kann. Ich sagte ja bereits, dass es für mich ein erregender Moment war, die Ankündigung des dritten Teils auf den Litfaßsäulen in London zu entdecken. Personen wie Binabiq und Tiamak (lynche mich nicht, wenn ich was falsch schreibe, aber ich habe die Bücher oben in meinem Zimmer und bin trotz der ab heute geltenden Erlaubnis, auf meine Krücken verzichten zu können, nicht so flink, um die Treppen so gerne hoch und runter zu flitzen), sind so etwas von schön, und der gute Seoman Weißlocke macht genau das mit, über das ich persönlich auch gerne schreibe, nämlich die Entwicklung vom Aschenputtel zum #von Zensur gestrichen#, denn du willst es ja noch lesen. :breitgrins::breitgrins::breitgrins:


    Bei einem Fantasyroman wie dem Drachenbeinthron muss der Autor beschreibend erzählen, wie die einzelnen Kulturen aussehen, damit die LeserInnen sich den Hochhorst, Naglimund oder Nabban vorstellen können. Anders ist dies mit einem Buch wie der Wanderhure. Jeder Deutsche hat zumindest schon einmal Bilder vom Schwarzwald oder dem Bodensee gesehen und ihm muss daher nicht erklärt werden, wie eine Tanne aussieht oder eine Eiche oder ein Seeufer. Es müssen so viel Beschreibungen vorhanden sein, um die Fantasie der LeserInnen anzusprechen, dann arbeitet die von selbst und verwebt eigene Erfahrungen mit dem gelesen Wort zu einer Einheit. :smile:


    Auf den Gedanken, Beschreibungen so ausführlich wie nötig und gleichzeitig so knapp wie möglich zu halten, kam ich durch einen längeren Artikel über einen der bekanntesten und erfolgreichsten Agenten in Deutschland, den legendären Ferency. Er prangerte darin die Erläuterungswut vieler Autoren an, die ihre Romane durch eine Unmenge an Beschreibungen überfrachten und damit immer wieder den Lesefluss hemmen würden.
    Er sagte auch, dass sich die LeserInnen bei einem flüssigen Schreibstil sehr viel selber vorstellen können. Er nahm sich hier wahrscheinlich selbst als Beispiel, denn sein Instinkt bei Auffinden neuer Talente war legendär.


    Die eigene Atmosphäre erlebt man übrigens originär und muss sie mit keinem anderen teilen. Ich habe mich früher oft mit Freunden und Bekannten über Bücher unterhalten, die wir gelesen hatte und fand heraus, dass jeder sein eigenes Bild des Romans entwickelt hat. Das ging bei Personen so weit, dass der eine blondes Haar als fast weiß, der andere aber fast an brünett grenzend empfunden hat, ebenso interpretierte jeder Figur und Aussehen des Gesichts anders. Bei Landschaften und Städten war es das selbe. Viele Kanäle implizieren bei dem einen Venedig, bei dem anderen Amsterdam und jemand, der kurz vorher in St. Petersburg war, schwört, dass der Autor diese Stadt als Vorbild genommen hätte. :zwinker:


    Manchmal geht mein knapper Stil unserer Verlagslektorin zu weit und dann kommt die Meldung: Den oder den müsst ihr aber schon etwas mehr beschreiben. Wir tun es dann meistens auch, denn wie man weiß, hat dir Lektorin immer recht. :zwinker:


    Damit wünschen wir dir noch angenehme Stunden in Gesellschaft der Wanderhure, die sich ähnlich wie Simon Mondkalb von einem anfangs doch arg naiven Wesen zu jemand mausert, der sich der Welt zu stellen weiß.


    Liebe Grüße
    Gheron (auch für Sysai, die oben gerade die Truppen Peters des Großen kommandiert) :schmetterling::blume:

  • Hallo guten Tag zusammen,
    ich bin seit heute nacht fertig - mit dem Buch natürlich :) und finde es schade, dass ich mich von Marie und Co nun trennen muss, die Figuren sind mir im Lauf der Geschichte doch ans Herz gewachsen und wir haben ja schliesslich eine Menge zusammen erlebt! :smile:


    Ich glaube, ich schreibe besser mal in gelb weiter:



    Wie sind nun also meine Eindrücke: Zur Atmosphäre und Fantasie hab ich mich ja schon geäussert - das hat sich im Lauf der Geschichte wunderbar gesteigert, irgendwann waren einem die Charaktere und die Umgebung vertraut und plötzlich war man mitten drin im Geschehen.


    Was schon vor einigen Seiten gesagt wurde, ist mir auch aufgefallen: Dass zwischen Maries Verstossung bzw. Rettung und der Aufnahme ihrer Arbeit drei Jahre liegen. Am Anfang dachte ich "na toll, da fehlt irgendwie eine gravierende Zeitspanne, hätte mich doch mal interessiert, wie sie sich überwindet", aber im Endeffekt war es eine gute Lösung so. Es tut ja auch nicht wirklich was zur Sache und stört nicht den Verlauf der Handlung.


    Überhaupt bin ich sehr beeindruckt von der glaubwürdigen und realistischen Umsetzung der Geschichte, auch wenn die beiden Szenen (im Verlies und später mit den Söldnern) starker Tobak sind - aber das Leben zu dieser Zeit war ja auch kein Zuckerschlecken! Dann lese ich zehnmal lieber solche Szenen als diese weichgespülten, pseudo-mittelalterromantischen und womöglich noch schlecht recherchierten Schmöker in denen alles sowieso gut ausgeht... :)


    Auch dass die Schurken am Ende praktisch "offiziell" bestraft wurden und nicht in Selbstjustiz, finde ich gut und glaubwürdig. Gewundert hat mich, dass Marie und Michel "einfach so" verheiratet wurden, praktisch gegen Maries Willen. Ich hatte auch irgendwie nicht den Eindruck, dass sie besonders an Michel hängt, auch jetzt am Ende nicht... Und ich muss gestehen, ich hab mir heimlich gewünscht, dass sie Michel nicht wiedertrifft sondern im Verlauf der Geschichte einen anderen strahlenden Helden kennenlernt *gg*


    Noch eine Frage, vielleicht hab ich es auch beim Lesen übersehen: Marie und ihre Freundinnen/Kolleginnen beziehen doch durch Vermittlung des Hurenwerbers in Konstanz ein Haus - wie wurde in der Stadt bekannt, dass die Damen dort diesem Gewerbe nachgehen? Lag das Haus in einer "berüchtigten" Gegend oder war die Adresse einfach bekannt bei der möglichen Kundschaft?


    Zum Abschluss hab ich noch eine Kleinigkeit zu meckern :zwinker: : Und wieder (wie schon bei der Kastratin) war kein Glossar dabei! :sauer: Die meisten alten Begriffe sind mir persönlich zwar bekannt, lese ja auch viel historisches, aber hier kamen doch häufig Fragen danach auf. Auch ein Personenregister wäre sehr hilfreich gewesen.


    Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, das einem viel zum nachdenken aber auch zum aufregen gibt :smile:
    Ich freue mich auf die Fortsetzung...


    Viele Grüsse und auch herzlichen Dank für die engagierte und supersympathische Beteilung hier an der Leserunde - das macht eine Menge Spass.


    Liz

    Viele Grüße<br />Liz

  • Hi Liz,


    schön, dass du auch fertig bist! Offensichtlich hat das Buch bei dir ja ebenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlassen. :smile:


    Zitat von "Liz"

    Gewundert hat mich, dass Marie und Michel "einfach so" verheiratet wurden, praktisch gegen Maries Willen. Ich hatte auch irgendwie nicht den Eindruck, dass sie besonders an Michel hängt, auch jetzt am Ende nicht... Und ich muss gestehen, ich hab mir heimlich gewünscht, dass sie Michel nicht wiedertrifft sondern im Verlauf der Geschichte einen anderen strahlenden Helden kennenlernt *gg*


    Jaja, ich muss zugeben, den Gedanken hatte ich auch! *g*
    Aber trotzdem finde ich diese Lösung sehr realistisch, denn:


    Auch wenn Marie sich im Laufe der Geschichte emanzipiert hat, war sie ein Kind des Mittelalters und demnach wenn schon nicht glücklich, dann höchstwahrscheinlich zumindest zufrieden oder "einverstanden", dass sie so einen netten und fürsorglichen Ehemann bekommen hat - und immerhin konnte sie nun das Leben einer Wanderhure gegen die Geborgenheit eines eigenen Heimes tauschen! Ich denke, sie hätte es schlimmer erwischen können :breitgrins: und das war ihr wohl auch bewusst, und deswegen hat sie sich so schnell damit abgefunden.


    Zitat von "Liz"

    Zum Abschluss hab ich noch eine Kleinigkeit zu meckern :zwinker: : Und wieder (wie schon bei der Kastratin) war kein Glossar dabei! :sauer: Die meisten alten Begriffe sind mir persönlich zwar bekannt, lese ja auch viel historisches, aber hier kamen doch häufig Fragen danach auf. Auch ein Personenregister wäre sehr hilfreich gewesen.


    Stimmt, ein Glossar wäre manchmal sehr nützlich gewesen. Ein Personenregister ist mir in diesem Fall eigentlich nicht abgegangen, ich fand den Kreis der handelnden Figuren recht überschaubar. Aber: ein alter Stadtplan von Konstanz und eventuell eine Landkarte von der gesamten Gegend, wo Marie herumkommt, hätten durchaus nicht geschadet, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sag ich halt jetzt mal so, als Nicht-Deutsche! :zwinker:


    Schönen Abend
    wünscht Bluebell

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Angua,


    wir wissen zwar nicht, ob du noch in die Leserunde reinschaust, trotzdem an dieser Stelle ein herzlicher Dank für deine wunderschöne Rezension im Salatblatt. Inzwischen haben wir die Adresse deiner Homepage auf unsere Favoriten gelegt. :winken:



    Hallo Liz,


    es freut uns, dass dir die Wanderhure gefallen hat. Wir waren von Anfang an von dieser Idee fasziniert und haben natürlich gehofft, dass dies auch bei unseren LeserInnen ankommt. Deiner Reaktion zufolge und der der anderen Leserundenteilnehmerinnen scheint es uns gelungen zu sein. Leider gibt es hier keinen erleichtert aufschnauf-Smilie, daher ein :breitgrins:


    Der Gap im Ablauf war von uns geplant, um uns auf die für die Geschichte relevanten Teile konzentrieren zu können. Außerdem wäre zu viel Hurenleben auf die Dauer doch langweilig geworden und eine weitere Hammerszene wie im Ziegelturm oder bei den Söldnern wollten wir wirklich nicht bringen. Das hätten unsere eigenen Nerven nicht ausgehalten.
    Die meisten unserer anderen Romane sind hier auch harmloser. Nur unser Neuester, der mittlerweile in der Rohschrift fertig ist, geht teilweise ähnlich hart zur Sache wie die Wanderhure. Mal sehen, ob unsere Agentin ihn so leicht an den Verlag bringen kann, wie sie glaubt.
    Es lag uns bei der Wanderhure sehr viel daran, ein glaubwürdiges Bild dieser Zeit aufzuzeichnen und die entsprechenden Charaktere zu gestalten. Kaiser Sigismund wird man übrigens in der Fortsetzung der Wanderhure wieder begegnen und auch Hiltrud erhält eine kleine Nebenrolle.


    Uns war von Anfang an klar, die Schurken durch Recht und Gesetz verurteilen und nicht durch einen geheimen Rächer töten zu lassen. Trotz aller Ungerechtigkeiten gab es auch in jener Zeit ein Rechtssystem, auch wenn es nicht für alle Schichten der Bevölkerung gleich war. Verbrecher wie Magister Rupperts, sein Halbbruder und der Abt von Waldkron nagten nun einmal an den Grundfesten des Reiches, und das konnten weder der Kaiser, noch der Graf von Württemberg tolerieren. Außerdem füllte der Sturz der Schurken vor allem ihre Kassen.


    Was Marie betrifft, so besaß sie seit frühester Jugend für Michel Sympathien, allerdings fand ihr Wiedersehen unter einem schlechten Stern statt. Er war über seinen Stand hinaus gestiegen, während Marie sich zum Bodensatz der Gesellschaft zählen musste. Marie schämte sich auf gut deutsch vor Michel und bekam seine Verehrung gar nicht mit. Der Graf von Württemberg hatte hier den schärferen Blick und sah in einer Heirat zwischen den Beiden eine gute Gelegenheit, Marie in den Stand einer ehrbahren Ehefrau zu versetzen. Michel wurde das Ganze durch eine Beförderung zusätzlich versüßt, und so war nach dem Moralverständnis der damaligen Zeit alles aufs Beste geregelt. Man sollte nicht vergessen, dass Ehen damals zumeist von den Eltern oder Verwandten der Brautpaare gestiftet wurden und diese selten bis gar nicht gefragt wurden. Da Marie quasi unter der Vormundschaft des Württembergers stand, nahm dieser die günstige Gelegenheit wahr, sich dieser Bürde auf elegante Art und Weise zu entledigen.


    Was Maries Häuschen am Ziegelgraben betrifft, solltest du dich nicht durch heutige Verhältnisse täuschen lassen. Konstanz war damals keine große Stadt. Beim Konzil waren etwa zwei mal so viele Gäste anwesend wie Einheimische. Die Ankunft neuer Huren, die ja durch ihre Kleidung erkennbar waren, machte hier rasch die Runde. Außerdem gab es genügend Müßiggänger und Eckensteher in der Zeit, die jeden Interessierten für ein kleines Trinkgeld den Weg zu einer neuen Hure wiesen.


    Bezüglich des Glossars siehst du hier zwei Paar hängende Ohren. Wir haben zwar nach der Kastratin die folgenden Romane mit einem historischen Überblick versehen, aber nicht an ein direktes Glossar gedacht. :redface: Bei unserem aktuellen (sechsten) Roman ist dies allerdings dringend nötig, da er in den Weiten Russlands spielt und etliche Begriffe erklärungsbedürftig sind. :rollen:
    Eine Karte von Konstanz hatten wir sogar, aber wegen Problemen mit dem Copywrite musste der Verlag darauf verzichten, sie zu bringen. Bei anderen Karten sind wir, da in dieser Hinsicht völlig unbegabt, darauf angewiesen, ob der Verlag jemand an der Hand hat, der es machen könnte. Da dies aber ein zusätzlicher Kostenfaktor ist, hat man es schwer, die Leute von der Wichtigkeit solcher Dinge zu überzeugen. :rollen:
    Wir müssen leider zugeben, dass wir nicht über die Durchschlagskraft einer Dampfwalze verfügen, um uns hier durchsetzen zu können.



    Hallo Bluebell,


    ein strahlender Held, wie Liz ihn sich wünschte, wäre für Marie wohl kaum das Richtige gewesen. Um ihre Zukunft meistern zu können, brauchte sie einen ehrlichen und treuen Kerl wie Michel, der immerhin seinen Kopf riskierte, um ihr zu helfen. Man darf hier auch die Realität nicht aus den Augen verlieren. Trotz ihrer Freisprechung hätte Marie ihre Vergangenheit als Hure nie abstreifen können. Jeder Ehemann, der ihre Vergangenheit nicht so gut kannte wie Michel, hätte bei einem Streit darauf herumgeritten. Michel hingegen erhielt das Mädchen, in das er sich schon als Junge verliebt hatte, und zudem einen Posten, den er sonst nie bekommen hätte. Er hatte also Grund, ihr dankbar zu sein.


    Dein Beitrag über den netten und fürsorglichen Ehemann, über den sie froh ein konnte, passt genau in dieses Bild.


    Wie es mit Marie und Michel weitergeht, könnt ihr in der Fortsetzung der Wanderhure lesen.


    Zum Glossar haben wir uns schon geäußert. Man sieht hier, welchen Wert eine solche Leserunde besitzt. Sie bringt auch uns immer wieder neue Anregungen und dafür sind wir dankbar. :winken:


    Liebe Grüße an alle
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Guten Morgen Ihr Lieben!


    Ich wollte Euch nur eben sagen, dass ich gestern Nacht "Die Waldgräfin" beendet habe und nun heute im Laufe des Tages "Die Wanderhure" beginnen werde :klatschen: . Hach, ich freue mich schon soooo drauf!!!!


    Wird allerdings heute nachmittag oder heute abend, weil wir meine Oma bei uns zum Ente essen (als kleines Dankeschön dafür, dass sie gestern abend auf Lukas aufpasste und wir das 1. Mal seit der Geburt essen gehen und was trinken gehen konnten. Es war sooooo schön :smile: )


    Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag!


    LG Katja

  • Hallo Katja,



    freut uns :breitgrins: und viel Vergüngen :smile:


    Lasst euch die Ente schmecken! :eis:


    Bei uns gibt's auch gleich Futter. :zwinker:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Juhu!


    Es ist Dienstagabend und ich werde mich jetzt aufs Sofa mümmeln und schön lesen. Ich habe erst ein paar Seiten geschafft, aber es fängt schon sehr gut an :smile: . Natürlich werd ich auch diesmal wieder diese leckeren holländischen Käseflips dazu knabbern ( :winken: zu Gheron).


    LG Katja :sonne:

  • Hallo Katja,


    es ist schön, dass du mittlerweile die Zeit gefunden hast, um mit der Wanderhure anzufangen. Ich bin auf dein Urteil gespannt.
    Ich durfte in den letzten vier Tagen zwei unserer Romane hintereinander lesen, zum einen den ersten Ausdruck der Tatarin, die in gut zwei Monaten beim Verlag sein muss, und zum anderen schneiten auch noch die Druckfahnen der Fürstin ins Haus, die nach Fehler durchgesucht werden mussten. Über Ostern darf sich dann Iny beides durchlesen.


    Deine Anspielungen bezüglich holländischer Käseflips lassen mich derzeit völlig kalt :breitgrins:
    In vier Wochen haben wir Urlaub :klatschen: und da ist ein Besuch in einer sprudelnden Quelle für holländische Käsewaffeln und -Röllchen fest eingeplant. :eis:
    Höffentlich kann ich dann wieder so weit laufen, um die Kalorien wieder abzubauen. :zwinker:


    Noch viel Spaß bei der Wanderhure. :winken:


    Liebe Grüße
    Gheron (auch im Namen von Sysai) :schmetterling::blume:

  • Hallo Ihr Zwei!


    Hach ist das schön, dass die Feiertage da sind :klatschen: :smile: . So ist Andre´zuhause und ich kann mich öfters mal zum lesen ausklinken.


    Ich muss gestehen dass mich die ca. ersten 50 Seiten das Buch nicht sooo in seinen Bann gerissen hat wie Lea in der Goldhändlerin. Ich weiß gar nicht mehr wer es schrieb (rainbow?)? Marie wirkt so hilflos und auch fürchterlich naiv. Auch ich bin sehr froh nicht in dieser Zeit zu leben (obwohl ich ja daran glaube das wir alle schon mal gelebt haben :zwinker: ). Diese Heuchelei und diese schrecklichen Bestrafungen....oh nein oh nein.


    Aber jetzt 20 Seiten weiter bin ich regelrecht gefesselt von diesem Buch!!! Ich kann es immer nur wieder sagen: Ihr hättet schon vor 13 Jahren und früher Eure Bücher veröffentlichen sollen, meine Geschichtszensuren beim lieben Herrn R. wären um Sprünge besser gewesen :zwinker: .


    Ich bin Euch total dankbar, weil Ihr(und Diana Gabaldon, die allerdings mehr Herzschmerz schreibt) meine Leidenschaft für historische Bücher geweckt habt. Früher dachte ich immer die sind sooo langweilig *kopfschüttel*.


    Ich hoffe es gibt viele moderne Geschichtslehrer, die Eure Bücher (und die von Kollegen) mit in den Unterricht einfließen lassen. So macht Geschichte Spaß und ist irre interessant.


    Wo habt Ihr denn diesmal recherchiert?


    Ich werde so nach und nach die alten postings nachlesen, wenn ich an den betreffenden Stellen dann immer melden.


    Ich wünsche Euch wunderschöne Ostertage :sonne::blume: !


    LG Katja

  • Hallo Katja,


    die ersten fünfzig Seiten der Wanderhure waren auch weniger gedacht, um in den Bann zu ziehen, als vielmehr sie durchzustehen. Sie waren auch für uns nicht leicht zu schreiben, doch anders konnten wir den Roman nicht beginnen, ohne unglaubwürdig zu werden. Marie war durch ihre Erziehung nun einmal sehr naiv und alles andere als eine geborene Rebellin. Sie musste erst lernen, dass das Leben nicht nur aus frommen Kirchgängen und der Aussicht, mit einem passenden Ehemann verheiratet zu werden, bestand.
    Das Mädchen befand sich für eine Bürgerstochter auf der Sonnenseite des Lebens mit absolut absehbarer Zukunft. Erst als diese zerstört wurde, musste sie lernen, mit der Welt aus eigener Kraft fertig zu werden.
    Was Maries Bestrafung betrifft, so fiel diese nur so schlimm aus, weil Ruppertus zum einen den Richter manipulieren und zum zweiten Hunold mit der Auspeitschung beauftragen konnte.
    Allerdings hast du recht. Es wäre keine Zeit für uns gewesen. Es gibt zwar auch heute noch Willkür, aber sie fällt subtiler aus und auch die Strafen sind um einiges humaner geworden.


    Wir haben auch schon vor 13 Jahren veröffentlicht, aber eben nur Kurzgeschichten und ein Kinderbuch, aber keine historischen Romane. An die haben wir uns erst vor etwa sieben Jahren gewagt und brauchten dabei auch mehrere Versuche, bis wir unseren Stil gefunden hatten.
    Wir wollen aber auch jetzt möglichst abwechslungsreich schreiben und nicht in ein Schema verfallen. So ist die Marie in der Wanderhure keine Hosenrolle wie die Goldhändlerin Lea oder die Kastratin Giulia und wir gestalten auch die Schicksale anders. Wir sind gespannt, was du einmal zum Roman sagen wirst, der derzeit immer noch unter dem Arbeitstitel "Die Fürstin" läuft, obwohl wir eben die Druckfahnen erhalten haben, oder zu unserem neuesten Roman "Die Tatarin", übrigens die dritte Hosenrolle, die Weltbild nach der Kastratin und der Goldhändlerin bringen wird. :zwinker:


    Wir müssen zu unserer Schande gestehen, dass wir noch keinen Diana Gabaldon-Roman gelesen haben. Aber es ist für uns auch fast unmöglich, historische Romane zu lesen. Iny bekommt sofort ihren "Ich muss Elmars Stil verbessern" Blick, und Elmar beginnt den Roman spätestens nach einem Viertel im Geist umzuschreiben. Beides ist einem unbeschwerten Lesevergnügen nicht sehr förderlich. :rollen:


    Für die Recherchen zur Wanderhure waren wir vor Ort in Konstanz und im Bodenseegebiet, sowie im Schwarzwald und auf einem Abstecher in Strassburg. Wir haben dort auch einiges an Informationen besorgt, so die Chronik der Stadt Konstanz und des Konzils usw. .
    Darüber hinaus wälzte Elmar etliches an Sachbüchern übr Wirtschaft- und Sozialgeschichte, über die Stellung der Frauen in jener Zeit, über Strafprozesse und Gerichtsbarkeit, das normale Alltagsleben einfacher Leute, Gaunerwesen, Sittengeschichte und Erotik etc.. Aus all den kleinen Puzzlesteinchen, die er dort heraus las, formten wir dann den Rahmen für den Roman.


    Bei der Goldhändlerin stehen wir im übrigen in Kontakt mit einer Schülerin, die über diesen Roman ein Referat in ihrer Klasse halten wird.


    Damit wünschen wir dir noch viel Vergnügen auf Maries weiterer Wanderung, auf der du sie begleiten wirst,
    sowie ein schönes und angenehmes Osterfest. :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Hallo Sysai und Gheron!


    Ich bin eigentlich kein großer Anhänger von historischen Romanen, aber alle im Forum waren ja so sehr begeistert, dass ich nicht widerstehen konnte und mir "Die Wanderhure" auch gekauft habe.


    Ich dachte, ich poste hier mal, um euch zu schreiben, dass auch mir das Buch total gut gefallen hat! Ganz großes Kompliment!


    Ich fand die Geschichte super spannend und obwohl ich am Anfang dachte, dass der Lauf der Dinge doch etwas vorhersehbar ist, hat die Spannung bis zur letzten Seite kein einziges Mal nachgelassen. Das Buch hatte meiner Meinung nach keine "Hochs" und "Tiefs", sondern war an jeder Stelle gleich gut!


    Sehr begeistert war ich vom Schreibstil, der sehr viel dazu beigetragen hat, dass ich von Marie's Geschichte so gefangen war und das Buch nur ungern weggelegt habe (was ich leider viel zu oft musste).


    Ihr habt ja in den vorherigen Postings geschrieben, dass ihr gerne die Meinung der Leser wissen wollt. Also:


    Mit den vielen Adelsfamilien und deren Namen war ich etwas überfordert, ich hab' mir dann einfach nur die gemerkt, die ich für die Geschichte brauchte. :elch:


    Ein Glossar hat mir auch sehr gefehlt!


    Das Verhalten von Michel, nachdem er Marie wiedertrifft, hat mich schon ein bisschen enttäuscht, aber mir ist dann erst später aufgefallen, dass er ja von der Vergewaltigung gar nichts wusste.


    Auch die Arnsteiner haben mich enttäuscht, als Marie sie um Hilfe gebeten hat, aber die Hilfe vom Württemberger war sowieso viel besser - tolle Idee.


    Ansonsten fand ich das Buch wirklich super und das, obwohl ich solche Romane (weder die Epoche, noch weibliche Protagonistin) normalerweise nicht gerne lese.


    Einige Szenen haben mich allerdings wirklich mitgenommen und bedrückt. Ich hätte nicht gedacht, dass man damals mit Menschen so umgegangen ist. Das war eine ganz schön bittere Erkenntnis.


    Aber am Besten fand ich den Schluss. Der war wirklich super gemacht. Ganz nach meinem Geschmack.


    Fazit: Da ist euch ein ganz toller Roman gelungen! Glückwunsch! :klatschen:


    Liebe Ostergrüße
    Inan :smile:

    Das Wertvollste, das ein Mensch dir schenken kann, ist seine Zeit, denn sie ist unwiederbringlich verloren.

  • Hallo Inan,


    herzlichen Dank für deinen Beitrag. Gerade, weil du diese Art von Literatur sonst nicht so oft liest, ist dein Kommentar für uns besonders interessant. Es ist ja unser Bestreben, spannend und gleichzeitig leicht lesbar zu schreiben. Besonders ältere historische Romane sind hier doch leicht gestelzt und machen es einem nicht immer leicht, so gut damit zurecht zu kommen.


    Wir hoffen, dass der Ablauf der Wanderhure nicht zu vorhersehbar war. Natürlich war es klar, dass Marie sich einmal rächen wird, doch haben wir alles getan, um die Entwicklung von Anfang an möglichst logisch voranzutreiben. Darum fehlen vielleicht überraschende Volten, doch sind solche oft auch an den Haaren herbei gezogen. Unser Ziel ist eine möglichst kompakte Geschichte, in der alle Handlungsstränge richtig verwoben sind.


    Deinem Kommentar nach scheint und dies bei der Wanderhure auch gelungen zu sein. Ein paar Kleinigkeiten hätten noch sein können, ein Glossar zum Beispiel oder eine Karte. Aber das sind Sachen, die wir erst anhand eurer Reaktionen lernen können. Für "Die Tatarin" haben wir jetzt ein Glossar gemacht. Bei Karten sind wir darauf angewiesen, ob der Verlag bereit ist, einen Zeichner zu bezahlen. Empfehlen werden wir es auf alle Fälle.


    Was die Reaktionen Michels oder der Arnsteiner betrifft, so haben wir versicht, diese so menschlich wie möglich zu gestalten. Michel war nun einmal ein wenig Stolz auf seinen Aufstieg und ließ sich das auch anmerken. Andererseits liebte er Marie und überlegte sich, wie er ihr im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen konnte. Er wollte, dass sie nicht mehr als Hure durch die Lande ziehen musste, und plante daher, sie zu seiner Geliebten zu machen. Er hätte sicher anders und einfühlsamer reagiert, wenn er von der Vergewaltigung im Ziegelturm gewusst hätte. So aber ärgerte er sich über Maries abwehrende Haltung, ohne zu ahnen, dass Scham und Stolz sie dazu trieb. Marie mochte ihn, doch sie wollte nicht als Hure in sein Leben treten.
    Die Arnsteiner handeln in unseren Augen völlig normal. Mechthild hatte Marie ihre Hilfe angeboten, als diese auf ihrer Burg war, und war natürlich enttäuscht und auch leicht beleidigt, weil Marie diese Hilfe abgelehnt hatte. Als Marie dann auch noch forderte, die Arnsteiner sollten ihrem Onkel helfen, der in ihren Augen den Sohn ihres Nachbarn ermordet hatte, konnten sie nicht anders als ablehnen. Sie wollten ja ein Bündnis mit dem Herrn auf Steinzell und hatten keine Lust, diesen durch eine falsche Handlung in die Hände ihres Feindes zu treiben. Außerdem sollte man der guten Mechthild einen Anflug von Eifersucht durchaus zugestehen. Marie sieht nun einmal besser aus als sie und sie glaubte nun einmal, diese wolle sie auch während ihrer zweiten Schwangerschaft im Bett ihres Ehemannes vertreten.


    Obwohl es auch in jener Zeit Gesetze und Gerichte gab, war der Willkür Tür und Tor geöffnet. Die mittelalterlichen Städte sahen sich ja nicht zuletzt als Kämpfer gegen die Adelsherrschaft in den Ländern, obwohl auch in den Städten schier unüberwindliche Standesschranken bestanden. Ein reicher Patrizier nahm nun einmal eine bedeutendere Stellung ein als ein Handwerksmeister oder gar ein Geselle, von der Masse der Dienstboten und Tagelöhner ganz zu Schweigen. In vielen Städten kam es zu Aufständen des Mittelstandes gegen die regierende Oligarchie. Der im Roman kurz erwähnte Bürgerkampf in Konstanz war einer dieser innerstädtischen Konflikte, in denen das Hndwerkertum sich sein Mitspracherecht erstritt.
    Maries Verurteilung kam im übrigen nur durch die völlige Umgehung der innerstädtischen Rechtssprechung zu Stande und wäre daher eigentlich auch nicht rechtswirksam gewesen. Doch Magister Ruppertus konnte alle beteiligten Personen geschickt manipulieren und bis die Leute merkten, dass etwas faul gewesen sein könnte, war alles vorbei und er im Besitz des Schärerischen Vermögens.
    Übrigend wird auch heute noch sehr ungerecht geurteilt. Jemand, der sich bei Gericht einen bekannten Staranwalt leisten kann, hat in jedem Fall bessere Karten wie jemand, dem ein uninteressierter Pflichtverteidiger zur Seite gestellt wird. :rollen:


    Wir wollen aber nicht zu sehr in Pessimismus verfallen. Es ist gewiss angenehmer, heute zu leben als damals.


    Damit noch schöne Feiertage :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Hallo!


    Gerade eben hab ich den 2. Teil beendet und ich hab eigentlich gar keine Zeit mit meinen Männern Abendbrot zu essen :zwinker: (werde es aber natürlich tun :smile: ).


    Ihr habt Recht, nachdem ich die ersten 50 Seiten überwunden hatte konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen!


    Ich weiß nicht wer mir unsympathischer ist: Ruppert oder Utz. Ich muss mich regelrecht schütteln wenn ich von ihnen lese.


    Ich muss Euch mal eine ganz blöde Frage stellen:
    Wie haben sich die Hübschlerinnen früher vor Geschlechtskrankheiten geschützt? Ich meine, Kondome wird es ja noch nicht gegeben haben? Oder war das dann einfach Pech?


    Mir gefällt das Buch wie gesagt sehr gut, und ich werde nach dem Essen direkt weiterschmöckern.


    Ich fand Maries Sinneswandel nur zu plötzlich. In einem Moment hockt sie hinter dem Wagen und hat Angst vor Utz, im nächstem Moment schwört sie sich Blutrache. Ich denke wenn man in ihrer Haut stecken würde, wäre man von diesem schrecklichen Erlebnis am Anfang des Buches traumatisiert und es würde viel länger dauern bis man sich der Sache stellt, oder sehe ich das falsch?


    LG und noch einen schönen Abend!


    Katja

  • Hallo Katja,


    es freut uns natürlich, dass das Buch zieht, aber wir wollen um Himmels Willen nicht, dass du oder deine Familie deswegen hungern müssen. :zwinker: Lege also die entsprechenden Pausen ein.


    Ruppertus und Utz sind schon zwei liebenswürzige Geschöpfe, nicht wahr. Wir drehen die Hand zwischen diesen beiden nicht um, obwohl nach außen hin natürlich Utz als der brutalere Verbrecher erscheint. Aber im Endeffekt ist er doch nur ein Handlanger, der von Ruppertus, der sich selber die Hände gewiss nicht schmutzig machen würde, benutzt wird. Du wirst ja noch erleben, wie es mit beiden endet. :breitgrins:


    Was Geschlechtskrankheiten betrifft, könnte man geneigt sein zu sagen, dass sich die Huren mit sehr viel Gottvertrauen schützten. Allerdings darf man hier die Kräutermedizin und die Erfahrung der Frauen nicht außer acht lassen. Zu jenem Zeitpunkt war allerdings die schlimmste Art der Geschlechtskrankheit, die Syphillis, noch kaum verbreitet und trat erst nach 1493 epidemisch in Erscheinung, so dass man lange Zeit glaubte, sie wäre erst aus Amerika eingeschleppt worden. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass sie in gewisser Weise bereits in der Alten Welt vorhanden war, aber im zentraleuropäischen Raum kaum verbreitet. Gegen die damals bekannten leichteren Formen von Geschlechtskrankheiten gab es bewährte Mittel, das Wissen darüber ging aber verloren, als sie sich anfang der Neuzeit gegen die Geißel Syphillis als wirkungslos erwiesen.
    Für die Huren war die Gefahr, an Verletzungen durch allzu ungestüme oder brutale Freier zu sterben in jedem Fall größer als durch eine berufsbedingte Krankheit.
    Übrigens war Hiltruds Credo, sich nur mit "sauberen" Männern einzulassen, eine relativ wirksame Vorsichtsmaßnahme. Da sah man nämlich leichter, ob der Mann krank war oder nicht und konnte ihn ablehnen.


    Wir fanden Maries Sinneswandel nicht zu überstürzt. Für sie war es die Entscheidung zwischen Tod und Leben, sprich Selbstmord oder das Hinnehmen ihres Schicksals. Solche Entscheidungen fallen nun einmal im Bruchteil einer Sekunde. Da Marie nicht durch eigene Hand sterben wollte, klammerte sie sich an die Vorstellung, sich an ihren Verderbern zu rächen, weil sie sonst nicht hätte weiterleben können. Bis zu dem Augenblick, in dem sie begriff, dass ihr Vater tot ist, hatte sie auf Rettung durch ihn gehofft und jeden Versuch Hiltruds, ihr die Trostlosigkeit ihrer Lage klarzumachen, abgeblockt.
    In jenen Minuten begriff sie aber, dass es niemand mehr gab, der sie aus ihrer Lage befreien würde und sie vollkommen auf sich allein gestellt war. Sie konnte also entweder ins Wasser gehen und Ruppertus im Besitz ihres väterlichen Vermögens lassen, oder das tun, was Hiltrud ihr schon etliche Tage lang gepredigt hatte, nämlich mit ihr von Markt zu Markt und Kirchenfest zu Kirchenfest tingeln und sich Freier suchen. Sie entschied sich für Letzteres und die Hoffnung auf Rache.
    Wie schwer es ihr fiel, es dann wirklich zu tun, wird ja zu Beginn des dritten Großkapitel kurz geschildert.


    Wir hoffen, das Abendessen hat euch geschmeckt. :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai (auch für Gheron) :schmetterling::blume:

  • Hallo Sysai (natürlich auch Gheron)!


    Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Hach, es ist sooo schön und interessant Bücher von Euch zu lesen. Es ist ein echtes "Bonbon" alles fragen zu können und von Euch direkt die Antworten dazu zu bekommen :knuddel: . Ich freue mich total darüber.


    So wie Du es beschreibst, ergibt es wirklich Sinn, und ich bin schon ganz gespannt auf Teil 3!!!


    Ich werde auch direkt weiterlesen :smile: (und natürlich von meinen weiteren Eindrücken berichten).


    Liebe Grüsse, Katja :blume:


    PS: Das Essen war sehr lecker, natürlich wurden auch noch Eier gegessen *g*. Ich hoffe Ihr hattet auch schöne Ostertage?

  • Liebe Sysai,


    ich bin gerade über den Begriff "bärbeißig" gestolpert. Magst Du mir verraten was er bedeutet?


    LG von Katja *diedirektweiterschmökernwird* :klatschen:

    Gib jedem Tag die Chance der schönste Deines Lebens zu sein!

  • Hallo Katja,


    der Begriff bärbeißig ist gleichbedeutend mit grimmig oder bissig.


    viel Spaß beim weiterlesen! :winken:


    Liebe Grüße
    Gheron :elch:

  • Guten Morgen!


    Dankeschön :smile: . Ich freu mich sooo sehr das ich noch soviele Zeiten vor mir habe :smile: . Und ich meine Ihr schriebt auch, das eine Fortsetzung geplant ist, oder *nochmehrfreu*?


    Ich wünsche Euch einen wunderschönen, :sonne: Dienstag!


    Eure Katja :schmetterling:

    Gib jedem Tag die Chance der schönste Deines Lebens zu sein!

  • Hallo Leserunde, Hallo Sysai & Gheron,


    nun muss ich mich auch mal melden, denn mitgelesen hab ich schon lange aber gestern durfte ich so 2 bis 3 Stunden ungestört in Eurer Wanderhure lesen- und bin auch von dem Buch begeistert, nicht nur von Eurer Art hier mit den LeserInnen umzugehen.


    Die Forschungsarbeit, die dahinter steckt - 'HUTAB'.
    Münzen, Recht- und Gerichtswesen, Gesundheit, Politik, ... usw. alles drin - und wie schön, von den einfacheren Leuten zu erfahrn und nicht immer nur von Herzögen und Königen. Diese Dinge zu finden war sicherlich schwieriger als nur in Geschichtsbüchern zu blättern - aber das habt ihr ja vorn schon angeschnitten - ...


    Ich bin ungefähr bis Seite 250 gekommen - sie sind schon länger bei Mathilde gelandet ( um ggf. nichts wichtiges vorweg zu nehmen)


    Der Anfang war ja gemein, aber so war es damals - denke ich - eine Frau, die im Weg war, wurde einfach geopfert- und hatte ja eh keine Rechte oder wurde gehört - und die Strafen mit Schandmal, Prügel usw. sind ja auch schon in anderen Büchern erwähnt - und gingen ja zeitlich auch noch lange weiter. Vergewaltigungen waren ja auch oftmals üblich - und gerade Priester waren auch dabei nicht ohne- also kann man sich das wirklich so grausam vorstellen.


    Auch der Spannungsbogen reißt ja nicht ab. Da bedauert man es wirklich, wenn man das Buch aus der Hand legen muss. Hungernde Familie kann auch selbst an den Kühlschrank *g*


    Die Hurenfarbe Gelb ist mir schon länger bekannt. Ich hätte nur noch gerne etwas über den echten Farbton erfahren, ich denke es war ein Ocker - denn ein stahlendes Gelb herzustellen, war bestimmt viel zu teuer. Habt Ihr da Näheres dazu erfahren, womit die Stoffe gelb gefärbt wurden?


    Ich giere auf jeden Fall auf die Heimfahrt - und freue mich darauf, dass ich heute abend nicht noch viel anderes zu tun hab.


    Sasu


    :schmetterling:

  • Hallo Katja,


    es freut uns, dass der Osterbraten gemundet hat. Bei uns gab es über die Feiertage eher vegetarische Kost, garniert mit längeren Spaziergängen, damit Elmars Bein sich wieder an das normale Leben gewöhnt. Derzeit jault es noch ziemlich, aber die Zeit der Schonung geht langsam vorbei. :breitgrins:


    Wir sehen das Beantworten von Fragen nicht als Bonbon an, das wir verteilen, sondern als einen Test, ob es uns jetzt gelungen ist, unsere Vorstellungen und Gedanken den LeserInnen auch zu vermitteln. Wir kommen hier zu teilweise sehr interessanten Ergebnissen, die auch bei weiteren Romanen ihren Widerhall finden werden. :smile:


    Für die Wanderhure gibt es wirklich eine Fortsetzung. Der Titel ist noch nicht fest gelegt, und wann genau es erscheinen wird, wissen wahrscheinlich nicht einmal die Leute vom Verlag. Geplant war ja ein Jahr nach der Wanderhure I. Aber mittlerweile haben die so viel umgeworfen, dass wir keinen Überblick mehr haben. :rollen: Die Fürstin, die im November bei Weltbild erscheinen sollte, wird jetzt evtl. im Juli bei einem anderen Lizenznehmer erscheinen, dafür nimmt die Tatarin jetzt deren Stelle bei Weltbild ein, und beschert Iny derzeit Überarbeitungsüberstunden. Auf alle Fälle ist die Wanderhure II beim Verlag und laut unserer Agenturlektorin auch gut gelungen.


    Damit wünschen wir dir noch viel Spaß mit deinem Sohnemann, der derzeit Elmar auf zehn Metern fünf abnehmen dürfte, und natürlich mit der Wanderhure. :winken:



    Hallo Sasu,


    es ist schön, dass auch du dich jetzt aktiv an dieser Leserunde beteiligst. Genauso schön ist es natürlich auch, dass dir der Roman gefällt. Es ist ja auch unser Bestreben, so zu schreiben, dass die LeserInnen Vergnügen an unseren Büchern finden. Wenn wir einmal hören, dass einer unserer Romane langweilig ist, dann haben wir etwas falsch gemacht. :rollen:


    Die Recherchen für die Wanderhure begannen ein gutes halbes Jahr vor dem ersten geschrieben Wort und endeten quasi mit dem Tag, an dem wir nichts mehr ändern konnten, sprich der Abgabe beim Verlag. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Elmar immer wieder Bücher und Zeitschriften durchgeforstet, um eventuelle Fehler in unserem Roman aufzudecken und auszumerzen. Eine Woche am Bodensee und in Konstanz auf Maries und Michels Spuren, zwei Schwarzwaldaufenthalte und ein Besuch in Strassburg wurden in die entsprechenden Urlaube mit eingebaut und machten eigentlich sehr viel Spaß. Iny konnte dabei auch endlich die Insel Mainau besuchen, zusammen mit Elmar natürlich, der aber schon zwanzig Jahre früher einmal dort war.
    Der Schwarzwald hat uns bei diesen Fahrten so sehr imponiert, dass wir dann dort auch Leas Heimat dort ansiedelten (Die Goldhändlerin).


    Der Anfang der Wanderhure war wirklich gemein. Es gab hier eine Zeit, in der wir wirklich überlegt haben, ob wir weitermachen sollen oder nicht. Ein schwächerer Anfang hätte jedoch die ganze Romanidee ad absurdum geführt. Daher haben wir uns durchgebissen. Die Art der Strafe, die Marie erleiden musste, entnahmen wir entsprechendem Quellenmaterial, wobei wir jedoch nicht alles ausschöpften, was möglich gewesen wäre. Wir erinnern hier nur an Fita und deren Brandmarkung. Marias Auspeitschung wäre auch nicht so schlimm ausgefallen, hätte nicht Hunold sie durchführen können. Magister Ruppertus führte den Richter und seine Beisitzer jedoch am Nasenring und brachte sie zu jeder Entscheidung, die ihm gelegen kam. :breitgrins:


    Das Gelb der Huren war gewiss nicht so strahlend als jenes chinesische Gelb, das uns aus dem Film "Der letzte Kaiser" entgegen leuchtet, doch waren unsere Altvorderen recht findig, was das Färben ihrer Kleidung betrifft. Es gab durchaus "echtes" Gelb, auch wenn die damit behandelten Stoffe im Lauf der Zeit durch die Umwelteinflüsse ins braune überging und dann neu aufgefrischt oder ersetzt werden mussten. Die Natur bot hier eine ziemliche Palette von Mitteln, von der Färberscharte angefangen, einer Korbblütlerpflanze, die nicht gerade selten auf den Wiesen, in den Gebüschen und Wäldern unserer Breiten wächst, über Kreuzdorn, dessen Früchte nicht umsonst "Gelbbeere" genannt wurden, dem Färberwau (Reseda luterola), die schon in der Zeit der Pfahlbausiedlungen gegen Ende der Jungsteinzeit Verwendung fand, bis hin zu Disteln, verschiedenen Wurzeln, auch wenn Marie und Hiltrud sich die seit dem 8. Jahrhundert verbreitete eigentliche Gelbwurz (Cucurma) gewiss nicht leisten konnten, und der hundsgemeinen Kamille.
    Möglichkeiten, an gelbe Stoffe und Bänder zu kommen oder weißes Tuch entsprechend einzufärben, gab es genug, zumal ja auch der Obrigkeit daran gelegen war, verachtete Angehörige des unehrlichen Standes, sowie Juden damit zu kennzeichnen.


    Damit wünschen wir auch dir einen schönen Abend und weiterhin viel Vergnügen mit der Wanderhure. Lass aber deine Familie bitte nicht verhungern. :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume: