Literaturpreise

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 10.356 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mohan.

  • Hallo zusammen,


    von der Diskussion mit BigBen im Nebenthread angeregt, moechte ich euch fragen: Was denkt ihr ueber Literaturpreise?
    Sind sie euch eine Hilfe in der unueberschaubaren Fuelle der Literatur? Oder seid ihr eher genervt von ihnen, da sich hier eh nur die Kulturindustrie (oder eher ihr genaues Gegenteil: das Kunstfeld, die Hochkultur) selbst feiert?


    Nach welchen Kriterien wuerdet ihr Preise vergeben? Oder wuerdet ihr lieber gar keine vergeben? Wird hier Geld nach unduchschaubaren Verfahrensweisen an Leute vergeben, die eh keiner liest? Oder ist es notwendig eine bestimmte Form der anspruchsvolleren Literatur (was auch immer das ist) zu staerken?


    Gibt es Preise, denen ihr besonders vertraut in Hinblick auf die Auswahl eurer eigenen Lektuere?


    Haben solche Preise vielleicht auch noch einen anderen Sinn (im Nobelpreisordner wurde ja viel ueber politische Vergabe des NP gemutmaßt)? Und ist das gutzuheißen?


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    Herzlich, Bartlebooth.

  • Huhu an alle,


    eine interessante Frage ist das, Bartlebooth.
    Zu den Literaturnobelpreisträgern fällt mir auf anhieb Elfriede Jelinek mit "Die Klavierspielerin" ein, von der ich überhaupt nicht begeistert bin und damit auch nicht mit der Preisverleihung.
    Das war zumindest mein erster Eindruck vom Literaturnobelpreis. Vielleicht ändert sich das ja noch in der Zukunft mit anderen Trägern...


    Liebe Grüße
    Julius

  • Ich persoenlich bin Fan des Man Booker Preises - bisher bin ich mit den Buechern, die ich aus dessen Listings gelesen hab noch nie enttaeuscht worden.


    Im Allgemeinen halte ich Literatur-Preise fuer durchaus sinnvoll und notwendig - gibt es ein besseres Mittel um Nachwuchs-Autoren zu motivieren und all das ueberschuessige Geld, das die Literaturindustrie ueber hat unter die Haube zu bringen? :zwinker:

  • Stümmt, die Booker-Kandidaten sind oft sehr interessante Bücher.


    Der Nobelpreis ist mir zu politisch motiviert, von den paar Nobel-Autoren, die ich mal probiert habe, mochte ich die wenigsten.


    Schade finde ich, dass manchmal nur noch das Extreme ausgezeichnet zu werden scheint - besonders anschauliche Brutalitäten, S.e.x.szenen, abstruse Handlungen.


    Ansonsten kann ich nur wenig zu Literaturpreisen sagen, weil ich außer dem Booker und dem Nobelpreis nichts wirklich mitverfolge.


    Parago hat natürlich recht mit dem Argument der Förderung neuer Autoren - aber mir fällt gerade ein Zitat ein: "Was von Ehrenpreisen zu halten ist, sieht man daran, dass ein Mann wie Mozart nie einen bekommen hat." :elch:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von "parago"

    Im Allgemeinen halte ich Literatur-Preise fuer durchaus sinnvoll und notwendig - gibt es ein besseres Mittel um Nachwuchs-Autoren zu motivieren und all das ueberschuessige Geld, das die Literaturindustrie ueber hat unter die Haube zu bringen? :zwinker:


    Ich schließe mich an. Viele Preise sind ja auch einer Stadt, einem Thema etc zugeordnet, sodass bestimmte Teile der Literaturwelt fokussiert werden, andere sind allgemeiner im Thema, sprechen aber bestimmte Autorenkreise an (Nachwuchs etc).
    Warum sollen Preise sinnlos sein? Der Mensch kürt fast auf jedem Gebiet einen Primus, warum sollte es in der Kunst anders sein? Sonst müssten wir in letzter Konsequenz Olympia, die Tour de France und die Auszeichnungen der IHK jedes Jahr genauso streichen wie Bundesverdienstkreuz oder Hitparaden. :breitgrins:

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  • Ich finde es wichtig, dass es VIELE Literaturpreise gibt. Große, bekannte, kleine, internationale, nationale, regionale, spezielle, für Nachwuchs und für Lebenswerke...


    Meist wird ja in den entsprechenden Zeitungen darüber berichtet, was die Beschäftigung mit Büchern in den Medien fördert, und damit auch die Aufmerksamkeit der Masse immer mal wieder auf die Existenz von Büchern hinweist. (Also ähnlich wie Rezensionen, aber einige Leute legen imo Wert auf den Schein des Ofiziellen, der eine Jury begleitet)


    Wenn ich das Geld für einen Literaturpreis hätte (*träum*) und meine eigene Jury wäre, würde ich Bücher würdigen, die mich besonders bewegen oder die ich in mehreren der folgenden Gebiete für besonders bemerkenswert (gut oder originell) halte:
    Thema
    Geschichte (Plot)
    Aufbau / Erzählweise
    Sprache / Stil


    Ganz subjektiv ;)


    LG
    Nightfever

    Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit!<br />Der Hauptmann der Räuber

  • Solche Preise finde ich wirklich toll. Aber es wird immer Leute geben die mit der Preisvergebung unzufrieden sind. Ich selbst achte nicht darauf ob ein Buch einen Preis hat oder nicht. ;)

    Wirklich reich ist,<br />wer mehr Träume in seiner Seele hat,<br />als die Realität zerstören kann.

  • Natürlich soll es Literaturpreise geben!
    Da orientiere ich mich doch lieber dran, als an irgendwelchen Bestsellerlisten, auf denen meist nur Unterhaltungsliteratur zu finden ist. Zwar lese ich natürlich auch reine Unterhaltung, aber nicht ausschließlich.


    Zitat von "Valentine"

    Der Nobelpreis ist mir zu politisch motiviert, von den paar Nobel-Autoren, die ich mal probiert habe, mochte ich die wenigsten.


    Ja, es heißt ja immer, dass der Nobelpreis zu politisch ist, aber da frage ich mich doch, welche Art von Politik damit gemeint ist. Von "political correctness" im Sinne von Ausgewogenheit ist jedenfalls nicht viel zu sehen. Man gucke sich nur mal den Anteil der Frauen und der Nicht-Westler an. Von den letzten 10 waren 2 Nicht-Männer, 2 Nicht-Weiße, 3 Nicht-in-Europa-geborene, von denen einer aber schon seit Jahren in Paris lebt (Gao), und ein anderer seit Jahrzehnten in Groß-Britannien (Naipaul).


    Die Preisträger, die ich bisher gelesen habe, haben mir zwar nicht alle gefallen (wie sollte das auch der Fall sein), aber sie waren doch immerhin interessant.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Interessante Frage und für mich auch gar nicht einfach zu beantworten .


    Generell finde ich Literaturpreise sinnvoll und wichtig.


    Kunst und Kultur haben gesellschaftlich einen wichtigen Stellenwert (auch wenn viele das jetzt spontan in Frage stellen) und müssen deswegen auch Preise erhalten.
    Wenn Autoren wie N. Machfus einen Preis erhalten, so darf dieser in meinen Augen auch politisch verstanden sein, denn ein Mordanschlag aufgrund von Romanen!? Es gibt keinen friedlicheren Weg auf solche Zustände aufmerksam zu machen.


    Preise erhält man für erbrachte Leistungen. Die Definition der Leistung in Kunst und Kultur läßt sich leider nicht so leicht fassen wie z.B. in der Wissenschaft.
    Von daher sind die Literaturpreise auch teilweise unverständlich, es wäre schön wenn die entsprechende Juries ihre Entscheidungen besser begründen würde. n.


    Das ist aber auch der Punkt an dem ich persönlich behaupten kann und muss, dass ich für mich aus Literaturpreisen keinen Nutzen ziehe, denn:


    -ich kenne die Jury nicht
    -ich kenne die Auswahlkriterien für die Preisträger nicht


    Ich möchte Bücher lesen die mich "ansprechen" und greife dabei lieber auf Empfehlungen von Menschen zurück die ich kenne.


    Entscheide ich mich für Bücher welche in Radio/TV vorgestellt werden, so geschieht dies meist wenn es sich um "Prominente" handelt die mir sympathisch sind.


    Ich würde auch dem schnöden Beststeller einen Preis verleihen, allen voran Joanne K. Rowling denn sie hat unzählige junge Menschen auf diesem Planeten zum Lesen motiviert.


    Vielleicht liest einer davon ja später auch mal ein Werk eines Literaturpreisträgers...

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Zitat von "Papyrus"

    Ich würde auch dem schnöden Beststeller einen Preis verleihen, allen voran Joanne K. Rowling den sie hat unzählige junge Menschen auf diesem Planeten zum Lesen motiviert.


    Da hast Du eine interessante Idee aufgeworfen. Wie belohnt man jemanden, der zuvor "Uninteressierte" aus der Lethargie holt? Gut, derjenige wird mit viel Umsatz gesegnet. Aber die Idee hat was - wenn sie auch wieder schwer bewertbar ist... (*im Kreis dreh*)

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  • Hallo zusammen,


    Dass der Booker Prize beliebter ist als die anderen bekannteren Preise (z.B. Nobelpreis, Buechnerpreis, Friedenspreis), liegt vielleicht auch daran, dass es die Jury hier leichter hat: Sie zeichnet einzelne Buecher aus, keine/n Autor/in (insofern muesste vielleicht auch der Bachmann-Preis eine hoehere Akzeptanz haben, ist das so?). Die Auszeichnungen einer Person bringt es oft auch mit sich, dass andere als nur rein kuenstlerische Kriterien eine Rolle bei der Vergabe spielen. Ich persoenlich finde das nicht so schlimm, denn auch gesellschaftliches Engagement darf bei Literatur ja eine Rolle spielen (insofern finde ich den Nobelpreis an Jelinek eine gute Wahl, ohne dass ich ihre Texte besonders gut kennen wuerde).


    Die These, eine kuenstlerische Leistung lasse sich schwerer bewerten als eine wissenschaftliche, muss ich jetzt mal ein wenig in Zweifel ziehen. Zum einen ist es zwar richtig, dass letztendlich der/die Einzelne darueber entscheidet, ob ihm/r ein Bild/Buch/Musikstueck gefaellt oder nicht, aber d.h. ja nicht, dass ich nicht trotzdem bemerken kann, ob ein Text sprachlich gut ist, ob ein Plot originell ist, ob er gut erzaehlt ist usw. Und man kann das nicht nur bemerken, sondern auch begruenden.
    Zum anderen sind Preisvergaben auch in der Wissenschaft (auch in den Naturwissenschaften) immer mit einem gewissen Grad an Willkuer versehen und seltenst unumstritten. Denn bei Preisen geht es ja immer darum zu sagen: Diese aktuell erbrachte Leistung ist groesser, bedeutender und also preiswuerdiger als diese andere - und da ist in der Welt der Wissenschaft auch keine Einigkeit herzustellen. Bei manchen Leistungen gibt es einfach einen groesseren Konsens bezueglich ihrer Preiswuerdigkeit, aber das ist in der Literatur ja nicht anders. Ich kenne niemanden, der ernstlich an der Preiswuerdigkeit z.B. Thomas Manns zweifeln wuerde.


    Zu Rowling und anderen Bestsellern denke ich: finanzieller Erfolg ist ja schon an sich eine Art Preis (naemlich eine Auszeichnung des Publikums). Ich denke, diese Buecher muessen nicht auch noch zusaetzlich praemiert werden.


    Gruesse, B.

  • Zitat von "Bartlebooth"

    Die These, eine kuenstlerische Leistung lasse sich schwerer bewerten als eine wissenschaftliche, muss ich jetzt mal ein wenig in Zweifel ziehen. ... Zum anderen sind Preisvergaben auch in der Wissenschaft ... immer mit einem gewissen Grad an Willkuer versehen und seltenst unumstritten. Denn bei Preisen geht es ja immer darum zu sagen: Diese aktuell erbrachte Leistung ist groesser, bedeutender und also preiswuerdiger als diese andere - und da ist in der Welt der Wissenschaft auch keine Einigkeit herzustellen.


    :freu: JA!!

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  • Zitat von "Bartlebooth"

    Zu Rowling und anderen Bestsellern denke ich: finanzieller Erfolg ist ja schon an sich eine Art Preis (naemlich eine Auszeichnung des Publikums). Ich denke, diese Buecher muessen nicht auch noch zusaetzlich praemiert werden.


    Klar, der finanzielle Erfolg kommt bei Bestsellern quasi von alleine, aber trotzdem gefällt mir die Idee des "Lese-Anreiz-Preises". Ich finde, jemand, der viele Nichtleser zu bekehren vermag, hat eine Anerkennung verdient. Braucht ja nicht hoch dotiert zu sein :zwinker:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo Valentine,


    Naja, aber wo faengt man da an und wo hoert man auf? Das Autorenkollektiv der Arzt- und sonstigen Heftromane hat auch Myriaden von Sonst-Nicht-Lesern zum Lesen gebracht. Soll deshalb an eine Bastei-Luebbe-Delegation ein Preis verliehen werden?
    Die BILD ist fuer viele Bundesbuerger das einzige, was sie lesen. Soll sie dehalb mit einem Preis fuer guten Journalismus ausgezeichnet werden?
    Ich denke, ein Mindestmass an Qualitaet muss schon gegeben sein. Rowling ist natuerlich nicht mit der BILD zu vergleichen, aber die letzten beiden HP-Baende sind qualitativ nicht mehr mit den ersten zu vergleichen (vor allem den dritten mochte ich sehr gerne). Die ganze Brutalitaet inclusive spektakulaerer und erzaehlerisch vollkommen sinnloser Todesfaelle hat mich echt nur noch den Kopf schuetteln lassen. Und bei den letzten 150 Seiten von HP5 hatte ich die Kinoversion schon vor mir (und ich glaube Rowling auch) - und die sieht ungefaehr so aus wie ich mir den letzten Star wars-Streifen vorstelle (und wie er wohl glaubwuerdigen Aussagen zufolge auch ist): 5 Minuten sinnentleerter Dialog und 2 Stunden Lichtschwertkaempfe.


    Herzlich, B.

  • Zitat von "Bartlebooth"


    Die BILD ist fuer viele Bundesbuerger das einzige, was sie lesen. Soll sie dehalb mit einem Preis fuer guten Journalismus ausgezeichnet werden?
    Herzlich, B.


    Ja, das wäre doch mal was. :breitgrins::breitgrins::breitgrins:


    Aber Spaß beiseite, in meiner Buchhandlung erzählte man mir dass die "Bild Bestseller-Bibliothek" Menschen in die Buchhandlung brachte die wohl sonst nicht zu Stammpublikum gehören. Na, ich finde das prima.


    Zitat

    Nach welchen Kriterien wuerdet ihr Preise vergeben?


    Auf diese Frage war J.K. Rowling eine von mir genannte Antwort.
    Auch wenn diese Frau jetzt genug Geld verdient und die Qualität ihrer Bücher vielleicht nachläßt, hat sie, wie zuletzt Dan Brown mit "illuminati", etwas in meinen Augen sehr wertvolles erreicht:


    Nichtleser haben ein, bzw. mehrere Bücher gelesen,


    und dies geschah ohne das die Bücher besonders angepriesen wurden. Die Vermarktung setzte ja erst danach ein.


    Warum ich für solche "Leistungen" Preise vergeben würde?
    Um Lesen attraktiver zu machen.


    In der Filmbranche gehen die Oscars auch an die Filme die schon im Kino liefen und eh wirklich fast jeder aus der Werbung kennt. Nach Qualität wird m.E. da auch nicht all zu oft nach gefragt.


    Lesen muß mehr sein als ein intellektuelles Hobby mit intellektuellen Preisen für intellektuelle Leser.
    Davon ab dass auch intellektuelle Bücher Spaß machen, ohne dass ich "intellektuelle Bücher" jetzt näher definiere.


    Und für Qualität bleibt auch noch genügend Raum.

  • Hallo Papyrus,


    Die Bild-Bestseller Bibliothek ist ja nicht von Herrn Dieckmann und Konsorten geschrieben. Insofern wuesste ich nicht, warum die BILD dafuer einen Literaturpreis im hier besprochenen Sinne bekommen sollte.


    Zitat von "Papyrus"

    Auf diese Frage war J.K. Rowling eine von mir genannte Antwort.


    Da muss irgendwas schiefgegangen sein, denn du meinst sicher nicht, dass J.K. Rowling (sein?) ein Kriterium zur Vergabe eines Preises ist.


    Ich finde es bemerkenswert, dass du auf der einen Seite ueber den Journalismuspreis an die BILD einen Scherz machst und wahrscheinlich auch nicht der Meinung bist, dass Heftroman-Schreiber/innen den Nobelpreis bekommen sollen, auf der anderen Seite aber das "bringt Nichtleser zum Lesen"-Argument einfach wiederholst. Wie gesagt: das tun die genannten Publikationen auch. Meine Nachfrage an Valentine war ja gerade: Wie und wo zieht man hier eine Grenze? Du ziehst sie ja offenbar auch, sonst gaebe es keinen Grund, auf meinen Vorschlag beziueglich der BILD mit

    Zitat von "Papyrus"

    Ja, das wäre doch mal was. Breitgrins Breitgrins Breitgrins


    Aber Spaß beiseite


    zu antworten.


    Gruesse, B.

  • Hallo Barlebooth,


    ich bin nicht das Mass aller Dinge. Wo man die Grenze zieht kann ich leider auch nicht beantworten.

    Ich persönlich brauche keine "Bild"-Preisträger, wiederhole aber gerne noch einmal dass es m.E. sinnvoll wäre auch für "einfache Unterhaltungsliteratur" einen Preis (natürlich nicht den Nobelpreis) zu vergeben um mehr Menschen für das Buch zu begeistern.


    Wenn hier in diesem Forum schon kaum jemand ein Buch eines Literaturnobelpreisträgers liest, was ist dann erst mit den Rest der Menschheit?


    Was ist daran so schlimm einen Preis als Werbemittel einzusetzten (als etwas anderes möchte ich meine Idee für den Preis in "einfacher Unterhaltungsliteratur" gar nicht sehen)?
    In der Hoffnung das dies dem Buch an sich zu mehr Ansehen verhelfen kann...


    Davon abgesehen hat Frau Rowling doch etwas geleitet, und Leistung kann einen Preis verdienen, oder?


    Die anderen bekannten Literaturpreise möchte ich natürlich nicht angetastet sehen, ohne hierzu eine persönliche Stellungnahme abgeben zu können. Jeder möge den für sich wichtigsten Preis heraussuchen.


    Lieber Bartlebooth, ich hoffe ich konnte mich nun etwas verständlicher ausdrücken?

  • Bin ja absoluter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs-"Fan". Das ist immer ohne Übertreibung das einzige Mal im Jahr, dass ich den Fernseher wirklich vermisse. Die Literatur, die dort gelesen wird, ist immer "up-to-date", manchmal sehr wirr und manchmal sicherlich kein "zukünftiger Klassiker", aber meistens doch sehr gut (imho). Das Problem ist allerdings, dass die Autoren oft noch sehr jung sind, und es nicht so einfach ist, an ihre Veröffentlichungen zu einem einigermaßen adäquaten Preis zu kommen. :sauer:


    Viele Grüße, Konstantin

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.

  • Hallo Papyrus,


    Es gibt ja durchaus auch Preise fuer saemtliche Arten von Spartenliteratur (ich kenne mich da im einzelnen leider nicht aus, es waere interessant, wenn jemand dazu etwas beisteuern koennte), die sind halt nur nicht so beachtet. Woran liegt das? Eigentlich koennte man doch davon ausgehen, dass Preise fuer die Literatur, die die meisten lesen, auch sehr großen Zuspruch beim Publikum faenden. Ist aber (offenbar) nicht so.
    Ich habe zB mal im Mai-Ordner gepostet, dass Philip Pullman, den ich, bevor ich hier geschrieben habe, ueberhaupt nicht kannte, den Lindgren-Preis fuer Kinder- und Jugendliteratur erhalten hat - ein sehr hoch dotierter Preis (insgesamt ueber 1/2 Million Euro, die aber stets auf eine/n Autor/in und eine/n Illustrator/in aufgeteilt wird), der offenbar auch mediale Aufmerksamkeit erfaehrt (ich habe die Meldung im Radio aufgeschnappt, obwohl ich nicht viel Radio hoere).
    D.h. es gibt ja die Preise, die du forderst, aber das Publikum fuer diese Literatur (und auf dieser Seite haben doch einige Pullman mit Begeisterung gelesen) interessiert sich anscheinend nicht fuer sie.


    Zitat von "Papyrus"

    ich bin nicht das Mass aller Dinge. Wo man die Grenze zieht kann ich leider auch nicht beantworten.


    Moment mal, aber de facto ziehst du sie doch, wenn du ueber den Bild-Vorschlag lachst und einen Preis fuer Joanne Rowling forderst. Ist es so abwegig danach zu fragen, ob du diesen Unterschied begruenden kannst? Es haette mich eben interessiert, da du ja mit dieser Forderung nach Praemierung auch von Bestseller-Autoren hier nicht alleine bist. Und genau diese Forderung zu verstehen war einer meiner Beweggruende, diesen Ordner zu erstellen. Das "Maß aller Dinge" musst du da fuer eine Antwort nicht sein. ;)


    Hallo Pensiero,


    schoen, dass jemand den Bachmann-Preis mag! Ich habe ja auch keinen Fernseher und deshalb den Wettbewerb noch nie gesehen. Aber ich kann dir zustimmen, es sind immer wieder interessante Leute sowohl unter den Preistraegern als auch unter den Nominierten. Das Konzept mit der Praemierung eines noch nicht abgeschlossenen Textes macht ihn natuerlich auch anfaellig fuer weniger gelungene Auftritte, doch insgesamt bin ich immer wieder erstaunt, wie viel Interessantes von hier seinen Ausgang genommen hat.
    Ich hatte oben ja den BachmannP mit dem BookerP (jetzt wird's undurchsichtig mit den Abkuerzungen) verglichen, aber natuerlich ist der BachmannP durch seine Regeln weniger gefaellig.


    Gibt es eigentlich keinen dem BookerP entsprechenden Preis auf dem deutschen Markt, also eine Auszeichnung fuer die besten Neuerscheinungen eines Jahres? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Weiss das vielleicht jemand? Waere sonst eine echte Marktluecke.


    Herzlich, B.

  • Zitat von "Bartlebooth"

    Naja, aber wo faengt man da an und wo hoert man auf? Das Autorenkollektiv der Arzt- und sonstigen Heftromane hat auch Myriaden von Sonst-Nicht-Lesern zum Lesen gebracht. Soll deshalb an eine Bastei-Luebbe-Delegation ein Preis verliehen werden?


    Klar, es ist schwierig, messbare Kriterien zu finden, wo man da genau ansetzen soll, weiß ich auch nicht genau. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum es so einen Preis nicht gibt ;)


    Über die konkrete Umsetzung habe ich mir bei meinem Vorschlag auch ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht; ich finde es nur durchaus faszinierend, dass Harry Potter viele Kinder zum Lesen gebracht hat, die danach auch weiteres Lesefutter gesucht haben.

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    Leonard Cohen