Iny Lorentz - Die Wanderhure

Es gibt 123 Antworten in diesem Thema, welches 35.548 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alamir.

  • Hallo Gheron,


    Dir (und allen anderen natürlich auch) ebenfalls einen schönten guten Morgen! Ich bin schon recht ausgeschlafen, aber ich hatte nun auch schon eine Anlaufzeit von 5.30 Uhr ab.


    Spoiler bis Seiten 400 bzw. 485!


    Urks, dass die Söldner die Frauen ausgeweidet haben, um an das Geld zu kommen, weil sie es verschluckt haben könnten! Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen! Ich hatte das als "einfachen" Racheakt aufgefasst. Da sieht man mal wieder, wie toll so eine Leserunde ist!


    Heute morgen im Zug war ich übrigens von Michels Verhalten sehr enttäuscht! Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass er Marie als Hure behandelt - wollte er zwar nicht, hat er aber trotzdem getan. Kein Wunder, dass sie so böse auf ihn war. Aber ich vermute, da kommt noch was? *hoff*


    Gerade wurden Hedwig und ihre Mutter in den Ziegelturm gebracht - wehe, ihr beiden tut dem armen Mädel auch noch so was grausames an! :zwinker:


    Zitat

    Wegen der Rumhurerei gab es zwischen Iny und mir einige Diskussionen darüber, wie weit wir dabei gehen sollen, bzw. was den LeserInnen zuzumuten ist. Uns beiden war aber klar, dass Marie hier nicht als unberührte Heilige ihren Weg gehen konnte. Man hatte sie in den Bodensatz der Gesellschaft gestoßen und sie musste sich in dieser Umgebung zurechtfinden und behaupten.


    Nein, als braves Engelchen, das sie anfangs war, wäre sie als Hure recht unglaubwürdig gewesen. Marie ist klasse! Aber auch Hiltrud mag ich sehr sehr gerne. Zumutbar ist das, was ihr geschrieben habt, für mich auf alle Fälle (o.k...ich glaube, Zartbesaitete werden Probleme beim Lesen haben)!


    Zitat

    Iny, die als Frau emotional noch weitaus stärker betroffen war als ich, hat hier bei der Bestrafung dieser Kerle noch eins drauf gesattelt, weil ihr meine Version der Strafe zu harmlos war. Aber keine Sorge, es handelt sich nicht um ein blutiges Gemetzel, sondern eher um die Haltung dieser "Helden". :grmpf:


    GUT! Ich werde mit Genuss alle Racheszenen in mich aufsaugen! :klatschen:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Seltsam, seltsam, ich hab doch gestern hier schon einen Beitrag geschrieben - wieso ist der auf einmal weg??


    Na ja, egal, schreib ich's halt nochmal. :) Eigentlich enthielt der verschwundene (oder von mir vielleicht irgendwie falsch platzierte?) Beitrag Lobeshymnen auf das Buch, das ich gestern angefangen habe. Es gehört definitiv in die Sorte Bücher, die man anfängt und schwupps - schon auf Seite 300 ist. Soweit habe ich es jedenfalls gestern geschafft, obwohl ich noch jede Menge anderer Dinge tun wollte *seufz*. ;)


    Auf den ersten Seiten musste ich natürlich etwas schlucken angesichts dessen, was der armen Marie da passierte. Aber zur Hure wird sie ja schließlich nicht freiwillig, also musste ja etwas in der Art kommen. Dass das ganze dabei zwar nicht zu plastisch, dafür aber dennoch sehr eindringlich geschildert wurde, hat zwar meinem Magen nicht so gut getan, ließ mich jedoch nicht drumrum kommen, euch Autoren dafür zu bewundern. Wie ihr schon geschrieben habt, ist es sicherlich nicht einfach, solch eine Szene zu schreiben bzw. auszudenken.


    Apropos - ist vielleicht etwas morbide, das Interesse *g*, aber wie genau geht ihr bei solch einer Szene vor? Entwickelt sie sich nach und nach (beim Schreiben) in eurem Kopf oder wisst ihr vorher schon detailliert, was passieren wird? Und - ist vielleicht albern, so etwas zu fragen, aber der Gedanke kommt mir gerade - hat man eigentlich "Mitleid" beim Schreiben mit seinen Figuren?


    Abschließend würde mich noch interessieren, wie alt Hiltrud eigentlich ist. Ich glaube, dazu wird nichts gesagt, oder? Ich stelle sie mir ca. 5 Jahre älter als Marie (also demnach 22 vor)...


    So, dann muss ich wohl in nächster Zeit die Anschaffung von Kastratin und Goldhändlerin in Erwägung ziehen - schön, dass es mittlerweile auch Bücher gibt (z.B. auch die von Ulrike Schweikert), die in Deutschland (und nicht immer nur England) spielen. :)


    Liebe Grüße,
    Angua

  • Hallo Nimue,


    hältst du uns für lebensmüde? Wir wollen von unseren LeserInnen nicht gelyncht werden, daher wird sich die Sache mit Hedwig und ihrer Mutter auf eine andere Weise lösen als wie bei Marie selbst. Hier wird auch ein gewisser Michel eine Rolle spielen. So, jetzt Mund zu, bzw. Finger weg von den Tasten, denn es wird nix verraten. :breitgrins:
    Die berüchtigte Szene, in der Marie und Hiltrud auf die Überreste der drei anderen Huren stoßen, wurde von uns mehrfach überarbeitet, damit sie nicht ganz so schlimm wirkt. Dadurch kommt wohl auch der Grund für die Tat der Söldner nicht mehr ganz so deutlich zum Vorschein.


    Was Michel betrifft, sollte man ihm doch zugestehen, dass seine Gefühle ein bisschen in Unordnung geraten sind und er nicht weiß, wie er Marie behandeln soll. Immerhin spielt sie ihm die coole Hure vor, um ihn abzuschrecken.


    Es freut uns, dass dir Hiltrud gefällt. Wir haben diese Figur mit sehr viel Freude gestaltet. Sie ist genau das, was Marie brauchte, nämlich eine Freundin, die ihr von Zeit zu Zeit den Kopf zurecht setzt.


    Uns ist klar, dass dieser Roman nichts für Zart besaitete Leute ist. Die Frau eines Kollegen von Iny, die auch ein wenig als Testleserin dient, hatte nach dem ersten Kapitel mit Alpträumen zu kämpfen, was sie allerdings nicht daran hinderte, weiter zu lesen.


    Die Rache ist eigentlich nicht besonders spektakulär, aber schön gewürzt. Du wirst es ja lesen. :winken:



    Hallo Angua,


    willkommen in der Runde. Es freut uns sehr, dass dir der Roman gefällt. Wir geben gerne zu, dass wir bei diesem Roman doch mit einem leicht mulmigen Gefühlen dem Urteil der LeserInnen harrten, denn er ist in seiner Art wohl der Härteste, den wir geschrieben haben und wir wollen eigentlich auch in Zukunft nicht darüber hinaus gehen.


    Der erste Kapitel war vor allem für Iny sehr schwer zu bearbeiten und sie stellte sich auch ein paar Mal die Frage, ob wir überhaupt weitermachen sollten. Allerdings war die Geschichte der Marie Schärerin vor allem ihre Idee und deshalb hat sie immer wieder die Zähne zusammen gebissen und weitergemacht.
    Das heißt aber nicht, dass Elmar die Sachen leicht gefallen wären. Er musste immerhin den Rohtext erstellen und wurde damit als erster mit diesen Szenen konfrontiert. Es gab hier oft heiße Diskussionen, wie weit wir gehen dürfen, bzw. was wir als notwendig ansahen, und was wir weg lassen konnten.
    Bei der Arbeit an einem Roman ist es so, dass wir uns natürlich einen Rahmenexposé erstellen und festlegen, was in einem Kapitel passieren soll. Im ersten Kapitel hieß es ungefähr so: Marie wird als Hure beschuldigt, verhaftet, in den Ziegelturm gesperrt und durch Ruppertus Handlanger vergewaltigt. Wie das Ganze dann geschieht, entwickelt sich beim Schreiben. Ist Elmar hier zu drastisch, bremst Iny, schreibt er ihr zu lasch, schärft sie die Szene aus. Bei der Wanderhure kam beides vor.
    Natürlich leiden wir mit unseren Figuren mit. Es ist oft schlimm, ihnen das anzutun, was wir ihnen antun müssen. Bei Marie tröstete uns eigentlich nur der Gedanke an das Ende des Romans, wenn ihr endlich Gerechtigkeit widerfährt. Leute wie Ruppertus, Utz, Hunold usw. standen bei uns ganz weit oben auf der schwarzen Liste und es war für uns Ehrensache, sie ihrem verdienten Schicksal zu übergeben. :breitgrins:


    Hiltruds Alter ist während des Schreibes immer geringer geworden. War sie zunächst als eher mütterliche Freundin gedacht, so war sie Marie zuletzt wengier als zehn Jahre voraus. :winken:




    Damit noch einen schönen Tag und liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Ich bin leider schon fertig!


    Hallo zusammen,


    mich hat noch einmal ein Rückschlag ereilt und ich liege krank im Bett. Diesmal allerdings war ich gerade noch fit genug zum Lesen. Letzte Woche habe ich noch gemeint, ich hätte vielleicht etwas länger an dem Buch...


    Einige Fragen haben sich schon aus den anderen Beiträgen beantwortet.


    Spoiler bis zum Ende des Buches:


    Habt ihr bewußt einen Zeitsprung von 3 Jahren vorne begangen? Sicher wäre es auch interessant gewesen, diese Zeit etwas genauer zu betrachten.


    Was mich immer wieder abstößt ist die Moral der Mönche und Priester, die zum einen "gefallene" Mädchen verurteilen, zum anderen selbst herumhuren, was das Zeug hält. Und dann vor allem bei den Huren nur für "Gotteslohn".
    Und haben die Konstanzer während des Konzils wirklich ein solches Lotterleben geführt?


    Überrascht hat mich das Ende. Ich hatte mir ja schon gedacht, dass Marie mit Michel zusammenkommt, dachte dabei aber eher dran, dass sie irgendwo hingehen, wo sie keiner kennt. Dass sie wieder für "rein" und unschuldig erklärt wird, passt ja schon fast zur Kirche. Die haben sich ja wirklich alles so gedreht, wie sie es brauchten.


    Eine Frage noch zum "auf´s Rad flechten": wie stelle ich mir das vor? Könnt ihr mir das beschreiben? Ich hab es wohl schon öfter gehört, konnte mir aber bisher noch kein Bild davon machen.


    LG


    ClaudiaM

  • Zitat von "nimue"

    ...aber es ist halt nunmal ein Roman über Wanderhuren :breitgrins: Wäre ja blöd, wenn die alle jungfräulich blieben!


    Wo ist der *LOL* Smiley???
    :breitgrins::lol::elch:


    Ich bin inzwischen ca. auf Seite 140 und werde mich jetzt gleich wieder dem Buch widmen.
    Mit einem Lächeln lese ich immer, wie sich Hiltrud darauf beruft, dies und jenes nicht tun zu können, weil es nicht "gottgefällig" ist. Sowas aus dem Mund einer Wanderhure ist echt süß! *g*


    Bis bald,
    Bluebell

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Yeaaahh...noch 50 Seiten - der Mittagspause sei dank! Ich will nach Hause! Oder wenigstens in Bus, Straßenbahn und Zug!


    Angua: Toll, dass Du nun auch schon dabei bist! :klatschen: Wohin Dein Beitrag aber verschwunden ist, kann ich Dir ehrlich gesagt nicht beantworten. Seltsam...


    Ich finde es auch schön, dass immer mehr historische Romane in Deutschland spielen. Und da ich natürlich den Bezug zum Schwarzwald habe, gefällt mir die Wanderhure ganz besonders. Ein weiterer Tipp wäre hier: Antonias Wille (Petra Durst-Benning).


    @Sysai & Gheron (Spoiler bis Seite 550):


    Zitat

    hältst du uns für lebensmüde? Wir wollen von unseren LeserInnen nicht gelyncht werden, daher wird sich die Sache mit Hedwig und ihrer Mutter auf eine andere Weise lösen als wie bei Marie selbst. Hier wird auch ein gewisser Michel eine Rolle spielen. So, jetzt Mund zu, bzw. Finger weg von den Tasten, denn es wird nix verraten. :breitgrins:


    Hihi, müsst ihr ja jetzt auch gar nicht mehr! Hedwig ist gerettet, aber dafür bin ich jetzt von den Arnsteinern enttäuscht! Tse...was tut ihr mir an!


    @ClaudiaM: Du Arme! Gute Besserung wünsche ich Dir! :knuddel:


    Zitat von "Bluebell"

    Wo ist der *LOL* Smiley???


    Der Elch passte doch auch gut! Aber Du hast recht - ich muss hier mal wieder ein Smileyupdate machen :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue *will in ihre öffentlichen Verkehrsmittel*

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Claudia,


    als erstes recht herzliche Genesungswünsche von einem, der sich seit Anfang Januar mit seiner Hinterpfote herumschlägt und voller Neid auf die sonnige Umgebung hinaus schaut, die er nur auf Krücken erreichen kann. Ich leide mit dir mit. :knuddel:


    Der Zeitsprung von drei Jahren zwischen den Großkapiteln II und III war bewusst. Wir hätten sicher einiges über diese Zeit schreiben können, doch zum einen wollten wir nach zwei doch harten Kapiteln den LeserInnen Maries Leidensweg nicht auch noch in einem weiteren Kapitel zumuten und zum anderen mussten wir auch wieder mehr auf die Gesamtgeschichte eingehen, sprich Marie musste langsam Informationen sammeln, die ihr später später von Nutzen sein konnten. Außerdem hatte das Mädchen auch mal eine angenehmere Zeit verdient, und wir konnten uns, bevor es dann so richtig ernst wurde, auch ein wenig erholen.


    Huren wie Marie, Hiltrud und die Anderen gehörten zu den unehrlichen Leuten und mussten sich kennzeichnen, damit gute Bürger und vor allen Bürgerinnen sich nicht durch eine Berührung mit ihnen beschmutzten. Dieses Kastendenken führte zum Beispiel dazu, dass Henker, die auch zu den unehrlichen Leuten gehörten, nur unter sich heiraten konnten. Ein Henker konnte nur die Tochter eines anderen Henkers heiraten, oder eben eine Hure oder Badedirn. Dadurch spannten sich die Familienbeziehungen etlicher Henkersfamilien teilweise über ganz Europa.


    Was nun die Geistlichen und Würdenträger der Kirche betrifft, so waren diese zumeist von Adel oder entstammten dem gebildeten Bürgertum. In diesen Kreisen war es durchaus üblich, sich Mätressen und Konkubinen zu halten. Da viele Priester, Äbte usw. die kirchliche Laufbahn nicht aus Berufung, sondern aus familienpolitischen Kalkül einschlagen mussten, wollten viele von ihnen nicht auf die Annehmlichkeiten verzichten, die ihre weltlichen Standesgenossen genossen. Ihre Gespielinnen waren daher auch keine Huren oder einfache Bauernmägde, sondern halbwegs gebildete Frauen, die oft mangels Mitgift keine Ehe eingehen konnten.
    Bezeichnend ist hier auch, dass die katholische Kirche ihren Priestern irgendwann einmal zwar untersagte, zu heiraten, deren Konlubinat aber duldeten. Der Grund war, dass eheliche Kinder erben konnten, uneheliche aber nicht. Damit sollte das klammheimliche Verteilen von Kirchenbesitz an die Nachkommen der Kleriker verhindert werden. Außerdem konnten die Bischöfe von ihren Untergebenen eine Art Beischlafsteuer abfordern und damit ihren eigenen Lebenswandel mit finanzieren.


    Zu Konstanz. In einem zeitgenössischen Bericht heißt es, vor dem Konzil hätte es in der Stadt drei Bordelle gegeben, während des Konzils aber nur noch eines, aber das reichte von Stadttor zu Stadttor. Das berühmte Chonziliumschind (die Schweiz ist nahe, übersetzt Konziliumskind) war nicht umsonst für ein Lebensalter die schlimmste Beleidigung, die ein ehrbarer Konstanzer einem anderen zufügen konnte.


    Schuldfreisprechungen gab es selten und auch nur, wenn die Kirche die Schuld an dem Fehlurteil jemand anderem in die Schuhe schieben konnte. Als Paradebeispiel ist hier Jeanne d'Arc zu nennen, die persönlich aber nichts mehr davon hatte.
    Marie und Michel einfach so losziehen zu lassen, wäre zwar der bequemere Weg für uns gewesen, aber aufgrund der Schandtaten, die Magister Ruppertus, sein Vater und sein Halbbruder auf sich geladen hatten, in unseren Augen aber auch zu einfach.
    Nach den Moralvorstellungen jener Zeit war Marie Unrecht geschehen und das musste auf möglichst elegante Weise aus dem Weg geräumt werden und sollte die Herren, die dafür verantwortlich waren, auch möglichst nichts kosten. Daher wurde sie kurzerhand verheiratet, erhielt einen Bettelanteil an der Beute zugesprochen, die allgemein gemacht wurde und in eine Gegend abgeschoben, in der man sie nicht kannte.


    Das Rädern galt als eine der schlimmsten Hinrichtungsarten jener Zeit. Es wurde meistens so vollzogen, dass der Deliquient mit auseinander gezogenen Armen und Beinen auf den Boden gelegt wurde. Dann zerschlugen ihn der Henker oder dessen Knechte mit der Kante eines Wagenrades die Arm- und Beinknochen. Danach wurde er entweder quer über das Rad gebunden und liegen gelassen oder irgendwo aufgestellt, bis man ihm später in einem Akt der Gnade die Rippen zerstieß, worauf er bald starb. Manchmal wurde der arme Sünder aber auch über die Lauffläche eines breiten Rades gespannt und zwar mit dem Rücken dazu. Bei besonders schweren Delikten verzichtete man teilweise sogar darauf, ihm vorher die Knochen zu zerstoßen und verlängerte dadurch seinen Todeskampf. Da die Räder oft nicht besonders groß waren, wurden beim aufs Rad flechten die Gelenke und Knochen ungeheuer beansprucht und irgendann gab dann auch der widerstandsfähigste Mann seinen Geist auf.


    Ich hoffe, ich konnte deine Frage ausreichend beanworten. :winken:




    Hallo Bluebell,


    ein Roman über jungfräuliche Huren wäre wirklich eine Herausforderung. :zwinker:


    Was Hiltruds Aussagen über Gott gefällige oder besser gesagt, Gott nicht so gefällige Dinge betrifft, so ist sie zum einen ein einfaches Bauernmädchen mit nicht mehr Bildung, als die Predigten der Pfarrer in sie eingebläut hatten. Die Leute dieser Zeit waren, trotz aller Auswüchse der Kirche, religiös und glaubten an Gott. Außerdem waren viele der Dinge, die sie anspricht, von der Obrigkeit verboten, und die nannte ihre Gesetze ja von Gott gegeben. Wer dagegen löckte, wie Marie es öfters tut, griff damit auch die von Gott geschaffene Ordnung an.
    Hiltrud war aber bei weitem nicht so religiös wie z.B. Fita, die sich bereits im christlichen Schwärmertum verloren hatte.



    Hallo Nimue,


    ich würde mir jetzt auch lieber irgendwo im Schwarzwald die Nase um den Wind, äh ungekehrt, pfeifen lassen, als, nein, nicht deinen Beitrag zu beantworten, als vielmehr neidisch auf die Leute hinaus starren zu müssen, die daußen vorbeigehen und überall hinkönnen, wo sie wollen. :grmpf:


    Antonias Wille werde ich mir mal anschauen. Vielleicht gefällt er mir, auch wenn ich bei historischen Romanen derzeit das Problem habe, dass sich beim Lesen irgendwann umschreiben will und kurz darauf die Lust daran verliere. Aus dem Grund lese ich derzeit lieber SF, Fantasy oder sonst etwas nicht historisches.


    Schön, dass du uns am Leben lassen willst. Was die Arnsteiner betrifft, so finde ich ihre Haltung verständlich. Sie wollten Marie ja helfen, als sie bei ihnen war, doch sie mochte nicht. Und dann taucht sie plötzlich wieder auf und verlangt Dinge von ihnen, die sie mit ihrem Nachbarn verfeinden würden, den sie doch wieder auf ihre Seite ziehen wollten.
    Außerdem wollten wir es dem Mädchen ja nicht zu leicht machen, zumal mit Eberhardt den Milden von Württemberg weitaus besserer Helfer zur Verfügung stand. :zwinker:




    Damit liebe Grüße an Alle
    Gheron :schmetterling::blume:

  • Hallo Sysai & Gheron,


    ich habe schon wieder ein Stück weiter gelesen und bin so von der Geschichte gefesselt, dass ich jetzt nur schnell in die Dusche hüpfe und mich dann sofort wieder aufs Sofa werfe! *ungeduld*


    Vorher möchte ich aber noch ein paar Fragen stellen, die mir durch den Kopf geistern.
    Erstens würde mich interessieren, wie eure Recherchearbeit konkret ausgesehen hat. Ich meine, ich kann mir ja noch ungefähr vorstellen, wie ihr herausgefunden habt, welche Arten von Münzen damals im Umlauf waren, welche beliebt waren und welche als minderwertig galten. Aber zum Beispiel die Tatsache, dass einem manchmal minderwertige Pfennige untergejubelt wurden, wenn man den Preis eigentlich aufgrund der "härteren Währung" vereinbart hatte: solche Vermutungen liegen zwar nahe, aber habt ihr das "einfach mal so angenommen", oder finden sich in zeitgenössischen Dokumenten tatsächlich Hinweise auf solche Fälle?
    Mindestens genauso interessant ist für mich die Frage, wie ihr all diese Informationen über das mittelalterliche Hurenwesen (ich nenn es jetzt einfach mal so *g*) auftreiben konntet. Wo stehen solche Bemerkungen über die verpflichtenden gelben Bänder an den Röcken, und noch komplizierter: woher wisst ihr Bescheid über die "ungeschriebenen Gesetze" speziell unter den Wanderhuren? Auch hier geht wieder die Hobbyarchäologin mit mir durch und will wissen: gibt's Schriftstücke aus der Zeit, wo tatsächlich solche Dinge erläutert werden? Einerseits kann ich mir das nicht so recht vorstellen, eben weil Prostituierte so eine Randgruppe waren, über die man im (späten) Mittelalter sicher nicht gerne gesprochen und schon gar keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen hat. Aber andererseits wirkt es auf mich auch wahrhaftig nicht so, als hättet ihr euch all diese Sachen aus den Fingern gezutzelt.


    Meine Fragen sind möglicherweise ziemlich naiv, aber wem soll ich sie stellen wenn nicht euch? :zwinker:


    Zum Abschluss möchte ich noch etwas zur Story an sich anmerken (Seite 148):
    Als Marie sich darüber beschwert, dass dieser Kaufmann, der seinen Sohn entjungfern lassen will, die Huren wie sein Eigentum behandelt, benutzt sie die Wörtchen "uns" und "wir". Da hat es bei mir Klick gemacht. Das war der Punkt, wo ich mir dachte: insgeheim weiß sie schon, was ihr die Zukunft bringen wird, auch wenn sie sich selbst noch belügt. Und wenig später kommt es ja tatsächlich so ...
    Ich finde diese Stelle deshalb ganz fabelhaft gelungen und wollte euch fragen, ob ihr diese Formulierung ganz bewusst eingebaut habt, damit eben dieses Aha-Erlebnis beim Leser erzeugt wird, oder ob sich dieser Satz mehr zufällig ergeben hat.


    Danke schon mal für eure Antworten! :schmetterling:


    Liebe Grüße,
    Bluebell

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  • Hallo Bluebell,


    Recherchearbeiten für einen Roman wie die Wanderhure bedeutet vor allem das Sammeln winziger Einzelheiten, das heißt, man muss jedes Buch, von dem man annimmt, dass es einem weiterhilft, lesen und die entsprechenden Informationen notieren. Bei den Regierungsdaten der wichtigsten Fürsten und Königen, sowie dem eigentlichen geschichtlichen Hintergrund ist dies relativ leicht, weil es genug Material darüber gibt. Auch Informationen über das Münzwesen sind leicht zu bekommen. Den Hinweis, dass die Regensburger Pfennige als die Guten Pfennige galten, weil um einen gewissen Bruchteil wertvoller als die Haller Pfennige, muss man natürlich entdecken. Da das Münzwesen im Mittelalter sehr dezentralisiert war, gab es ziemliche Unterschiede zwischen den einzelnen Währungen und wem es gelang, jemand minderwertige Münzen anzudrehen, der hatte natürlich ein Geschäft gemacht. Man konnte allerdings Münzen auch wertloser machen, indem man den Rand rund herum abzwickte und das dadurch gewonnene Edelmetall auf eigene Rechnung verkaufen. Betrug liegt den Menschen nun einmal im Blut und wir haben in unseren eigenen und ausgeliehenen Unterlagen genug Belege gefunden, in denen die Leute davor gewarnt wurden, auf solche Münzbetrüger hereinzufallen.


    Unser Quellenmaterial waren vor allem Werke über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters, Alltagsleben im Mittelalter, die Familie im Mittelalter, Bücher über die Stellung der Frauen im Mittelalter, Bücher über christliche Mönchs- und Nonnenorden, Sittengeschichte, Erotik des Mittelalters, sowie natürlich auch Werke über Strafprozessordnung und Gerichtswesen zu jener Zeit. Zum Glück hat das Geheimnisvolle und Abnorme immer wieder Menschen verlockt, über jene Leute zu schreiben, die als unehrliches Volk galten, so dass wir auch hier auf ein reiches Quellenmaterial zurück greifen konnten, das sich mit Henkern, Hexen, Juden und dem allgemeinen Gaunerwesen beschäftige. Es gibt hier immer wieder Querverweise auf andere unehrliche Berufsgruppen wie eben Bademägde, die sehr oft als Huren arbeiteten, die eigentlichen Huren in den städtischen Bordellen, aber auch dem fahrenden Volk, dem die Wanderhuren angehören. Etliches kann man auch Stadtchroniken entnehmen, in die mit deutscher Gründlichkeit von den Preisen, die das horizontale Gewerbe nehmen durfte, bis hin zu deren Kleiderordnung alles aufgezeichnet wurde.


    Obwohl regional verschieden, stellten Bänder an den Oberarmen, am Gürtel oder eben direkt auf das Kleid genäht, das Kennzeichen der Huren dar. Manchmal waren sie bunt, in der Mehrzahl aber gelb, da dies als Schandfarbe galt. In einigen Gebieten und Städten waren auch gelbe Blusen, Kleider oder Schultertücher vorgeschrieben. Verstöße dagegen wurden streng bestraft, was Hiltruds Bestreben verständlich macht, nicht ohne ihr Standesabzeichen herum laufen zu wollen.


    Die Huren städtischer Bordelle waren in erster Linie für die Einheimischen da, sprich für Kleriker, die ja nicht heiraten durften und sich keine Konkubine leisten konnten oder wollten, für ledige junge Männer, die es sich leisten konnten, unverheiratete Gesellen, sowie die normalen Gäste.
    Bei großen kirchlichen Festen, Jahrmärkten und dergleichen konnten die einheimischen Huren den Andrang natürlich nicht mehr bewältigen, daher gab es beim wandernden Volk der Spielleute, Gaukler und Spaßmacher auch jene Huren, die von Ort zu Ort zogen, und von denen unser Roman erzählt. Dazu gehörten Mädchen wie Marie, die als Huren vorurteilt worden waren, entlaufene Mägde, davon gejagte Ehefrauen, aber auch Töchter und Ehefrauen von Gaukler und anderem fahrenden Volk.
    Die Abneigung, die die Frauen aus Jossis Gruppe im zweiten Großkapitel Hiltrud entgegen bringen, bestand nicht deshalb, weil diese eine Hure war, sondern eine erfolgreiche und daher unerwünschte Konkurrenz.


    Wir haben den Kodex unserer Wanderhuren Aufzeichnungen über solche Gruppen entnommen, die in einer ihnen nicht gerade freundlich gesonnenen Umwelt ein ziemlich starkes Zusammenghehörigkeitsgefühl entwickelten und sich gegenseitig unterstützten. Das ging teilweise sogar weiter, als wir es beschreiben, nämlich bis hin zu einer halbwegs gerechten Aufteilung der gemeinsamen Einnahmen durch den Anführer oder Patron, der aufgrund seiner menschlichen Natur allerdings sehr oft immer reicher wurde, während seine Leute arm blieben, und er sie daher noch fester an sich binden konnte.


    Wir sind beide der Ansicht, dass es weitaus interessanter ist, dem wirklichen Leben der einfachen Leute nachzuspüren, als sich etwas aus den Fingern zu saugen. Natürlich muss man Steinchen für Steinchen zu einem Mosaik zusammen tragen, aber gerade dadurch ergeben sich oft die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten. So entdeckte Elmar in einem Buch, das sich auch mit dem mittelalterlichen Handelswesen befasste, die Notiz, dass die Leute des fahrenden Volkes und damit auch die Huren sehr oft aus den Herbergen der Handelsreisenden verjagt wurden, letztere aber meist in der Nähe blieben und dabei gute Geschäfte machten.


    Deine Fragen waren beileibe nicht naiv, sondern sehr gezielt und wir hoffen, sie halbwegs beantwortet zu haben.


    Was deinen Spoiler betrifft, so war dieses uns und wir durchaus geplant. Nachdem, was sie in der Herberge erfahren hatte, wusste Marie instinktiv, dass ihr nichts anderen übrig bleiben würde, als diesen Weg weiterzugehen, und schloss sich damit auch geistig der Gruppe um Gerlind und Hiltrud an. Kurz darauf teilte sie diese Entscheidung auch den anderen mit. In jenen Zeiten war ein Mensch ohne soziale Kontakte, die ihm wenigstens einen gewissen Schutz gaben, so gut wie verloren.


    Damit noch einen schönen Abend :winken:
    und liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Antwort! :bussi:
    Ich finde es faszinierend, so einen tiefen Einblick in eure Arbeitsweise zu bekommen und nebenbei noch ganz bequem mit weiteren historischen Hintergrundinfos ausgestattet zu werden. :klatschen: Aber ich warne euch, verwöhnt mich bloß nicht zu sehr, sonst texte ich euch bald nach jedem gelesenen Kapitel mit meinen Brainstormings zu! :breitgrins:


    Ich wollte mit euch noch über eine Eigenschaft sprechen, die mir an Marie sehr gefällt:


    Offensichtlich scheut sie sich trotz ihrer reichen Herkunft und ihres bisher behüteten Lebens nicht vor körperlicher Arbeit. Als sie noch glaubt, dem Leben als Wanderhure entfliehen zu können und ihr auf dem Markt dieser grindige Händler eine Dienststelle anbietet, spielt sie tatsächlich mit dem Gedanken, bei ihm die niederen Tätigkeiten einer Magd zu verrichten (wobei sie zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht ahnt, worauf er es außerdem noch abgesehen hat). Das hat mich doch beeindruckt, und ich frage mich, ob sie diese Einstellung vielleicht nicht nur ihrer aktuellen Not, sondern auch der Erziehung ihres Vaters zu verdanken hat. Denn immerhin wird ja an einer anderen Stelle im Buch erzählt, dass ihre Familie keineswegs schon immer so wohlhabend war, sondern sich ihren Reichtum erst vor relativ kurzer Zeit hart erarbeitet hat (und dass ihr Vater deswegen bei den alteingesessenen Bürgerfamilien manchmal von oben herab behandelt wurde).


    Dieser Gedanke ist natürlich reine Spekulation, aber bei so sorgfältig und liebevoll gezeichneten Figuren macht das Fabulieren einfach Spaß! :zwinker:


    Herzliche Grüße & nochmal ein dickes Dankeschön,
    Bluebell

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Bluebell,


    Frauen und Mädchen aus dem Stand, aus dem Marie stammt, haben ihre Hände nicht in den Schoß gelegt, sondern durchaus im Haushalt mitgeholfen, und sei es dadurch, dass sie Bettwäsche, einfache Kleidung und dergleichen anfertigten. Außerdem hatten sie ihren Haushalt zu überwachen. Eine Frau, die es nicht tat, geriet rasch in den Ruf des Müßiggangs und der Faulheit.


    Bei Marie war es noch ausgeprägter, denn sie wurde ja von der Wirtschafterin aufgezogen und musste im Haushalt mithelfen. Siehe hier auch den ersten Satz des Romans. So gesehen ist es kein Wunder, dass sie die Arbeit einer Magd den Diensten vorgezogen hätte, die eine Hure zu leisten hat. :zwinker:


    Noch einmal zu ihrer Erziehung durch den Vater. Gerade mal zu Reichtum gekommen, wollte er natürlich nicht, dass er sich seiner Tochter schämen hätte müssen, wenn diese einen der konstanzer Patrizier heiraten hätte können. Marie wurde daher darauf gedrillt, auch vor einer strengen Schwiegermutter zu bestehen. :breitgrins:


    Damit wünschen wir dir noch sehr viel Spaß bei der Wanderhure und scheue ja nicht davor zurück, Fragen an uns zu stellen. Auch wir lernen daraus! :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Hach Leute,


    ich bin begeistert! Gestern habe ich das Buch noch fertig gelesen und kann nur nochmal sagen: Es ist einfach toll!


    Die Rezi ist auch schon geschrieben :smile:


    Doch nun noch was zum Buch (Spoiler bis zum Ende!)


    Der Schluß war einfach gigantisch! Vor allem der Aufstand der Hübschlerinnen hat es mir angetan - ich konnte herzlich lachen, als die Mädels sich vor dem Kaiser aufgebaut haben! Ihr habt im Epilog zwar etwas dazu geschrieben, aber hat sich der Aufstand tatsächlich so zugetragen? Dass die Huren direkt mit dem Kaiser gesprochen haben? Ich kann das eigentlich fast nicht glauben.


    Ich bin sooooo froh, wie ihr Rache an Ruppertus & Co genommen habt! Genial! Und dass Marie ihren Michel gekriegt hat...Lob Lob Lob!


    Ganz ehrlich: Am liebsten würde ich das Buch direkt nochmal lesen! Und das ist ein ganz dickes Kompliment, denn so etwas ist mir nur selten passiert!


    Liebe Grüße und allen noch viel Spaß beim Lesen!
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Sysai und Gheron,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort! Hat mich sehr gefreut. Und ich kann mich nimue nur anschließen, es war ein absolutes Lesevergnügen. Ich frage mich allerdings jetzt natürlich, wie es weitergehen wird, nach diesem Schluss....
    Hach, das dauert jetzt aber einfach noch zu lange, bis ich das erfahre!


    Wie heißt eigentlich Euer neuer Roman, der im Herbst erscheinen soll? Steht das schon fest?


    Gheron, vielen Dank für Deine Genesungswünsche. Mir geht es schon wesentlich besser. Jetzt fängt meine Kleine allerdings an zu kränkeln.


    Liebe Grüße

  • Hallo Nimue,


    du lädst uns eine Last auf unsere Schultern, die wir kaum meistern können. Natürlich freut es uns riesig, dass dir der Roman so gut gefällt, doch ist dies eine schwere Hypothek für spätere Zeiten. Wir können nicht sagen, wie unsere weiteren Romane gelingen. Natürlich geben wir jedes Mal unser Bestes, aber man ist nicht jeden Tag gleich gut in Form, und wir können auch einmal bei der Auswahl des Stoffes daneben greifen und ein, sagen wir mal, gerade noch Naja-Buch schreiben. :redface:


    In Konstanz gab es tatsächlich Ärger mit den angereisten Huren, die auf die einheimische Amateurkonkurrenz nicht gerade gut zu sprachen waren. Wir haben aus unseren Quellen erfahren, dass sie beim kaiserlichen Vogt vorstellig wurden, und als dies nichts half, "Ein übles Geschrei anhuben und dabei auch auch nicht davor zurückschreckten, sich der geheiligen Majestät des Kaisers in den Weg zu stellen". Wir haben das Ganze nur um die Sache mit Marie erweitert und dadurch ein wenig drastischer dargestellt. Die Rache an Ruppertus und Konsorten war Ehrensache. Iny hat es genossen, aus Ruppert und Hunold winselnde Bündel zu machen, die um Gnade betteln. Und das Ende mit Michel und Marie war von Anfang an klar. :breitgrins::breitgrins::breitgrins:


    Herzlichen Dank auch für deine fantastische Rezi. Die Last auf unseren Schultern bezog sich nicht zuletzt darauf. Sie wird uns aber auch ein Ansporn dafür sein, in unseren Bemühungen, schöne Bücher zu schreiben, nicht nachzulassen. :winken:



    Liebe Claudia,


    Es freut uns, dass es dir wieder besser geht und es tut uns natürlich um die Kleine leid. Aber es ist derzeit auch ein Sauwetter. Bei uns regnet es und die Temperaturen schwanken um den Gefrierpunkt. Elmar durfte es vorhin auf dem Weg zur und von der Krankengymnastik live erleben. :grmpf:


    Wie es nach diesem Schluss weitergehen sollte, das fragten wir uns auch, als der Verlag plötzlich eine Fortsetzung der Wanderhure von uns forderte. Elmar wurde für seinen kessen Vorschlag, Michel doch einfach sterben zu lassen, von den Verlagsdamen fast gelyncht. Trotzdem glauben wir, dass uns mit der Wanderhure II ein spannender Roman gelungen ist haben. :smile:


    Wann, wo, wie und unter welchem Titel unser nächster Roman erscheinen soll, würden wir auch gerne wissen. Wirklich fix ist derzeit nur die Taschenbuchausgabe der Goldhändlerin im Juli diesen Jahres. Weltbild hat zwar die Absicht, im November einen Roman herauszubringen, angeblich soll es aber nicht der sein, der eigentlich geplant war, weil der wieder anders heraus gebracht werden soll. Aus dem Grund müssen wir unser nächstes Manuskript bis Juli fertig bringen, was wiederum bedeutet, dass wir uns derzeit fast nur beim Frühstück und Abendessen, sowie an den Wochenenden beim Mittagessen sehen, weil Iny den Rest der Zeit vor dem Compi hängt und überarbeitet. Ein paar Stunden schläft sie auch noch. :grmpf:


    Wir würden dir gerne mehr mitteilen, aber derzeit blickt selbst unsere Agentur nicht mehr durch. Auf alle Fälle haben wir diese Woche den Vertrag für unseren sechsten Roman, Arbeitstitel "Die Tatarin" erhalten und wie es aussieht, wird er nicht der Letzte sein. :winken:



    Liebe Grüße an Alle
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Hallo! :winken:


    Zitat von "Sysai und Gheron"

    Auf alle Fälle haben wir diese Woche den Vertrag für unseren sechsten Roman, Arbeitstitel "Die Tatarin" erhalten und wie es aussieht, wird er nicht der Letzte sein.


    Wenn die Frage gestattet ist ... ihr behaltet also auch in Zukunft das Konzept bei, dass eure Romane unter dem Titel "Die XYZ" die Geschichten junger Frauen erzählen?


    Neugierige Grüße,
    Bluebell

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Bluebell,


    bis auf den Titel des ersten Romans, nämlich "Die Kastratin" stammen alle anderen nicht von uns, sondern wurden von der Agentur oder dem Verlag ausgesucht. :grmpf:


    Im Großen und Ganzen stimmt es jedoch, dass wir vor allem Geschichten von Mädchen und Frauen aller möglichen Stände erzählen wollen, dabei aber, wie bei "Die Kastratin" oder "Die Tatarin" nicht auf Deutschland oder das heilige römische Reich beschränkt bleiben. Gerade die Ausformung extremer Schicksale stellt für uns eine Herausforderung an, der wir uns gerne unterziehen. :breitgrins:


    Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht auch mal was anderes schreiben können. Wenn z.B. unsere Agentin oder die Damen vom Verlag einen speziellen Wunsch haben, können wir uns dem schlecht entziehen. :zwinker:


    Außerdem kommt es natürlich darauf an, wie unsere Romane bei den LeserInnen ankommen. Wenn es mal heißt: "Ach nö, schon wieder ein Iny Lorentz-Schinken über irgend eine doofe Kuh", müssen wir uns auch was einfallen lassen.


    Bis dorthin aber werden wir weiter konzentriert und mit aller Energie an Geschichten über ungewöhnliche Frauen arbeiten. :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Huhu Sysai & Gheron,


    Zitat von "Sysai und Gheron"

    du lädst uns eine Last auf unsere Schultern, die wir kaum meistern können. Natürlich freut es uns riesig, dass dir der Roman so gut gefällt, doch ist dies eine schwere Hypothek für spätere Zeiten. Wir können nicht sagen, wie unsere weiteren Romane gelingen. Natürlich geben wir jedes Mal unser Bestes, aber man ist nicht jeden Tag gleich gut in Form, und wir können auch einmal bei der Auswahl des Stoffes daneben greifen und ein, sagen wir mal, gerade noch Naja-Buch schreiben. :redface:


    Da könnt ihr ganz beruhigt sein: Wenn mir das nächste Buch nicht gefällt, kriegt es eine entsprechende Rezi :breitgrins:
    Das ging mir ähnlich mit dem 3. Buch von Michelle Raven - alle waren davon sehr begeistert, mich konnte es nicht so mitreißen wie die ersten beiden Bücher.


    Zitat

    Herzlichen Dank auch für deine fantastische Rezi. Die Last auf unseren Schultern bezog sich nicht zuletzt darauf. Sie wird uns aber auch ein Ansporn dafür sein, in unseren Bemühungen, schöne Bücher zu schreiben, nicht nachzulassen. :winken:

    ]


    Ohweia, und eigentlich wollte ich "Die Wanderhure" direkt nächsten Monat als Monatstipp bringen! Was soll ich denn jetzt tun, wenn euch das belastet? :zwinker:


    Ihr Lieben, das war wirklich ein ganz tolles Buch und ich werde das jedem anpreisen, der mir über den Weg läuft! Das habt ihr euch wirklich verdient!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Nimue,


    du schaffst es, jemand so richtig lieb aufzubauen. :bussi:


    Wir freuen uns riesig, dass die Wanderhure in dieser Leserunde einen solchen Anklang findet, denn wir waren doch ein wenig unsicher, da der Roman nicht gerade etwas für zartbesaitete Leute ist. Bei den Damen vom Verlag hatten wir fast das Gefühl, als würden diese im nächsten Moment fragen, ob es nicht ein paar Schändungen weniger sein könnten. Sie haben aber tapfer durchgehalten. Einen ähnlich harten, wenn auch weniger intensiven Text hat Elmar in den letzten Monaten in der Rohschrift erstellt. Mal sehen, was unsere Agentin dazu sagen wird.


    Elmar war heute übrigens in der Agentur und hat deine Rezenssion dort abgeliefert, ebenso die von Sabine R. aus dem romantischen Bücherforum. Beide fanden begeisterte Leser! :klatschen:


    Auf jedem Fall werden wir uns beide kräftig am Riemen reißen müssen, um euch weiterhin schöne und gut lesbare Romane liefern zu können. Dein und das Lob Aller soll uns dafür der richtige Ansporn sein. :knuddel:


    Es ehrt uns, dass du die Wanderhure als Tipp des Monats bringen willst. Das ist bei den Büchern, die du sonst so liest, eine große Auszeichnungen. :redface:


    Übrigens konnte Elmar heute bei der Agentur ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Als nächster neuer Roman soll die Tatarin im November bei Weltbild erscheinen. Damit bringen die es tatsächlich fertig, sämtliche drei Hosenrollen, die wir geschrieben haben, hintereinander zu bringen. :breitgrins:


    Wir sind hier auf die Reaktionen gespannt, denn es handelt sich um eine ganz andere Geschichte als die Wanderhure und sie ist auch anders als die Goldhändlerin. Auf jeden Fall gibt es keinen Orlando, der es faustdick hinter den Ohren hat. :zwinker:


    Damit wünschen wir dir und den anderen LeserInnen noch einen schönen Tag. :winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume:

  • Hallo Sysai & Gheron!


    Zitat von "Sysai und Gheron"

    bis auf den Titel des ersten Romans, nämlich "Die Kastratin" stammen alle anderen nicht von uns, sondern wurden von der Agentur oder dem Verlag ausgesucht. :grmpf:


    Interessant. Aber wieso denn der böse Smiley? Hättet ihr euch lieber andere Titel gewünscht? Ich finde eigentlich alle drei Titel eurer bisher veröffentlichten Bücher gelungen. Auch "Die Tatarin" regt meine Neugier sehr an, "Die Fürstin" klingt vielleicht nicht ganz so aussagekräftig wie die anderen vier. Ich nehme an, über eure Titel-Ideen für die Fortsetzung der Wanderhure wollt/dürft ihr noch nichts sagen - oder doch? *treuherziger Augenaufschlag*
    Sorry, ich weiß, ich kann in der Hinsicht etwas lästig sein. Als wir im Fantasyforum mit Markolf Hoffmann "Nebelriss" gelesen haben und er uns verraten hat, dass die Fortsetzung "Flammenbucht" heißen wird, habe ich auch gleich begonnen, wild über den Titel des dritten Teils zu spekulieren! :breitgrins:


    Bis bald :winken:
    Bluebell

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Bluebell,


    herzlichen Dank für den Waldgeruch und das nasse Moos im kleinen Forum. Das ist ein Lob wie ein schönes Stück Sahnekuchen oder ein gutes Eis an einem herrlichen Tag. :eis:


    Der Grmpf war vielleicht ein wenig übertrieben, aber im Grunde ist unser Einfluß auf den Titel gleich Null. Wir nennen den Roman unter uns Marie nach der Hauptheldin und unser Arbeitstitel war "Die Hübschlerin". Agentur und Verlag machten daraus "Die Wanderhure". Wir hätten diesen Titel schon wegen dem Roman "Der Wanderchirurg" von Wolf Serno nie selbst vorgeschlagen.
    Da dieser Titel schon bei Auftragserteilung für den Fortsetzungsroman feststand, lief dieser bei uns unter "Marie-II" und bei der Agentur und dem Verlag unter "Wanderhure II". Wie der Titel im Endeffekt lauten wird, wäre eine gute Frage für die Pythia von Delphi.
    Wahrscheinlich wird man uns kurz, bevor Knaur seinen Katalog machen muss, um ein paar Titelvorschläge bitten und dann doch keinen davon nehmen. Daher der :grmpf:
    Lassen wir uns überraschen. Für uns persönlich laufen alle Romane unter dem Namen der Hauptheldin, sprich Giulia für "Die Kastratin", Lea für "Die Goldhändlerin", Marie für "Die Wanderhure" samt Fortsetzung und Schirin für "Die Tatarin". :smile:
    Dann gibt es noch die Fürstin Charlotte, deren Titel mittlerweile dreimal geändert wurde und wohl noch einmal geändert wird, und bei der uns die Agentur mitteilte, dass es wohl eine Überraschung für uns gäbe. Doch wenn man nachfragt, sind sie so mitteilsam wie eine normannische Auster. Hier ein Ehren- :grmpf:


    Wir wären glücklich, wenn wir den Titel der zweiten Marie und ihr Erscheinungsdatum nennen könnten. Iny geiert zudem auf die Titelbilder, da sie diese auf ihrer Firmenpinwand sammelt. Die Fürstin hat man ihr zwar gezeigt, aber nicht gegeben und von Marie-II wissen wir rein gar nichts. Dafür haben wir aber bereits das Cover der Tatarin vorliegen, die irgendwann im Jahre des Herrn 2005 bei Knaur als Tb erscheinen wird. Vorher gibt es halt wieder ähnlich wie bei der Kastratin und der Goldhändlerin eine Weltbildausgabe. Welchen Smiley wir hier setzen sollen, wissen wir nicht, wahrscheinlich einen :rollen: , um unser eigenes Erstaunen auszudrücken.


    Aber um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. Wir sind sowohl mit der Agentur, wie auch dem Verlag mehr als zufrieden. :klatschen: Andere Autoren sollen da oft weitaus mehr Probleme haben.


    Damit wünschen wir allen einen schönen Abend :winken::winken:


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :schmetterling::blume: