Ian McEwan - Abbitte

Es gibt 99 Antworten in diesem Thema, welches 32.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Also ich fand, dass der Film viele Schwächen hat. Im Buch hat alles so stimmig zusammen gepasst. Die Sommerhitze, diesen einen langen Tag, die vielen Jahre danach.... das war wirklich ein Leseerlebnis. So muss Lesen sein!


    Im Film geht natürlich alles Gedanklich verloren, z.B. Briony's Grübeleien ganz am Anfang des Buches. Außerdem fand ich, dass abgesehen von der Kussszene, der Film überhaupt keinen Reiz hat. Da hat es an allen Ecken gefehlt. Obwohl ich Keira Knightly eigentlich mag, fand ich sie auch nicht gut besetzt für die Rolle. Also der Film war für mich eine Enttäuschung, das Buch lese ich sicher noch öfters. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich habe die Verfilmung immer noch nicht gesehen und weiß jetzt auch gar nicht mehr, ob ich das überhaupt möchte ... dafür will ich nun unbedingt das Buch noch einmal lesen. Ich habe es relativ bald nach Erscheinen gelesen und weiß nicht mehr viele Details, aber an diese ganz besondere Sommerstimmung und die wunderbar eingefangenen Gedankengänge von Briony kann ich mich auch noch sehr gut erinnern.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Außerdem fand ich, dass abgesehen von der Kussszene, der Film überhaupt keinen Reiz hat. Da hat es an allen Ecken gefehlt.


    Oh mein Gott, aber dafür war diese Szene sooo gut! :breitgrins:

    "If one cannot enjoy reading a book over and over again, there is no use in reading it at all." - Oscar Wilde - :lesewetter:

  • Ich kenn das Buch nicht, aber den Film. Ich fand den Film gar nicht so schlecht, aber nachdem ich den Film gesehen hab und ich den Schluss kenne (ich geh mal davon aus, dass der wie im Buch ist) werd ich wohl das Buch eher nicht lesen... ich glaub aber schon, dass das Buch da einiges mehr bietet (wie so oft)

  • Oh mein Gott, aber dafür war diese Szene sooo gut! :breitgrins:


    Da stimme ich dir zu. *sabber* :herz: Und die Szene am Tisch, wo sich die Hände ganz heimlich berühren, fand ich auch nett. Aber abgesehen davon, fehlte mir der Charme des Buches.

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  • Ich kenn das Buch nicht, aber den Film. Ich fand den Film gar nicht so schlecht, aber nachdem ich den Film gesehen hab und ich den Schluss kenne (ich geh mal davon aus, dass der wie im Buch ist) werd ich wohl das Buch eher nicht lesen... ich glaub aber schon, dass das Buch da einiges mehr bietet (wie so oft)


    Das Buch bietet um so viel mehr, dass es sich wirklich auszahlt, es zu lesen. Der Schluss ist ja sowieso auf viele Arten interpretierbar.

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • Wobei es aber schade ist, wenn man das Buch liest und das Ende schon kennt. Das hat mich beim Lesen eiskalt erwischt, als ich gemerkt habe, dass ich McEwan bzw. Briony voll in die Falle gegangen bin. Wobei ich ja eigentlich überzeugte Endleserin bin, aber in dem Fall habe ich das wirklich erst beim "legalen" lesen kapiert.


    Zum Film. Den fand ich sehr gut, sehr gelungene Romanverfimung.

  • Ich habe zuerst den Film gesehen, der mir wirklich gut gefallen hat, und erst deswegen dann das Buch gelesen.
    Ich selbst finde nicht, dass Keira nicht in den Film gepasst hat, aber natürlich hatte ich beim Lesen dann immer sie vor Augen.
    Da ich den Schockeffekt über das Ende bereits beim Film hatte, war der Überraschungseffekt beim Buch natürlich weg.


    Wahrscheinlich wäre es für mich besser gewesen, zuerst das Buch zu lesen, aber ich wusste anfangs gar nicht, dass es sich um eine Literaturverfilmung handelt.
    Bei mir ist es generell so, dass es mich nicht stört, einen Film zu sehen, dessen Ende ich kenne (sofern sich die Verfilmung an das Buch hält :zwinker: ), als umgekehrt. Vielleicht weil der Film nach zwei Stunden vorbei ist, an dem Buch lese ich aber länger und werde so leicht ungeduldig.


    Mir hat der Roman zwar sehr gut gefallen, denn Sprache und Stilmittel kommen im Film natürlich nicht raus, aber ich hatte doch immer den Film im Hinterkopf und wusste, was wohl als nächstes passieren wird.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich bin jetzt auf Seite 105 und finde das Buch bisher wirklich sehr sehr schön. :herz:


    Ich mag es, dass es leicht zu lesen ist und nur so dahinfließt ohne irgendetwas wichtiges auszulassen. Es ist, als würde man die verschiedenen Gedanken mitdenken, ohne dass es anstrengend ist und man gleichzeitig sich fragt, wieso man auf den Gedanken selbst nicht vorher gekommen ist oder ob man sie nur vergessen hat.


    Für mich waren die ersten 100 Seiten wie ein erfrischender Bach im Sommer unter Schatten, der entspannt vor sich her plätschert.


  • Ich bin jetzt auf Seite 105 und finde das Buch bisher wirklich sehr sehr schön. :herz:


    Ich mag es, dass es leicht zu lesen ist und nur so dahinfließt ohne irgendetwas wichtiges auszulassen. Es ist, als würde man die verschiedenen Gedanken mitdenken, ohne dass es anstrengend ist und man gleichzeitig sich fragt, wieso man auf den Gedanken selbst nicht vorher gekommen ist oder ob man sie nur vergessen hat.


    Für mich waren die ersten 100 Seiten wie ein erfrischender Bach im Sommer unter Schatten, der entspannt vor sich her plätschert.


    Das hast du schön beschrieben und genauso habe ich es auch empfunden. Ein leichtes, gut lesbares Buch, ohne kitschig zu werden.

    &#128012;

  • Uuh, ich fand das Buch ja so gar nicht "leicht". Es hat mir sehr gut gefallen, aber ich stand während des Lesens ständig unter Spannung und einige Stellen fand ich ziemlich übel. Aber es ist ohne Frage ein tolles Buch, welches ich bestimmt nicht das letzte Mal in der Hand hatte.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Einfach nur wow. Was der Autor mit diesem Buch geschaffen hat, kann ich kaum in Worte fassen. Es ist so vielschichtig und verzweigt, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile, jeder widmet sich einer anderen Person. So geht es im ersten Teil um einen verhängnisvollen Sommertag, an dem die 13-jährige Briony einen Fehler begeht, der das Leben der beteiligten Personen für immer verändern wird. Insgesamt gibt es jedoch kaum aktive Handlung, das Buch lebt von den Gedanken der Personen und ihren Eindrücken. McEwan schafft es, mit seinem Erzählstil die Gedanken vieler Personen darzustellen, geschickt ineinander überfließen zu lassen und eine Szene aus mehreren Perspektiven darzustellen. Doch jedesmal erfährt man etwas Neues, nie wird es langweilig, die selber Szene nocheinmal zu beobachten.


    Leider habe ich den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Das habe ich hier sehr bereut, denn diese tolle Erzählweise lässt sich im Film einfach nicht darstellen. Ausserdem wurde mir der Überraschungseffekt genommen, welcher hier wirklich nicht ohne ist. Normalerweise liebe ich Literaturverfilmungen und lasse so einiges durchgehen, aber hier muss ich eindeutig sagen: bitte zuerst das Buch lesen!


    Am Ende stellte ich mir viele Fragen: Wer hat Schuld? Wie kann man mit dem Wissen, einen folgenschweren Fehler begangen zu haben, weiterleben? Muss man sich ein Leben lang schuldig fühlen?


    Fazit
    Ein etwas schweres, nachdenkliches Buch mit einer wunderbaren Sprache. Unbedingt lesen!


    5ratten

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild

    Einmal editiert, zuletzt von seelenpuzzle ()

  • Kaufen* bei

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    Inhalt:
    1935 auf dem Landsitz der Familie Tallis. An einem glühendheißen Sommertag geht mit der 13-jährigen Briony die Phantasie durch und sie trifft eine Aussage, die das Leben ihr nahestender Personen und auch ihr eigenes für immer verändern wird. Jahre später wird sie sich ihrer Schuld bewusst, doch kann ihr ihre Tat tatsächlich vergeben werden?


    Meine Meinung:
    Ich habe die Verfilmung dieses Romans nicht gesehen und bin also ganz ohne Vorkenntnisse an ihn herangegangen.
    Die Ereignisse entwickeln sich zunächst eher zäh, trotzdem konnte ich vollkommen (und trotz Schmuddelwetter in der Realität :rollen:) in diesen quälend heißen, lethargischen Sommertag eintauchen. Tatsächlich hat mir dieser Teil des Buches, obwohl die anderen beiden Teile mit der Beschreibung des Kriegsalltags in Frankreich und London deutlich mehr an Tempo und Handlung zu bieten haben und das Leben der beteiligten Personen Jahre nach diesem schicksalhaften Tag zeigen, am besten gefallen.
    Nochmal sehr überrascht und nachdenklich gemacht hat mich das Ende, weswegen ich meine Interpretation davon auch nicht vorenthalten möchte:


    Ein großer Roman über die ewigen Themen Liebe und Schuld, der
    5ratten
    verdient hat

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Meine Meinung:


    Auch von mir gibt es die volle Punktzahl für "Abbitte", das gleich mal vorweg. Mich hat der Roman von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Wie der Autor diese Geschichte sich langsam entwickeln lässt, Perspektiven wechselt und Zeitsprünge einbaut, das ist sehr raffiniert gemacht - ein sehr gelungener Plot.


    Während im ersten Teil die Vorkriegszeit anhand eines sommerlichen Familienwochenendes dargestellt wird, befinden wir uns im zweiten Teil schon mitten im 2. Weltkrieg und begleiten die Figuren durch diese schlimme Zeit. Der letzte Zeitsprung führt uns in die 1990er Jahre, und alle Zeitabschnitte werden verknüpft durch eine Tat, durch die Frage nach der Schuld, nach den Konsequenzen eines jugendlichen Fehltritts.


    Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie Ian McEwan die Stimmungen der jeweiligen Figuren und Zeiten sichtbar macht. Er ist ein sehr guter Beobachter und schafft es, eindringliche Bilder von seinen Szenen zu zeichnen - manchmal, besonders bei den Kriegsszenen, war es mir fast ein wenig zu viel des Guten (oder eher Schlechten), vor allem weil ich nach dem doch eher harmlosen Start nicht damit gerechnet hatte. Die Charaktere werden allesamt sehr eindringlich geschildert und ihre Gedankengänge nehmen einen breiten Raum ein.


    Das überraschende Ende mit vielen Interpretationsmöglichkeiten fand ich sehr gelungen, auf seine eigene Art sogar versöhnlich. McEwans Schreibstil ist geschliffen, fast schon elegant; die Dialoge gekonnt, die Beschreibungen präzise und plastisch. Das lässt sich alles wunderbar weglesen, ohne Längen und Stolpersteine, so dass ich in Erwägung ziehe, noch weitere McEwans zu lesen; das derzeit aktuelle "Honig" hat mir ja nicht so sehr gefallen, aber ich bin froh, dass ich dem Autor noch eine weitere Chance gegeben habe.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Oh, toll! Da bin ich jetzt echt beruhigt :breitgrins:


    Die letzten zwei Bücher kamen generell wohl nicht so gut weg, aber er hat einige richtige Perlen verfasst. Mir haben vor allem "Saturday" und "Amsterdam" gefallen.


    Dass man hier so hautnah in den 2. Weltkrieg hineingerissen wird, hat mich auch erschreckt und überrascht, damit hatte ich nach dem Klappentext und dem eher beschaulichen Anfang nicht gerechnet.

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    Leonard Cohen





  • Valentine
    "Saturday" les ich grad ganz brav :breitgrins: Irgendwie ist McEwan halt auch nicht immer gleich gut. Dafür hat er dann wirkliche Knaller wenn er sich mal wieder selbst übertrifft.


    Mir hat vor allem "Am Strand" noch sehr gut gefallen. Aber "Abbitte" ist nach wie vor mein liebster Roman von ihm. Honig z.B interessiert mich von der Thematik her nicht, weshalb ich den Roman auch nicht lesen werde. Ich hatte aber auch schon in die englische Originalausgabe gespickt, als der Roman ganz neu war und gemerkt das er mich auch sonst nicht sehr anspricht.