Bernhard Hennen - Nebenan

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  • So, habe das Buch nun auch gelesen. Leider habe ich durch zu viele Nebengedanken nicht so ganz in die Geschichte hinein gefunden. Allerdings lag es nicht an dem Buch, es ist wohl egal, welches Buch ich gelesen hätte, ich hätte in kein Buch wirklich versinken können - deswegen eine etwas Nüchternere Meinung von mir.


    Die Phantasievielfalt, die Hennen hier zeigt und beschreibt, ist wirklich grandios. Eine (Märchen)-Figur nach der anderen wird uns hier präsentiert ohne das es überladen rüber kommt. Und dazu integriert er das ganze noch in die moderne Welt, um genau zu sein - nach Kölle. Der Ort hat mich natürlich besonders gefreut. Köln ist ja quasi meine Heimat. So war mir die Umgebung doch vertraut, was mir gut gefiel. Auch das es zwischendurch mal eine Person gab, die den schönsten Dialekt von Deutschland gesprochen, war für mich eine wahre Freude. :herz:


    Was mir besonders gefiel, waren die verschiedenen Charaktere. Jeder hatte seine eigenen Züge und es gab eigentlich keine Person, die mir völlig unsympathisch war. Dadurch hat sich bei mir auch nie ein richtiges Gut-und-Böse-Gefühl eingestellt. Denn auch ihre Beweggründe konnte ich nachvollziehen und fand sie sympathisch.
    Allerdings hat mich irgendwann die Personenvielzahl verwirrt. Dadurch dass ich mit meinen Gedanken auch nicht ganz beisammen war, konnte ich nicht direkt jede Person immer wieder zu ordnen.


    Hm ja, was gibts noch? Das Ende war für mich auf jeden Fall passend. Es hat mit der restlichen Geschichte hamoniert und ich hätte kein anderes erwartet, was ich aber in diesem Fall wirklich positiv fand.


    Im Großen und Ganzen gebe ich jetzt 4ratten , denn ich will dem Buch wegen meiner persönlichen Stimmung kein Unrecht geben, auch wenn ich mich den herzhaften Lachern (leider) während der Lektüre nicht anschließen kann. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich zu einer anderen Zeit auch wirklich viel gelacht hätte. :zwinker:





    ich habe mal eine inhaltliche Frage zum Buch. Irgendwie verwirrt mich etwas.



    Wird es dazu noch eine Erklärung geben? Ich hasse solche Ungereimtheiten in Büchern, die versauen mir das ganze Lesevergnügen.


    Das hab ich mich ehrlich gesagt auch gefragt und bis heute keine Antwort - außer das das vielleicht ein inhaltlicher Fehler im Buch ist?!

  • Klappentext
    Alles war in bester Ordnung. Doch nun droht der Welt, genauer: Köln, ein heilloses Durcheinander. Nöhrgel, der Älteste der Heinzelmännchen, ruft seine Mannen zusammen, um das Böse aufzuhalten. Denn durch die Torheit einiger Studenten sind Übeltäter von »Nebenan« in unsere Welt gelangt: der Erlkönig, der als Öko-Terrorist ein Atomkraftwerk lahmlegt, Cagliostro, der mit bösem Zauber ein Vermögen macht, und die rabiaten Trolle, die nicht nur die Polizei kurz und klein schlagen. Bis zum Vatikan reichen die Rettungsversuche – doch letztendlich können nur die Heinzelmännchen retten, was zu retten ist.


    Meine Meinung
    Mir fiel der Einstieg in dieses Buch etwas schwer. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht generell gerade eher etwas unkonzentriert war, denn normalerweise habe ich nicht so viele Probleme, mich mit vielen Figuren und Schnittwechseln zurechtzufinden, hier jedoch hatte ich oft Probleme der Handlung zu folgen. Die Sprunghaftigkeit zwischen den Schauplätzen und Figuren war schon ausgeprägt und ich wunderte mich das ein oder andere Mal, was jetzt wo gerade abläuft und warum. Teilweise kam mir die ein oder andere Szene wie gekürzt vor. Durch einige Lesepausen, die ich leider hatte, fiel es mir dann immer wieder um so schwerer, wieder in die Geschichte hineinzufinden.


    Gegen Mitte des Buches habe ich mich dann aber so etwas wie eingelesen und ab da hatte ich dann mehr Zeit und richtig Spaß. Die Figuren waren aber auch durchweg lustig und sympathisch, selbst die „Bösen“ konnten mir nicht wirklich Angst machen, im Gegenteil: ich habe alle auf ihre Art gemocht.


    Der reale Schauplatz Köln neben der Parallelwelt „Nebenan“ bot aber auch viele Möglichkeiten für lustige und skurrile Situationen. Sowieso schon für die Menschen unsichtbar bevölkert von den gar nicht so hilfsbereiten Heinzelmännchen, wurde die Stadt also nun noch von weiteren Gestalten heimgesucht. Im Gegenzug dazu bekam aber auch „Nebenan“ Besuch von ein paar Menschen und der Leser konnte einer Vielzahl von Märchen- und anderen bekannten Figuren begegnen.


    Mit viel Situationskomik, humorvollen Dialogen und witzigen Details und natürlich den lustigen Figuren machte die Lektüre dann immer mehr Spaß und am Ende hätte ich tatsächlich noch weiterlesen können. Schade, dass der Anfang so verwirrend für mich war.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung


    Eigentlich wollte ich von lustiger Fantasy ja die Finger lassen, da ich bei der ein oder anderen leidvollen Erfahrung feststellen musste, dass dies absolut nichts für mich ist. Allerdings macht man für Lieblingsautoren ja auch mal Ausnahmen, und so habe ich mich – wenn auch mit leichten Bedenken – nach Nebenan begeben. Glücklicherweise, wie ich schnell gemerkt habe! Till war mir gleich sympathisch, wie er da mit dem Ende seines Studiums hadert und sich irgendwo zwischen Fremdenlegion und dem Sturz von einer Rheinbrücke sah. Und als die Dryade auftauchte, hatte mich die Geschichte natürlich erst recht an der Angel – es wurde auch schnell deutlich, dass es hier um mehr als “nur” möglichst viele Lacher ging.


    Man lernt eine Menge Wesen kennen, die jedoch nicht in der Masse untergehen, sondern durch ihr Innenleben und spezielle Fähigkeiten einzigartig sind. Durch viele oft wechselnde Erzählperspektiven erhält man Einblick in die unterschiedlichen Ereignisse, Welten und Zusammenhänge. Die Verknüpfung “unserer” realen Welt mit Nebenan empfand ich als sehr gelungen – wer weiß, vielleicht gibt es diese andere Welt wirklich. Und wir sehen sie nur nicht, weil wir nicht daran glauben. Schließlich bin ich auch schon oft genug über vermeintlich nichts gestolpert…


    Natürlich fehlt es auch nicht an Humor – mir hat gefallen, dass dieser nicht so abgehoben oder übertrieben war, sondern fein und leicht schräg. Und mit viel Situationskomik! Das fing für mich auch schon im Personenregister an, ein Beispiel: Knuper – schafft es, gegen so ziemlich alle existierenden Bauvorschriften zu verstoßen, aber da sie eine Hexe ist, hat es noch niemand riskiert, ihr einen Vortrag über Statik oder Materialermüdung zu halten.
    Beim Lesen habe ich sicher sehr oft vor mich hin gegrinst und auch öfter mal gekichert. Ich war ganz traurig, als plötzlich die letzte Seite da war, und ich die vielen lieb gewonnenen Figuren gehen lassen musste. Diese zauberhafte Geschichte, die manchmal auch poetisch und romantisch war, hat mich einfach mitgerissen und sehr gut unterhalten – sicher nicht zum letzten Mal…


    5ratten


  • Das fing für mich auch schon im Personenregister an, ein Beispiel: Knuper – schafft es, gegen so ziemlich alle existierenden Bauvorschriften zu verstoßen, aber da sie eine Hexe ist, hat es noch niemand riskiert, ihr einen Vortrag über Statik oder Materialermüdung zu halten.


    Oh ja, das Personenregister ist echt ein Hit, was hab ich mich da amüsiert :lachen:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Oh ja, das Personenregister ist echt ein Hit, was hab ich mich da amüsiert :lachen:


    Da habe ich mich auch scheckig gelacht. :D Die ganzen Beschreibungen waren top ... auch die von Personen, die NICHT auftauchen. :breitgrins:

  • Seufz... ich sehe schon. Ich muss das Buch demnächst doch nochmal zur Hand nehmen. Das Lesezeichen steckt immer noch irgendwo im ersten Drittel. Keine Ahnung, warum ich mit dem Buch nicht warm geworden bin. Vielleicht hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Lust auf diese Art von Humor? :confused:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Da habe ich mich auch scheckig gelacht. :D Die ganzen Beschreibungen waren top ... auch die von Personen, die NICHT auftauchen. :breitgrins:


    Tja, selber Schuld, wenn eine gewisse Person abgesagt hat...
    Mich würde ja auch interessieren, ob der Erlkönig mit seiner Klage wegen Rufmord Erfolg haben würde... Er bleibt jedenfalls mein liebster Öko-Terrorist. :breitgrins:



    Seufz... ich sehe schon. Ich muss das Buch demnächst doch nochmal zur Hand nehmen. Das Lesezeichen steckt immer noch irgendwo im ersten Drittel. Keine Ahnung, warum ich mit dem Buch nicht warm geworden bin. Vielleicht hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Lust auf diese Art von Humor? :confused:


    Jaha, gib Nebenan noch eine Chance! :engel:
    Und wenn aus demnächst doch mal später werden sollte... Ich würde mich ja für eine Leserunde anbieten, irgendwann will ich das Buch nämlich auf jeden Fall noch einmal lesen.


  • Das Lesezeichen steckt immer noch irgendwo im ersten Drittel. Keine Ahnung, warum ich mit dem Buch nicht warm geworden bin.


    Dann geht es dir ja genauso wie mir. Ich brauchte bis zur Hälfte des Buches, um mich einzulesen, obwohl ich die Elfen-Bücher von Hennen ja verschlungen habe. Das fand ich auch seltsam...

  • Oha... Ich glaube, ich muss mich auch in die Reihe der wenigen stellen, die das Buch nicht begeistern konnte.
    Ich habe knapp 200 Seiten gelesen, aber ich werde nicht warm. Hin und wieder gibt es interessante Stellen, aber diese sind so rar gesät, dass ich mich nicht dazu aufraffen kann, den Rest zu lesen. Mir erscheint der ganze Plot mehr albern als lustig, und den Schreibstil empfinde ich als abgehackt und stockend.


    Die im Buch auftauchende Rollenspielgruppe ist derart überzogen karikiert, dass auch das sehr albern wirkt. *(geändert, siehe unten)


    Das ist für mich kein typischer Hennen. "Das Jahr des Greifen" und "Die Elfen" fand ich damals ganz wunderbar, aber von dieser "komischen Fantasy" hätte er besser die Finger lassen sollen, zumal mir viele Ideen und Konstrukte des Plots kopiert erscheinen.


    Für mich leider ein Fehlkauf und ein :flop:


    Und nun werfet den ersten Stein... :breitgrins:


    * (Karikaturen von Rollenspielern kommen seit Jahren so gehäuft vor, dass sich ein Autor schon was richtig individuelles einfallen lassen muss, um den Witz und die Satire gut darstellen zu können. Alles andere, das ich bisher über dieses Thema gelesen habe, ist nur Schema F. Da dieses Buch aber tatsächlich nichts dafür kann, dass ich vorher eine Menge misslungener und gleichlautender Parodien gelesen habe, kann ich über diesen Punkt locker hinwegsehen, und ich vermute sogar, dass Hennen damit eher einen Vorstoß in derartige Parodien getan hat als diesen Aspekt abzukupfern. Ich selbst war vor ca. 10 Jahren ein wenig im Tischrollenspiel tätig ("Das Schwarze Auge"), und wahrscheinlich hätte ich damals eher herzlich darüber gelacht. :breitgrins: )

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

    Einmal editiert, zuletzt von Schokomaus ()


  • Die im Buch auftauchende Rollenspielgruppe ist derart überzogen karikiert, dass auch das sehr albern wirkt.


    Die Leute, die dafür ungewollt Pate gestanden haben, würde Dir da vermutlich recht geben. Das ist eine von Bernhards Lieblingsanekdoten :breitgrins:



    Karikaturen von Rollenspielern kommen seit Jahren so gehäuft vor, dass sich ein Autor schon was richtig individuelles einfallen lassen muss, um den Witz und die Satire gut darstellen zu können. Alles andere, das ich bisher über dieses Thema gelesen habe, ist nur Schema F.


    Naja, das Buch hat ja jetzt schon zehn Jahre auf dem Buckel, da war die Idee noch deutlich frischer. Der Roman kann ja nix dafür, daß Du vor seiner Leküre andere Erfahrungen gemacht hast :zwinker:


    Abgesehen davon finde ich das völlig in Ordnung, das Buch nicht zu mögen, auch wenn ich es sehr gerne gelesen habe. Humor ist nun mal ein schwieriges Geschäft und sehr individuell ...

  • Naja, das Buch hat ja jetzt schon zehn Jahre auf dem Buckel, da war die Idee noch deutlich frischer. Der Roman kann ja nix dafür, daß Du vor seiner Leküre andere Erfahrungen gemacht hast :zwinker:


    Ja, das stimmt allerdings. Das hatte ich so nicht bedacht... Ich will versuchen, das noch angemessen umzuschreiben. :winken:

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Meine Meinung:


    Als begeisterte Leserin von Bernhard Hennens Elfen-Reihe samt sämtlicher Seitestränge und Prequels ist es ganz logisch, dass ich mich auch für seine älteren Werke interessiere, und deswegen war letztens "Nebenan" an der Reihe.


    Erste Erkenntnis: wow, Bernhard Hennen kann auch witzig! Diese abstruse Story, in der sich unsere Realität mit der Wunderwelt von nebenan vermischt, hat mir wirklich sehr viele Lacher beschert. Langweilig war es mir niemals damit und andererseits fand ich die Gagdichte auch nicht übertrieben, kurz, es ist genau die richtig Mischung für meinen Geschmack.


    Bernhard Hennen kontruiert ein wahrhaft unglaubliches, surreales Szenario; er spart nicht mit Anspielungen und immt das ganze Fantasy- und Rollenspiel-Genre aufs Korn. Dabei sind durchaus auch leise Zwischentöne angesagt, mit denen ich mich ebenfalls sehr wohl gefühlt habe, zum Beispiel eine zarte Liebesgeschichte...


    Im Gegensatz dazu hat der Leser es mit unglaublich fiesen Gestalten zu tun, aber auch denen konnte ich etwas abgewinnen. Am Ende wird die Handlung kampfbetonter und rauer, dennoch passt die Mixtur für mich bis zum Ende.


    Für Freunde witziger Fantasy mit Realitätsbezug, die Spaß am Aufeinanderprallen von Welten haben.


    5ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel